Das Romanische Palatium - der älteste Schlossbau im deutschen Raum

Friedrich I. , auch genannt Barbarossa ( der Rotbärtige ) ließ 1188 zum Anlass des Hoftages in Seligenstadt eine Kaiserpfalz errichten.

Die übriggebliebene und restaurierte Fasssade des Palatiums. Als meine Mutter heranwuchs, konnte man dort noch rauf und runterklettern, irgendwann brach sich ein tollpatschiges Kind dabei den Arm und seitdem ist es verboten. Verständlicherweise haben auch die Denkmalschutznazis was dagegen - no offense.

**Damit zählt die befestigte Anlage, die einst Repräsentationsräume, einen Wohnbereich, eine kleine Kapelle und einen Wirtschaftshof umfasste, als repräsentativer Bau, ein Wohn- und Jagdschloss ohne Wehrcharakter. Und nicht nur das. Das "Rohte Schloss", wie es im Seligenstädter Volksmund genannt wird stellt den ältesten Schlossbau im gesamten deutschen Raum dar.
Eine Pfalz bzw. eine Kaiserpfalz diente den Königen und Kaisern der damaligen Zeit als Residenz um ihre Herrschaft persönlich und vor Ort auszuüben. Administrative Prozesse, Gerichtsentscheidungen, kirchliche Synoden abgehalten und hohe Feste wie Weihnachten und Ostern gefeiert.
Die Geschichte der Pfalzen beginnt im 8. Jahrhundert mit Karl dem Großen, erreichte ihren Höhepunkt mit den Staufern und verlief sich dann im 13. Jahrhundert im Sande. In diesen 5 Jahrhunderten herrschten hauptsächliche umherziehende "Wanderkönige", die fleißig nach ihrem teilweise hart erkämpften Besitz sahen, ähnlich wie Gorilla oder Pavianmännchen, die eisern und ruhelos ihr erobertes Territorium vor Emporkömmlingen und Halbstarken zu schützen versuchten.
Erst dann verfielen die Könige und Kaiser in eine Art Faulheit und regierten ihre Reiche von einem festen Wohnsitz aus.
Wir können uns jetzt gerne darüber streiten, ob unsere Zivilisation seitdem einen Aufschwung oder einen Niedergang erlebt hat, brauchen wir aber nicht, denn jeder denkt sowieso, dass er recht hat.
Und die, die denken, dass sie nicht recht haben, denken, dass sie recht haben darin, dass sie nicht recht haben. Also lassen wir es bleiben, ich habe einfach recht und wenn nicht korrigiert mich ruhig ;)

Nachdem Kaiser Friedrich II. ( der Staufer ist gemeint und nicht König Friedrich II. von Preußen, auch genannt der alte Fritz ) die Pfalz noch ein letztes Mal instandsetzte und sogar modernisierte, wurde sie als Steinbruch verwendet um andere Bauten zu errichten.
Lediglich die Fassade blieb übrig, da die Seligenstädter eine Stadtmauer errichteten und sie raffiniert wie sie waren, sich somit ein wenig Arbeit ersparten.
Natürlich haben sie das nur gemacht, damit haufenweise eisleckende Touristen jetzt mit gespielt faszinierter Miene davorstehen und die Überbleibsel staunend bewundern.**

Regenrinne am Dach des Eiskaisers, einer von vielen Eisläden in Seligenstadt