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in #deutsch7 years ago (edited)

In Teil 2 habe ich Bilder von der Puja mit Swami Nivedananda eingefügt. Ich bin letztes Jahr extra dafür nach Essen gereist, da ich ihn bereits kannte und ich erfahren hatte dass er für ein paar Wochen nach Deutschland eingeladen wurde. Ich hab mich total gefreut das er ausgerechnet an meinem Geburtstag (und Vollmondnacht) eine Devipuja ausführen wird. Da konnte ich nicht anders, als alles liegen und stehen zu lassen und dafür nach Essen zu düsen.


Narada´s Bhakti Sutras

Übertragung aus dem Sanskrit und
Kommentar von:

Siva-Pada-Renu
Swami Venkatesananda

(Deutsche Übersetzung von
@blueperegrina)

Teil 2 ~~~~~~~ Sutras 6 - 10


SUTRA 6

By knowing which Man becomes intoxicated, peaceful and completely immersed in the bliss of the Atman.
Durch Wissen, der Mensch trunken, friedvoll und vollkommen versunken in der Wonne des Atman wird.

Jetzt werden wir in die innersten Kammern Gottes eingelassen, wo der sich Hingebende IHN KENNT. In philosophischer Ausdrucksart, Wissen wird hier gleichgesetzt mit dem erkennen der Identität. (Brahmavid Brahmaiva Bhavati) „der Kenner Brahman´s wird Brahman.“

Was ist die Frucht dieses Wissens oder Erkenntnis? Wie verhält sich einer der Gott erkannt hat? Er ist Gott-trunken. Er ist benommen. Er ist friedlich, die Funktionen seines Geistes und Intellektes sind dort wo sie waren stehen geblieben. Er ist komplett einwärts gekehrt: er genießt die Wonne des Selbst. Das ist weil er im Angesicht der höchsten Realität oder transzendenten Wahrheit steht.

„Yato Vaacho Nivartante Apraapya Manosaa Saha“
„Von welcher die Sprache sich abkehrt, ist ebenso der Geist unfähig Es zu erreichen.“

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Das ist die Wirklichkeit. Es kann durch den Geist oder den Intellekt nicht erreicht werden. Hingabe hat ihm durch das Auge der Intuition eine Vision Gottes gewährt. Intuition erwächst aus der Asche von Geist und Intellekt. Intellekt starb eines natürlichen Todes. Das Salzpüppchen hatte versucht die Tiefen des Ozeans zu messen!

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Das ist der Grund warum Lord Buddha die faulen Spekulanten warnte: „Versuche nicht das Unmessbare mit Worten zu ermessen.“ „Vijnaataaram Arey Kena Vijaaneeyat“ asks Yagnavalkya. „Womit sollen wir den Kenner erkennen?“

Gott ist selbst das Licht des Lichtes –

Jyotishaamapi Tat Jyotih Tamasah Paraam Uchyate
Jnanam Jneyam Jnanagamyam Hridi Sarvasya Tishtitam
(Bhagavad Gita)

„Er ist jenseits der Dunkelheit. Er ist Wissen selbst. Ihn gilt es zu erkennen (erkennen durch gleichsein/einssein). Er ist das Ziel dieses Wissens oder Selbsterkenntnis und weilt im Herzen aller.“


Derjenige der im Angesicht Gottes verweilt ist verzaubert. Wie sollte er diesen Zustand der höchsten Wonne ausdrücken? Mit welchen Analogien und mit welchen Worten kann der unbeschreibliche Zustand beschrieben werden? „Mukasvaadanavat“ – Genau so, sieht das Dilemma des gottverwirklichten Bhaktas aus.

Der Para-Bhakta verbleibt Gott-trunken und entzückt. Er wird nicht über Gott reden oder diskutieren. Er wird sich nicht in irgendwelche Aktivitäten verwickeln. Jetzt ist er der größte Wohltäter der Menschheit. Seine Gegenwart auf Erden ist der größte Segen für die Menschheit. Er ist wie die Sonne die die ganze Welt beleuchtet, ohne Unterscheidung welcher Art auch immer, allein durch seine Gegenwart. Der Heilige ist wie ein Leuchtfeuer, ein machtvolles elektrisches Licht. Letzteres braucht alle möglichen Apparate und Requisiten um es für die Menschen nützlich zu machen; ebenso braucht der Heilige vertrauensvolle Anhänger die ihm zuhören, die Organisation für die Mission, etc.

Die vedischen Seher – wenn sie versuchten ihre Erfahrungen mitzuteilen - äußerten „Haa“ „U“ „Haa“ „U“ und sangen die Hymnen der Sama Veda. In den Upanishaden auch, da haben wir Yagnavalkya`s eindringliche Aussage, dass der Atman nur negativ umschrieben werden kann: „Neti“ „Neti“ (nicht dieses, nicht jenes). Wenige können auf diesen Weg das Ziel erreichen: nur das höchst gereinigte Herz kann all das negieren was nicht Atman ist und so Atma-Jnana erreichen. Für die große Mehrheit, wie auch immer, wird eine positive Definition als Hilfsmittel benötigt um ihre Meditation zu unterstützen. Ihnen zuliebe gibt es provisorische Definitionen für das Absolute wie „Satchidananda“ „Satyam, Sivam, Sundaram“, etc. und auch die herrlichen Murtis sind dafür gegeben.

Mehrere wichtige Punkte werden in dieser Sutra angedeutet:

(1) Wir sollten unsere weltlichen Maßstäbe nicht dazu verwenden um die Größe der Heiligen zu messen. Manche Heilige mögen sich verhalten wie „Bala, Unmattha und Pisacha“ – Kind, Verrückter oder ein Kobold. Aber auch ein Beispiel in welche das Gegenteil nicht wahr ist: Heilige mögen „verrückt“ sein, aber Verrückte sind nicht Heilige!!

(2) Wir sollten nicht das Verhalten dieser Heiligen imitieren. Wir sind unwissend über das Sadhana das sie in dieser und in früheren Geburten getan haben.

(3) Wir sollten die „Abkürzungen“ zur Gotttrunkenheit vermeiden, etwa die Zuflucht zu Rauschmittel wie Wein, Ganja, Bhang, etc. Es ist wirklich traurig, dass selbst große Denker den Nutzen der Rauschmittel als „Meditationshilfe“ befürworten! Obwohl sie uns kurzzeitige Hochgefühle verschaffen können, können sie nicht unsere innere Natur transformieren: und so lange unser Herz unrein ist, können wir nicht darauf hoffen Gottverwirklichung zu erreichen. Wir sollten sorgfältig unser Gefäß vorbereiten: mit selbstlosen Dienen, Pranayama, Kirtan, Japa, etc. wie es uns Sri Gurudev befahl.


SUTRA 7

Bhakti is not of the nature of desire; because it is of the form of renunciation
Die Natur von Bhakti ist nicht das Verlangen; sondern, ihrer Form nach, die Entsagung.

Dies hätte auch gut auf die dritte Sutra folgen können: da es weiterhin Bhakti definiert. Aber der indische Heilige ist auch ein großer Psychologe. Er ist ein Werbe-Experte. Erst gibt er ein paar positive Erläuterungen von Bhakti , und wechselt das Thema, zu den Früchten der Hingabe. „Oh ja! Mensch der Welt: wenn du Bhakti erreichst wirst du unsterblich und frei von Trauer!“ sagt Narada. Dann, wenn die Sucher, angelockt durch den Köder, sich versammeln, steckt er leise seine strengen Ermahnungen in ihre Herzen: „Du solltest Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) kultivieren; du solltest wunschlos sein, etc.“ Gurudev hatte dieselbe Technik übernommen. Er hatte die Menschen niemals abgeschreckt, stattdessen versuchte er sie damit, indem er den spirituellen Pfad so erscheinen ließ als ob man Gottverwirklichung über Nacht erreichen könnte. Und wenn er dem Aspiraten in griffweite hatte, begann das schleifen und schneiden um einen sehr guten Diamanten zu erschaffen.

„Saa Na Kaamayamaanaa“:
So wie es von Tulsidasa sehr gut gesagt wird: Da wo Kama (Wunsch) ist, ist nicht Rama; da wo Rama ist, ist nicht Kama.“

Avidya, Kama und Karma – das ist die universale dreifache Kategorie der Involution Gottes in Samsara. Als erstes ist da der Schleier der Unwissenheit, Avidya. Unter dem Einfluss von Avidya, der Jiva (individuelle Seele) hat das Gefühl er sei unvollkommen, endlich, unglücklich und sterblich. Er fühlt sich von den anderen Jivas, und Objekten der Welt, getrennt. Er sucht die Wonne und Frieden welche seine eigentliche Natur sind, in den äußeren Objekten. Kama (Wunsch nach Objekten) wächst in ihm. Um diesen Wunsch zu erfüllen, verstrickt der Jiva sich auf diese in verschiedenen Aktivitäten (Karma).
Dieses ist das dreifach-ummauerte Gefängnis in welches der Jiva eingesperrt ist. Dahin führen nur drei offene Türen: aber alle drei führen in die Hölle. Für jene die darin inhaftiert sind, sind diese drei Türen verführerisch, so dass er sich sehr schwer tut an diesen Versuchungen vorbei zu gehen. Aber, Vorsicht! Sie führen zu schlimmeren Umständen im Leben. Diese drei sind: Kama, Krodha und Lobha (Lust, Ärger und Gier). Der Weise, wie auch immer, widersteht diesen Versuchungen, und durchbricht diese dreifache Wand an der vierten Seite. Es verlangt viel Selbstkontrolle (Nirodha) um dies zu tun. Bhakti ist aus Nirodha gemacht.

„Nirodha“
ist eine der Grundvoraussetzungen des Raja Yoga von Patanjali Maharishi. Er definiert Yoga als „Chittha-Vritti-Nirodhah“, „beherrschen der Veränderungen im Geist (mind).“ Er sagt: „Abhyasa Vairagyabhyam Tannirodhah“ – „Der Geist wird kontrolliert durch Übung und Leidenschaftslosigkeit“.


Der Geist (mind) kann nur zwei Dinge tun: entweder an verschiedene Objekte denken (durch Vikshepa Shakti) oder schlafen (durch Avarana Shakti). Vikshepa (aktivierend durch die Objekte) kann äußerlich (während dem Wachzustand) oder innerlich (während dem Traumzustand)sein. Damit ist es normalerweise unmöglich die vierte Bewusstseinsstufe zu erreichen. Das ist das Problem dem der Aspirant, der beginnt die Vrittis des Geistes zu zähmen, begegnet. Entweder der Geist denkt oder er schläft: es kennt keinen anderen Zustand. Deshalb ist es vom großen Nutzen ein Bild oder Mantra (Form und Name) zu verwenden, wenn sich ein Novize in der Meditation versucht.

Warum rennt der Geist den Objekten hinterher? Wir haben bereits gesehen, dass das die Forderung von Verlangen ist (Kama oder Raga). Dies wir durch Vairagya, Leidenschaftslosigkeit kontrolliert und sublimiert. Dumm nur: falsches Vairagya wird, durch brutale Unterdrückung eventuell zu gegensätzlichen Reaktionen führen. Darum, ermahnte uns Gurudev „Viveka-Purva Vairagya“ zu kultivieren – Leidenschaftslosigkeit die auf Unterscheidungskraft basiert.

~~

„Avarana“ (der Schleier der Unwissenheit)wird durch beständiges Üben und Loslassen zerrissen. Beide, Lord Krishna und Patanjali Maharishi sind sich der fast Unmöglichkeit des turbulenten Geistes bewusst: und dafür beharren sie auf beständiges Üben. Patanjali erwartet von uns Nirodha Samskaras oder „beständige Selbstkontrolle“. Selbstkontrolle sollte uns zur Gewohnheit werden. Kama Samskaras oder die subtilen Eindrücke und Begierden haben sich in unserem Geist von Geburt zu Geburt, seit uralten Zeiten angesammelt. Wir sollten eine Gegenkraft der Selbstkontrolle von größter Kraft entwickeln um das Verlangen zu besiegen.
Wie hart wir es auch versuchen, wir können das Verlangen nicht komplett auslöschen, bevor wir nicht Gottverwirklichung erreicht haben, wie es von Krishna offenbart ist:

Vishayaa Vinivartante Niraahaarasya Dehinah
Rasavarjam Rasopyasya Param Dhrishtwaa Nivartate

„Wenn wir die Sinne hungern lassen, scheint es als ob sich der Geist von den Objekten abwendet. Aber dies geschieht tatsächlich nur, wenn wir den Höchsten sehen (erkennen), sogar so, dass selbst das Interesse an den Vorstellungen von Genuss verlischt“.

Das allein erinnert uns an die extreme Obacht, mit der wir den Weg der Selbstkontrolle beschreiten sollten, …..um eine von Gurudev`s Lieblingsausdrücke zu wählen „bis zum Ende des Lebens.“


SUTRA 8

On the contrary control of desires means the resignation to the Lord of all worldly and scriptural activities.
Andererseits, die Kontrolle der Wünsche meint Gottergebenheit in allen weltlichen und schriftgemäßen Handlungen (Geschäften).

Aber, wir wurden in eine Welt voll Schmerz und Tod geworfen. Lord Krishna selbst nennt die Welt die er selbst erschaffte als „Duhkhalayam und Asaswatam“ – unbeständiges Haus des Schmerzes. Er hat dieses Haus gemacht; deshalb sollten wir seine Beschreibung als korrekt nehmen. Und wir wurden mit einen Geist „gesegnet“ der nach außen gerichtete Tendenzen aufweist: so erklärt es uns Lord Yama Yin den Kathopanishaden.

„Anityam Asukham Lokam Imam Prapya Bhaswa Mam“
„In diese Welt aus Leid und Unbeständigkeit gekommen, verehre Mich“,
sagt Lord Krishna in der Gita.

Aber der Geist wurde so „kreiert“ dass er nicht IHN, sondern das Glück in den äußeren Objekten sucht.

~~

Achte auf die höchste Notwendigkeit von Nirodha, Selbstkontrolle. Lord Yama preist den der seinen Blick nach innen richtet, als einen seltenen Helden, Kaschit Dheerah. Jeder von uns sollte danach streben dieser Held zu sein. Wir sollten das Glück und den Frieden das der Geist in äußeren Objekten sucht, in unserem Selbst finden.

„Nyasa“ kann auf verschiedene Wege interpretiert werden. Entsagung, Aufgeben, angemessene Einschätzung und das letzte Opfer – werden alle in Nyasa angedeutet.

Der höchste Bhakta (Para Bhakta) entsagt bewusst komplett allen Aktivitäten, um keinen Lohn in dieser oder im Himmel zu erhalten. Er ist eins mit Gott: Er ist auf ewig in die Wonne Gottes eingegangen. Sein Körper ist in den Händen Gottes, entweder mit der Absicht „Lokasamgraha Karma“ (für die spirituelle Erhebung der Menschheit) zu ermöglichen, oder mit dem Ziel, sein „Prarabdha Karma“ (welches ihm der Körper gibt) ausarbeiten zu lassen. Das ist extreme Selbstkontrolle, perfektes Nirodha. Eine Stufe tiefer als das, steht der hoch entwickelte Bhakta, der sich zu Aktivitäten verpflichtet welche unabdingbar sind, wie durch die Umstände in denen er sich befindet, - beides weltliche und schriftgemäße. Aber er gibt sich selbst für den Willen Gottes auf: er gibt sich selbst Gott hin und betet „Ich bin Dein, all das ist Dein, mein Herr: Deines wird vollbracht“. Er arbeitet, aber fühlt sich selbst als Instrument in Seinen Händen. Gerade in dieser Haltung ist Nirodha (Selbstkontrolle) anstrengungslos.

Jemand der diese Stufe nicht erreicht hat, und in dem immer noch die Ströme von Raga-Dwesha operieren, ist natürlicherweise in die Aktivitäten der Welt verstrickt. Er muss, unter der Anweisung Selbstkontrolle zu praktizieren (Nirodha), das Essentielle, vom nicht-Essentiellen unterscheiden und durchsieben, alle Aktivitäten im richtigen Licht verstehen und ihnen ihren richtigen Wert beimessen. Aktivitäten die spirituellen Wachstum fördern, sind von höchster Priorität und Wichtigkeit; wogegen die anderen Aktivitäten (welche nicht vernachlässigt sind), als unausweichlich um das Leben zu ermöglichen ausgeführt werden. Sie müssen so ausgeführt werden, dass sie wenigstens in Richtung der Selbstkontrolle geführt werden, und nicht vom Weg abkommen.

Da sind noch andere, die immer noch von Rajas und Tamas (Leidenschaft und Unwissenheit) beeinflusst werden, und die gerade erst damit begonnen haben den Weg der Hingabe zu beschreiten. Was sollen sie tun? Nachdem sie Ihre Aktivitäten ausgeführt haben, sollten sie sie Lord-„Krishnarpanamastu“ opfern. Sie sollten ihre Handlungen und Ergebnisse Gott hingeben. Auch dies wird zu Selbstkontrolle führen: Schritt für Schritt werden sie das Gefühl dafür entdecken, dass die dargebrachten Handlungen und gewonnenen Früchte, auch rein und edel sein sollten.
Narada macht keinen Unterschied zwischen „Geschäfte in dieser Welt“ (Loka-Vyapara) und den „Geschäfte in der anderen Welt“ (Veda-Vyapara). Dass er das Wort „Vyapara“ (Geschäft) benutzt ist ebenso wesentlich. Es kennzeichnet selbstbezogenes Handeln das mit einem Auge auf das Geben ausgeführt wird. Loka-Vyapara ist Handlung mit dem Verlangen weltliche Objekte zu erlangen. Veda-Vyapara ist Handlung mit dem Wunsch den Himmel zu erlangen und himmlische Freuden zu erlangen. So wie es von Lord Krishna in der Gita gesagt wird, selbst der Mensch der aufgrund guter Taten in den Himmel geht und himmlische Freuden genießt, wird, wenn die Verdienste aufgebraucht sind, wieder in die sterbliche Ebene zurückkehren. Er erwartet von uns, die Vedas (Traigunya Vishaya Vedah, Nisthraigunyo Bhava Arjuna!) zu transzendieren. Heilige und Weise haben die menschliche Geburt höherwertiger, als die Geburt als Deva, eingestuft; da die Deva, die die Freuden des Himmels genießt, keine Leidenschaftslosigkeit oder Verlangen nach Freiheit entwickelt! Jener muss als Mensch zurück in die Erdebene, bevor er nach endgültiger Befreiung strebt.


SUTRA 9

(Nirodha also means) single-minded Devotion to the Lord and indifference to all that is antagonistic to him.
(Selbstkontrolle meint auch) zielstrebige Hingabe zu Gott und Gleichgültigkeit gegenüber allem was Ihm entgegenwirkt.

Ananya-Bhakti (einpünktige Hingabe) allein kann uns helfen Selbstkontrolle zu etablieren. Wir sollten Gott, und allein Gott wollen; nur dann wird der Geist den Objekten entwöhnt werden.
In der Bhagavad Gita, gibt uns Lord Krishna ein paar praktische spirituelle Übungen um Ananya-Bhakti zu kultivieren. Es wird im zehnten Kapitel der Gita behandelt – der Vibhuti Yoga Adhyaya. Mit dem Ziel uns ein Leben mit ständigen Gottesbewusstsein zu ermöglichen, beschreibt uns Lord Krishna all die guten Dinge die wir um uns herum sehen, als Seine Manifestation. Er dehnt dies auch auf die aus, die schlechtes tun – Gott ist die Essenz aller Existenz. Und, dann sagt Er:

Yad Yad Vibhutimat Satvam Srimadurjitameva Va
Tat Tadevavagachcha Twam Mama Tejomsa Sambhavam

„Die sattwigen Menschen, die wohlhabenden Menschen und jene mit Stärke begabten (Geist, Körper oder Wille), gilt es als Seine Manifestationen zu betrachten.“


Schritt für Schritt, werden wir zu dem Gefühl geführt, das Er, und allein Er alldurchdringend ist. Ihm in allen zu sehen ist, Seine Präsenz immer und in allen Dingen zu spüren. Das ist Ananya-Bhakti. Der Abstieg des Göttlichen wird im zwölften Kapitel der Gita beschrieben.

Ye Tu Sarvani Karmani Mayi Sanyasya Matparaa
Ananyenaiva Yogena Mam Dhyayanta Upasate

Das sind jene Menschen die sich selbst in Ihm mit Ananya-Yoga gefestigt haben, wie es in der nächsten Sloka erklärt wird – „Mayyavesita-chetasam“. Jene erhebt Lord Krishna sehr schnell aus Mrityu-Samsara-Sagaram (Ozean der Sterblichkeit). Weiterhin sagt Lord Krishna:

Mayyeva Mana Adhatswa Mayi Buddhim Nivesaya
Nivasishyasi Mayyeva Atho Urdhwam Na Samsayah

„Richte deinen Geist und Intellekt auf Mich!“


Wie schwierig ist es den Geist zu kontrollieren! Wir vollbringen nicht wirklich eine Handlung durch unsere eigene Willensanstrengung. Wir werden zu den Handlungen getrieben. Wir sind uns unserer eigenen Gedanken nicht bewusst: wir identifizieren uns mit jeder Vritti (Veränderung) oder Welle die sich in unserem Geist bildet. Solange wir nicht uns selbst vom Geist und seinen Vrittis trennen können, solange können wir auch nicht wirklich unseren Geist kontrollieren. Der Geist ist kein Ding in unseren Händen, mit dem wir machen können was wir wollen! Aber, es ist wie ein Gefängnis in das wir eingesperrt sind. Falls wir dies schwierig finden ist Lord Krishna bereit uns noch einen Schritt näher zu kommen –

Atha Chittham Samadhatum Na Saknoshi Mayi Sthiram
Abhyasa-Yogena Tato Mamicchaptum Dhananjaya

„Falls du dies nicht tun kannst, dann versuche durch Übung ein Verlangen nach Mir zu kreieren.“

Das ist wirklich die meist berührende Sloka in der Gita. Lord Krishna scheint wirklich um unsere Liebe zu flehen. „Bitte, versuche Mich zu lieben“, sagt Er.

Selbst das ist nicht so leicht. Die verborgenen Tendenzen unseres Geistes verhüllen es und treiben uns an die Sinnesfreuden wieder und wieder zu verhätscheln. Sie erlauben nicht einen guten Gedanken in unseren Geist einzudringen. Sie erlauben den Setzling der Hingabe nicht in unserem Herzen zu wachsen. Lord Krishna kommt uns noch einen Schritt näher –

Abhyasepyasamarthosi Matkarmaparamo Bhava
Madarthamapi Karmani Kurvan Siddhim Avapsyasi

„Wenn du auch das nicht tun kannst, dann tu alle Handlungen um Meiner willen; auch dadurch wirst du Vollkommenheit erreichen.“

Wenn du unter dem Einfluss von Rajas oder Tamas bist, und ständig mit Aktivitäten beschäftigt sein musst, dann fühle wie du alle Handlungen mir zuliebe tust: so als ob du Meine Arbeit tust.“ Auch das wird zu häufige Gedanken an Gott führen und wird eventuell die dunklen Samskaras (Gewohnheiten) auslöschen, und den Geist mit Sattwa füllen. Aber, Samskaras können so „dick“ sein, dass der Zwang den selbstsüchtigen Handlungen nachzugeben zu stark wird, dass anstatt der richtigen inneren Einstellung, sie sich wiederum selbst manifestieren. Dann –

Athaitadapyasaktosi Kartum Madyogamasritah
Sarvakarmaphalatyagam Tatah Kuru Yatatmavan

„Wenn dir selbst das nicht möglich ist, dann opfere die Handlungen und deren Früchte Mir, nachdem du sie vollzogen hast."

Wenn dem Verlangen nach Freuden nachgegeben wurde, folgt die Periode der Befriedigung. Während dieser Phase, wenn der Geist entspannt und frei von der Zerstreuung durch Wünsche (bevor der nächste Wunsch auftaucht) ist, dann denke an Gott und opfere die Handlungen und deren Früchte Ihm. Das ist allen möglich. Gott ist bis auf die Stufe der gewöhnlichen Menschen herabgestiegen. Und von dort bemüht er sich uns zu erheben. Wenn wir Seine helfende Hand greifen, wird Er uns bald schon aus dem Sumpf von Samsara herausziehen, und uns auf Seinen Schoß platzieren. Allmählich wird mit der wachsenden Hingabe auch die Selbstkontrolle wachsen.

„Tad-Virodhishu-Udaseenata“: „Tad-Virodhi“ sollten wir als die „Feinde der Hingabe oder die Feinde Gottes“ verstehen. Diese Feinde können innerlich als auch äußerlich sein. Innere Feinde sind die schlechten Neigungen des unreinen Geistes. Äußere Feinde sind boshafte Menschen und solche, deren Einfluss uns von unserem Weg der Hingabe wegführen.

Gott will es nicht, dass wir das Böse direkt attackieren. Die inneren Feinde der Hingabe, wie Lust, Hass, Gier, Egoismus, Selbstsüchtigkeit, etc., sind schwer mit einer direkten Attacke zu besiegen. Die Vali-Episode im Ramayana nennt uns eine Lektion. Hier sind verschiedene böse Kräfte die eine seltsame Macht haben: falls sie attackiert werden, bekommen sie die Hälfte des Gegner`s Stärke (das war die Gunst die Vali genoss!). Ebenso ist dies der Fall mit unseren inneren Feinden. An sie zu denken führt dazu dass sie stärker wachsen. Wenn wir mit ihnen kämpfen, zwingt es sie sich zu verstecken, um mehr Stärke zu sammeln und uns während eines schwachen Momentes anzugreifen. Patanjali Maharishi gibt uns eine Methode ihnen Herr zu werden: das Gegenteil zu kultivieren (Tugend), Gurudev nennt noch eine: sich konstant mit selbstlosen Dienst für das Gute der Menschheit engagieren, so dass das Schlechte keine Chance hat sich selbst zu manifestieren. So stirbt es einen natürlichen Todes, durch Vernachlässigung.

Auch im Falle von äußeren Feinden, sollten wir sie vermeiden und die Gesellschaft mit dem Guten pflegen. Wir sollten nicht den Argumenten von Atheisten und Materialisten verfallen: allein mit unserem Gebet und uns selbst als gutes Beispiel können wir auf ihre Bekehrung hoffen.
So erreicht man Selbstkontrolle. An der positiven Seite: beständiges Erinnern an Gott. Auf der negativen Seite: Desinteresse zu den Feinden der Hingabe.


SUTRA 10

Giving up of all other supports is exclusive devotion.
Alle anderen Hilfen aufzugeben, ist höchste Hingabe.

Unser Geist hängt sich ständig an dieses oder jenes. Er springt von einen Objekt der Freude zum nächsten. Er hat ständig das Gefühl, falls er nur noch dieses eine Objekt bekommt, wird er vollkommen glücklich sein. Das, übrigens, zeigt uns die eigentliche Natur des Selbst (unser essentielles Selbst) - Vollkommen und Wonne. Solange diese vollkommene Wonne nicht erreicht ist, kann der Geist keinen Frieden finden. Kein Objekt kann uns vorwährende Befriedigung oder unaufhörlich Wonne geben. Es ist ganz einfach nicht im Objekt. Sogar das Glück das wir aus den Freuden mit den Objekten erfahren, kommt nicht wirklich von ihnen, sondern aus uns selbst. So wie da die Phase des Schlafens (die glücklichste Zeit des Tages!) zwischen zwei Perioden von Aktivität um dieses Glück durch das Objekt zu erreichen ist, und wir dann das Objekt unseres Verlangens bekommen haben und die Phase der Freude vorbei ist, bevor der nächste Wunsch für ein anderes Objekt entsteht, ist da eine Pause. Der Geist ist müde (das ist, wenn wir das Gefühl haben vollkommen zufrieden zu sein!) und zieht sich in sein Selbst zurück – wir sind friedvoll und glücklich. Und wieder werden wir rastlos, sobald das Verlangen nach dem nächsten Objekt entsteht. Das allein zeigt, dass Frieden und Wonne im Selbst liegen, und nicht in den Objekten.

Der wahre Bhakta überzeugt seinen Geist von der Wahrheit, von der er intuitiv weiß; und ganz natürlich, verlangt sein Geist nicht mehr nach den Sinnesobjekten.
~~

Der Begriff „Unterstützung (Hilfe) aufgeben“ sollte nicht dazu führen zu denken, dass wir alle Helfer auf unserem Marsch entlang des Weges der Liebe ablehnen sollen. „Ist nicht der Guru so ein Helfer; und Narada, will er nicht dass wir ihm auch entsagen sollen?“ – wird man vielleicht fragen. Nein. Wir können nicht ohne einen Guru den spirituellen Pfad betreten. Wir können es nicht einmal ohne materielle Objekte wie Essen, Kleidung, Unterkunft, etc. Sie sind wie die Krücken mit denen ein lahmer Mann geht.

Wir können ihnen allen nicht plötzlich entsagen. Wir müssen innere Stärke entwickeln, Leidenschaftslosigkeit in hohem Grade, bevor wir einverstanden sind mit Almosen, den Schatten eines Baumes, oder fast nackt sein. Wenn diese wie Krücken sind, dann ist die Führung des Guru´s wie das Licht auf dem Weg. Auch wenn wir die Krücken aufgeben können, können wir nicht den Weg ohne Licht gehen. Wir müssen unbekanntes Land durchqueren, in totaler Finsternis. Allein das Licht des Guru`s kann uns führen. Auch wenn wir einen hohen Grad des vollkommenen Bhakti erreicht haben, ist es nicht sicher dem Guru zu entsagen.

Die Angst des Rückfalls ist bis zum letzten Moment: selbst wenn einer schon sehr im Selbst gefestigt ist, ist es notwendig dass da einer verbleiben sollte bis der Körper abfällt – andererseits mag ein Absturz (Rückfall) geschehen. Außerdem kann laut Kena Upanishad niemand sich der Gottesverwirklichung bewusst sein. Einer der wirklich Gott verwirklicht hat, weiß nicht dass er es verwirklicht hat; einer der denkt oder fühlt dass er Gott verwirklicht hat, hat es nicht. Somit können wir auf keiner Stufe dem Guru entsagen.

Für den Bhakta sind Guru und Gott eins.

~~

Ende von Teil 2 der Narada Bhakti Sutras 6-10


Hier gehts zu Teil 1 Narada Bhakti Sutras 1-5


Listen
Breathe
Be


LOVE

Sort:  

Sehr schön. Ich habe dich jetzt gefolgt. Vielleicht könntest du besser eine Sutra pro Post offenbaren. Jetzt ist es ein Bisschen viel Information um in einem Mal zu verdauen. Auch hier braucht man Moderation.

vielleicht hast du Recht. 1 oder 2 Sutras, da ich mir schon wünsche dass es gelesen wird. Und gute Photos dazu. Danke für den Tip!

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