#Typo 3 - Die alte Frau

Die alte Frau

Immer noch sitzt Sie da.
Nicht mehr jeden Tag.
Aber was ist schon so, wie es früher einmal war.
Die alte Frau sitzt auf ihrem Balkon.
Das Haus an dem steilen Hügel, in dem sie so lange wohnt.
Damals als ich gerade so den Meter hatte, bin ich nahezu jeden Tag an der alten Frau vorbei gedackelt.
Ich bin dann stehen geblieben und hab mit ihr geredet.
Sie hat mir von früher, sich und meinem Opa erzählt.
Irgendwann machte sich Veränderung bemerkbar.
Die alte Frau sie wurde älter, wenngleich sie eh schon uralt war.
Und es kam ein Tag,
an dem musste ich schlagartig versteh'n,
man kann leben ohne zu leben,
indem man klammert an dem was einst gewesen ist.
Die alte Frau, erzählte die Geschichte,
von sich und meinem Opa, immer wieder
immer wieder, immer wieder.
Und Sie wusste nicht, dass Sie sie schon einmal erzählt hat.
Mittlerweile geht sie auf die Hundert zu,
ich seh' Sie nur noch selten, vielleicht einmal im Monat,
und sprech' Sie nur noch selten, vielleicht einmal im Jahr.
Einfach weil ich den Weg, den steilen Hügel herab
eben nur noch so selten gehe.
Meistens fahr ich nur im Auto vorbei,
einmal hielt ich an,
und ich stellte fest, sie wusst' nicht wer ich war.
Seitdem weiß ich nur eines.
Immer noch sitzt sie da.

Ich weiß, wirklich poetisch wirkt dieser Stil vielleicht nicht, aber er hat sich als sehr passend für mich erwiesen. An dieser Stelle Grüße an den guten alten Charles Bukowski. Und natürlich an euch alle!