AD(H)S - Was ist das überhaupt

in #deutsch6 years ago (edited)

Servus liebe Steemit Gemeinde !!!!!!

AD(H)S und was ist das überhaupt, darum geht es in meinem heutigen Post, dieser dient mir gleichzeitig auch als Vorbereitung auf die am Freitag anstehende Klausur in PPH (Päd/Psy/Heilpädagogik), da geht es nämlich um Bronfenbrenner und AD(H)S

1. Begriffsbestimmung

Das hyperkinetische Syndrom (HKS), auch Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) genannt, ist eine Störung der Aufmerksamkeitsspanne, die zusammen mit hoher Ablenkbarkeit, Impulsivität, erhöhter Aggressivität, ungehemmter Überaktivität und starken Stimmungsschwankungen auftritt. In der Regel kommen soziale Auffälligkeiten und Entwicklungsstörungen in verschiedenen Fähigkeitsbereichen hinzu.

Am häufigsten auftretende psychische Störung im Kindes- und Jugendalter!

Untersuchungen zeigen:

  • Informationsweiterleitung und - Verarbeitung funktioniert fehlerhaft zwischen den Hirnhälften und dem Frontallappen
  • Beeinträchtigt erheblich die Konzentrationsfähigkeit

2. Kernsymptome

Kommen in Wechsel - Kombinationen und unterschiedlichen Ausprägungen vor

2.1. Unaufmerksamkeit
  • Schwierigkeiten sich dauerhaft zu konzentrieren
  • Schwierigkeiten beim Folgen von Anweisungen -> häufiges nicht zuhören
  • Leichte Ablenkbarkeit durch äußere Reize
  • Häufiges Wechseln von begonnenen Tätigkeiten -> wenig Struktur und Ordnung
2.2. Impulsivität
  • Schwierigkeiten abzuwarten -> Unterbrechen von Gesprächen anderer
  • Handeln ohne über Folgen nachzudenken
  • Risikofreudigkeit
  • Mangelnde Impuslkontrolle -> kurz dauernde Wutausbrüche
2.3. Hyperaktivität
  • Schwierigkeiten bei Selbstkontrolle -> zappeln - kann nicht stillsitzen
  • Extensives Klettern und rennen
  • Herausplatzen der Antworten

Zusätzliche Unterscheidungen zwischen:

2.4. Hyperaktiv - impulsiver Typ
  • Hyperaktivität überwiegt
  • Geprägt durch langanhaltende und starke Wutausbrüche
  • Geringe Frustrationstoleranz
2.5 Unaufmerksamer, Hyperaktiver Typ
  • Aufmerksamkeitsdefizite dominieren
  • Kurze Konzentrationspanne
  • Starke Stimmungsschwankungen
  • Isolierendens Verhalten
2.6. Kombinationstyp
  • Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizite gleichermaßen vorhanden ----- Hier spricht man von AD(H)S

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Quelle Bild

3. Ursachen

Faktoren biologischer, psychischer und sozialer Art tragen dazu bei, dabei liegt der Ursprung im Gehirn.

  • Neurobiologische Funktionsstörung verursacht Störung in einem Teil des Gehirns (der für Konzentration, Impuls und Wahrnehmung zuständig ist)
  • Botenstoff Dopamin ist nicht ausreichend vorhanden
  • AD(H)S verstärkt auch zu wenig Zuwendung und Beachtung
  • Schweregrad und Symptome von Aggressiven und dissozialen Auffälligkeiten geprägt.
    Erbanlagen haben Einfluss auf das Auftreten von AD(H)S
  • Verdächtig aus Auslöser für hyperaktive Reaktionen

4. Folgen

4.1. Begleit und Folgeerscheinungen von ADS

Das Kind zeigt meist schon von Anfang an Anzeichen, diese frühzeitig zu erkennen ist die Aufgabe der Bezugspersonen.
Dazu zählen:

  • gibt sich zuerst selbst die Schuld
  • verschließt sich
  • zeigt regressives und ängstliches Verhalten - meist sind hier erste Anzeichen der inneren Verunsicherung zu spüren

Zudem kommt hinzu das die weitere Entwicklung im Leistung und sozialen Bereich beeinträchtigt wird, deshalb ist eine Behandlung dringend von Nöten.
Ohne Behandlung kann es dazu führen:

  • Destabilisierung mit Versagensängsten
  • Rückzug mit kleinkindlichen Verhalten
  • Auftreten von autoaggressiven und stereotypen Verhaltensweisen
  • Zwängen und depressiven Reaktionen
  • Lese - Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche
  • Ängste und Selbstkrisen

Folgen im weiteren Verlauf:

  • Essstörungen
  • Impulssteuerungsschwäche
  • Depression

4.2. Mögliche Folgen bei ADHS

Zum einen kämpfen Kinder/Jugendliche/Erwachsene auch mit einem niedrigen Selbstwertgefühl, daraus resultieren schwierigen Beziehungen, ausbleiben von Erfolgserlebnissen und kein positives Selbstvertrauen.

Weitere Folgen

  • Das Risiko für auftretende psychische Störungen
  • erhöhte Verletzungsgefahr - durch zu hohe Risikobereitschaft
  • Unterschätzung riskanter Situationen
  • soziale Probleme / Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen -> Meinung anderer Kinder und Zurechtweisung von Erwachsenen
  • Konzentrationsschwäche -> negativen Einfluss auf Schule / Hausaufgaben

5. Umfang mit AD(H)S - Kindern

Im Grunde ist das einmal der wichtigste Punkt überhaupt, nach dem man erkannt hat, das AD(H)S besteht, sollte der richtige Umgang mit den Betroffenen erfolgen. Zum einen ist es immer wichtig die Fähigkeiten der Kinder zu erkennen und diese dann speziell zu fördern, damit erreicht man beim Kind eine positive Selbsterfahrung, welche Vertrauen und Sicherheit in die eigenen Stärken gibt.

Ein weiterer Punkt ist es sich selbst vor Augen zu halten, das viele Dinge vom Kind nicht mit böser Absicht oder überhaupt mit Absicht geschehen, oftmals handelt das Kind impulsgesteuert und kann nicht auch seiner Haut (lässt dich auch mit der Theorie von Freud ICH, ES, ÜBER - ICH erklären). Für uns Erwachsenen gilt hierbei oftmals ein enormes Maß an Geduld, auch wenn dies nicht sehr einfach ist.

Schlimm wird es wenn man versucht gegen das Kind anzukämpfen, dies sollte unterlassen werden, stattdessen lieber mit den Ressourcen arbeiten. Man sollte dem Kind auch ein hohes Maß an Empathie entgegen bringen.

Weiter gilt auch:

  • Klare Ansage und feste Regeln - Idealer Weise sollten diese mit dem Kind zusammen erarbeitet und nicht zu abstrakt sein. Helfen kann hier auch ein Regelkalender den das Kind selber gestaltet, so prägen sich die Regeln auch besser ein und sind greifbarer.
  • Feste und klare Tagesstruktur und Rituale helfen dem Kind sich zu orientieren
  • Kind im Umgang mit eigenem Verhalten unterstützen und Loben
  • Direkter und körperlicher Kontakt und Blickkontakt -> mit dem Kind direkt kommunizieren, es immer wieder ins hier und jetzt holen
  • Einer Reizüberflutung entgegenwirken
  • Aufgaben sollten in Teilschritte durchgeführt werden - dadurch werden kürzer Arbeitszeiten ermöglicht und das Kind bleibt länger bei der Stange
  • Wechsel zwischen Lern - und Entspannungsphasen
  • ausreichend Bewegungsmöglichkeiten bieten und auch zulassen, dadurch kann sich das Kind abreagieren und ich selber bin auch entspannter
  • Austausch mit Erziehungspartnern, sei es andere Eltern, Einrichtungen, Psychologen, Ergotherapeuten etc. - konsequentes Verhalten aller Beteiligten ist gefragt - zusammen an einem Strang ziehen.
  • Für Erzieher gilt auch - beim Erledigen von Aufgaben sollte dem Kind ein ruhiger Erzieher oder ein ruhiges Kind beiwohnen
  • Bei Gruppenarbeiten sollte aber auch darauf geachtet werden, das die Gruppenstärke nicht zu groß ist, damit man das Kind immer noch unter Kontrolle hat und nicht selbst in Stress gerät.

Hilfen für Eltern:

Leider ist das hier etwas eng bemessen, natürlich helfen Medikamentöse Behandlungen mit Ritalin zum Beispiel, ich selber find das sollte aber immer die aller letzte Möglichkeit sein die man als Elternteil ausschöpft. Eine bessere alternative ist die Umstellung der Ernährung, da gibt es zum Beispiel die Feingold Diät, welche bisher recht gute Erfolge erzielen konnte, auch eine Nahrungsergänzung von Omega 3 Fettsäuren kann zu einem positiven Effekt führen.
Unerlässlich ist aber eine Verhaltenstherapie, dazu gibt es viele Möglichkeiten und Kooperationspartner, sei es der Psychologe oder der Ergotherapeut bis hin zum speziell geschulten Soz.Päd oder Erzieher (letztere stehen immer gern beratend und unterstützend zur Seite da sich diese oftmals mit einem hohen Methodenpool durch ihre Praxis an verschiedene Situationen angepasst haben) kann und sollte von den Eltern angenommen werden um spätere Folgen gerade im sozialen Bereich von dem Kind abzuwenden.

Wichtig noch, nicht jedes Kind was mal unaufmerksam ist und etwas quirlig hat AD(H)S, in der heutigen Zeit wird davon meist schon bei den kleinsten Anzeichen davon gesprochen. Es ist aber Achtung geboten, durch stetige Beobachtung und Reflexion sollten Anzeichen genau überprüft werden, bevor man einen Facharzt zu rate zieht, auch dieser wendet dann noch einmal gesondert seine Kenntnisse an.

6. Kann man AD(H)S heilen und ist es überhaupt eine Krankheit?

Nein, kann man nicht, man kann aber durch eine ganzheitliche Behandlung seine Symptome lindern, somit können sich Betroffene von AD(H)S positiv entwickeln. Tja und ob es eine Krankheit ist wird wohl extrem Diskutiert. Viele behaupten es sei eine erfundene Krankheit, dabei ist AD(H)S eine der am besten untersuchten psychischen Erkrankungen die es gibt. Ja es ist eine Krankheit, die vor allem Jungs betrifft und man sollte dies nicht mit dem Zappelphilipp abtun, sondern ernst nehmen um den Kind ein positives Selbstbild zu verschaffen. So das war nun mein persönliches Abschlussstatment.

Linksammlung die wie ich finde sehr Informativ für den Beruf des Erziehers sowohl auch für Eltern sind.

Euroakademie für Erzieher
AD(H)S Ratgeber / Erwachsene
AD(H)S Infoportal - für Pädgogen
AD(H)S Deutschland
Bundesärztekammer / Stellungnahme

So meine Lieben das war es dann für heute, ich hoffe es war interessant.

Bis Neulich

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So, und jetzt trägst Du bitte noch den de-stem Tag nach und nimmt #steemit raus ... :)

Danke für den sehr guten Artikel! :)

Ja es ist eine Krankheit, die vor allem Jungs betrifft und man sollte dies nicht mit dem Zappelphilipp abtun

Das wollte ich (eigentlich) gerade erklären, früher nannte es sich "Zappelphilipp" und heute rennen gleich viele Eltern zum Doc weil angeblich ihr Kind nervt und schwups werden gleich mal ein paar Tests angeordnet. (Die Tochter einer Freundin hat (angeblich) ADHS und wird seit kleinster Kindheit mit "Ritalin" vollgestopft.
ADHS ist ein überdiagnostiziertes Problem unserer Gesellschaft und spült der Pharmalobby Mio. in die Kassen und es werden intelligente Menschen nicht gefördert sondern gezielt ruhig gestellt. Ich gebe hier ganz klar den Eltern und den Schulen die Schuld. Danach folgen gleich Lebensmittel mit den ganzen E's etc. drin.

Es gibt sicher eine Wechselwirkung zwischen überforderten Eltern und Lehrkräften, psychisch abweichend wirkenden Kindern und den Diagnosehandbüchern. Das Problem auf den Begriff "Zappelphilipp" zu begrenzen, finde ich trotzdem falsch. Die Gesellschaft ist heute einfach eine andere als vor 25, 30 Jahren und Korrektive, die damals funktioniert haben, sind heute geächtet oder nicht umsetzbar.
Langzeitwirkungen von Ritalin sind wenig oder gar nicht bekannt, aber es nicht einzusetzen, ist irgendwie auch keine Alternative.

Langzeitwirkungen von Ritalin sind wenig oder gar nicht bekannt

Solange sollte ein Medikament auch nicht auf dem Markt gebracht werden. Wenn ja, wird der Patient unkontrolliert zum Versuchsobjekt.

Ein Patent für einen neuen Wirkstoff läuft (heute) zehn Jahre, danach wird die Formel freigegeben und es kommen Generika dieses Wirkstoffes auf den Markt. Der ursprüngliche Erfinder muß also jetzt seinen Gewinn mit vielen Wettbewerbern teilen.

Die gebräuchlichsten Schmerzmittel sind in dieser Phase angekommen, ebenso meine Schilddrüsentabletten, verschiedene Varianten der Pille, Blutdrucksenker und viele andere Alltagsmedikamente auch.

Paradoxe Wirkungen sind immer möglich und auch mit bereits auf dem Markt befindlichen Medikamenten werden klinische Studien durchgeführt. Medizin ist keine Wissenschaft, bei der sich alles an Regeln hält. Oder anders ausgedrückt: manche Regeln kennen wir noch nicht.

(Warst oder bist Du nicht selbst in der Pharmabranche tätig? kopfkratz)

Man muss da auch als Eltern sehr differenziert rangehen. Den Schulen geb ich da weniger die Schuld. Was machen Pädagogen., die Beobachten das Kind sehr regelmäßig, sollte das Kind dann erheblich von der Gruppe in der es sich befindet abweichen, steht eine Verhaltensauffälligkeit im Raum, das ist das einzige was man Diagnostizieren kann. Das weitere Vorgehen muss dann ein Arzt übernehmen. Ich kenne einige Kinder mit ADHS und muss sagen, egal in welcher Weise, sie haben es. Ein paar davon sind schon was älter so um die 16 und sie sind froh Ritalin zu bekommen, weil sie sich dadurch tatsächlich mehr fokussieren können. Von den Fehldiagnosen gibt es sicherlich eine hohe Dunkelziffer, mir selber ist jedoch keinen bekannt.

Wichtig ist nur, das man zwischen Zappeöphillip und ADHS unterscheidet ... nur weil einer hin und wieder mal laut ist , etwas stört uns einen erhöhten Bewegungsdrang hat, hat er und da geb ich dir recht, kein ADHS..... dafür gibt es tatsächlich messbare Werte die Neurologen nachweisen können

Den Schulen geb ich da weniger die Schuld.

Eine Schuldzuweisung wäre auch verkehrt. Es müssen halt Eltern und Lehrer zusammenarbeiten.
Die praktizierte Kuschelpädagogik, ist das schlimmste was du so einem antun kannst. Ein ADHSler braucht klare Strukturen und Regeln die konsequent umzusetzen sind! (Tip vom Psychologen). Und damit tut sich unsere Gesellschaft eh schwer bei der heutigen Erziehung.

sie sind froh Ritalin zu bekommen

Die meisten Menschen sind froh wenn sie in einem Rausch versetzt werden. Ritalin und Medikinet fallen nicht umsonst unter das BTM-Gesetz.
https://www.sag-nein-zu-drogen.de/drogen-info/kinder-koks-ritalin/

Ja Rausch versetzt würde ich so nicht sagen. Beispiel für dich .... ich leide selber unter AD(H)S .... wie zeichnet sich das ab. Ich habe zum Beispiel kein Ritalin bekommen, sondern ehr die Strafe Hand der Erziehung, damals zu DDR Zeiten auch in der Schule. Effekt daraus -> wenn ich meinen Direktor aus der Schule heute sehen würde, müsste ich sämtliche Taktiken der Selbstbeherrschung anwenden die es gibt um ihn nicht direkt in seine Bestandteile zu zerpflücken. Eine wirkliche Bindung zum Elternhaus besteht nicht. Ich habe mich tatsächlich über den Tot meines Stiefvaters gefreut, der eindeutig mit meinem Ich überfordert war. -> Ritalin oder eine Verhaltenstherapie und angemessenes Verhalten der Eltern wären sicher eine bessere Lösung gewesen.

Nun zu den Drogen.... nehmen wir mal Koks und Pep, alles hab ich schon mal probiert wirken bei mir nicht aufpushend sondern bewirken genau das Gegenteil. Ich fühle mich tatsächlich normal, kann gut schlafen, kann gut denken..... das ist im Grunde genau wie Ritalin..... aber ich gebe dir natürlich recht, Ritalin sollte immer die letzte Lösung bleiben

Hallo Michael, danke für den interessanten Bericht. Liebe Grüße Alexa

danke für deinen Kommentar , einen schönen Abend wünsch ich dir

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