Meine größte Schwierigkeit im Leben...
Ich leide unter einem, wie beschreibe ich es, geistigem ADHS.
Ich liebe es, neue Sachen zu entdecken, mein Gehirn immer mit neuen Infos und Erfahrungen zu füttern ist grandios und meine Gedanken hibbeln umher wie ein junges Häschen auf der Frühlingswiese. Hier hin dort hin und oh da hinten, da ist das Gras ja noch viiiieeel saftiger.
Manchmal hab ich den Eindruck, mein Gehirn wär, natürlich bedingt auf Koks. Mich zu fokussieren fällt mir in absolut jeder Hinsicht schwer. Im Kleinen wie im Großen ist das für mich DIE größte Herausforderung in meinem Leben.
Jedes Geräusch, jeder Gedanke jeder Impuls lenken mich ab. Während ich z.B an einem Artikel für Steemit sitze, kommt mir plötzlich in den Sinn, dass ich noch Wäsche machen wollte, dann flitz ich schnell und werf die Maschine rein. Wenige Minuten später, hab ich ne tolle Idee für mein nächstes Projekt und google schnell was dafür. Es ist fürchterlich. Genauso geht es mir auch langfristig. Sobald ein Projekt nicht mehr den Zauber des Anfangs innehat, langweilt es mich. Fleiß und Routine scheinen meine natürlichen Feinde zu sein.
So beginne ich mit Vorliebe dauernd neue Sachen und komm nirgends an. Mein Leben ist immer in Anfangs- und Aufbaumodus.
Jetzt gerade, arbeite ich ziemlich hart an mir, diesen Impuls in den Griff zu kriegen. Mir ist klar, dass ich meine neuen Lebensziele so niemals erreichen werde.
Erfolg hast du nicht, wenn du dauernd Neues lostrittst, dafür musst du an einer Sache dran bleiben.
Gerade arbeite ich ja an meinem Webdesign-Business.
rebornbaby-design.ch
Mein Kopf sprudelt über vor lauter neuen, tollen Ideen die ich alle umsetzen könnte und 60% davon wären super, wenn man sie durchziehen würde. Immer wieder kommt die Frage, würde diese Idee mich glücklicher, freier, selbstbestimmter machen als die, die ich gerade auslebe?
Doch dieses Mal gebe ich nicht nach. Ich schreibe alle Impulse und Ideen auf. Verfolge aber keine davon weiter. Sie haben ihre Daseinsberechtigung aber nicht JETZT.
Jetzt ist nur eine einzige Sache dran, mein Webdesign-Business so weit nach vorne zu bringen, dass es routinemäßig läuft. Die Webseite komplett fertig zu machen (ich hab einen genauen Plan). Egal wie schwer es mir fällt. Ich muss mich jeden Tag aufs neue zusammenreißen und mir streng sagen, nein, du fokussierst dich auf diese eine Sache, Ende!
Erst wenn dieses Projekt fertig ist, so dass du einfach nur die Aufträge annehmen, erledigen und deine Referenzen updaten musst, gibt es kein neues Projekt. Erst wenn der Punkt erreicht ist (sollte Anfang August soweit sein) dann darfst du ein 2. Projekt in deiner Freizeit in Angriff nehmen. Vorher nicht.
Das erfordert unglaublich viel Willenskraft, mich selber da zu bändigen.
Doch mir ist bewusst, wie wichtig diese Lektion für meine Zukunft ist und wie viel ich gewinnen werde, wenn ich sie beherrsche.
Geht euch das auch so?
Seid ihr auch so Tausendsassas mit ganz vielen Interessen und Ideen, die alle toll sein könnten, oder geht ihr gradlinig euren Weg und zieht eure Pläne gnadenlos durch?
Nein, ich bin das genaue Gegenteil: verbohre mich in eine Sache, bis sie zu Ende gebracht ist, und bin währenddessen nicht fähig, andere Aufgaben fertigzustellen (bzw. sie überhaupt in Angriff zu nehmen). :)
Offtopic:
Hast du mal "startpage" als Alternative zur Datenkrake Google probiert? Funktioniert gut bei mir.
Scheint mir je nach dem, auch eher schwierig und einschränkend. Spannend oder, wie unterschiedlich wir Menschen so sind.
Hm ne, ich kenn tatsächlich einige Alternativen, bin aber ein mega Gewohnheitstier und lande immer wieder auf Google.
Ja, es hat Vor- und Nachteile. Ich kann mich gut auf eine Sache konzentrieren und ein Problem tief, bis in alle Details, durchdenken. Es nervt mich aber, wenn ich gleichzeitig mit anderen Aufgaben konfrontiert werde. Außerdem kann es auf andere langweilig/langatmig wirken, sich so intensiv mit einer Thematik zu beschäftigen und vieles andere einfach auszublenden.
Mir geht es manchmal ähnlich. So kommt es vor, dass ich in den Keller gehe um z.B. Getränke zu holen, dann aber was anderes sehe oder denke, das schnell erledige oder nachschaue und dann ohne Getränke wieder hochlaufe. Ich habe es schon einmal fertig gebracht, dreimal in den Keller zu laufen um eine Flasche Bier zu holen.
Bei Steemit kommt das auch manchmal vor, so dass ich einige tolle Ideen zu Posts im Kopf habe, dann aber nicht weiss, womit ich anfangen soll und schließlich entweder garnichts oder nur ein Foto im entsprechenden Foto-Wettbewerb poste. :)
:D
Hahahah, dass klingt irgendwie nach mir :D
Kommt mir so bekannt vor, was du da berichtest.
Ich glaub da findet sich der ein oder andere auch selbst wieder.
Das befürchte ich auch :)
Ich erkenne ich voll und ganz wieder in diesen Situationen, die du schilderst! Vor einigen Monaten hab ich sogar mal einen Post darüber geschrieben, wie es mich unter Stress setzt, so viele Ideen gleichzeitig zu haben und manchmal einfach nicht zu wissen, was jetzt wichtiger ist.
Damals hab ich mir eine Prioritätenliste erstellt und hab bestimmte Dinge hervorgestrichen, die ich unter keinen Umständen vernachlässigen will.
Das "Problem" mit den ständigen Impulsen im Kopf, das du da schilderst hab ich auch so ähnlich: Bei mir merk ich es vor allem, wenn ich mit jemanden spreche: Ich hab zu fast jedem Satz meines Gegenübers eine Assoziation, zu der ich auch gerne etwas sagen möchte. Das führt dazu, dass ich meine/n Gesprächspartner/in sehr oft unterbreche und den Fokus des Gesprächs ungewollt immer wieder auf mich lenke. Das ist ein Punkt an dem ich definitiv an mir arbeiten muss, da ich mit diesem ungewollten Verhalten schon mehrmals Personen davor abgeschreckt habe, mehr Kontakt mit mir zu haben.
Ich wünsch dir alles Gute bei deiner Vorhaben - ich bin mir sicher mit genügend Willenskraft kann man alles schaffen!
Kenn ich so gut.
hehe, noch so ein Held :D
Oh ich kenne das, dass man oft merkt, man hat hauptsächlich über sich selber oder eigene Interessen gesprochen. Ich versuche neuerdings ganz bewusst Raum zu geben, bei dem ich voll auf meinen Partner eingehe und mich zurück nehme, ist ziemlich herausfordernd, muss ich zugeben.
Geht mir ähnlich..
Habe Phasen wo ich so viele Ideen habe, dass ich dann schlussendlich gar nichts tue und kiffe. Einfach weil ich keinen Bock mehr habe.
Lustigerweise wirkt die Substanz dann ganz anders als bei meinen Freunden und allgemein bekannt und aktiviert / fokussiert mich, macht mich wieder neugierig und dann bin ich doch wieder irgendwas am basteln. Sobald ich angefangen habe, hab ich keine Probleme mehr - dann geht's wie von allein.
Habe auch gelernt wenn ich wirklich arbeite (meist Dinge an Motoren oder sonst auch sehr Hirn-anstrengend) unbedingt Pausen zu machen, da ich sonst extrem unproduktiv werde.
Und ja ich bin extrem an mir selbst am arbeiten. Mich ohne irgend eine Substanz zu mir zu nehmen zu motivieren..
Das aber aus eigenem Willen heraus und nicht weil es illegal ist, ich bin Patient.
Greets :)
Ja, ich hab auch extrem Schwierigkeiten gehabt früher, mich festzulegen. Die Angst, dass ich eine viel besser passende, erfolgreichere, wichtigere Sache dann nicht mache, war so gross dass ich nix entscheiden konnte am Ende und nie etwas umsetzte, sondern nur vor mich her tümpelte mit tausend Ideen im Kopf.
Du wirst deinen Weg schon gehen <3
Du überraschst mich immer wieder, wie klar und offen du mit deinen Schwächen umgehst! Richtig stark Rachel! Ich glaube fest an dich, dass du den Stein bis nach ganz oben rollen kannst.
Ich habe eine ordentliche Portion Fleiß-Gen mit in die Wiege gelegt bekommen. Dafür bin ich. nicht so krass kreativ oder initiativ. So ist eben jeder Mensch anders und das ist auch gut so. Vielleicht solltest du dir für die Fleiß- und Routineaufgaben eher jemanden suchen? Einen VA oder so?
Hm naja, in irgend einer Art hat da ja jeder seine Knackpunkte und wie man hier merkt, ich bin da nicht alleine.
Gscheit kombiniert, kann man da auf jeden Fall viel machen :)
Mir tut es richtig gut, dass ich gerade einfach muss, dass hilft.
Auslagern kann man später immer noch schauen, wenn ich mehr verdiene.
Danke für den Post. Da hast du ja bei vielen einen Nerv getroffen. :)
Das Thema erinnert mich an ein Video (keine Ahnung mehr von wem), dass ich mal gesehen habe. Da ging es um scannerpersönlichkeiten. Im Prinzip bedeutet es, dass man vielbegabt ist, sich aber nicht entscheiden kann (oder will) welchem Interessengebiet man sich gerade widmen will.
Heyhey.
Ja genau das ist der Punkt, mann muss sich irgendwann entscheiden und dann auch konsequent dran bleiben, wenn man im Leben und finanziell weiter kommen will als bis zum Studentenstatus.
Meistens kommt ja so ein Moment, in dem es nicht mehr so neu und aufregend ist, aber auch noch kein Erfolg in Sicht ist. Diesen Punkt zu überwinden, kann schon eine Herausforderung sein.
Jup, durchhalten, dran bleiben, an seine Sache glauben. Das is so mega wichtig :)
Im Gegensatz zu Dir kann ich mich xtrem stark mit einem einmal begonnenem Projekt identifizieren und auch dranbleiben. Ablenkungen und Ideen die kommen, registriere ich zwar, mache mir eine Notiz und bleibe dann aber am ursprünglichen ziel dran.
Jedes zur seiner Zeit. Dafür habe ich mit einen strikten Arbeitsplan zurechtgelegt.
Interessiert mich aber ein Projekt nicht mehr oder wird es mir langweilig, so kann ich extrem schnell switchen und was neues starten und durch die vielen Notizen ist der Ideenkorb meist gut gefühlt.
Generell bin ich aber der der von der grünen Wiese was ins laufen bringt und in dieser Phase alles reinschmeisst. Da liegt meine Stärke. Läuft das Ding muss ich aufhören und es übrgeben oder beenden. Ansonsten wird wie erwähnt die Langweile die Oberhand übernehmen. So muss bei mir immer wieder was neues kommen.
Bleibt ein Projekt resp. verändert sich ein Projekt laufend auch von innen heraus, dann kann ich mitunter jahrelang dranbleiben, da der Reiz des Neuen immer bleibt.
Ich weiss, nicht ganz so üblich, aber das bin ich!
Ohja, ich bin genauso. Ich brauch immer die Herausforderung, der struggle :) Ich versuche vor allem Projekte ins Leben zu rufen, die dann nach Erstellung mit Minimalaufwand weiter laufen können :) Da ich auch ständig neue Herausforderungen brauche, sehe ich eindeutig da meine Stärke. Projekte erschaffen die als in sich stehendes Projekt dann noch lange für mich weiter arbeiten können.
Hallo Raffael,
hier stellt sich für mich immer die Frage, auf welchem Terrain ich mich bewege. Praktische, handwerkliche Projekte werden, wenn ich sie dann endlich in Angriff nehme, von A bis Z durchgezogen. Nichts ist für mich schlimmer, als ständig über neue Baustellen zu laufen.
Manuskripte (jeglicher Art) können sich, in welchem Stadium auch immer, manchmal monatelang von mir fernhalten. Anders funktioniert es bei mir aber auch nicht, denn der Zwang an einem Kopf-Projekt hängen zu bleiben, macht leicht farbenblind.
Bis dann
Wolfram
Spannend :)
Bei Romanen ist das gerade noch speziell, weil die auch effektiv Zeit zu brauchen scheinen um zu reiffen.
Nicht nur das. Mit dem Gefühl emotional kurz den Faden verloren zu haben, ist eine Pause immer willkommen. Es bewahrt dich nämlich davor falsch abzubiegen.
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