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RE: Deutsche Einkommensteuererklärung | german income tax return

in #deutsch6 years ago (edited)

Schöne Kurzübersicht mit paar interessanten Fragen - Danke dafür!

Ich selbst habe ein Jahr in einer Steuerberatungskanzlei im Bereich der Einkommensteuer gearbeitet und diskutiere bei meinem jetzigen Arbeitgeber (fernab der steuerlichen Branche) häufig mit meinen Kollegen, was im Rahmen der Kryptowährungen nun eigentlich steuerbare Vorgänge sind - und was nicht.

Ich denke es ist klar, dass sich der Gesetzgeber (in Vertretung durch den Bundesfinanzhof) in Zukunft stärker dem Thema widmen muss. Aufgrund meiner Recherchefaulheit eine Frage an dich: Gibt es schon einschlägige Urteile oder wendet man nach wie vor wie beim Handel mit Fremdwährungsbeträgen die Fifo-Methode ("First in, first out") an?

Wie verhält es sich in Hinblick auf die Fifo-Methode, wenn ich bei einer Börse meinen eigentlichen "Verrechnungs-Coin" in einen anderen umtauschen muss und das (aufgrund der spärlich gestreuten Trade-Möglichkeiten) nicht so schnell geht und ich systembedingt schon zwei Tage warten muss?

Vielleicht hast du ja Lust mit mir zusammen mal dazu ein paar Richtlinien und Ausführungen zu verfassen, um da Licht ins Dunkle zu bringen ;) (Natürlich alles höchst spekulativ, man weiß ja nicht, was sich der Gesetzgeber einfallen lässt)

Zu deinen im Text erwähnten Fragen:
Ohne mir jetzt das Amtliche Einkommensteuer-Handbuch des BMF angeschaut zu haben, vermute ich stark, dass in genanntem Buch nicht nur die Normen abgedruckt sind, sondern auch ausführliche Erläuterungen und Hinweise aus vergangenen BMF-Schreiben. Damit hat das Handbuch schon einen leichten Kommentar-Charakter, was auch die Fülle und Dicke erklärt. Die eigentlichen Steuertexte sind ja wesentlich dünner.

Die Ausführlichkeit unserer Gesetzestexte begründet sich meistens in der geltenden Rechtssicherheit. Jeder Bürger Deutschlands muss vor dem Gesetz exakt genauso behandelt werden, wie jeder andere auch. Das begründet den Grundsatz, dass es keine Fälle geben darf, die gesetzlich nicht geregelt sind, da das zu Ungleichheit und Willkür führen kann. Daher bemüht man sich eben alles zu erfassen, damit wir als Bürger wissen, was uns in welchem Sachverhalt erwartet.

Weil man wirklich keinem zumuten kann, das alles zu kennen und zu wissen gibt es ja die Rechtsexperten ;)

Kleines Beispiel: Unser Grundgesetz (und das geht wirklich jeden an) besteht aus 146 Artikeln. Es ist also dahingehend relativ überschaubar. Wenn man sich nur auf die Abwehrrechte (19) beschränkt wird es noch wesentlich dünner. Diese 19 Artikel sind aber Anlass etlicher Kommentare (teilweise für 19 Artikel fast 1.000 Seiten stark), Gerichtsurteile und juristischer Texte, um den Bürger vorm Staat zu schützen. Die Ausführlichkeit begründet sich also in der Schutzfunktion der Unwissenden ;)

Beste Grüße

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