RE: Gedanken zum Bedingungslosen Grundeinkommen
"Punkt spricht mittelfristig gegen ein BGE."
Vieles spricht kurz und mittelfristig dagegen. Langfristig jedoch nicht.
"die vermeintliche Moral, jemandem aus Gründen etwas wegzunehmen"
Mit diesem Argument müsstest Du jegliche Sozialversicherung ablehnen, Alte und Kranke in letzter Konsequenz euthanasieren, u.s.w.. Es ist aber nunmal so, dass in zivilisierten Gesellschaften den starken Schultern etwas abgenommen werden muss, um aus moralischen Gründen die Schwächeren mit durchzuschleppen.
Es gibt keine "vermeintliche" Moral, sondern nur moralisch und unmoralisch. Beides sind dehnbare Begriffe, über die Konsens zu erreichen ist. Konsens ist bei uns auch unter Reichen, dass man Menschen nach Möglichkeit nicht einfach so krepieren lässt, nur damit man sich noch einen vierten oder fünften Ferrari vom ersparten Steuergeld in die Garage stellen kann.
Es ist eben alles eine Frage des "wieviel". "Wo fängt man an wo hört man auf", das hast Du richtig erkannt. Es geht ja auch um bedingsloses GRUNDeinkommen, nicht bedingslosen Reichtum.
Ja, ich lehnen jegliche Form von Zwangssozialversicherung ab, was nicht heißt das Alte und Kranke krepieren müssten. Würde der Staat nicht seinen Bürgern ca. 70% seines Einkommens wegnehmen, könnte sich jeder viel billiger und besser gegen die Risiken des Lebens absichern. Als es noch keinen Sozialstaat gab, war der zweit größte Haushaltsposten der Menschen freiwillige Spenden an Wohlfahrtsorganisationen. Je niedriger die Abgabenlast der Menschen, desto mehr spenden sie.
Ja es ist schon schade, dass das Ablehnen von Zwang zur Hilfe, oft mit der Totalverweigerung und Empathielosigkeit gleichgesetzt wird. Dabei belegt die Huldigung der Mehrheit gegenüber dem Sozialstaat doch eindeutig das die Mehrheit freiwillig zu helfen bereit wäre. Alleine das Unverständnis der Mechansimen, die mit dem Sozialstaat einhergehen hindert einem der Kritik.
Stimmt. Siehe meine Bemerkungen über USA wo spenden viel größer geschrieben wird. Zwangsversicherung ist Kacke. Es soll ein absolutes Mindestmaß an Absicherung geben, aus Steuern finanziert und zugänglich für alle - AUCH die Reichen, die es eh bezahlen. (vgl. britischer NHS)
Oder eben ein moderates BGE und sonst überhaupt nichts. Die Zeit ist aber noch nicht reif dafür.
Die wenigsten wissen, dass die Sozialversicherungen nie auf Dauer geplant waren. Da es nach dem Krieg keine Kapitalstarken privaten Versicherungsunternehmen mehr gab, hat man die staatlichen Sozialversicherungen weitergeführt, aber der Plan war, dass sich alle Menschen zukünftig privat versichern. Kann man bei Ludwig Erhards "Wohlstand für Alle" nachlesen.