Was steckt hinter IOTA?
Die Internet of Things Association, kurz IOTA, um Dominik Schiener schafft es immer wieder in die Schlagzeilen. Doch was steckt eigentlich hinter der Kryptowährung? Von Kühlschränken und dem Internet der Dinge.
Kurz nachdem sich der Kühlschrank gerade selbst hat befüllen lassen, haben sich die Bettdecken autonom ausgeschüttelt und fein säuberlich zurechtgelegt. Denn gerade bringt das Auto seine Besitzer nach Hause und parkt selbstsicher in die dafür vom System vorgesehene Parklücke ein. Das alles passiert im selben Moment, als die Heizung mit dem Thermometer kommuniziert und sich auf die perfekte Betriebstemperatur einstellt.
Was sich vor ein paar Jahren noch wie schrille Zukunftsmusik aus dem Traum der ersten Welt anhörte, ist teilweise Realität – das Internet der Dinge oder Internet of Things, kurz IoT.
Der Weg
Als Kevin Ashton in seinem Aufsatz erstmals den Begriff dieses „Internet of Things“ verwendet hatte, steckte Dominik Schiener noch nicht einmal in den Kinderschuhen. Mit seinen drei Jahren wusste er zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nicht, dass er Jahre später für ebendieses eine Zahlungsoption entwickeln sollte.
Doch rudern wir etwas zurück, die Verwicklung des Südtirolers mit der Krypto-Welt beginnt schon Jahre vorher. So fing er im Alter von 14 Jahren an, Computerspiele zu hacken. Mit dem Verkauf der Mods setzte er seine Skills mit technischen Lösungen früh in Geld um. Dieses investierte er dann in eine Advertising-Plattform und vermehrte so sein Kapital. Dabei stieß er jedoch auf Probleme im Zusammenhang mit regulären digitalen Zahlungsabwicklungen. Er musste seine Entwickler bezahlen, war aber noch zu jung, um sich bei Paypal anzumelden – und stieß auf Bitcoin. Mit seinem ohnehin schon vorhandenen Hang zur Technologie war er bald von der Blockchain und ihren Möglichkeiten begeistert und begann mit GPU-Mining.
Mit dem erwirtschafteten Kapital baute er zusammen mit Charles Hoskinson (damals CEO von Ethereum) und Johann Gevers (Monetas) ein Start-up im schweizerischen Zug auf, was letztlich scheiterte. Grund dafür waren infrastrukturelle bzw. regulatorische als auch monetäre Probleme. Dennoch machte Schiener weiter.
Was folgten, waren Gewinne bei diversen Hackathons in Shanghai, Berlin und London. Schließlich ergatterte er beim German Tech Entrepreneurship Center Blockchain Contest in Berlin den zweiten Platz.
Dann kam die Entwicklung von IOTA. Zusammen mit David Sønstebø, Sergey Ivancheglo und Dr. Serguei Popov beschloss Schiener, die Blockchain-Technologie umzustylen.
Tangle – ein ordentliches Gewirr
Die Struktur, die IOTA zugrunde liegt, basiert dahingehend nicht mehr auf der Blockchain, sondern auf einem gerichteten azyklischen Graphen – oder auch Tangle. Wer hier nichts mehr versteht, sei auf unsere Reihe „Was zu Ledger“ und die Tutorials verwiesen. Das Innovative an Tangle ist die parallele Verarbeitung von Transaktionen. Statt wie bei der Blockchain Block für Block aneinanderzureihen, wird hier neben-, über und durcheinander gearbeitet – ein ordentliches Gewirr.
Der Vorteil davon liegt auf der Hand – mit Tangle will das Team um Schiener die Verarbeitung vieler paralleler Transaktionen ermöglichen. Das alles, obwohl und während sich das Netz stetig vergrößert.
So ist es prinzipiell unendlich skalierbar – ohne Blöcke gibt es auch keine Beschränkung für deren Größe. Wer wissen will, was es mit Skalierbarkeit auf sich hat, kann das hier nachlesen. Eine weitere Neuerung ist die Kopplung von Minern und Nutzern, die in der traditionellen Blockchain entkoppelt sind. Zudem soll die Technologie vor Quantencomputern schützen, auch Off-Chain-Bezahlungen sollen IOTA möglich machen. Außerdem verspricht IOTA kostenlose Transaktionen. Kurz und gut: Mit IOTA und dem zugrundeliegenden Tangle wollen die Entwickler die bekannten Hindernisse der Blockchain lösen und ihr ein überarbeitetes Konzept entgegensetzen.
IOTA konnte Investoren begeistern
Diese versprochenen Neuerungen waren offenbar überzeugend. Das Potential schien demnach so groß, dass es mehrere Großinvestoren anzog – Microsoft, Volkswagen und Samsung, auch Bosch hat sich schließlich eingekauft.
Als Bezahlmechanismus für Mikrotransaktionen war die Menge von 2.779.530.283.277.761 IOTA von vornherein festgesetzt. Den Kurs kann man übrigens hier nachverfolgen. Doch im Gegensatz zu Bitcoin, wo die Coins nach und nach geschürft werden, wurde die komplette Menge an IOTAs gleich zu Beginn des Projektes ausgeschüttet.
Letztendlich hebt das Team um Schiener immer wieder die Use-Cases von IOTA hervor. Und hier kommt wieder das eingangs beschriebene Internet der Dinge ins Spiel. Wenn diese untereinander kommunizieren und bestimmte Vorgänge anordnen, müssen sie letztlich auch bezahlt werden. Hier soll IOTA den Rest erledigen. Maschinen sollen zukünftig untereinander Daten, Ressourcen und Services kaufen und verkaufen – der Kühlschrank bezahlt den Käse selbst.