Swipe – Fiat-Geld ausgeben und dabei Crypto einnehmen

in #creditcard4 years ago

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https://steemit.com/cc/@r0bin/swipe-a-cool-way-to-earn-cryptos-while-spending-money / https://www.publish0x.com/allcrypto/swipe-a-cool-way-to-earn-cryptos-while-spending-money-xnloydg


Hier möchte ich Euch die Kreditkarte Swipe vorstellen. Genauer gesagt: Swipe Saffron (zu deutsch: Safran). Saffron ist die "kleinste" Kreditkarte der Swipe-Produktpalette.

Ein Bekannter hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Ich nutze Kreditkarten eher weniger (in Deutschland überwiegt noch die Barzahlung und im bargeldlosen Zahlungsverkehr die Girocard des deutschen Debitzahlungssystems), aber die folgenden zwei Features haben mich dann doch dazu bewogen, die Swipe-Kreditkarte auszuprobieren:

  • 1 % Cashback (manch andere Kreditkarten geben nur 0,5 %)
  • Erstattung der Spotify-Abogebühren

An dieser Stelle soll noch erwähnt werden, dass die Saffron-Karte noch "größere" Geschwister hat, die sich nicht nur, aber vor allem hinsichtlich der Cashback-Rate und der sog. Perks, also Vergünstigungen, voneinander unterscheiden:

  • Sky: 2 % Cashback, Voraussetzung: 300 SXP staken für 6 Monate; Vergünstigung: Spotify, Netflix, Prime
  • Steel: 4 % Cashback, Voraussetzung: 3.000 SXP staken für 6 Monate; Vergünstigung: Spotify, Netflix, Apple Music, Travala.com, Uber, Prime
  • Slate: 8 % Cashback, Voraussetzung: 30.000 SXP staken für 6 Monate; Vergünstigung: Spotify, Netflix, Apple Music, Travala.com, Uber, Prime, Hulu, AirBnB, Starbucks

Zunächst ein paar Worte zum Unternehmen Swipe. Swipe hat laut LinkedIn seinen Hauptsitz sowohl auf den Philippinen als auch in London, UK, und ist in UK und Estland tätig. Da Swipe ursprünglich 2018 vom CEO Joselito Lizarondo gegründet wurde und er in seinem LinkedIn-Profil die Philippinen als Land/Region angegeben hat, darf man annehmen, dass sowas wie der primäre Hauptsitz auf den Philippinen ist und operative Einheiten in London und Estland eingerichtet wurden, um europäische Lizenzen und überhaupt den europäischen Finanzmarkt bedienen zu können.

Interessanterweise ist laut Swipes Whitepaper Binance die Muttergesellschaft. Binance besitzt seit Juni 2020 eine Mehrheitsbeteiligung an Swipe.

Übersetztes Zitat aus der Unternehmensbeschreibung bei LinkedIn: "Swipe ist eine digitale Brieftasche mit mehreren Vermögenswerten und eine Visa-Debitkartenplattform, mit der Benutzer ihre Kryptowährungen kaufen, verkaufen und ausgeben können." Wohlgemerkt: Plattform. Da steckt also noch mehr drin. Dementsprechend titelt das Whitepaper (abgerufen am 26.10.2020): "Decentralized Finance Protocols & Products"
Dem Whitepaper zufolge hat Swipe drei Säulen:

  • PLATFORM: Swipe ist eine DeFi-Plattform (Decentralized Finance), die von SXP unterstützte Kryptowährungs-Finanzprodukte ermöglicht.
  • PRODUCTS: Verbraucher- und Geschäftsprodukte von Swipe
  • SWIPE NETWORK: Ein DeFi-Ökosystem

Swipe hat also seinen eigenen Token, den SXP, und das Hype-Stichwort "DeFi" lässt erahnen, dass die Jungs noch etwas mehr in der Pipeline haben. Zu den Produkten gehört die Swipe Kreditkarte und die damit verbundene gleichnamige Smartphone-App. Auf diese beiden Produkte wird sich dieser Post konzentrieren. Im Folgenden möchte ich Euch chronologisch meine persönlichen Erfahrungen mit der Swipe Saffron Kreditkarte und den ersten Schritten damit schildern. Ich muss dazu sagen, dass das meine ersten Erfahrungen mit einer Debit-Kreditkarte sind. Kreditkarten-Profis müssen die für sie langweiligen Stellen also bitte überlesen. ;-)

Registrierung und erstmaliger Start der App


Als erstes lädt man die App herunter aus den offiziellen App Stores von Google oder Apple. Die App ist auf der Webseite https://swipe.io verlinkt. Bei mir war es die iOS-Version 1.515. Irgendwann während ich diesen Post erstellt habe, gab es ein Update auf 1.516, die hier beschriebenen Bugs waren darin jedoch nicht behoben.
Startet man nach erfolgreicher Installation die App, folgt sofort die unvermeidliche Registrierung. Dabei muss man die E-Mail-Adresse angegeben, sich einen Benutzernamen ausdenken, über den andere Nutzer einen finden und einem Zahlungen senden können, und natürlich ein Passwort vergeben.

Daraufhin sollte man eine E-Mail erhalten mit einem Link zum Abschließen der Registrierung. Auf der darauf folgenden Seite mit der Bestätigung, dass die Registrierung erfolgreich war, führte der Button "Proceed App" bei mir zu einem fehlerhaften URL. Vermutlich soll dieser URL einfach die Swipe-App starten. Ist also nicht weiter wild, das kann man dann auch manuell tun. Die App selbst bestätigt dann noch einmal, dass die E-Mail verifiziert wurde und man kann fortfahren mit dem Einrichten einer 4stelligen PIN, wahlweise auch den biometrischen Fingerabdruck.

Dann folgt eine unangenehme Überraschung für all diejenigen, die sich die AGBs und die Datenschutzerklärung auch wirklich durchlesen wollen. Diese werden nämlich in einem winzigen Ausschnitt dargestellt. Man kann zwar hoch/runter wischen. Die Möglichkeit, sich diese Informationen wenigstens herunterzuladen, wird aber nicht angeboten.

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Man kann diese Informationen zwar auch auf https://www.swipe.to/terms und https://www.swipe.to/privacy abrufen. Mir sind aber schon im ersten Satz marginale Abweichungen aufgefallen.

Anschließend gelangt man in den eigentlichen Anwendungsbereich. Hier einige Impressionen der Main Portfolio Balance:

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Die Benutzeroberfläche ist in englisch gehalten, weitere Übersetzungen sollen aber in Arbeit sein.

Bestellung der Karte

Als nächstes wollte ich die Karte bestellen.

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Oh nein! Hatte ich einen Fehler gemacht? Nach einigem Herumtippen in der App war klar: Man muss zuerst seinen Account verifizieren. Zu den Angaben, die man hier machen bzw. Dokumenten, die man hochladen muss, gehören u. a. ein Selfie und ein Identifikationsdokument. Hier kann man wählen zwischen Personalausweis, Reisepass und Führerschein. Ich habe mich für den Personalausweis entschieden. Hinweis: Dabei wird im Formular eine "NIN" abgefragt. Das ist die Personalausweisnummer (National Identity Number).
Außerdem wird eine aktuelle Rechnungskopie oder ein aktueller Kontoauszug verlangt.
Hat man das alles erledigt, muss man warten, bis bei Swipe die Prüfung und Verifizierung der Dokumente erfolgt ist. Ich habe nach etwa 9 Stunden die E-Mail erhalten, dass mein Account auf Tier 2 hochgestuft wurde.

Nun konnte ich die Safron-Karte bestellen. Nach nur 3 Werktagen war sie schon im Briefkasten. Man muss dann noch die 3stellige Prüfnummer auf der Rückseite der Karte in der App eingeben und dann ist die App mit der Karte verknüpft und die Karte ist aktiviert. Oh, dabei bekommt man übrigens auch noch das "Card Holder agreement" angezeigt, wieder in einem winzigen scrollbaren Textfeld wie schon die die Terms of Service und die Privacy Policy. Auch hier fehlt wieder die Möglichkeit, den Text herunterzuladen oder sonstwie für seine eigenen Unterlagen zu sichern. 

Fiat-Guthaben aufladen

Dann kommt der nächste Schreck. Ich möchte das Guthaben der Karte mittels "Bank Account" (SEPA) aufladen, um sie einsetzen zu können. Der Versuch wird mit der Fehlermeldung "Banking services are not available in your region yet. Please try again later" quittiert. Das liegt dieses Mal nicht an meiner Accountstufe. Es gibt glücklicherweise aber auch die Möglichkeit, eine andere Kreditkarte als Aufladequelle zu hinterlegen. Gesagt, getan.

In der folgenden Bilderstrecke kannst Du sehen, welche Schritte notwendig sind, um ein Guthaben aufzuladen.

Im ersten Schritt legt man im Profile-Tab die Kreditkarte an. Dann wechselt man rüber zur Main Portfolio Balance.

Wähle zuerst das Menü oben rechts in der Main Portfolio Balance aus, dann Fiat-Wallets und dann EUR:

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Tippe dann auf "Deposit" ... Aus mir unerfindlichen Gründen zählt USDT wohl zu den Fiat-Währungen, denn anschließend ist die USDT Wallet bei mir immer vorausgewählt. Hier musste ich also nochmal auf den Button "USDT Wallet" tippen, um dann meine Visa-Karte als "Payment Account" zu bestimmen.

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Nun endlich kann man den Betrag eingeben... Doch wo ist er...?? Ich habe ein etwas kleineres Display, der Betrag ist praktisch nicht sichtbar bei der Eingabe (bis auf ca. 2 Pixelreihen). An dieser Stelle wird am deutlichsten, wie buggy die Benutzeroberfläche stellenweise noch ist!
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Zum Glück kann man den Betrag blind eingeben, denn auf dem nächsten Screen wird er zur Bestätigung nochmal angezeigt. Man kann den Betrag dann durch Eingabe der PIN oder gegebenfalls des Fingerabdrucks bestätigen. Wenn dann noch der Visa Secure Checkout gelingt, ist es vollbracht.
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Dann kommt die Meldung, dass es bis zu 7 Tage dauern wird, bis die Transaktion überprüft und der Karte das Guthaben gutgeschrieben wurde. Das hat bei mir tatsächlich ca. sechseinhalb Tage gedauert.

Nur wenige Tage später wollte ich wieder eine Aufladung durchführen. Das misslang. Der Screen von Visa Secure Checkout, in dem die Zahlung bestätigt werden muss, wurde nicht geladen. Anschließend erfolgte die Fehlermeldung "We are unable to authenticate your payment method. Please choose a different payment method and try again.". Auf meine diesbezügliche E-Mail an den Support (direkt aus der App heraus) habe ich fast zwei Tage später noch keine Antwort erhalten, auch weitere Aufladeversuche blieben bis jetzt erfolglos. Wenn sich da was tun sollte, werde ich diesen Post updaten.

[Update 30.10.2020]
Auf die E-Mail an den Support erfolgte nach über 24 h keine Antwort. Da ich im Livechat zu lange warten musste, habe ich auf der Support-Seite https://swipe.zendesk.com/ ein Ticket angelegt.
(Dort werden übrigens auch Transskripte des Live-Chats automatisch in Tickets konvertiert. Ich möchte nicht wissen, wieviele Ticketleichen von abgebrochenen Livechats dort liegen...)
Dem Ticket habe ich etwas weniger als 24 h gegeben. Da hier auch keine Reaktion erfolgte, habe ich es nochmal mit dem Livechat versucht, aber zu einer günstigeren Uhrzeit. Ich war dieses Mal erster in der Warteschlange und wurde freundlich begrüßt. Nach Schilderung des Problems musste ich meine Identität verifizieren und Screenshots hochladen (glücklicherweise hatte ich diese sofort angefertigt). Mein Gegenüber versprach mir, das Problem an das Technische Support Team weiterzugeben. Ich halte Euch auf dem Laufenden...

Rewards

Mein erster Versuch, in einem Supermarkt mit der Swipe-Karte zu bezahlen, scheiterte. Warum? Ganz einfach, ich hatte versäumt, vorher als "Funding Source" die EUR-Wallet auszuwählen. Es war noch die Swipe(SXP)-Wallet ausgewählt gewesen, das war mir nicht aufgefallen, und diese Wallet war leer. Folglich wurde am Kassenterminal mein Bezahlvorgang abgelehnt. Vorschlag an Swipe: Ein auffälliges rotes Ausrufezeichen o. ä. im Cards-Tab, wenn die aktuell ausgewählte Wallet leer ist.

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Die hier ausgewählte Wallet sollte nicht leer sein, wenn man etwas bezahlen will.

Beim nächsten Mal war ich vorsichtiger und der Bezahlvorgang klappte wie am Schnürchen. Wenige Sekunden später war auch mein Cashback-Reward in der BTC-Wallet zu sehen, der Gegenwert von ziemlich genau 1 % meines EUR-Einkaufspreises in Bitcoin.

Es müssen übrigens nicht Bitcoins sein. Im Cards-Tab kann man in den Card Settings (Menü oben rechts) die Rewards Currency einstellen. Zur Auswahl stehen aktuell:

  • Bitcoin
  • Binance Coin
  • PAX
  • Swipe

Spotify

Dazu gibt es keine Anleitung seitens Swipe. Recherchieren konnte ich folgende Infos:

  • Spotify-Account anlegen
  • dabei als Zahlungsmittel die Swipe-Card angeben
  • Jeweils am 5. jeden Monats soll man die Spotify-Abogebühr von Swipe auf die Swipe Card erstattet bekommen. Laut https://swipe.io/ProductManual.pdf ist die Höhe der Erstattung begrenzt auf 12,99 US$.
  • Mir wurde gesagt, dass das mit einem bestehenden Account nicht funktioniert. Außerdem müsse man den Account auf der britischen Spotify-Seite anlegen, weil die Kreditkarte auch britisch sei (?).

Sobald ich da mehr weiß, werde ich diesen Abschnitt updaten. Aber zuerst will ich das oben beschriebene Aufladeproblem gelöst haben.

Fazit

Du siehst, die Swipe Kreditkarte ist ein noch sehr junges Produkt. Die App hat noch einige Bugs und Verbesserungspotenzial, z. B. muss man bei vielen Screenwechseln mehrere Sekunden warten, bis irgend etwas geladen wird. Die Kernfunktionen scheinen jedoch einigermaßen stabil zu laufen.

Interessant sind noch einige Aspekte mehr bei Swipe, so etwa die Möglichkeit, deren Hauswährung SXP zu staken und damit auch berechtigt zu sein, an der Governance teilzunehmen. Damit hat man also die Möglichkeit, künftige Entscheidungen im Hause Swipe beeinflussen zu können. Unnötig zu sagen, dass man eine gehörige Menge SXP benötigt, um ein relevantes Stimmgewicht zu erlangen.

Die Verflechtung mit Binance wirft die Frage auf, wie sich das Verhältnis zwischen Swipe und Binance in Zukunft gestalten wird. Binance hat kürzlich ebenfalls eine Kreditkarte herausgegeben (für welche übrigens Swipe als Dienstleister auftritt). Da wird es also sicher noch viel Bewegung geben.


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Falls Du experimentierfreudig genug bist, selbst auch die Swipe-Kreditkarte zu testen, wäre es nett, wenn Du meinen referral code AAAQH5 bei der Installation der App angibst.

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