chile 6 [ger]
hallo liebe freunde
an einem wundervoll sonnigen tag schreibe ich euch heute aus einem kleinen café in valpo, viel spaß beim lesen der letzten erlebnisse.
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mein wecker klingelte mich heute rechtzeitig zu beginn des frühstücks aus dem bett. ich duschte, aß und machte mich mit dem rucksack auf zur fähre nach puerto madero. nach dem einchecken ging ich durch die sicherheitskontrolle und danach auf die fähre, die mich nach uruguay bringen würde. es waren etwa anderthalb stunden auf dem schaukelnden boot bis nach colonia an der uruguayanischen küste.
wo wir in einen bus umstiegen und weiter für etwa zwei stunden über das land fuhren, bevor wir am bus-terminal in montevideo ankamen. montevideo ist die hauptstadt von uruguay und aus dem bus fenster gesehen würde ich sagen es ist ganz schön hier, kaum wolkenkratzer und gemütliche atmosphere.
der terminal war mächtig unübersichtlich und nach einiger zeit schaffte ich es etwas geld zu wechseln und ein busticket zum flughafen zu kaufen.
eine weitere einstündige busfahrt erwartete mich am flughafen ein atemberaubender sonnenuntergang. kurz vor mitternacht startete mein flug nach santiago.
nachdem ich um etwa drei uhr morgens in santiago gelandet war, suchte ich nach einem bus in die stadt, vor der tür würde ich fündig.
nach einer weiteren stunde erreichte ich das hostel, bei dem ich mich für diese nacht eingemietet hatte. völlig erledigt fiel ich nach diesem langen tag endlich ins bett. einige stunden später wachte ich zum frühstück wieder auf.
super lecker, sogar mit etwas obst gestärkt, wanderte ich los um mich mit dante zu treffen, ein brasilianer aus são paulo, er wird zusammen mit mir auf der farm in curacavi arbeiten. er hatte vorgeschlagen auf den cerro san christobal zu laufen, ein hügel in der stadt, von dem aus man einen tollen blick hat. hinauf fuhren wir mit dem zug und bergab liefen und quatschten wir. es wird seine erste wwoofing farm sein, er ist verständlicherweise sehr gespannt, was ihn dort erwartet. ich freute mich selbstverständlich auch sehr auf das farmlife, ich hab die stadt erstmal wieder etwas satt glaube ich.
später am tag traf ich im hostel christina wieder, wir hatten uns viel zu erzählen, sie hatte etwa die gleiche strecke zurück gelegt wie ich. nach der wanderung fuhr sie nach buenos aires, um an einem 10 tägigen schweige seminar teilzunehmen und anschließend nach santiago um hier im hostel zu arbeiten. ich ging dann auch noch einkaufen um mir für heute und morgen etwas zu essen zu kochen. es wurde ein leckeres gemüse curry mit nüsschen. das hostel ist in der neben saison wie ausgestorben. außer mir sind vielleicht noch 3 oder 4 weitere gäste da, und dass bei einer kapazität von über 70 betten. weil ich heute nach so wenig geschlafen hatte, zog es mich relativ früh ins bett.
ein weiteres leckeres frühstück erwartete mich am nächsten morgen im hostel. während ich aß, plante ich meinen tag, mit den tipps von camilla, einer freundin vom nomade festival, die hier in der stadt lebt. ich machte mich dann auf zum: museo de la memoria y los derechos humanos, welches zentral in der stadt liegt und die geschichte der pinochet-diktatur aufarbeitet. das museum ist kostenlos zu besuchen, leider ist es nicht erlaubt drinnen fotos zu machen. unglaublich interessant und schrecklich was hier passiert ist, absolut vergleichbar mit dem deutschland der frühen 40iger jahre, was die menschenrechtsverletzungen angeht. nur das die diktatur hier 16 jahre andauerte und es bis heute noch keine offizielle entschuldigung der täter gibt. es gab lager. es gab crematorien. es gab folter. es gab verschleppung. einfach fürchterlich.
eine begebenheit hat mich besonders beeindruckt, in einem der gefängnisse wurden den insassen tagelang die augen verbunden, um sie so zu foltern. nur während dem besuch der badezimmer, konnten sie die augenbinde lüften und etwas sehen. zum beispiel den abfluss deckel in dusche und waschbecken, der mit einem seepferdchen geziert war. dieses wurde zum symbol der gefangenen und männer und frauen schmückten ihr kunsthandwerk im gefängnis mit diesem symbol. es ist auch auf den öffentlichen kanaldeckeln rund um das museum zu sehen.
anschließend wanderte ich zu einem kleinen buchladen um einen café zu trinken und etwas zu schreiben. dann hätte ich mich mit camilla verabredet und wanderte zu ihrem haus, zusammen fanden wir ein nettes café mit bar, wo wir geschichten vom nomade austauschten, sie hat die festivalküche gemanaged, und über das musseum redeten. später im hostel fand ich jemanden über die couchsurfing app, der mir für diese nacht angeboten hatte auf seinem sofa zu schlafen. die u-bahn brachte mich dann zu eduardo, der im 22. stock eines appartmentkomplexes in der stadt lebt. er ist schauspieler im theater und wir redeten viel über musik und meinen plan für morgen, die wanderung auf den cerro manquehue.
nach dem aufwachen am nächsten morgen, duschte ich und pachte meinen rucksack um. eduardo hatte mir angeboten einiges von meinem zeug beim portier des hauses zu lassen, sodass ich es später allein abholen kommen kann. das war perfekt und ich begleitete ihn bis zu einem supermarkt, wo ich mich mit essen für die wanderung eindeckte. dann suchte ich nach dem richtigen bus, der mich in die nähe des berges brachte. ich stieg in einer reichen gegend mit vielen villen aus und wanderte die straße bergauf, bis ich zu einer art plateau kam, wo der wanderweg richtig anfing und keine weiteren häuser standen.
hier machte ich eine pause und mich später an den steilen aufstieg zum gipfel. ein staubiger, trockener weg lag vor mir, viele kakteen, als ich an die gabelung des weges kam, die mich vor die entscheidung stellte, zum manquehue oder zum manquehuito laufen, entschied ich mich für den niedrigeren manquehuito, weil ich schon relativ fertig war.
auf dem gipfel angekommen, eröffnete sich mir ein weiter blick über die umgebende landschaft. mächtig viel smog über dieser hauptstadt, die im tal zwischen den bergen liegt. ich könnte grade noch so den cerro san christobal und das stadtzentrum erkennen.
nachdem ich etwa eine halbe stunde in der sonne gelegen und einige fotos gemacht hatte, wanderte ich wieder bergab und zur straße, an der mich nach wenigen minuten ein fahrer zur bushaltestelle mitnahm. danach sauste ich mit der u-bahn zu eduardo’s haus und packte meinen rucksack zusammen. dann ging es flink weiter zur station pajarito (vögelchen), die gleichzeitig ein größerer busbahnhof ist. hier hatte ich mich mit dante verabredet, ich war mächtig spät dran, als wir dann im richtigen bus saßen, verpassten wir unsere station und mussten von curacavi zurückfahren nach canelas de miraflores, wo uns einige minuten später juan einsammelte. zusammen fuhren wir zur farm von karina, wo uns ein leckeres abendessen und gemütliche betten erwarteten.
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das wars erstmal wieder aus dem süden, doch ihr dürft euch mit gespannter erwartung auf meinen nächsten post von der farm freuen. es ist paradisisch...
love
pauli
ps: sorry für die gedrehten bilder
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