Andreas Eschbach#1 - Eine Billion Dollar
Eine Billion Dollar
Wallstreet, Wolf of Wallstreet alles Filme bzw Bücher in welchen das Geld die Zentrale Rolle spielt. Broker und ihre Bosse buhlen in diesen Büchern und Filmen täglich um Millionen und in höheren Ligen vielleicht auch um Milliarden. Aber bisher hat kein Film geschweige denn ein Buch diese magische Grenzen von einer Billionen überschritten. Daher zog mich auch Andreas Eschbach´s Roman `Eine Billion Dollar´mich regelrecht an. Hier sei vielleicht kurz angemerkt das es sich dabei um die deutsche Bezeichnung und nicht um die englische handelt, wo One billion, eine schlichte Milliarde darstellt. So wäre es also im englischen One Trillion Dollars. Das mittlerweile in der fünfzehnten Auflage erschiene Buch und Monate lang auf den Bestellerlisten und begeisterte hunderttausende von Menschen. Ob ich das genauso sehe, dazu nun - Stück für Stück sprich Dollar für Dollar - mehr.
Wer ist Andreas Eschbach?
Der gebürtige Ulmer (Jahrgang 1959) spezialisierte sich erst nach einem abgebrochenen Luft- und Raumfahrtstudium und Arbeit als Softwareentwickler auf das Schreiben und schaffte sich mit seinen Büchern „Eine Billion Dollar“ und das „Jesus Video“ schon früh einen Namen. Die darauffolgenden Bücher „Der Nobelpreis“, „Todesengel“ oder „Der Jesus - Deal“ liessen ihn ohne weiteres in die Rigge der bedeuteten Science-Fiction Autoren Deutschlands wie Europas aufsteigen. Der seit 2003 in der Bretagne lebende Autor schreibt neben seinen Büchern welche im Schnitt meist 600-700 Seiten dick sind auch mehrfach ausgezeichnete und für mich sehr überzeugende und unglaublich spannenden Kurzgeschichten wie: „Unerlaubte Werbung“, „Humanic Park“ oder „Der Mann aus der Zukunft“.
Handlung
16. Jahrhundert, Florenz (Italien)- Der italienische Kaufmann Giacomo Fontanelli, ein zutiefst gläubiger Mann, hat in frühen Jahren eine Vision. Eine Vision in der er die Zukunft der Menschheit bis ins Ende des 20. Jahrhunderts voraussieht. Dieser Traum ergreift ihn derart, dass er sein, für damalige Verhältnisse beträchtliches Vermögen von 300 Florin (heute etwa 10000$), kurz vor seinem Tot der Anwaltsfamilie Vacchi überträgt welche es bis um 23. April des Jahres 1995 verwalten solle und an den genannten Stichtag das durch Zinseszins gigantische Vermögen den jüngsten Fontanelli - Erben vermachen. Es gibt keine Klausel aber ein entscheidende Anmerkung „Der Erbe soll die verlorene Zukunft den Menschen wiedergeben.
500 Jahre später…
Waldorf Astoria, New York City am 25. April 1995- John Salvatore Fontanelli, ein armer Schlucker welcher sich gerade noch mit einem schlecht bezahlten Job als Pizzalieferant über Wasser hält, starrt ungläubig in die vier Augen der aus Florenz angereisten Familie Vacchi. Es war alles so unglaubwürdig, sie kamen extra aus Italien um ihn, den New Yorker Schumacher Sohn eine Billion Dollar zu vermachen.
Dies ist nur ein Anfang einer langen Kette aus Ereignissen welche damit beginnen dass die Anwalts Familie Vacchi ihn vorerst mit nach Italien mit und geleitet ihn in das Leben und das Gefühl ein Billionär zusein: sie helfen ihn sich angemessen mit Kleidung, Auto und Häusern auszustatten. Auch wenn es John in den ersten Monaten noch wie ein Traum vorkam verzweifelt er schon bald an der Prophezeiung „der Menschheit die verlorene Zukunft der Menschheit wider zugeben“. Da mögen alle Autos, Häuser und Yachten noch so schön sein, der Gedanke das jeder außer er der richtige Erbe wäre und seine eigene Unwissenheit quälen ihn Tag und Nacht. Bis Malcolm Mccaine, ein reicher Londoner Geschäftsmann in sein Leben tritt. Aber der erste Schein trügt, Malcolm McCain ist viel mehr als nur ein Geschäftsmann. Seit er ein Praktikant bei IBM anfing und in die italienische Provinz gerufen wurde um ein Rechner für Kontenüberblicke von über 250.000 Konten zubekommen. Wie sich im Verlauf des Buches herausstellt arbeitete McCain im Auftrag der Familie Vacchi. McCain erfuhr durch Zufall schließlich auch von der Prophezeiung und sah seitdem eine Vision, ein Plan vor sich, wie er der Prophezeiung gerecht werden kann. Er studierte verbissen und schloss mit Bestnoten ab, baute fast ein halbes Dutzend Firmen auf und nur für die Prophezeiung. McCain schafft es mit einem Elan und seinen Plänen John zu überzeugen und nur wenige Wochen später gründen sie in London die „Fontanelli Enterprises“, das größte Unternehmen weltweit. Was anfangs noch als Spielzeug des Billionärs galt stand seit dem (fiktiven) Kauf Exxon´s als wahre Assoziation der Macht da. Sie verhandelten mit Ministern, zwingen Regierungen und ganze Währungen in die Knie. Zwei Jahre lang: kaufen, bestechen und verhandeln. Aber was trägt das zur Prophezeiung bei? John, welcher eigentlich von Anfang an nur auf dem Papier der Eigener war und McCain die den geschäftlichen Teil überließ (ihn auch zum Alleinerben bestimmte), stellt mehr und mehr eigene Überlegung zur Erfüllung der Prophezeiung und betritt damit eine Welt voller Lügen, Geheimnisse, Intrigen und schließlich Mord…
Sprache, Zeit und Ort der Handlung
Sprache- Dadurch dass das Buch sehr lang ist, ist es zwar manch etwas langatmig aber auf keinen Fall wirklich langweilig. Jedoch würde ich bei dem Thema´Langatmigkeit´ kein wirklichen Minuspunkt geben da, das Thema des Buches sehr komplex ist und es Andreas Eschbach sehr gut gelungen es dies umzusetzen.´Die vielen Adjektive und die Wirtschaftlichen bzw Volkswirtschaftlichen Erklärungen halten das Buch konstant am Laufen. Wo Andreas Eschbach großes Lob gebührt ist das sich die Sprache perfekt an den jeweiligen Charakter anschmiedet und im Laufe des Buches sowohl mit dem Protagonisten als auch mit den Nebenfiguren regelrecht mitgerissen wird. Die Sätze insgesamt sind sehr gut gebaut und über die 827 Seiten auch sehr gut verfolgbar und nicht von hochtrabender Intellektualität das man schon nach den ersten 200 Seiten vollkommen aufgeschmissen ist.
Ort und Zeit der Handlung- Die Geschichte selbst fängt im April 1995 an und endet im Jahre 1998. Zwischendurch wird jedoch schon im ersten bzw zweiten Kapitel in John´s Vergangenheit wie in der seiner Vorfahren geschwenkt.
Ich würde nicht im geringsten übertreibe wenn ich sage das man mit den Orten in denen das Buch spielt problemlos mehrere Seiten füllen könnte. Daher habe ich nur die für die Geschichte tatsächlich entscheidenden Orte herausgesucht (welche immer noch eine beträchtliche Anzahl sind).
New York- In der Heimatsatadt John Fontanelli´s werden nicht nur Familien Konflikte ausgetragen sondern auch für das Buch wichtig Verträge abgeschlossen.
London- Ein sehr großer Teil des Buches spielt in London, wo neben dem Anwesen John´s auch sich die Firmenzentrale der Fontanelli Enterprises befindet.
Porteceto- Auf dem Anwesen der Familie Vacchi spelt der Großteil der anfangs Kapitel und spielt auch noch im weiteren Verlauf des Buches eine Schlüsselrolle.
Philippinen- Auf den Philippinen verbringt John zwar verglichen zu andren Orten sehr wenig Zeit jedoch, kommen John während seiner Schiffsreise um die einzelnen Inseln der Philippinen entscheidende Ideen welche zu mehreren Kehrwenden im Buch führen.
Fazit
Andreas Eschbach´s als hochgepriesenes Meisterwerk habe ich mit viel Enthusiasmus gelesen und auch genossen. Jedoch muss ich nun, eine Woche nach der Beendung des Buches, sagen es ist egal aus welcher Perspektive ich es sehe ein gelungenes Buch , übertrifft jedoch Eschbach´s „Jesus - Video“ bei weitem nicht. Das liegt daran das sich der Spannungseffekt erst in den Endphasen eingeschlichen hatten und den schlussendlichen Wow- Effekt einen Dämpfer verpasst. Die Hauptperson selbst ist sehr gut dargestellt worden jedoch wäre finde ich Andreas Eschbach hätte sich noch etwas mehr trauen können was zum Beispiel die Charakterisierung betrifft. Einen weiteren Minuspunkt würde ich geben für die unendlichen, zwar oft nur maximal 5 Seiten langen, Geschichten welche für den Leser wie auch für den Verlauf der Geschichte vollkommen unwichtig sind. Was ich jedoch anmerken muss ist das „Eine Billion Dollar“ wie alle anderen Bücher des Autors auch hervorragend recherchiert ist und sehr gute und anregende Gedanken zum Zins und der Geldschöpfung enthalten sind.
Daten zum Buch
Titel- EINE BILLION DOLLAR
Autor- Andreas Eschbach
Verlag- Bastei Lübbe
ISBN- 978 - 3 - 404 - 14040 - 3
Preis- 9,99€
Seitenanzahl- 887
Anhang - Wie viel ist eine Billion Dollar und könnte es tatsächlich bald einen ersten Billionär geben?
Die Seitenzahlen sind nicht wie üblich 1,2,3… nummeriert, die erste Seite beginnt nämlich bei 1.000.000.000$ und endet schließlich mit 887.000.000.000$. Um sich dieses immens hohen Zahlen vorstellen zu können sind als Fußnoten unter den jeweiligen Seitenzahlen des öfteren Angaben zu Kosten eines Projekts oder das Bruttosozialprodukt eines Landes. Wie zum Beispiel 62.000.000.000$- Ausgaben der US-Bürger im Jahre 2000 für illegale Drogen; 25.000.000.000- Gesamtkosten des Apollo - Mondlandungsprojektes, 550.000.000.000- Bruttosozialprodukt von Kanada im Jahre 1991.
„Milliardär“, ein Begriff an welchen wir uns längst gewöhnt haben und mit welchem wir ohne lange Nachzudenken Namen wie Warren Buffet, Jeff Bezos und Bill Gates assoziieren. Aber das einer von denen 10000 Milliarden auf seinem Konto hat scheint für die meisten jedoch, noch unvorstellbar. Jedoch könnte Bill Gates laut einer Studie, der Hilfsorganisation Oxfam in ca.25 Jahren der erste Billionär werden. Sein derzeitiges Vermögen wird auf knapp 86 Milliarden US- Dollar gesucht (Im Jahre 1999 belief sich sein Vermögen 90.000.000.000$ schrumpfte jedoch bis 2003 auf 41.000.000.000 Dollar) und kann zwar wenn Microsoft weiterhin hohe Gewinne erzielt und auch richtig investiert sich zu einer Billion steigern. Contra: Im Jahre 1941 wäre Bill Gates 86 Jahre alt, wenn er diese nicht erreicht was passiert mit seinen Erben?; Außerdem kocht nicht nur die Gerüchteküche sondern auch die harten Fakten pfeifen es von den Dächern dass, der Amazon CEO, Jeff Bezos, bald überholen könne. Es trennen Gates und Buffet zwar noch 10 Milliarden Dollar jedoch legten die Amazon Aktie nur in den letzten fünf Jahren um 333 Prozent zu.