Hallo Steemit-Freunde,

mit großem Interesse habe ich den Auftritt von Agustín Carstens an der Goethe Universität in Frankfurt verfolgt. Unter dem Video ein lockeres Transkript einiger Passagen des Videos und einige Gedankenspiele zu aktueller Entwicklung, Regulierungsbestrebungen, Bankenwesen. Bin auf Eure Meinungen zum Thema gespannt!

Lecture by Agustín Carstens, General Manager of the Bank for International Settlements von Deutsche Bundesbank

Folgend mal frei übersetzt einige für mich wichtige Auszüge aus seiner Rede, die insbesondere die Denkhaltung und Bestrebungen hinsichtlich Kryptowährungen und deren Regulierung betrifft

• 35:48 - ist die rapide Vermehrung von Kryptowährungen nachhaltig und wünschenswert?
• 37:48 - der getestete, zuverlässige und belastbare, moderne Weg um Vertrauen für öffentliches Geld zu schaffen ist eine unabhängige Zentralbank
• 38:18 - Zentralbanken nicht immun gegen Betrugsversuche, aber trotzdem fast unschlagbar als Sicherungsmaßnahme
• 39:38 - Kann Bitcoin ein Ersatz für einige Formen des Geldes sein? -> Antwort: auf Basis der "historischen" Erfahrungen ganz klar nein!.. aus vielen Gründen.. wegen Forks, als Institution Bitcon hat einige offensichtliche Fehler
• 40:39 es ist klar das mit Forks Geld gemacht wird.. 19 Forks kamen bisher raus.. es braucht nur ein paar schlaue Programmierer und einen passenden Name
• 41:39 Kryptowährungen sind nicht die Schuldverschreibung eines Individuums oder einer Institution oder gedeckt durch eine Autorität, Kontrollschwäche durch Konzentration der Besitzverhältnisse kann diese sogar noch weniger vertrauenswürdig machen
• 41:56 um Kryptowährungen zu nutzen wird ein Mittelsmann gebraucht, wie eine Börse.. diese nutzen sogar die selben Strukturen wie die bekannte Finanzwelt
• 42:18 das zeigt die Herausforderung für Kryptowährungen.. wie diese Vertrauen gegen Cyberkriminalität, verlorenes Geld, Überweisungslimits und Integrität schaffen können
• 42:50 Bitcoin ist zu einer Kombination von Blase, Ponzi-Schema und Umweltdesaster geworden
• 43:00 Volatilität ist schlecht als Bezahlmethode und verrückt für Wertverwahrung.. nur wenige nutzen es für Bezahlung oder Rechnungseinheit
• 43:13 auf einer großen Kryptowährungs-Konferenz konnte die Anmeldung nicht mit Bitcoin bezahlt werden, weil zu teuer und zu langsam.. nur mit herkömmlichen Geld machbar
• 43:25 Bitcoin und deren Vettern scheinen attraktiver für diejenigen die Transaktionen in der schwarzen und illegalen Ökonomie machen wollen.. was nicht überrascht weil Leute damit Steuern vermeiden oder Geld waschen wollen.. in Tests hat sich gezeigt das die System viel teurer und langsamer als herkömmliche Systeme sind
• 44:05 die benötigte Energie für Mining von Bitcoin ist atemberaubend.. vergleichbar mit dem Tagesverbrauch von Singapur.. machen sie sozial verschwenderisch und Umwelt schädigend
• 44:20 die Faszination scheint daher mehr von der spekulativen Manie zu kommen als von irgendeiner Form der elektronischen Bezahlung.. deshalb scheint immer mehr ein strenges Vorgehen gegen Kryptowährungen zu passieren
• 44:40 es gibt ein starkes Argument Richtlinien für Assets zu schaffen die wie Aktien funktionieren und Investoren zu schützen.. ausserdem gibt es Bedenken wegen Besteuerung, Geldwäsche und kriminellen Aktivitäten
• 45:33 Zentralbanken handeln für sich selbst mit Unterstützung von anderen Institutionen und Regulatoren des Finanzministeriums, Steuerbehörden.. um den wahren Wert des Geldes zu schützen..
• 46:02 geschäftliche Banken stehen an der Front um Handel, wirkliche Liquidität und Börsen für Kunden zu ermöglichen
• 46:13 es ist alarmierend das manche Banken ATM's bewerben wo man Bitcoin kaufen kann.. es muss garantiert werden das solch skrupelloses Verhalten nicht passiert
• 46:32 Bitcoin ist kein funktionierendes Bezahlsystem.. aber es baut auf den Sauerstoff von Trading-Anwendungen die Kunden mit Bank-Konten verknüpft.. wenn die einzige Funktion darin besteht Geld zu transferieren, dann können Zentralbanken nicht erlauben, das solche Tokens auf die bestehenden Infrastrukturen zugreifen und das Vertrauen nutzen..
• 47:29 ..versichern das die selben hohen Standards wie für Geld-Bezahl- und -Transfer- Serviceanbieter gelten, auch für Bitcoin artige Börsen gelten
• 47:51 Finanzielle Autoritäten könnten auch ein Interesse zur Einmischung haben, wenn es um die Finanzstabilität geht.. aktuell gibt es keinen Grund aufgrund des kleinen Marktes und der fehlenden Vernetzung Bedenken zu haben das Kryptowährungen ein systemisches Risiko darstellen.. aber wenn nicht vorausschauend vorgegangen wird, dann könnte durch fortschreitende Vernetzung es eine Bedrohung der Finanzstabilität werden..
• 48:21 am wichtigsten.. mit dem meteorenhaften Aufstieg von Kryptowährungen sollte uns nicht vergessen lassen welche Rolle die Zentralbanken als Ordner des öffentlichen Vertrauens haben
• 48:46 Zusammengefasst.. Kryptowährungen mögen vorgeben Währungen zu sein, aber sie verfehlen die grundlegendsten Definitionen in Lehrbüchern.. die meisten werden zustimmen das sie nicht als Rechnungseinheit funktionieren, die volatile Bewertung macht sie unsicher für Bezahlung und als Wertverwahrung.. aus den Erfahrungen erfüllen sie wahrscheinlich nicht die Voraussetzung für Vertrauen um sie zu nachhaltigen Formen von Geld zu machen
• 49:27 während neue Technologien das Potenzial haben unser Leben verbessern, ist es nicht ausnahmslos der Fall.. Zentralbanken müssen darauf vorbereitet sein einzugreifen.. Kryptowährungen nutzen bestehende Infrastrukturen um legitim zu erscheinen
• 50:01 glaubwürdiges Geld wird auch in Zukunft von Zentralbanken ausgegeben
• 50:12 insbesondere sollten Zentralbanken auf zwei Dinge achten: 1. das die Beziehung zwischen Kryptowährungen und "echten" Währungen keine parasitären Ausmaße annimmt und 2. gleiches Risiko, gleiche Regulierung ohne Ausnahme!
• 56:45 Ausgabe von digitalen Währungen durch die Zentralbank.. ist in Arbeit.. hat viele Auswirkungen auf das gegenwärtige Finanzsystem
• 1:08:23 was genau werden Zentralbanken dagegen tun wenn es bei Kryptowährungen keine greifbaren Institutionen gibt, sondern nur eine Vereinbarung zwischen zwei Leuten.. Antwort: ich denke eine gute Chance um das zu regulieren ist die Schnittstelle zum formalen Finanzsystem .. eigentlich sollte es ja peer-to-peer sein beim Bitcoin, aber das ist sehr ineffizient und sie mussten wieder auf traditionelle Bezahlwege ausweichen..

Thema Kryptowährungen rückt in den Mittelpunkt

Schaut man ca. ein Jahr in 2017 zurück so waren Kryptowährungen immer noch ein Randthema, beachtet ja, aber der Markteinfluss noch verschwindend gering. Die zweite Hälfte von 2017 erzeugte jedoch einen enormen Hype um ICO's und dem Bitcoin-Preis über $20.000 mit einer Marktkapitalisierung nahe der 1 Billion Dollar.

Monat Jahr	Marktkap. in Mill $	Faktor
Jan 17	18	-
Dez 17	835	46
Feb 18	386	21

Kein Wunder das also Banken Alarm schlagen, denn mit dem vermehrten Abfluss von Fiat-Geld in Kryptowährungen, werden Dollar und Euro schrittweise entwertet. Trotzdem ist der Markt noch verhältnismäßig klein, Trace Mayer sprach von um die 95 Billionen die weltweit im Umlauf sind und ggf. für Investitionen in Kryptowährungen in Frage kommen würden. Die Banken wurmt das Ihre Kunden das Geld abziehen auf Wegen die sie zur Verfügung stellen. Wenn Menschen sich aufmachen und digitalen Währungen mehr Vertrauen schenken als den alten Währungen und sie auch, ganz wichtig! als Zahlungsmittel beginnen zu nutzen, dann können das Banken auch irgendwann nicht mehr verdrängen und auch eine Zentralbank nicht mehr behaupten das sie der Status Quo für "Vertrauen" sind und sein werden..

Was sagt Carstens zum bisherigen Geld

Euro und Dollar haben an sich keinen Wert, sie sind Tauschmittel. Sie sind wertstabil und werden von Zentralbanken des Vertrauens ausgegeben und reguliert. Sie sind für ihn die einzig "wahren" Währungen.

Warum braucht es laut Carstens Zentralbanken?

Er meint das Zentralbanken Insititutionen des Vertrauens für die Öffentlichkeit sind und das nur diese auch Geld ausgeben dürften. Er meint aber auch das eine geringe Chance des Betrugs in den Häusern besteht, diese jedoch nahezu ausgeschlossen ist. Wir wissen das vielfach in der Geschichte Betrugsfälle passiert sind und immer wieder passieren.

Im peer-to-peer Geschäft kann der Betrug theoretisch nicht mehr beim jetzigen Mittelsmann, der Bank passieren, wenn der Algorithmus, smart contract oder was auch immer betrugssicher ausgelegt ist. Bitcoin hat das beim Transfer von Werten oder Bitcoins schon bewiesen. Hier gibt es nicht mehr die black box oder Grauzone der Bank in die wir nicht reinschauen können und es werden auch nicht über Nacht 1 Million neue Bitcoin gedruckt.. und damit der Wert nachteilig verändert. Wir vertrauen nur noch dem Code..

Wie sieht Carstens Bitcoin oder Kryptowährungen?

Er sieht in DLT (verteilte Geschäftsbuch-Technologie) Vorteile, jedoch Probleme mit aktuellen Kryptowährungen in folgenden Punkten:

• Inflation durch Marktflutung mit immer neuen Währungen, speziell auch Forks von Bitcoin
• Probleme im Zahlungsverkehr wegen fehlender Standardisierung
• Umweltschädigung durch Mining (Bitcoin)
• zu hohe Gebühren (Bitcoin)
• zu langsame Transaktionen (Bitcoin)
• zu hohe Volatilität für ein Zahlsystem und Wertverwahrung
• keine Recheneinheit

Er zieht Vergleiche mit historischen Epochen wo Privatgeld entstand und i. d. R. zu Chaos führte, weil jeder sein eigenes Geld nach Belieben druckte und in der physischen Welt Inflation und erschwerte Zahlungen an der Tagesordnung waren. Sein Hauptargument ist eine fehlende Regulierung des Marktes und er sieht damit ähnliche Folgen wie in seinen angeführten Beispielen aus den USA, Deutschland und Mexiko, wie Hyperinflation, Verarmung, usw..

Der Energieaufwand für Mining ist lächerlich hoch, gebe ich ihm recht, deshalb gibt es auch den Wandel in Richtung proof of stake und andere Methoden um Konsens zu erreichen. Bitcoin hat es aber trotzdem geschafft ein stabiles System zu etablieren, was sichere Transaktionen weltweit, dezentral erlaubt, ein Meilenstein den man auch als Zentralbank anerkennen sollte.

Was ich nicht gelten lasse sind hohe Gebühren und langsame Transaktionen, denn im Normalfall ist Bitcoin auch heute in vielen Fällen schon schneller und günstiger. Schaut man sich nur die raubzugartigen Gebührenmodelle einer Western Union Bank an, wenn es um Transaktionen in Länder der dritten Welt geht, zweistellige Prozentsätze für Gebühren, Wochen für eine Transaktion, verabscheuungswürdig. Schauen wir in den Einzelhandel, ganz klar hier könnte das Lightning Network erst Abhilfe schaffen oder aktuell alternative Währungen wie Litecoin, Dash,.. WAS NATÜRLICH NICHT MAL ERWÄHNT wurde.. das es die bereits gibt und Dinge wie Lightpay im Gespräch sind.

Die Lösung des Skalierungsproblems was a) hohe Gebühren und b) langsame Transaktionen SOFORT beseitigt, ist bereits in mainnet-Testphase beim Bitcoin. Argumentationen wie diese werden bald obsolet werden und es hat den Anschein das die Herren der Zentralbank nicht mehr auf dem neuesten Stand sind oder das bewusst verschweigen. Auch wenn es am Lightning Network wegen des evtl. ineffizienten Routings aktuell Kritik gibt, so wird es doch einen gewaltigen Sprung nach vorn bedeuten, der jegliche aufgeführten Argumente in Hinblick auf Praktikabilität ad absurdum führen wird. Händler werden die Möglichkeit einfach nutzen, wenn Sie damit einen Vorteil für ihr Geschäft sehen.

Was die Recheneinheit angeht, so sind die meisten von uns nicht darauf trainiert in Bitcoin oder Litecoin zu denken, aber was spricht dagegen das nicht zukünftig zu tun?! Warum kann ein Brötchen nicht 4000 Satoshi oder 0,00004000 BTC kosten? Das ist doch ganz einfach, nur eine Umgewöhnung, für Händler und Kunden! Blockfolio zeigt auch den relativen BTC-Wert für alle Währungen an und bestätigt damit auch wieder das Argument eine Art Leitwährung zu sein.. man fängt so an in Bitcoin zu denken.

KLICKE BILD

Ist die Flut an immer neuen Währungen langfristig ein Problem für den Kryptomarkt?

Ich persönlich sehe kurzfristig weiterhin eine wilde Kursfahrt, von Hype zu Hype. Bestimmte Währungen, Tokens steigen auf und fallen wieder, ABER mit jedem Crash und fortschreitender Zeit, das heißt Einbrüche von 80% und mehr wird der Markt bereinigt. Denn die unterliegende Technologie entwickelt sich stetig weiter und dafür sind auch Forks gut, die das quasi testen und neue Impulse für die Weiterentwicklung geben.

Fake-Währungen oder -Token werden entlarvt und vom Markt gefegt. Etablierte Währungen die in unser aller Leben Einzug halten, werden bleiben und sich immer weiter stabilisieren. So sehe ich bspw. den Bitcoin trotz seiner deutlich geschrumpften Dominanz von 60% auf 35% immer noch als eine Art Leitwährung die mit der technologischen Weiterentwicklung (Lightning Network, physische Zahlungsabwicklung in Geschäften per smartphone) immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Die folgende Stromverteilungskurve ist eine Theorie von Andreas Antonopoulus, ich hatte in einem vergangenen Artikel mal eine Bauchprognose zu führenden Währungen eingezeichnet 😁

Man sieht praktisch die first mover haben den Markt frühzeitig besetzt und eine Art Monopol in ihrer Nische geschaffen. Nun kann es passieren, das diese mal abgelöst werden durch andere. Aber ähnlich wie sich der Dollar als Leitwährung etabliert hat, so wird auch hier eine Währung seine Position lange halten und dem Gewohnheitstier Mensch dienen.

Und nicht zu vergessen, das Ganze entwickelt sich jetzt erst seit einem knappen Jahrzehnt, Altcoins noch viel kürzer! Wer jetzt schon Vergleiche zu Jahrhunderten lang entwickelten Paradigmen im bestehenden Finanzsystem zieht kann entweder nicht bei Verstand sein oder macht das einfach ganz bewusst weil er eine Gefahr für sich sieht..

Ist die fehlende Wertstabilität oder hohe Volatilität langfristig ein Problem?

Kurzfristig ja, weil Händler nicht gewappnet sind für solche eine dynamische Preisbildung über Nacht. Langfristig wird sich aber der Wert von Bitcoin m. E. irgendwo einpendeln und mit vielfacher Marktkapitalisierung gegenüber heute weit weniger volatil sein.

Händler werden durch die Digitalisierung in der Lage sein mit intelligenten Systemen ihre Shops zu automatisieren und die Volatilität ignorieren können, Preisschilder updaten sich einfach. Bitcoin und andere Währungen werden einem natürlichen Wertebereich entgegenlaufen und nicht künstlich durch neu gedrucktes Geld stabil gehalten werden, wie es aktuell der Fall ist. Atomic Swaps werden den reibungslosen Tausch zwischen verschiedensten Währungen in Millisekunden erlauben im Hintergrund erlauben, egal ob es tausende oder Millionen davon gibt.

Und genau diese vielfach besseren technischen Möglichkeiten, die quasi in Lichtgeschwindigkeit weltweit Zahlungsverkehr erlauben werden, werden einfach verschwiegen. Wir transportieren keine Goldbarren mehr mit Pferdekutschen und werden von Banditen ausgeraubt, wenn dann von Hackern in Lichtgeschwindigkeit..

Braucht es eine Zentralbank des Vertrauens?

Schlicht und ergreifend, Nein! Wozu brauche ich diese potenzielle Fehler- und Betrugsquelle noch, das gilt letztlich für jeglichen Mittelsmann der eine black box darstellt, wenn ein sich selbst regulierendes System, welches nicht fälschbar, duplizierbar und dezentralisiert ist, existiert?

Banken haben finanzielle Risiken für unsere Gesellschaft über Jahrzehnte erzeugt, die kaum zu fassen sind. Gier frisst Hirn, Subprime Krise, Milliarden verbrannt.. das trifft natürlich auch auf die Kryptoszene zu.. wir haben auf der einen Seite die to da moon und when Lambo? Szene und auf der anderen die Leute wie Antonopoulos und Buterin die hier sind um die faszinierende Technologie in die Welt zu bringen.. diese Vermischung der Motive ist normal aber auch eine Steilvorlage für Leute wie Carstens um vermeintliche Schwachstellen zu entlarven und die Regulierungskeule auszupacken.

Was bedeutet Regulierung für Zentralbanken überhaupt?

Sie wollen schlicht und ergreifend die Kontrolle über das Geld bewahren, es beliebig drucken und ausgeben können auch in digitaler Form, siehe Ripple über seine Hubs und einen unverhältnismäßig hohen Bestand in zentraler Hand, der jederzeit den Markt fluten kann (eher ein trojanisches Pferd mit Swift im Inneren, aufgepasst!).

Bitcoin und andere stellen jedoch einen kompletten Paradigmenwechsel dar, AUCH WENN SIE AKTUELL NOCH auf bewährte Infrastrukturen beim Eintritt in die Blockchain setzen. Die Logik dahinter ist einfach, Menschen besitzen aktuell Fiatgeld wie Euro oder Dollar und das muss erst mal in Kryptowährungen transformiert werden.. ein Übergangsprozess.. der Banken natürlich überhaupt nicht passt. Der Vorwand ist nun das man die Schnittstelle einfach behindert weil dies als parasitäres Verhalten abgestempelt wird. Es gibt aber einen WIRKLICHEN KUNDENWUNSCH hinter diesem Tausch in Kryptowährungen

a) Vertrauen in unbestechliche Technologie

b) Gier nach Wertsteigerung

.. denn schauen wir uns die Lage heute an.. 0-Zins-Politik, schleichende Enteignung, ausufernde Gelddruckerei, nicht mehr rückzahlbare Schulden.. der Aktienmarkt hat bereits wieder beachtliche Höchststände erreicht die Ökonomen veranlasst Warnungen auszugeben.. das System ächzt und knarzt.. Leuten wird es mulmig, weil keiner mehr weiß wie lang das noch so weiter geht, jeder weiß es im Prinzip.. wenn irgendwann Geldmengen nicht mehr aussprechbar sind weil wir bei Trilliarden und noch viel mehr an Schulden sind.. 2008 hatten wir bereits einen Vorgeschmack, aktuell ist noch viel mehr Geld im Spiel und Theorien wie im Buch "Der Crash ist die Lösung" absolut nicht abwegig. Wo wir wieder beim Thema VERTRAUEN wären.. vertraue ich einer Zentralbank die solche Entwicklungen zulässt oder anders gesagt nur noch den Ball im Spiel hält, um eine drohende Hyperinflation zu verzögern?..

Der andere Aspekt, Banken fetten Kunden über

• lächerlich hohe ATM-Gebühren ab (bist Du nicht bei der Sparkasse dann bezahle 5 EUR Gebühr für eine 10 EUR Abhebung oder gehe zurück auf LOS.. 😡)
• hohe Überziehungszinsen Dispo (gut, ich mache das nicht.. aber wenn der Fall mal eintritt)
• verzögern Transaktionen bei Wertpapiergeschäften.. Geld erst am nächsten Werktag verfügbar
• verzögern oder verhindern Bargeldabhebungen
• sperren willkürlich Bankkonten, weil ihnen das Verhalten des Kunden nicht passt
• teils lächerlich niedrige Abhebelimits durch black box scoring, Schubladendenken
  .. und vieles mehr was uns verborgen bleibt, um aus Geld mehr Geld zu machen.. wohlgemerkt nicht für den Kunde, für die Bank! Negativzinsen machen sich so schlecht auf dem Sparkonto.. würde jedem Kunde ja sofort auffallen 😉

Bitcoin und Co. sind für mich auch ein Versprechen in eine bessere Welt, weniger manipulativ, selbstverantwortlich, durch Algorithmen reguliert, nicht durch die Willkür von Menschen die meinen von heute auf morgen jemanden enteignen, kontrollieren oder andersweitig behelligen zu können.. Geschichtsstunde..

Daft Punk - End of Line HQ - video von serpensism

Aber was passiert denn, wenn Leute Ihre privaten Schlüssel zu ihrer digitalen Geldbörse verlieren?

Ja, aktuell ist das wirklich ein Problem. Es gibt in diesem Fall keinen Ansprechpartner des Vertrauens, der mich identifiziert und mir den Zugang zu meinem Geld wieder erlaubt. Ich bin komplett selbst verantwortlich, mit der Freiheit mein Geld selbst zu verwalten und dem Risiko ggf. durch einen Fehler alles zu verlieren. Aber auch mit einer Kredit- oder EC-Karte habe ich die Verantwortung über meinen PIN, über mein Online-Konto, usw.

Hier sehe ich die Weiterentwicklung der Technologie als Treiber um hier bessere Lösungen zur Wiederherstellung von digitalen Geldbörsen oder der sicheren Verwahrung der Schlüssel zu schaffen. Unternehmen die hier ähnlich wie Ledger sichere Lösungen schaffen, die Leuten das Vertrauen zur alltäglichen Nutzung geben, haben einen großen Markt vor sich. Aber auch aktuell kann mit Aufklärung, Anwendung der richtigen Methoden ein hohes Sicherheitsniveau geschaffen werden, was den Totalverlust nahezu ausschließt.

Abschließend Fazit und Schlussfolgerungen

Auffällig für mich ist, dass die Zentralbank(en)

• Schlüsse auf Basis von bereits veralteten Informationen zieht oder aktuellen technischen Entwicklungen die bereits Lösungen für genannte Probleme darstellen, ignoriert oder verschweigt (Gebühren, Geschwindigkeit, Konsensus, Recheneinheit,..)
• das man quasi mit Vorwänden (dunkle Kanäle, Geldwäsche, Cyberkriminalität -> es gibt wunderbare Fotos von Drogenbaronen mit Räumen voll Dollarscheinen..) statt wirklichen Einwänden gegen Kryptowährungen argumentiert (obwohl ich auch in einigen Punkten zustimme) und mit Regulierung eher an "Hahn zudrehen" denkt, wenn Kunden IHR GELD transferieren möchten, was eine FREIHE ENTSCHEIDUNG sein sollte
• man sich wahrscheinlich bewusst ist, das hier ein Wettlauf um die Zeit entbrannt ist der kaum noch zu gewinnen ist und der letzte Strohhalm eher propagandistisch anmutende Kritik gegen Kryptowährungen ist.

Was kommt demnächst?
Ich denke kurzfristig Einschränkungen im Handel mit Kryptowährungen, z. B. durch künstlich erzeugte Limits, Kreditkartenverbote wie JP Morgan erst zeigte, Ausschluss von Direktüberweisungen an bestimmte Unternehmen, Verzögerung von Überweisungen. Das ist auch länderspezifisch sicher unterschiedlich. Deutschland erweist sich momentan als offenes Land und ist auch vom Wissensstand weit vorn, was hohe Beteiligung auf Steemit (4,4%) und Lightning Network (10,1%!) klar bescheinigen.

Das ist extrem wichtig für die Zukunft, eine aufgeklärte Bevölkerung die frühzeitig die Technologie adoptiert wird ganz klar auch wirtschaftliche Vorteile haben!

Was wird noch passieren?

• dezentrale, einfach zu bedienende Börsen werden die Abhängigkeit zu bisherigen Bankenschnittstellen obsolet machen.. IDEX, TIDEX, EtherDelta, DEX.. mobile Börsen wie Bread! -> es ist eben nur der aktuelle Übergang der die bestehende Infrastruktur noch notwendig macht, später wird das keine Bank mehr belasten.. und damit auch die Regulierung in diesem Punkt obsolet machen

• der Einzelhandel wird für Krypto geöffnet durch Firmen wie Pundi X, TenX, Bread und eine Transformation des Kundenverhaltens zur Folge haben, d. h. auch das Kryptowährungen immer mehr in den Alltag vieler Menschen Einzug halten werden, egal ob das eine Zentralbank will oder nicht und wer schon mal den direkten Transfer ohne Bank ausprobiert hat wird begeistert sein! 😁👍 Ganz zu schweigen wenn ebay, Steam, Square, Amazon, .. grünes Licht geben.. und dann entsprechend Vereinbarungen mit Regulatoren treffen werden.

• Besteuerung wird wohl durch entsprechende Regulierung im Kryptobereich Einzug halten, bestimmte Kryptounternehmen erhalten Bankenlizenzen, es wird massive technische Umstellungen im Finanzwesen langfristig geben, die eine Verarbeitung von Kryptowährungen in den Behörden direkt erlauben werden (Bitcoin kann ich auch nur wirklich effektiv besteuern, wenn ich es als Währung oder Zahlungsmittel erlaube.. und die entsprechenden technischen Voraussetzungen dafür habe), wie weit reguliert/kontrolliert werden kann, hmm, gute Frage..

Hier ist auch wieder die Frage für jeden einzelnen wieviel Hilfe durch Dritte brauche ich wieder, wieviel Vertrauen gebe ich in fremde Hände? Aber überhaupt die Möglichkeit zu haben, vollkommen frei und selbständig darüber zu entscheiden wäre doch großartig oder?

Wie siehst Du die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich Regulierung, was passiert aus Deiner Sicht?

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