RE: Bitcoin - Futures. BTC als Gradmesser für den Wert der Fiat-Währungen? (by SpecialAffairs)
Es ist mir schleierhaft wo darin für den Käufer der Vorteil liegen soll. Bei Gold ist es in gewisser Weise ja noch verständlich, denn es ist ein Unterschied, ob ich nun einen Schein kaufe, der Gold repräsentiert, oder ob ich mir das Gold in Münzen- oder Barrenform nach Hause schicken lasse. Aber bei BitCoin ist das relativ sinnlos.
Weiterhin verstehe ich nicht, welchen Einfluß das auf den Wert von BitCoin haben soll. Allenfalls beeinflusst das den Preis. Und das liegt nur daran, daß die meisten BitCoin nicht als Währung nutzen, sondern als Spekulationsobjekt. Der Wert von BitCoin liegt aber darin, daß es in der Lage ist, ohne Banken und Regierungen weltweit zu funktionieren, als Tauschmittel und Zahlungsnetzwerk.
Ob der Preis - nicht zu verwechseln mit dem Wert - also durch die Einführung von Derivaten tatsächlich sinkt, das bleibt abzuwarten und sogar zu hoffen.
Mit den Derivaten geht es meines Erachtens einzig darum, den Preis (nicht den Wert) drücken zu können. Der Wert ist bei jedem Produkt sehr individuell und jeder Eigentümer hat seine eigenen, ganz persönlichen Kriterien, den Wert zu bestimmen. Ein BTC-Nutzer wird die Derivate nicht kaufen, denn er benötigt die BTC. Mit den Kontrakten soll einzig bezweckt werden, den Wert des Fiat-Geldes nachhaltiger erscheinen zu lassen, in dem der BTC-Kaufkurs gedrückt wird. Ähnlich, wie es seit Jahren unter anderem mit den Edelmetallderivaten praktiziert wird. Die Kaufpreise laufen immer den Future-Kontrakten hinterher. Das Geldvolumen in den Future-Kontrakten ist um ein Vielfaches höher, als das Geldvolumen bei den "echten" Käufen. In Derivaten sind weltweit annähernd 60 Billionen Euros investiert. Der Derivateeinfluss ist mittlerweile marktübergreifend fast bei allen Produkten, die an der Börse gehandelt werden, kursbestimmend: Aktien, Mehl, Weizen u.v.m.
Das ist richtig. Aber ist es nicht so, daß dieser Handel die Preise auch in die Höhe treibt? Gerade bei Lebensmitteln kommt es mir oft so vor. Auch klar, daß sich damit die Preise aller möglichen Waren manipulieren lassen. Allerdings ist die Hauptabsicht auch dort die, möglichst viel Geld damit zu verdienen. Die Auswirkungen auf die jeweiligen Preise sind lediglich Nebeneffekte. Insofern muß man diesen Handel einfach hinnehmen, was z.B. BitCoin angeht. Für die Menschen, die auf BitCoin angewiesen sind, spielt der momentane Preis von BitCoin in Dollar ohnehin keine Rolle, weil sie über kein Fiat-Geld verfügen. Die haben nur sehr wenige BitCoin, und sie kaufen davon Lebensmittel. Wieviel der BitCoin in Europa wert ist, ist für diese Leute völlig unerheblich. Auch was für uns ziemlich volatil aussieht, ist für den Venezuelaner eine Felsenfeste Angelegenheit, denn er hat weder Dollar noch Euro, sondern allenfalls Bolivar, und wenn er damit bezahlen will, dann muß er in der Bar gleich fünf Bier auf einmal bestellen, denn sonst kann es passieren, daß es nach dem Dritten Bier heißt, daß der Preis leider mitllerweile gestiegen ist. Das ist keine Übertreibung, ich habe das selbst als Kind erlebt. Muttern gab mir 3.000 Cruzeiros für die Pause mit, aber leider kostete das beabsichtigte Mittagessen nicht mehr 3.000, sondern bereits 3.500 Cruzeiros. Also hatte man die Option entweder anschreiben zu lassen, wofür eine schriftliche Erlaubnis der Eltern nötig war, oder man konnte sich ein halbes Mittagessen für 2000 kaufen.
Meine Prognose: Das wird mit dem Euro auch passieren, und die Leute werden dann in Edelmetalle und Kryptowährungen fliehen was die Fiatwährung automatisch an Wert verlieren läßt, weil keiner mehr diesen Müll haben will.
Ein interessantes Szenario ergibt sich, wenn man sich vorstellt was los gewesen wäre, wenn es 1920 bereits BitCoin gegeben hätte. Ich denke, die Hyperinflation wäre nicht in neun Monaten durchgaloppiert, sondern vermutlich in neun Tagen durchgerast...
Ein Problem ist, dass BTC keine autonome Währungseinheit ist, mehr dazu in meinem Blog:
https://steemit.com/deutsch/@specialaffairs/finanzmarkt-der-wahnsinn-des-fiat-geldes-findet-kein-ende
Mit den Futures werden die Preise in jede Richtung manipuliert, um die Bevölkerung zu schröpfen. Nahrungsmittel werden teuer gemacht, bei Edelmetallen wird der Preis aus genannten Gründen gedrückt. Den grossen Playern geht es um die Kontrolle. Bei denen sind die Preise lediglich die Nebeneffekte.
Gut, dann habe ich das doch richtig verstanden. Jetzt verstehe ich nicht, warum BitCoin keine autonome Währungseinheit sein soll. Denn wenn eine Währung mal wirklich autonom ist, dann ja doch BitCoin. Oder habe ich nun Währung und Währungseinheit durcheinander geworfen?
aus meinem Blog:
https://steemit.com/deutsch/@specialaffairs/finanzmarkt-der-wahnsinn-des-fiat-geldes-findet-kein-ende
BTC ist an die Fiat-Währungen gekoppelt und keine autonome Währungseinheit. Bei Produkten, die in BTC bezahlt werden können, bleibt der Preis in BTC nicht stabil. Ein Produkt, welches bei einem BTC-Kurs von US$ 3.000 noch 0,5 BTC gekostet hat, kostet bei einem BTC-Kurs von US$ 6.000 nur noch 0,25 BTC. Bedeutet: ein Verkäufer bekommt nur noch die Hälfte an BTC.
Ich persönlich habe für meine, erst in der Zukunft einzutreibenden Forderungen gegenüber anderen Personen, den Goldstandard eingeführt. Mein Preis beläuft sich auf xx Gramm Gold oder den bei Fälligkeit der Zahlung entsprechenden Gegenwert in Euro. Damit wird Gold für mich autonom.
BTC ist erst dann autonom, wenn die Warenpreise in BTC gleich bleiben, unabhänig vom BTC-Kaufpreis in Euro oder US$.
Dann ist aber "gekoppelt" der falsche Ausdruck. Gekoppelt war der Argentinische Peso, und zwar an den Dollar. Das hieß 1 Peso = 1 Dollar.
Eine Koppelung setzt auch voraus, daß das jemand beschließt. Bei BitCoin ist das Gegenteil der Fall, gerade weil es eine autonome Währung ist. Die wird halt, weil sie gehandelt wird, in Fiat umgerechnet, also wird sie in Fiat dotiert. Das ist glaube ich der richtige Ausdruck.