WTF des Tages - Online-Banking im 20. Jahrhundert

Manchmal braucht man im Leben einfach mal jemanden mit dem man reden muss. In diesem Fall muss ich mich spontan doch einmal bei Dir ausheulen. Ich habe ja schon so einige Male hier ein wenig mein Leid und Kummer mit Banken geteilt. Aber das tolle an deutschen Banken ist, dass man immer wieder doch nochmal enttäuscht werden kann und auf die Probe gestellt wird.

Diesmal ist es eigentlich gar nicht so schlimm. Es versetzt mich einfach nur in einen Zustand ungläubigen Staunens. Auf Grund einiger Zukäufe in Fremdwährungen wollte ich eigentlich nur heraus finden, welche Gebühren da auf mich zu kommen. Hierfür will die Bank immerhin per Standard 25€ Mindestgebühren, die ich gelinde gesagt als einzige Frechheit bezeichnen würde. Ich habe meiner Bank auch schon mitgeteilt, dass ich solche Gebühren durchaus bei einer Provinzbank verstehen kann, nicht jedoch bei einer die international agieren will.

Also suchte ich in den Konditionen nach den Informationen die ich suche. Natürlich nirgends vorhanden. Dafür strahlen mich über 30 Gesichter voller glücklicher Bänker an, die nur hirnlosen Scheiß von sich geben. Ernsthaft, man kommt ins Grübeln, ob man da nicht vielleicht den falschen Fokus setzt, wenn man als Kunde nicht an die Infos kommt und den Bullshit-Filter braucht. Aber gut ... ich zahle ja Gebühren für meine Beraterin, dann soll die mich mal im Tarif-Dschungel beraten. Also ran und die Anfrage geschrieben und auf Absenden gedrückt und ...

Wow... absolut Wow! Wir sind im 21. Jahrhundert und ich kann in einer Nachricht an einen Bankmitarbeiter nicht € einsetzen, sondern muss EUR schreiben. Ernsthaft? Wenn nun irgend einer "Sicherheitsgründe" in den Mund nimmt, lach ich mich grün und blau, weil die Schnappatmung das Hirn nicht mehr ausreichend versorgen würde. Ich kann es ja verstehen, wenn irgend ein Auszubildener dort gesessen hat und in seiner Hilflosigkeit einfach alle Sonderzeichen verbietet, weil er sich nicht besser zu helfen weiß, wie man die Nachricht vernünftig escaped.

Aber man muss zwischen den Zeilen lesen. Den immerhin scheint man sich bei der Bank ja durchaus der Problematik bewusst zu sein. Immerhin bekommt man ja gleich den Ratschlag angezeigt, dass man das Sonderzeichen durch einen Text ersetzen soll. Scheinbar bin ich nicht der einzige, der bisher in eine solche Falle getappt ist. Wundert mich eigentlich auch nicht. Aber was ist das den für eine Geisteshaltung in einem automatisierten System den Anwender dazu zu zwingen die Nachricht abzuändern, anstatt dies automatisch zu machen. Und das auch noch, obwohl er sich durchaus in einem üblichen Korrespondenzstil hält. Die Zeichen € - + : sind nun nicht so exotisch als das man sie blocken sollte.

Es ist diese Geisteshaltung, die mich so sehr schockiert. Ein Problem wurde erkannt. Wurde falsch gelöst und Tausende von Anwendern müssen ständig etwas umtippen, anstatt das man das vernünftig macht. Ernsthaft liebe Bank ... such Euch einen Profi! Der macht Euch das schnell vernünftig und unterm Strich spart ihr vermutlich noch, weil Kunde nicht ständig etwas umtippen muss und frustriert ist. Und wenn ihr dabei seid ... holt Euch noch jemanden der nicht nur tolle Werbetexte schreibt, sondern auch eine logische Strukturierung von Informationen beherrscht. Dann muss Kunde nicht auch noch die Berater anfragen... weil ein Wettbewerbsvorteil erwächst Euch so auch nicht.

Aber gut, was tut man nicht alles für seine Bank ... kurz korrigiert und abgesendet ... und ich muss eine TAN eingeben. Es handelt sich ja schließlich um ein hochsensiblen Vorgang. Was hat mich nur geritten zu denken, ich nutze das "Mitteilung senden", weil ich gerade mal eingelogt bin. Werde künftig doch wieder E-Mail an den Berater schreiben... unverschlüsselt und ohne alles ...aber dann wenigstens mit allen Sonderzeichen ;)