Was ist Charity für mich.

in #answersforsteemarity6 years ago (edited)

Was ist Charity für dich? #answersforsteemarity von @steemarity.
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Halte ich für ne sehr gute Idee und mache deswegen einfach mal mit.

Wann hast du zuletzt gespendet?
An wen hast du gespendet?
Warum liegt dir Spenden am Herzen?

Das hat mehrere Gründe, die prägendste lass ich hier.

Ich muß um die 10, 11 Jahre jung gewesen sein und bin mit der Straßenbahn zum Fußballltraining gefahren.
Direkt vor mich setzte sich ein Obdachloser, einer von der Sorte wie er im Buche steht.
So richtig stinkend und dreckig mit unzähligen Kleidungsstücken am Leib die nur noch aus zerfetzten Resten bestanden.
Der Alte hatte eine Art Tasche dabei und mehrere Beutel aus denen es wiederwärtig nach Alkohol und sonstwas stank.
Und das auch noch im Sommer, schrecklich.
Grau-gelb-braun, waren die Haare auf dem Kopf und im schmutzigem Gesicht das wie das eines 90 jährigen aussah.
Übel unheimlich für mich zu dem Zeitpunkt.
Ich wollte direkt aufspringen und gehen da sprach er mich auch schon an.
Ich weiß nicht mehr genau was er anfangs sagte aber irgendwie hatte ich plötzlich schonmal keinen Schiß mehr vor ihm.
Was ich aber noch weiß das er mit mir sprach als wäre ich wesentlich älter.

Er erzählte von sich, von seinem Leben.
Einiges verstand ich zu dem Zeitpunkt sicherlich noch nicht.
Aber egal, die Fahrt dauerte und ich hörte zu, vergaß irgendwann sogar fast den unglaublichen Gestank und sein unheimliches Äußeres.
Es war einiges was er erzählte, er war glücklich verheiratet hatte einen Sohn, ein tolles Haus, viele Freunde, mehrere Autos, Ansehen, alles einfach.
Doch dann schlug das Schicksal gnadenlos zu, seine Frau erkrankte an Krebs und hat mehrere Jahre gekämpft es aber letztendlich nicht geschafft.
Der jugendliche Sohn wurde daraufhin schwer depressiv und nach mehreren Selbstmordversuchen und Klinikaufenthalten gelang es ihm und er brachte sich um.
Wie der Mann so erzählte klang es als wäre das alles erst gestern passiert, obwohl es schon sehr lange her sein mußte.
Naja, er hat daraufhin mit trinken angefangen und nicht mehr aufgehört, warum auch dachte er sich.
Die Freunde haben sich langsam abgewendet, er war allein.
Es kam wie`s kommen mußte, trotz großer Unterstützung seiner Kollegen verlor er seine Arbeit und mußte raus aus dem Haus in der piekfeinen Gegend.
Er erzählte das er Professor gewesen ist an der Uniklinik.

Und genau da dämmerte es mir, auch wenn ich damals sicher öfters gedacht habe das er mir bloß Mist erzählt weil er bestimmt betrunken ist.
Es stimmte.
Jedes Wort zu hundert Prozent.
Meine Mutter war Krankenschwester und dieser Professor war einer ihrer Chefs während ihrer Ausbildung.
Sie redete mit einer Bekannten über diese Geschichte weil sie ihn auf der Straße wiedererkannt hatte, hab ich wohl mitbekommen.
Und nun gab er sie wieder, quasi Wort für Wort aus seiner Sicht.
Ich mußte raus.
Fußballtraining.
Sagte Tschüß und sah ab diesem Tag in jedem Obdachlosen einen potentiellen Professor der absolut garnichts für seine Lage kann, weil das Leben manchmal einfach eine Stück ..... ist.

Tja, das ist vielleicht albern aber ich denke, wenn ich jemanden sehe der offensichtlich schon das große Pech hatte was ich zwar hoffentlich nicht, aber auch noch haben kann, an diesen “Gott in weiß“ aus der Straßenbahn.
Es klingt zwar abgedroschen aber das geht wirklich schneller als man denkt und man fällt von ganz oben nach ganz unten, ohne Zwischenaufenthalt.

Und so reich wie unsere Gesellschaft ist-und ja das ist sie!- so arm gehen wir mit denen um die nichts mehr haben.
Das ist nur einer der Gründe warum ich gerne etwas gebe.
Damit meine ich nicht nur bares sondern auch Klamotten die sonst in diesen “Spenden-Container“ landen oder Handtücher, Decken, alles was noch brauchbar ist.
Bringe ich direkt in die Suppenküche um die Ecke.
Da weiß ich das es auch ankommt wo es gebraucht wird.
Ist noch keine 3 Wochen her.
Ganz normal.
Falls du das für Quatsch hältst, weil du denkst das passiert mir doch nicht, selbst Schuld, dann ist das auch ok.
Aber solltest du mal wieder nach ein wenig Kleingeld angeschnorrt werden, schau den Fragenden wenigstens kurz an und sag nein.
Genauso als hätte er einen Anzug an und würde dich nach dem Weg fragen den du aber nicht kennst.
Die Leute die auf der Straße leben sind nämlich auch Menschen!
Ein wenig Aufmerksamkeit kann auch schon helfen 😉.

Danke für deine Zeit.

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#quotetwist is an idea of @limesoda and @oliverschmid

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Danke, danke, danke!! Und der Quote am Ende ist grandios :)

Sehr gern 👍

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