Willkommen in ‚Grasdorf‘: Marihuana-Erzeuger kauft ganze US-Stadt, um unabhängige ‚Cannabis-freundliche‘ Stadt zu schaffen

in #deutsch7 years ago

Eine revolutionäre neue Vision wurde soeben in Bewegung gesetzt, um eine cannabisfreundliche Stadt zu schaffen, die energieunabhängig sein wird. Willkommen in ‚Grasdorf“.

Nipton, Kalifornien – In einem beispiellosen und höchst ungewöhnlichen Schritt plant die American Green Inc., ein Cannabis-Züchter und Produkthersteller, neue Kunden in Kalifornien zu gewinnen – indem sie eine ganze Stadt kauft.

Die winzige Wüstenstadt Nipton in Kalifornien wurde von der Firma für 5 Millionen US-Dollar erworben. Angaben der Firma zufolge planen sie, weitere 2,5 Millionen Dollar in die Stadt zu investieren, um sie zu einem Marihuana-freundlichen Touristenziel zu machen. Neben anderen kleineren Gebäuden umfasst die Stadt auch 120 Hektar Land, einen Gemischtwarenladen, ein Hotel, eine Schule und Mineralbäder.

In einem Bericht in Bloomberg heißt es:

„Amerikcan Green, mit Sitz in Tempe, Arizona, wird die bestehenden Strukturen nutzen und neue bauen – betrieben durch erneuerbare Energien -, um die Stadt zu revitalisieren. Idealerweise wird das Projekt Nachahmer finden“, sagte Projektleiter Stephen Shearin.

„Wir dachten, dass es für andere Menschen wirklich inspirirend sein könnte, zu zeigen, dass es eine tragfähige Cannabis-freundliche Gemeinde gibt, die weiter energieunabhängig gemacht wird, und vielleicht sagen die Leute: „Warum können wir das nicht auch hier machen?“, meinte er.

Das zeigt, wie weit Marihuana aus dem Schatten herausgetreten ist, trotz einer ungewissen bundespolitischen Perspektive in den USA. Da Marihuana mittlerweile für Erholungszwecke und medizinische Verwendung in Kalifornien, Nevada und sechs anderen US-Staaten legalisiert wurde, kann jeder fünfte amerikanische Erwachsene die ehemalige Tabu-Pflanze konsumieren, wie er gerne möchte. Das hat eine Chance für Unternehmen eröffnet, zu versuchen, Cannabis zu einem gängigen Massenprodukt zu machen.

Die Vorstellung, dass Marihuanazüchter und die Cannabis-Industrie der Umwelt helfen und nachhaltige Produkte schaffen und fördern, ist nichts Neues. Allerdings ist die Idee, ganze Städte in energie-unabhängige Marihuana-freundliche Gemeinden zu verwandeln, sicherlich revolutionär.

Pamela Johnston, Senior Vice President von Electrum Partners, einer Beratungsfirma der Cannabis-Industrie, sagte, dass Beschränkungen der Marihuana-Nutzung und -Verfügbarkeit touristische Aktivitäten eingeschränkt hätten, aber es werde voraussichtlich mit anderen Reisearten gleichziehen, so Bloomberg.

Angesichts der Verbreitung von legalem Cannabis überall in den USA, werden touristische Marihuana-Ziele wahrscheinlich gut gedeihen.

„Und im nächsten Augenblick wird es andere touristische Nischen übertreffen“, wie Wein, sagte Johnston.

Im Gegensatz zu Wein, hat Cannabis indes noch andere Verwendungen außerhalb von Erholung. Einige der 120 Hektar des Grundbesitzes der Stadt könnten verwendet werden, um Hanf anzubauen, mit dem sich nachhaltige Produkte wie Hanfbeton und Hanf-Kunststoffe herstellen lassen.

Angesichts der Menge an Petroleum-basierten Kunststoffen, die bereits die Umwelt verwüstet haben, ist die Idee von unabhägigen, sich selbst tragenden Städten, die umweltfreundliche CO2-neutrale Produkte herstellen, zumindest inspirierend.

„Wir freuen uns, einen wahren grünen Ansturm anzuführen“, sagte American Green Präsident David Gwyther in einer Erklärung gegenüber dem Nachrichtenmagazin Time.

„Die Cannabis-Revolution, die hier in den USA im Gange ist, hat die Macht, die Gemeinden in gleicher Weise neu zu beleben, wie es mit Gold im 19. Jahrhundert der Fall war.“

Nipton – mit seiner Bevölkerung von etwa 20 Personen – befindet sich am Rande von Kalifornien an der Grenze zum Bundesstaat Nevada. Es war während des Goldrausches gegründet und errichtet worden.

„Der Goldrausch hat diese Stadt gebaut“, fügt er hinzu. „Der grüne Ansturm kann es aufrechterhalten, so wie die Leute es sich vor langer Zeit vorgestellt haben.“

Doch wie alle friedlichen und nachhaltigen Bewegungen, die unabhängig und außerhalb des Einflusses der Bundesregierung auf die Gesellschaft funktionieren zu wollen, gibt es ein sehr reales Risiko, dass nämlich die Drogenkriminellen einsteigen.

Obwohl Obama versprochen hatte, dass die Bundesregierung nicht mehr gegen Staaten mit legalem Marihuana durchgreifen würde, ist es immer noch passiert. Mittlerweile unter dem außerordentlich herrschsüchtigen Jeff Sessions als Generalstaatsanwalt, scheinen die Dinge noch düsterer zu sein, da er versucht, neues Momentum in den bereits gescheiterten und inhaltlosen Krieg gegen Drogen zu bringen.

Allerdings wird American Green deswegen nicht von seinem Vorhaben ablassen und plant, voranzuschreiten, während man auf das Beste hofft.

Berichten zufolge sind Amerikaner auf ihrer Seite und muss Jeff Sessions als ein Dinosaurier gelten. Ein Paradigmenwechsel findet einer neuen Harvard-Harris-Umfrage zufolge in den USA statt. Zum ersten Mal stimmen 86 Prozent der Amerikaner legalem Cannabis grundsätzlich zu.

Schon bald – solange gute Leute weiterhin schlechte Gesetze brechen – könnten die Amerikaner auf ihren Wochenendausflug nach Grasdorf gehen, in Autos, die mit Cannabis produziert wurden.

Verweise:

https://truththeory.com/2017/08/09/welcome-weedville-pot-grower-buys-entire-us-town-create-cannabis-friendly-off-grid-city/
https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-08-03/cannabis-grower-buys-old-west-town-to-build-pot-friendly-outpost
https://www.bloomberg.com/quote/ERBB:US
http://time.com/4887214/cannabis-town-nipton-california/
http://thefreethoughtproject.com/paradigm-shift-poll-americans-support-legalization-cannabis/
http://thefreethoughtproject.com/jay-leno-drives-cannabis-car/

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