Histofacts #1 - Alexander der Große erobert das als uneinnehmbar geltende Tyros 332 v. Chr

in #alexander7 years ago (edited)

Die Schlacht um Tyros im Jahr 332 v. Chr. gilt als eine der spannendesten, aufwendigstens und spektakulärstens seiner Zeit. Denn Tyros, welches im Süden vor dem heutigen Libanon liegt, galt zu seiner Zeit als uneinnehmbar. Nebukadnezar, der babylonische König belagerte einst 13 Jahre die Festung, ehe er aufgab. Auf einer Felseninsel 800m vor dem Festland errichtet, schützten 20m hohe Mauern die Stadt vor Eindringlingen und nur durch enge Meerespassagen war es möglich die Stadt mit dem Schiff zu erreichen. Heute ist die Insel erschlossen und gehört als Halbinsel zum Festland (warum diese nun erschlossen ist, erfahrt ihr später).
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Nach Alexanders Sieg bei Issos im Jahre 333 v. Chr, wollte er alle phönizischen Küstenstädte unter seine Kontrolle bringen, weshalb es ihn nach Süden zog, um die Perser, aber vor allem König Dareios III. den Zugang zum Mittelmeer zu erschweren. Byblos und Sidon (auch auf der Karte verzeichnet), ergaben sich kampflos und unterwarfen sich Alexander. Tyros aber stellte sich nicht vollends in den Dienst Alexanders, krönte ihn zwar formell, versicherten ihm die Treue, doch verweigerten den Zugang zur Stadt. Dabei verließen sich der König, die Hoheprieser und die ganze Stadt auf ihre hohen Mauern, den Versorgungsweg über das Meer und die Rund 80 Triere, die in den beiden Häfen ankerten.

Um die Festung zu erobern, setzte Alexander auf revolutionäre und modernste Kriegsgeräte, die sein Vater Phillip II. einführte, um belagerte Städte nicht aushungern zu müssen, sondern durch den direkten Kampf erobern zu können. In seinem Tross führte Alexander deshalb Ingenieure, Schmiede und allerlei Expertise mit, welche die Ressourcen vor Ort nutzten, um Katapulte, kleinere Torsionsgeschütze und Belagerungstürme zu bauen. Im Januar des Jahres 332. v. Chr. waren dann ausreichend Gerätschaften gebaut worden, um die Stadt zu belagern. Alexander befahl darauf den Angriff auf die Stadt.

Sechs Monate belagerte Alexander die Stadt und verzweifelte an der großen Distanz zwischen dem Festland und der Felsenfestung. Also befahl er einen Verbindungsdamm bzw. eine Mole zu errichten, um die Stadt mit seinen Kriegsgeräten erreichen zu können.
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Baumstämme wurden in den Meeresgrund getrieben und Steine sollten das Fundament der Mole bilden. Die Tyrener aber beschädigten mehrfach die Mole durch dein Einsatz brennender Schiffe und verlangsamten den Bau. Um die Stadt weiter unter Druck zu setzen, heuerte Alexander in Sidon phönizische Flottenverbände an, die ihm die Treue schworen. Über den Seeweg blockierte Alexander nun mit 220 Schiffen den Zugang zur Stadt Tyros und befahl gleichzeitig die Mole breiter und stärker zu befestigen.

Im Juli kam es dann zum Showdown. Schiffe attackieren die Häfen, Steine und Pfeile prasseln auf die Stadt, weil die Mole nun bis an die Stadtmauer reichte und von den in reichweite stehenden Kriegsgeräten und Katapultschiffen unter Beschuss genommen werden konnte. Auch die Belagerungstürme, welche über die Mole geschoben worden sind, standen nun direkt an den Stadtmauern. Rammschiffe, die auf der Suche nach Schwachstellen die Mauer mit ihren Rammböcken abtasteten, fanden schließlich eine Schwachstelle und konnten eine schmale Bresche in die Mauer schlagen. Der erste Angriff, welcher von den Tyrieren noch erfolgreich abgewehrt werden konnte, motivierte den ehrgeizigen Alexander dazu, den zweiten Angriff zwei Tage später persönlich anzuführen.
Schiffe griffen von allen Seiten die Stadt an, die Belagerungstürme zogen sich an die Mauern heran und die Verteidiger schütteten Kesselweise erhitzten Sand auf die angreifenden Makedonen, welcher Gesichter versengte und zahllose Männer sterben ließ. Doch aufzuhalten waren die Makedonen nun nicht mehr. Unaufhörlich strömten die Kämpfer, welche über die Leichen ihrer Kameraden schritten über die Belagerungstürme und der geschlagenen Bresche in die Stadt, wo die Schlacht schnell gewonnen werden konnte.

Die Makedonen wütetend in der Stadt und veranstalteten ein Gemetzel seinesgleichen. 30000 Zivilisten, die nicht getötet worden sind, wurden versklavt und in die Fremde verkauft. Die 2000 tyrischen Krieger, die die Schlacht überlebt und gefangen genommen wurden, führte man über die Mole zum Festland, wo sie entlang der Küste gekreuzigt wurden.

Der Schrecken, den diese barbarische Tat verbreiteten, ließ Alexanders Feinde vor ihm erzittern. So ergaben sich die übrigen Städte entlang der Mittelmeerküste und auch Ägypten wurde von Alexander erobert.

Der Bau der Mole führte über die Jahrhunderte dazu, dass der Wasserstrom gestaut wurde, sich am Ufer immer mehr Sand ablagerte und die damalige Insel zu einer Halbinsel machte.
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