Als studierter Volkswirt, dem bei der Eurorettung (und va. der Zyperngeschichte!) mehr als nur die Kinnlade runtergeklappt ist, möchte ich noch kurz auf den offenen Brief von VWL Professoren verweisen, der 2012 aus Protest gegen die Rettungsmaßnahmen veröffentlicht wurde.

Ich bin damals fast vom Stuhl gefallen, da ich die meisten der Leute aus Vorlesungen, Seminarn, Büchern und Aufsätzen kannte. Das sind verdammt gute und integre Wissenschaftler, die sich eigentlich eher zurückhalten. Dann aber so eine Aktion durchzuziehen ist eher ungewöhnlich.

Die AfD hat sich erst danach gegründet und auch bei der Liste mit Gründungsmitgliedern musste ich schlucken, da ich von denen (mit Ausnahme von Bernd Lucke) alle kannte.

Will man einen AfD Gründungsmythos konstruieren, dann dreht er sich um die deutsche Volkswirtezunft, die ihre Aufgabe erstens darin sah zu verhindern, dass das gesamte deutsche Nachkriegsvolksvermögen sinnlos verpulvert wird und zweitens - und das ist der eigentliche Vorwurf - mit ESEF/ESM und der Gelddruckerei durch Draghi Rechtsbruch im epochalen Maßstab begangen wurde. Es war damals nämlich schon absehbar, dass es nicht bei guten Gesten bleiben würde, sondern das Scheckheft früher oder später glühen wird.

Diese Aushebelung des Rechts scheint allgemein ein Markenzeichen der heutigen Politik zu sein (gibt ja einige Bereiche, in denen das Recht ausgehebelt wurde und noch immer ist) und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man das so ruhig hinnehmen kann. Es hätte schon längst einen offenen Volksaufstand geben müssen - oder zumindest einen Putsch, da die Beamten auf die Verfassung eingeschworen sind und nicht auf die Politik.