AfD wählt Meuthen 72 Prozent zum Bundessprecher, Gauland mit 67 Prozent zum Co-Sprecher

Jörg Meuthen, Screenshot

Bei der Wahl des Bundessprechers der AfD auf dem Parteitag in Hannover gab es eine Überraschung. Neben Professor Jörg Meuthen stellte sich noch ein weiterer Kandidat zur Wahl, wobei der seine Kandidatur schon während der Bewerbungsrede wieder zurückzog. Die Wahl zum Co-Sprecher gewann Alexander Gauland nach drei Wahlrunden.

Als Motivation für seine Kandidatur nannte Meuthen sein leidenschaftliches Engagement für das deutsche Volk und die Zukunft unserer Heimat. Als mehrfachem Familienvater sei ihm diese Zukunft keineswegs egal. Als Qualifikation erwähnte Meuthen seine große Belastbarkeit. Er wolle für eine große Präsenz der AfD in der EU sorgen. Deshalb liege seine Zukunft nicht in Berlin, sondern in Brüssel.

Meuthen bekannte sich außerdem zum Flügel als einem „integralen Bestandteil der Partei“. Meuthen versprach: Er werde sich als Bundessprecher niemals vereinnahmen lassen.

Als Konkurrent trat ihm Matthias Vogler von den Jungen Alternativen (Landesverband Bayern) entgegen. Er kritiserte in seiner Bewerbungsrede, dass die Partei sich allzu sehr von der Basis entfernt habe. Dann erklärte er seinen Rücktritt von der Kandidatur und empfahl die Wahl Meuthens.

Um 17:45 Uhr wurde das Wahlergebnis bekannt gegen: Meuthen gewinnt mit 72,0 Prozent haushoch.

Doris von Saint Wittgenstein, Screenshot

Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein, Familienrechtsanwältin und Newcomerin in der Partei, hoffte in ihrer Bewerbungsrede für den Posten der Co-Sprecherin, die verschiedenen Flügel miteiannder versöhnen zu können. Sie möchte mit ihrer Partei nicht in „der Gesellschaft ankommen“ und bald schon selbst zum Establishment gehören, erklärte sie. Der derzeit tonangebende Status Quo habe mit dem Wollen und Fühlen der Deutschen wenig zu tun, dabei erwähnte sie als Beispiel den Antifa-Angriff auf einen AfD-Politiker am heutigen Morgen. Außerdem bekannte sie sich zu De Gaulles Konzept von einem „Europa der Vaterländer“ und wünscht Frieden mit Russland.

Georg Pazderski (c) AfD

Gegen Doris von Sayn Wittgenstein trat der ehemalige Offizier und Fraktionsvorsitzende Georg Pazderski an. Der Familienvater benannte seine Kinder und Enkel als Motivation für seinen Eintritt in die AfD. Die Partei dürfe sich aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Die AfD müse sich noch vergrößern, die Ausgrenzung durch Medien und Linksextreme durchbrechen, noch viel mehr Präsenz zeigen und auf willkürliche Ausgrenzungen verzichten. Die Partei müsse koalitionsfähig werden.

Nach zwei Wahlgängen hatte niemand von beiden Kandidaten eine ausreichende Mehrheit erlangt. Um 19:00 Uhr gab Doris von Sayn Wittgenstein ihren Rücktritt bekannt.

19:21 Uhr: Alexander Gauland tritt doch wieder an. Georg Pazderski tritt zurück.

Screenshot youtube

Gauland betont in seiner Bewerbungsrede ebenfalls die Einheit der Partei. Dafür habe er sich stets eingesetzt. Er will, dass die AfD klar bei den Bürgerbewegungen stehe und zugleich eine konservativ-liberale Reformpartei bleibe: Die Partei müsse diese beiden Wurzeln behalten. Sie müsse eine politisch klare Opposition sein, die weitere Alternativen aufzeige.

Beim dritten Wahlgang für den Co-Bundessprecher gewann Alexander Gauland mit 67 Prozent.

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