Liebe Alle...! / Dear All...!

englisch below...

Liebe Einzelhändler, liebe Veranstalter, liebe Gastronomen, liebe Lehrer, liebe Schulleiter, liebe Arbeitgeber, liebe Verkehrsbetriebe, liebe Alle...!

Ihr setzt mit dem jeweils aktuellen 2G, 3G, 2G+, 3G-irgendwas als Zugangsvoraussetzung Regelungen um, die Euch per Gesetz oder Verordnung aufgegeben werden. Das ist für mich völlig okay, wenn Ihr selber der Überzeugung seid, daß so der richtige Weg aussieht, einer fürchterlichen Pandemie Einhalt zu gebieten. In diesem Fall fühlt Euch einfach im Folgenden nicht angesprochen.

Sollte das aber nicht Eurer eigenen Einstellung entsprechen, solltet Ihr es vielleicht sogar absurd, übergriffig, fehlgeleitet oder destruktiv finden - warum tut Ihr es trotzdem? Ganz einfach: Ihr wurdet genötigt. Durch drohenden Umsatzverlust (Achtung: den erleidet Ihr offensichtlich trotzdem!), durch hohe Bußgelder, durch Entzug der Betriebserlaubnis, durch dies, das und jenes. Ihr seid Opfer einer schweren Nötigung. Ihr werdet zu Buhmännern gemacht, denn Ihr seid es, die Eure Türen vor Menschen verschließen müßt, die bis vor kurzem Eure Kunden waren wie alle anderen. Ihr habt im übrigen über Eure Kunden mittlerweile mehr intime Informationen, als früher im engeren Familienkreis kursierten - nicht nur der Impfstatus aktuell, auch eventuelle genaue vorliegenden Diagnosen auf Maskenattesten... Würdet Ihr das andersherum jedem Einzelnen Eurer Kunden über Euch verraten?

Es kann nicht die Lösung sein, die angeordneten Maßnahmen zu übertreten, die Regeln einfach zu brechen. Deswegen finde ich viele Demos oder Aktionismus Einzelner kontraproduktiv - man sollte sich nicht selbst in Unrecht setzen, wenn man bestehendes Unrecht bekämpfen will. Aber ein Boykott wäre ein Anfang! Wenn Ihr nicht mehr alle Kunden bedienen dürft: laßt es ganz bleiben! Wenn Ihr nicht mehr alle Konzertbesucher einlassen dürft: stoppt Eure Veranstaltungen! Wenn Ihr nicht mehr alle und bedingungslos befördern dürft: stellt die Leistungen ein!

Ja, Ihr alle seid abhängig von den Einnahmen, die Ihr mit Eurer Arbeit erzielt. Aber ohne Eure Arbeit, ohne Euer Angebot, bricht innerhalb kürzester Zeit das ganze System zusammen, das sich momentan einfach nur falsch verhält!

Meint Ihr, der Staat kann immer mehr Schulden generieren, um Sozialleistungen für alle aufzubringen und zu stemmen, die von einem Boykott betroffen wären? Meint Ihr, die Armee könnte die Versorgung einer ganzen Bevölkerung sicherstellen? Meint Ihr, Soldaten würden in die Schulen gehen und die Kinder morgens testen, wenn Ihr es nicht mehr tut? Meint Ihr, der Staat hat auf einmal genug geimpfte Pflegekräfte parat, wenn die ungeimpften nicht mehr an Patienten arbeiten dürfen? Mein Dank und Respekt gilt an dieser Stelle all den Unternehmern, die bereits genau diese Konsequenz für sich gezogen haben: dem Bistro um die Ecke, das nicht mehr öffnet, bis die Zugangsbeschränkungen aufgehoben werden, dem Szene-Club in Prenzlauer Berg, der keine Konzerte mehr veranstaltet und dadurch kurz vor dem Ruin steht, den Künstlern, die vor G-ausgesiebtem Publikum nicht auftreten...

Meint Ihr, daß irgendetwas aus diesem ganzen sogenannten Maßnahmenkatalog funktioniert, wenn Ihr es nicht mittragt?

Zurück zum Ausgangspunkt: bitte macht weiter wie bisher, wenn es Euren eigenen Überzeugungen entspricht, wenn Ihr Euch gut und korrekt dabei fühlt. Aber nur dann! Wenn nicht: Stoppt es!!!

PS: Das ist die Kurzform eine Offenen Briefes, der in den nächsten Tagen ggf. in einigen klassischen Medien auftauchen soll. Änderungsvorschläge oder Ergänzungen sind willkommen!

english version:

Dear retailers, dear event organisers, dear restaurateurs, dear teachers, dear school headmasters, dear employers, dear transport companies, dear everyone...!

With the current 2G, 3G, 2G+, 3G-something as an access requirement, you are implementing regulations that are imposed on you by law or regulation. This is perfectly okay with me if you yourselves are convinced that this is the right way to stop a current terrible pandemic. In this case, simply do not feel addressed in the following.

But if this does not correspond to your own attitude, if you perhaps even find it absurd, encroaching, misguided or destructive - why do you do it anyway? Quite simply: you have been coerced. By threatened loss of turnover (attention: you obviously suffer this anyway!), by high fines, by withdrawal of the operating licence, by this, that and the other. You are victims of serious coercion. You are being turned into bogeymen, because it is you who have to close your doors to people who until recently were your customers like everyone else. By the way, you now have more intimate information about your clients than used to circulate in the immediate family circle - not only the current vaccination status, but also possible exact diagnoses on the mask certificates... Would you tell every single one of your clients about you?

It cannot be the solution to violate the measures ordered, to simply break the rules. That is why I find many demos or actionism of individuals counterproductive - one should not put oneself in the wrong if one wants to fight existing injustice. But a boycott would be a start! If you are no longer allowed to serve all your customers: don't do it at all! If you are no longer allowed to admit all concert-goers: stop your events! If you are no longer allowed to transport everyone unconditionally: stop the services!

Yes, you are all dependent on the income you generate from your work. But without your work, without what you offer, the whole system will collapse within a very short time, which is simply wrong at the moment!

Do you think the state can generate more and more debts in order to raise and pay social benefits for all those who would be affected by a boycott? Do you think the army could provide for an entire population? Do you think soldiers would go to the schools and test the children in the morning if you no longer do it? Do you think the state will suddenly have enough vaccinated nurses if the unvaccinated ones are no longer allowed to work on patients? At this point, I would like to thank and respect all the entrepreneurs who have already drawn exactly this conclusion for themselves: the bistro around the corner that will no longer open until the access restrictions are lifted, the trendy club in Prenzlauer Berg that no longer organises concerts and is thus on the verge of ruin, the artists who do not perform in front of G-screened audiences...

Do you think that anything from this whole so-called catalogue of measures will work if you don't support it?

Back to the starting point: please carry on as before, if it corresponds to your own convictions, if you feel good and correct about it. But only then! If not: stop it!!!

PS: This is the short form of an open letter, which should appear in some classical media in the next few days. Suggestions for changes or additions are welcome!