Mittwochsquickie - Wir haben Generationen übersprungen

satren (67)in #deutsch • 6 years ago

Mein Beitrag zum #mittwochsquickie diese Woche beginnt mit einer Erkenntnis. Davor muss man sagen, dass mein Handy den Geist aufgeben. In der heutigen Zeit ist es eine extreme Umstellung, zum Glück funktioniert der Wlan Empfang auch, aber außerhalb der Uni und meiner Wohnung bin ich nicht erreichbar. Erst jetzt habe ich gemerkt, wie abhängig ich von diesem Gerät bin. Die ersten Tage kam ich immer öfter in die Situation, dass ich etwas Nachfragen musste und schnell jemanden anschreiben wollte. Was sagt mein Handy:

Nichts da, hättest mitdenken müssen.

So viel zur Vorgeschichte, durch diese Umstände habe ich gemerkt wie wenig ich inzwischen etwas vorbereite, wenn ich unterwegs bin. Ich bin gespannt was passiert, wenn mein neues Handy ankommt und ob ich mich wieder dazu verleiten lasse, weniger vorbereitet aus dem Haus zu gehen.

Digitalisierung - es geht etwas verloren

Ich habe bereits im Mittwochsquickie zum Thema Reisen erwähnt, dass viele nur noch Reisen um Fotos zu machen. Hier kann man dieses Thema wieder anbringen. Ein Pflichtfach im Informatikstudium bei uns ist ein Englischkurs, während einem dieser Seminare kam es zu einer Diskussion über den Unterschied zwischen analoger und digitaler Technik, während der wir feststellten, dass man durch digitale Kameras viel mehr Bilder machen und oft erst im Anschluss auf Bildern die Situation wahrnehmen. Als man noch einen Film mit Platz mit zwei dutzend Bildern hatte man einfach nicht die Chance, tausende Bilder zu machen und mit Glück ein oder zwei gute dabei zu haben. Zu Analogzeiten wurde sehr darauf geachtet, was man fotografiert und es wurde viel gestellt, um unbedingt ein gutes Bild zu bekommen, was seltenst gelang.
Der Vorteil daran war, dass man mehr Zeit hatte, auf anderes zu achten.
Etwas anderes in diesem Zusammenhang habe ich vor einiger Zeit in einer Studie(leider habe ich die Quelle nicht zur Hand) gelesen, durch Google und die ständige Erreichbarkeit merken wir uns Sachen schlechter, da sie immer und jederzeit abrufbar sind. Hierdurch geht viel Allgemeinwissen verloren und damit leider auch die Fähigkeit bestimmte zusammenhänge zu erkennen.

Genug gejammer - wir brauchen gute Nachrichten

Für einen Informatiker habe ich jetzt erstmal genug über die Digitalisierung gejammert, ja sie hat Schattenseiten aber auch viele gute. Ich verbrachte meine Jugend auf einem Dorf im tiefsten Bayern, es gab nicht viele Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten. Ich war ziemlich alleine, da ich kein Interesse an Fußball ect. zeigte. Diese Einsamkeit hat mir das Internet genommen, auf einmal war ich umgeben von Menschen mit ähnlichen Interessen und Hobbys. Eine Umgebung, wie ich sie mir damals im Internet aufbaute habe ich in der realen Welt erst im Studium gefunden, als ich in eine Stadt zog, in der es mehr Menschen wie mich gab und die Chance klassiche Nerdhobbys auszuleben.
Man ist nicht mehr auf das Glück angewiesen, durch Zufall gleichgesinnte in der Nähe zu haben. Man kann sich weltweit finden, man kann auch sagen die Welt wird kleiner. Schaut euch einfach einmal unsere Community hier an. Nur dank der Digitalisierung haben wir die Möglichkeit uns hier auszudrücken, egal ob wir jetzt in Paderborn, Berlin, Wien, Nürnberg, München, Bern, Griechenland, Kanada oder Uruguay sitzen. Die Technik hat uns verbunden, einen heterogenen Haufen von Träumern, Idealisten, Größenwahnsinnigen, Spinnern, Nerds, Freaks, Geeks und was sich hier noch alles rumtreibt. In diesem Sinne kann ich nur sagen, Danke dafür, für die Chance hier meine Gedanken in die Welt zu verteilen und zu lernen. Man darf die Chance die uns hier geboten wird nicht unterschätzen, wir bauen hier etwas auf, was entweder in Vergessenheit geraten wird oder eines Tages Menschen auf den Plan ruft, die sich denken:

Warum war ich nicht von Anfang an dabei?

Die 10 Minuten habe ich mal wieder überschritten, egal. Wie hat sich die Digitalisierung auf euch ausgewirkt, macht mit beim Mittwochsquickie und füllt die Blockchain mit leben.