Willkommen in der Genossenschaft!

in #volksbank6 years ago (edited)

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Hier einmal ein weiterer skuriller Beitrag zum Thema Möglichkeiten etwas Geld zu verdienen, die nicht jedem wirklich bekannt ist. Wer nämlich wirklich denkt, dass man bei einer Bank auf dem Konto nichts bekommen kann, der irrt sich. Den nun zum Ende Mai habe ich gerade 6% überwiesen bekommen. Das Thema schließt dabei sehr an einen Gedankengang vom Konsumpost von einigen Wochen an.

"Werte Genossen!" ist natürlich ein Ausspruch, den man vorwiegend aus dem linken politischen Lager kennt. So reden sich doch die Sozen an! Das ist dann natürlich ein wenig verwirrend, wenn man politische Arbeit mit etwas zum "genießen" in Verbindung bringt. Dabei kommt der Begriff eigentlich aus dem altdeutschen "ginoz" und ist jemand, der etwas mit einem zusammen genießt (oder auch durchleidet). Andere Ableitungen aus diesem Wort ist der Begriff des "Kameraden" (siehe auch englisch comrade) oder noch älter "Gefährte". Also jemand der die gleichen Ziele verfolgt und man sich auf ihn dadurch verlassen kann.

Genossenschaften gibt es bereits seit dem Mittelalter und war eine Zusammenrottung von Menschen gleicher Interessen mit einem bestimmten Ziel. So waren Beerdingungsgenossenschaften verbreitet, die dafür sorgten, dass die Mitglieder eine angemessene und christliche Beerdigung erhielten. Gerade auch in Gebieten mit schlecht erschlossener Infrastruktur wie den Alpen bildeten sich auch Genossenschaften um eben den gemeinsamen Aufbau vor Ort voran zu treiben.

Im 19. Jahrhundert entdeckten dabei die Menschen in Europa, dass von mir geschilderte Zinsproblem. Es war gerade für die ärmere Bevölkerung (zumeist eben Bauern) schwer an Kredite zu kommen oder eben nur zu sündhaften teurern Zinsen. Es bildeten sich die ersten Genossenschaftsbanken bei denen Mitglieder Geld einbrachten und untereinander zu fairen Preisen verliehen. Dadurch war es besser möglich Krisen zu überwinden oder eben neue Arbeitswerkzeuge zu beschaffen, anstatt ineffizient mit kaputten zu arbeiten. Eine solche Idee passte natürlich insgesamt in den Zeitgeist der sozialistischen Bewegung und wurde entsprechend in unterschiedlichen Facetten (teilweise extrem doofen...) ausgebildet.

Ich will aber nicht zu sehr abschweifen. Den was heute auf jeden Fall geblieben sind, sind die Genossenschaftsbanken, die heute vorwiegend unter dem Begriff "Volksbank" firmieren und vielen Menschen gar nichts dieser historischen Herkunft mehr bewusst sind. Doch eine Volksbank ist eben anders organisiert als eine Sparkasse oder eben einer privaten Bank. Den auch heute gibt es den genossenschaftlichen Aspekt, wenngleich man den Namen nicht mehr so mit stolz wie früher trägt, sondern meist sich als "Mitglieder" bezeichnet.

Die Volksbanken sind untereinander sehr unterschiedlich organisiert von daher seit stets vorsichtig mit dem, was ich jetzt hier vorstelle. Den dies kann regional sehr unterschiedlich sein. Daher unbedingt die entsprechende Satzung lesen! Aber so ist es bei fast allen möglich eben "Genosse" zu werden. Hierfür kann man einen bestimmten Betrag hinterlegen und wird damit quasi zum "Anteilseigner". Meist gibt es Höchstbeträge, da man verhindern wollte, dass ein Genosse zu stark wird und man eben gerade lieber von vielen Leuten getragen werden sollte, anstatt von einigen wenigen.

Bei meiner ist z.B. ein maximaler Betrag von 1500€ möglich, wobei der kleinste Betrag 100€ ist. Einmal im Jahr findet dann eine Mitgliederversammlung statt und man bekommt auf sein Vermögen dann 6% ausgeschüttet. Dies erfolgt hier bei uns über insgesamt 10 Jahre hin sehr konstant und ist damit eine recht solide Rendite für einen solchen Betrag. Und man unterstützt eben das Bankwesen in der eigenen Region. Noch ca. 7 Jahre und ich habe den Betrag komplett einmal mit sich selbst finanziert.

Insgesamt kann eine solche Mitgliedschaft interessant sein, wer nicht direkt am Wertpapiermarkt handeln will und ein Depot hat und bereits Kunde bei einer Volksbank ist. Ansonsten wird sich ein Eintritt nur für den Genossenschaftsbetrag eher nicht rentieren.

Doch es ist natürlich nicht alles Gold was glänzt. Eine Mitgliedschaft ist ein doch recht fixe Sache, da man eben nicht an einer Börse handeln kann. Statt dessen muss man eine Kündigkeit aussprechen, die meist zum Ende des Jahres ist, in jedem Fall aber mehrere Monate dauert. Auch wird eben das Geld nur ausgeschüttet und unterliegt selbst keine Kursgewinne, so dass man natürlich von seiner Dividende auch immer noch ein wenig Inflation einrechnen sollte und damit natürlich die Rendite etwas schmaler wird.

Wichtiger noch ist allerdings, dass man die Satzung genau ließt. Den es gibt Volksbanken bei denen man über Beträge von bis zum 10x der Einlage haftbar gemacht werden kann. Dies kann für den Schüler schon ein Problem werden, wenn da ein paar hundert Euro einliegen. Üblicherweise gilt die Anlagensicherung aber beim Faktor 2x oder eben wie bei mir bei 1x, so dass nur das Geld selbst weg wäre.

Das ein solcher Fall aber überhaupt eintritt ist doch als eher gering einzustufen. Selbst in Zeiten der Bankenkrise. Den die Volksbanken stehen untereinander in einem Sicherungsverhältnis und neigen auch eher dazu miteinander zu fusionieren als wirklich endgültig pleite zu gehen. Sollte doch einmal ein Massensterben anstehen, würde dies vermutlich auch andere Banken sehr hart treffen und ins wanken bringen.

Ob sich so etwas für jemanden lohnt, muss er natürlich selbst entscheiden. So wäre eine höhere Haftungssumme für mich damals ein echtes KO-Kriterium gewesen. Eine Risikoanlage bei der man nur das eingesetzte verliert, ist aber für mich okay und so nutze ich es selbst. Wirklich reich wird man damit nicht, da eben die Anzahl der Anteile gedeckelt sind. Aber wer bereits breit gestreut ist und noch weiter streuen will und vor Banken nicht zurück schreckt, kann dies ja einmal näher ansehen und bei seiner Bank anfragen.

Dies einmal als "exotischere" Idee für eine Anlage mit regionalen Bezug und einem sozialen Urgedanken. ;)

Dies ist keine Anlageempfehlung. Eine Rendite von 6% ist als mittleres Risiko anzusehen und ist damit unsicherer als das Geld auf dem Konto liegen zu haben. Prüft unbedingt die Satzung um sicher zu gehen, dass es bei Euch regional nicht irgendwelche bösen Schnitzer drin sind

Auch soll es sich hier nicht um eine Empfehlung einer Volksbank handeln. Gerade in Bezug auf die Hausbank ist Vertrauen eine wichtige Sache. Dies wird nicht durch eine Institution, sondern Mitarbeitern vor Ort geschaffen

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Habe ich schon gemacht - und kann (bei meiner damaligen Volksbank) die Rendite bestätigen.

Das ganze lief super - bis wir aus dem Kreis ausgezogen sind. Dann gab es ein sehr rüpelhaftes Kündigungsschreiben. Keine Ahnung wie die auf den Wortlaut gekommen sind. Die Folge ist aber, dass ich zu dem Zeitpunkt beschlossen habe die Volksbanken wie Teufel das Weihwasser zu meiden.
Das ist aber nur meine Erfahrung - Rendite gut - Kundenbetreuung (in meinem Fall) besch.ssen.

Wer einen guten Draht zu seiner lokalen Bank hat (und diese nicht für windige Geschäfte bekannt ist) sollte sich das aber durchaus überlegen. Aber wie gammastern geschrieben hat, das Kleingedruckte lesen.

Ja, dass stimmt. Beim "Regionalsprinzip" kann man da durchaus schnell mal ans Limit kommen. Da wird sich oft quergestellt bis zu einem Bereich, wo es ins lächerliche geht. Glücklicherweise ist hier schon eine Menge fusioniert worden, so dass wenn man in der Gegend bleibt auch nicht so schnell aus deren Gebiet rauskommt.

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