Reise-Blog #53: Zufall ist der beste Reiseführer

in #travel5 years ago

Gude :)
falls dies der erste Beitrag ist, den du von uns liest, dann könnte dich vielleicht interessieren wer wir eigentlich sind.

Außerdem solltest du wissen, dass wir immer zu zweit an unseren Blogeinträgen arbeiten. Dabei kümmert sich Tete meist um den Text und Constantin um Bilder und Bildunterschriften. Sei also nicht verwirrt, wenn hier und da mal die Erzählperspektive geändert wird ;)

Ansonsten bleibt uns nur zu sagen: Viel Spaß beim Lesen!


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Unser Parkplatz für die nächsten zwei Tage liegt hoch über der kleinen Stadt Alcañiz.

Von Teruel aus wollen wir nach Alcañiz zum bouldern fahren. Auf dem Weg dort hin durchqueren wir wunderschöne Berglandschaften und Dörfer und füllen an einer Quelle unsere Wasserkanister auf.

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Manchmal erledigt sich die Arbeit wie von selbst...

Ein Boulderguide für Alcañiz gibt es leider nicht. Lediglich über die App 27Crags findet man Topos mit Bildern und einer Beschreibung. Ich suche für uns das Gebiet Santa Barbara raus. Ein steiler Weg führt uns hoch über die Stadt. Von dort haben wir eine super Sicht aus die umliegenden Hügel. Überall liegen große und kleine Sandsteinblöcke rum. Das Potenzial des Gebietes lässt sich nur erahnen. Leider regnet es immer noch und so können wir erst mal nicht bouldern. Ich bin auch etwas krank und Constantins Finger tut immer noch weh. Also beschließe ich, eine kleine Runde zu laufen und die Gegend zu erkunden. Ich finde einen super schönen Pfad, welcher an vielen Bouldern vorbei läuft.

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Tete entdeckt auf ihrer Erkundungstour die Gegend und viele bekletterbare Blöcke.

Für den nächsten Tag ist Sonne angesagt. Also ziehe ich mit dem Crashpad los. Da Constantin seinen Finger schonen will, kommt er lieber nicht mit. Sonst kann er sich eh nicht zurück halten. Das Bouldergebiet hat viele sehr schöne aber auch schwere Routen. Da das Absprunggelände sehr steil ist, traue ich mich ohne Spotter nicht viel und meine Erkältung wird auch langsam schlimmer. Trotzdem mache ich ein paar Routen und habe total viel Spaß.

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Als ich Tete später einen Kaffee vorbeibringe, finde ich sie in der Sonne auf dem Chrashpad fläzend.

Schon gegen Mittag gehe ich zurück zum Auto und wir sitzen in der Sonne, lösen Kreuzworträtsel und entspannen. Auf den kurzen Sonnentag folgt wieder Regen. Wir beschließen, in den Ort Alcañiz zu fahren und dort einen Tag zu bleiben. Bei leichtem Regen schlendern wir durch die alten Straßen und bestaunen Burgmauern.
Zwischendurch habe ich mit den beiden Dänen geschrieben. Die wollten bald in Siurana sein zum Klettern und wir beschließen, uns dort mit ihnen zu treffen.

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Auf unserer Tour durch die Stadt stellen wir fest, dass Alcañiz ein einziges Storchennest zu sein scheint. Wenn man nach oben schaut, entdeckt man sie wirklich überall.

Noch eine Nacht wollen wir aber nicht in der Stadt stehen und so suche ich über Park4night einen schönen Schlafplatz. Mitten in dem Naturpark Dels Ports gibt es wohl so etwas wie einen Campingplatz. Mit kaltem aber fließend Wasser und Klos. Das hört sich doch gut an. Dort wollen wir die nächsten zwei Tage verbringen. Der Platz ist nur 50 km von Alcañiz entfernt. Wir sind total begeistert. Riesen Berge, die stark an die Alpen erinnern bauen sich vor uns auf. Immer einem Fluss entlang, welcher durch ein tiefes Tal führt, fahren wir die letzten Kilometer tief in den Naturpark. Der Handyempfang wird weniger und das Vogelgezwitscher immer lauter. Am Platz angekommen trauen wir unseren Augen nicht. Eine große Fläche mit Bäumen und einem Waschhaus liegt hier mitten zwischen hohen Bergen. Welch ein Paradies. Wir packen die Campingstühle aus und genießen die Ruhe.

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Wir genießen nicht nur die Ruhe, sondern auch die wunderschöne Natur die um diese Jahreszeit immer mehr zum Leben erwacht.

Am nächsten Tag erkunden wir etwas die Gegend. Da wir kein Netz haben, kann ich mich etwas darin üben, einfach loszulaufen, ohne vorher eine Route rausgesucht zu haben. Wir laufen also einfach los und folgen bei einer Weggablung einfach irgendeinem Weg. Diese Methode führt uns in ein wunderschönes Seitental mit vielen Bäumen und grünen Wiesen. Auch ein verlassenes und heruntergekommenes Steinhaus steht hier. Ein großer Baum hat sich den Innenraum zu eigen gemacht. Wie das wohl war, vor vielen Jahren hier gelebt zu haben? Wir stellen es uns sehr idyllisch vor. Ein Garten mit viel Platz und super Aussicht, wahrscheinlich ein paar Tiere. In Wirklichkeit war es bestimmt ein einfaches aber auch hartes Leben mit viel Knochenarbeit.

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In den Ruinen des alten Hauses stehend hat man eine wunderbare Sicht über das Seitental.

Wir folgen dem kleinen Pfad noch etwas und laufen durch dichtes Gestrüpp immer an einem Bach entlang. Irgendwann hört der Weg an einer Bergseite auf. Hier ist einer Wasserrohr verlegt und mit Zement an die Felswand gekleistert. Wir sind ja schon neugierig, ob es über das Rohr weiter geht. Unter dem Zementpfad geht es steil ca. 2m runter und der Bach fließt plätschern zwischen den Felswänden hindurch. Constantin möchte verständlicherweise mit seiner Kamera nicht über diesen unsicheren Pfad laufen.

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Der Blick vom Beginn des "Rohrpfads" auf den darunter verlaufenden Bach.

Also lasse ich meinen Rucksack stehen und taste mich langsam an der Felswand entlang. Der Zement fühlt sich fest an, auch wenn ab und an schon ein paar Bröckel herausgefallen sind. Ich laufe also ein paar Meter und komme an einer steilen Felswand raus. Hier geht es mit Sack und Pack leider nicht weiter. Ich dreh um und laufe zurück. Auf den letzten Metern bewegt sich der provisorische Pfad und ich bin froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe. Wir drehen um und laufen dann noch mal in die andere Richtung. Dort geht es auch ein bisschen in die Höhe und wir haben eine super Sicht über den Naturpark. Ich will noch ein bisschen weiter und höher, aber Constantin möchte lieber zurück. Also trennen sich hier unsere Wege. Zurück am Bus ist Constantin noch gar nicht da. Als er dann kommt, stellt sich raus, dass er noch eine super Weg auf einen Gipfel gefunden hat. Mein Weg hat nur zurück zur Straße geführt. Welch Ironie.

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Auf meinem zufällig entdeckten Weg bekomme ich einen super Überblick über das Tal und die angrenzenden Berge.

Am nächsten Tag laufen wir in die andere Richtung und kommen auf einen schmalen aber diesmal sicheren Weg direkt am Fluss entlang. Mit einer wunderbaren Panoramasicht auf die Bergkette folgen wir den Flussschleifen. Ein wirklich atemberaubender Blick eröffnet sich uns, als wir in ein weiteres Tal gelangen. Hohe und verrückt geformte Berge säumen den Weg. Auch ein paar Bohrhaken zum Sportklettern können wir entdecken. Da wir nicht wissen, wo der Weg hinführt und wir auch hunger bekommen, drehen wir irgendwann einfach um.

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Links und rechts von uns ragen riesige Felstürme in den Himmel während wir dem Flusslauf folgen.

Zurück am Auto werden wir genau zur richtigen Zeit mit dem kochen fertig. Ein fettes Unwetter bahnt sich an. In der Ferne können wir schon helle Blitze und rabenschwarze Wolken sehen. Schnell räumen wir unseren Kram ins Auto und schließen die Türen. Ein paar Minuten später kommt auch schon der Regenschauer, welcher kurzzeitig sogar in Schnee und Hagel übergeht. Blitze zucken über den Himmel und der Donner poltert zwischen den Bergwänden. Irgendwie gruselig und gemütlich zugleich. Ich fühle mich dem Gewitter auf jeden Fall mehr ausgesetzt als in einem Haus. Zum Glück aber steift uns das Unwetter nur und so ist nach ein paar Minuten der Spuck schon wieder vorbei.

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Kurz bevor es so richtig anfängt: Über den Bergen regnet es schon, bei uns noch nicht.

Wir verlassen am nächsten Morgen diesen schönen Platz, da wir mit den beiden Dänen in Siurana verabredet sind. Dass wir schon bald zurück kehren werden, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.


Wir hoffen dir hat der Eintrag gefallen!
Falls du noch mehr über einen der vorkommenden Orte wissen willst, oder auch nur einen Gruß da lassen willst, schreib uns doch einfach einen Kommentar ;)

Hoffentlich bis zum nächsten Mal,

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Theresa & Constantin

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