Reise-Blog #30: bizarre Felsen und mystischer Nebel in El Torcal

in #travel5 years ago (edited)


Um nach El Torcal zu kommen müssen wir ganz schön bergauf fahren und einige steile Haarnadelkurven entlang. Unser Bus muss ordentlich arbeiten, wir haben ja auch erst Essen und Wasser aufgefüllt. Langsam aber stetig kriechen wir also die Straße entlang. Als wir über einen Pass fahren wird die Sicht schon etwas schlechter und Nebel zieht auf. Dann geht es rechts ab und wir kommen an einer kleinen Schranke und einem Parkplatz vorbei in den Naturpark. Die Straße führt steil bergauf und nun können wir keine 5 Meter weit sehen, so dicht ist der Nebel. Die bekannten Felsformatonen können wir nur erahnen. Im Kletterfüher wurde schon darauf hingewiesen, dass el Torcal eher was für Frühling bis Herbst ist, da es wegen der Höhe von 1300 Metern hier recht kalt werden kann. Dass es aber so nebelig ist, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet.

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Nach 5 Metern ist unser Bus schon nicht mehr zu sehen

Wir fahren erstmal bis zum Ende der Straße und kommen an ein Besucherzentrum. Es ist schon relativ spät und wir beschließen hier zu bleiben und auf besseres Wetter zu hoffen. Da der Parkplatz videoüberwacht ist, wollen wir nicht hier oben stehen bleiben. Also fahren wir wieder ein Stück abwärts und finden eine kleine Parkniesche. Wir verbringen hier eine sehr kalte, windige und schiefe Nacht.
Am nächsten Tag ist der Nebel nicht besser, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Laut Wetterbericht soll es den Tag drauf besser werden und für Montag früh ist der Blutmond angesagt, welcher in dieser Umgebung sicher gut zu bestaunen ist. Wir verbringen also den Vormittag im Bus, gehen ab und zu mal raus um die mystische Stimmung zu genießen und sind dann aber schnell wieder drin. Es ist wirklich super kalt, windig und ab und zu regent es. Gegen Nachmittag fahren wir nochmal hoch zum Besucherzentrum. Ab und an lichtet sich der Nebel etwas und wir bekommen einen kurzen Einblick in das, was man ohne Nebel alles bestaunen könnte. Verrückte Felsen zeigen sich und sind 3 Sekunden später auch schon wieder im Nebel verschwunden. Hier oben gibt es auch einen Aussichtspunkt, von dem man bis zum Meer sehen soll. Wir sehen natürlich nichts außer einer weißen Wand.

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Was für eine Aussicht!

Da hier aben noch 2 weitere Wohnmobile stehen, beschließen wir, die Nacht hier oben zu verbringen. Für 5 Uhr morgens stelle ich den Wecker. Wir schälen uns nur mühselig aus dem Bett. Es ist einfach super kalt. Aber die Neugierde überwiegt und so stehen wir 5 Minuten später dick eingepackt draußen und bestaunen den Blutmond. Wir hätten es nicht für möglich gehalten, aber der Nebel ist komplett verschwunden und Mond und Sterne funkeln uns an. Dafür ist es aber echt arschkalt.

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Das enzige gelunge Bild vom Blutmond.

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Der letzte Frost wird langsam von der Sonne verdrängt

Der nächste Morgen begrüßt uns mit Sonne also packen wir die Wanderschuhe aus. Hier gibt es zwei gut beschilderte Rundwege und wir entscheiden uns für den längeren, welcher zwei Stunden dauern soll. Der Weg führt über Stock und Stein immer tiefer durch die Felsformationen. Wir kommen aus dem Staunen kaum raus.

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Die ersten Felsformationen werden sichtbar.

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Ein Steinblock in Schildkrötenform

Rechts und links von uns türmen sich die verschiedensten Felsen auf. Mal sieht es aus, als hätte jemand große Steine aufeinander gelegt, mal sind die Felsen von tiefen Rinnen zerfurcht. Mal laufen wir über Wiesenflächen, mal hoch hinauf an den Felsen vorbei und mal durch zugewachsenen Schluchten und enge Felsspalten.

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Hier gehts durch, ganz schön eng mit Rucksack!

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Immer wieder führt uns der Weg durch dunkle Schluchten.

Wiedermal merken wir, warum für 5 km zwei Stunden angesetzt sind. Wir bleiben andauernd stehen.

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Abkömmlinge der Osterinseln beäugen Tete argwöhnisch.

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Platte auf Platte, soweit das Auge reicht.

Nach der Hälfte der Strecke guckt Constantin nach links und findet sich zwei Meter von einem Steinbock entfernt. Alle drei, wir und der Steinbock, bleiben wie angewurzelt stehen. So nah waren wir den Tieren noch nie. Plötzlich taucht auch noch ein zweiter auf und nachdem die beiden gemerkt haben, dass wir keine Gefahr darstellen, fressen sie gemülich weiter und mustern uns ab und zu. Weiter oben auf einem Block entdecken wir dann auch noch ein kleineren Steinbock. Wir wundern uns schon, wie der da wohl hochgekommen ist und werden nach ein paar Minuten mit offenen Mündern Zeugen, wie das Tier mit einer Leichtigkeit den Block herunter hüpft.

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Sieht eher nach einem Stofftier als nach einem richtigen Tier aus.

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Von da oben ist der kleine Steinbock gesprungen!

Zurück am Auto wärmen wir uns erstmal ein bisschen auf und kochen was. Dann machen wir uns auf den Rückweg nach El Chorro. Auf dem Weg nach unten haben wir nochmal eine wunderbare Sicht auf die umliegenden Berge.

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Wunderbare Aussicht auf die Sierra de Camarolos

Vorher halten wir nochmal in Antequera. Dort wollen wir in der Bücherrei das WLAN benutzen. Das ist nur leider so langsam, dass es Ewigkeiten dauert, etwas runter zu landen und so gehen wir nach einer Stunde wieder.

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Ein Storch nistet im Glockenturm in Antequera

Zurück in El Chorro suchen wir uns einen Sektor für unsere nächsten Klettertage aus und parken auch direkt auf den dazugehörigem Parkplatz. Dieser liegt wunderschön mit Blick ins Tal.

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wiedermal einen hammer geilen bericht....

Freut uns, dass du wieder Spaß beim lesen hattest!
Liebe Grüße nach Gomera,
Constantin

Hi @vestlife, danke für den beeindruckenden Bericht und eure tollen Bilder. Liebe Grüße nach Spanien. Alexa

Hey @alexa57,
vielen dank für deinen netten Kommentar!
Wo wohnst du eigentlich?
Naja auf jeden Fall auch viele Grüße zu dir nach Hause ;)
Constantin

Hi Constantin, ich wohne in Bad Homburg, 14 km von Frankfurt entfernt. Dort habe ich vorher gewohnt und es ist meine Lieblingsstadt. Habt ein schönes Wochenende. Liebe Grüße Alexa

Bad Homburg kenne ich, wir kommen eigentlich aus Darmstadt
und Tete hat viel Verwandschaft in Frankfurt :)

Bin auch Darmstaedter, bin im Mühltal aufgewachsen!

Hey coole Sache!
Da fühlt man sich direkt noch ein bisschen mehr Zuhause hier!
Nach Mühltal an die Boschel-Hütte bin ich immer gefahren um Sliden mit dem Longboard zu üben :)
(gar nicht so einfach in DA und Umgebung eine Straße zu finden, die steil genug ist und kaum befahren wird)

Ach auch Hessen, lach! Liebe Grüße Alexa

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