1000 Gesichter der Inspiration: #006 Andreas Wimmer | Road Trip durch Russland

in #travel6 years ago (edited)

Über die 1000 Gesichter der Inspiration

Inspiration hat viele Facetten und noch mehr Gesichter: Künstler, aber auch Lehrer, Trainer, Eltern, Großeltern, Freunde, Nachbarn, Freiwillige inspirieren uns im Alltag, unser Leben und unsere Handlungen zu überdenken und die großen und kleinen Dinge des Lebens anzupacken. Wir alle leben von Inspiration. Wir tragen sie in uns. In meiner Reihe „Die 1000 Gesichter der Inspiration“ möchte ich euch Menschen vorstellen, die mich inspirieren – in der Hoffnung, dass sie mit euch dasselbe tun. Viel Spaß beim Lesen und beim Sich-Inspirieren-Lassen!

Andreas Wimmer - Der ultimative Road Trip: Tschingis Koarl am Weg zu Dschingis Khan

Gemeinsam mit seinen Freunden fuhr der Niederösterreicher Andreas Wimmer im Rahmen der Mongolia Charity Rally von ihrer Heimatstadt Leobersdorf bei Wien mit einem alten Feuerwehrauto nach Ulan Bator in der Mongolei. Ein Teil der Gruppe Tschingis Koarl wäre am liebsten an der russischen Grenze wieder nach Hause gefahren. Dass sich die Burschen dann doch durchgebissen haben, haben sie nicht bereut: An der Fahrt durch halb Sibirien nach Ulan Bator sind Andreas und seine Freunde Michael, Manuel, Alexander und Matthias gewachsen. Andis Geschichte inspiriert mich dazu, Dinge einfach zu tun und sie nicht aufzuschieben. Und sie zeigt, dass wir jederzeit in unserem Leben dorthin gehen können, wo wir hinwollen.

Steckbrief

Name: Andreas Wimmer
Jahrgang: 1989
Beruf: Sozialarbeiter
Land: Österreich

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Tschingis Koarl trifft Dschingis Khan. Bild: Tschingis Koarl

Mit dem Auto nach Ulan-Bator

Zuallererst einmal vielen Dank, Andi, dass du dir Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten.
Du hast ja letztes Jahr mit Freunden einen Wahnsinns-Roadtrip nach Ulan Bator in der Mongolei gemacht. Wie kommt man auf die Idee, an der Mongolia Charity Rally teilzunehmen?
Ich war bei einer Hochzeit in Oberösterreich eingeladen und bin dort mit jemandem ins Gespräch gekommen, der das schon einmal gemacht hab. Ich hab das ziemlich cool gefunden und als ich zu Hause war, habe ich das bei ein paar Spritzern (Anm.: Weinschorle) mit Pfadfinderkollegen besprochen, mit denen ich schon jahrelang befreundet war. Die waren sofort dabei – und so hat es dann begonnen.

Ihr habt ja zuerst einmal ziemlich viel Fundraising betreiben müssen – da gibt es ja eine Mindestspende, um teilnehmen zu können, dann musstet ihr das Auto organisieren und von irgendwas muss man unterwegs ja auch leben. War das ein Teil des Abenteuers oder eher ein notwendiges Übel?
Das war schon ziemlich viel Arbeit. Fundraising gehört dazu, weil man so eine Reise vorhat. Wir haben drei Parties organisiert - und die Leute waren wirklich sehr spendabel. Mit ca. 10.000 Euro muss man schon rechnen - das wussten wir im Voraus: Wir haben der Feuerwehr ein altes Auto abgekauft. Die Einfuhrsteuer in die Mongolei ist recht hoch, weil das Auto so alt ist. Dann mussten wir noch von unserem privaten Geld für die Hotels und die Verpflegung aufkommen. Das waren zusätzlich nochmal ca. 500 Euro pro Person.

Die Strecke ist ja frei wählbar, aber rund 15.000 Kilometer lang. Wie fühlt man sich, wenn man zu Hause ins Auto steigt und weiß man fährt jetzt nicht schnell mal wie sonst zum Supermarkt oder in die Arbeit, sondern nach Zentralasien?
Das ist schon ein arges Gefühl, wenn man weiß, dass die Strecke jetzt vor einem liegt. Die Leute haben uns vom Hauptplatz verabschiedet und dann fährt man halt. Ich mag das Autofahren auch sehr gern. So weit zu fahren ist dann natürlich besonders cool.

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Mehr als 8.000 Kilometer liegen zwischen dem niederösterreichischen Leobersdorf und Ulan Bator. Bild: Google Maps

Was war für dich die größte Herausforderung an dem Roadtrip?
Wir hatten ein paar Probleme an der russischen Grenze, weil das Auto nicht auf einen von uns, sondern auf den Verein Tschingis Koarl gemeldet war. Und dann saß da kein Tschingis Koarl im Auto. Wir sind mehrmals zur Grenze gefahren, um endlich doch drüberkommen zu können und mussten unsere sämtlichen Beziehungen spielen lassen.
(Anm.: Die ganze Geschichte dazu findet ihr in drei Teilen auf dem Reiseblog von Tschingis Koarl: Teil 1, Teil 2 und - Achtung, Spoiler! - das Happy End in Teil 3.)

Gab es Momente in denen du gedacht hast, „okay, das war’s jetzt“?
Bei mir nicht. Aber einer meiner Kollegen hat schon einmal gemeint: “Das wars jetzt, drehen wir um.” Das war an der russischen Grenze. Ich habe gemeint: "Hey egal, wir haben ja noch ein paar Möglichkeiten." Ich hatte ehrlich gesagt schon auch starke Zweifel, dass das noch was wird. Das Nervenkostüm war besonders in der Nacht die wir am Frachtterminal verbringen mussten nicht mehr das beste. Aber aufgeben war keine Lösung.

Was waren deine großen Highlights der Rally?
Die ganze Reise war schon cool. Da könnte ich gar kein Highlight nennen. Meine Vorurteile Russen gegenüber haben sich total revidiert: Die Leute dort sind freundlich und hilfsbereit, auch wenn man sie nicht versteht. Die Mongolei ist auch der Wahnsinn - da fährst du über einen Gebirgspass und die Hauptverkehrsader ist eine Schotterstraße, die sogar an mehreren Stellen einfach so durch einen Fluss geht. Es gibt hier viele Baustellen - bald ist da überall eine Autobahn. Die Schotterstraßen haben das Fahren aber sehr entschleunigt - und man sieht viel von der Gegend. Nach den ersten fünf Kilometern sind uns die beiden hinteren Stoßdämpfer eingegangen. Aber immerhin hat an der Grenze in Richtung Mongolei alles funktioniert - wenn wir auch lange warten mussten. Die Grenze dort hat nämlich strikte Öffnungszeiten - und wenn man nicht rechtzeitig drüberkommt, dann muss man halt dort übernachten.

Wird es eine Rückkehr nach Ulan Bator geben?
Das ist nicht ausgeschlossen.

Was würdest du Leuten auf ihren Weg mitgeben, die gerne einmal etwas Außergewöhnliches machen wollen wie einen solchen Road Trip, die sich aber nicht so recht trauen oder damit hadern, was dann andere über sie sagen würden?
Sie sollten viel Geduld und viel Improviationstalent mitbringen - und bereit sein, ihre Pläne über den Haufen zu werfen und es einfach zu machen.

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Die Gruppe Tschingis Koarl hat es mit dem ehemaligen Feuerwehrauto in die Mongolei geschafft. Bild: Tschingis Koarl

"Freiheit bedeutet für mich herumzufahren"

Bitte vervollständige diese sieben Sätze spontan.

  1. Freiheit bedeutet für mich… herumzufahren. Eh klar, oder?
  2. Mich inspiriert… der Zufall. Ich bin kein großer Planer. Wenn ich etwas höre und mir das taugt, dann mach ich das.
  3. Die Welt ist… schön, groß und gar nicht so angsteinflößend, wenn man sich hinaustraut.
  4. Reisen ist… für mich war es immer mein größter Wunsch, dass ich beruflich reise. Reisen ist ein Traum.
  5. Meine größte Challenge bisher war… die Bürokratie - die russische und die mongolische. Ansonsten ist die größte Challenge im Leben, den Sinn darin zu finden was man tut.
  6. Freundschaft ist… das was das Leben schöner und lebenswerter macht.
  7. Meine goldene Regel ist… Ich bin da sehr flexibel. Man verändert sich immer auf Basis der Erfahrungen.

Danke, Andi, für das Gespräch!

Wer jetzt an der Mongolia Charity Rally teilnehmen möchte: Sie findet jedes Jahr statt; dieses Jahr startet sie im Juli in Brüssel.

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Geschafft! Das Ziel der Mongolia Charity Rally in Ulan Bator ist erreicht. Bild: Tschingis Koarl

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das hört sich ja mal ziemlich cool an :-) Vielen Dank für den Beitrag.
Da folge ich dir doch gleich mal und hoffe auf mehr ;-)

Ohja, es sind noch so einige ganz unterschiedliche Menschen in der Pipeline, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind unfassbar inspirierend! :-)

Sehr sehr cool. Die Khan Statue hat es in sich!

Ja, die macht mächtig Eindruck :-)

Zerknirscht melde ich mich erst jetzt... um dir zu deinem spannenden Beitrag zu gratulieren! Einfach herzerfrischend. Er ist auch auf meinem Blog zu finden... Das macht natürlich neugierig auf den Tschingis Koarl-Reiseblog!

Danke schön! Der Blog ist verlinkt und tatsächlich lesenswert. Andi hat auch noch einen Vortragsabend im südlichen Niederösterreich vor - der Termin steht aber noch nicht. Ich teile ihn sicher auf Facebook sobald ich was weiß!

Glückwunsch! Dein hochwertiger Reisebeitrag hat unsere Aufmerksamkeit erregt und dir eine Belohnung in Form eines Upvote und Resteem eingebracht. Deine Arbeit ist wirklich sehenswert. Dein Artikel hat nun außerdem zusätzlich die Möglichkeit, in unseren wöchentlichen Zusammenfassungsbericht unseres "DE-Travelfeed"-Blogs kuratiert und vorgestellt zu werden. Vielen Dank für die Verwendung von #de-travelfeed

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Servus,

du hast von mir ein Upvote erhalten! Ich bin ein Curation-Bot und meine Mission ist, hochwertigen Content unter #steemit-austria zu fördern. Hier kannst du mehr über mich und meine Funktionsweise erfahren. Wie du an meinen Curation-Rewards mitverdienen kannst, wird dort ebenfalls beschrieben.

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Sehr interessant und deine Inspirationsidee finde ich total cool! LG Kadna

Danke schön - das freut mich :-)

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