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Wie war es?

Im Barock galt es nahezu als unfein, sich in der Muttersprache auszudrücken. Die Welt sprach damals nicht wie heute Englisch, sondern: Französisch! Besonders unter den Gelehrten und dem Adel galt das als très chic. Bis Russland hatte sich dieser Trend verbreitet:

Katharina die Große, einst gebürtige deutsche Prinzessin, hat als Zarin in St. Petersburg Französisch als Hofsprache eingeführt.
Genau wie heute, so gab es auch damals schon Sprachpuristen, die nicht einsehen wollten, dass Sprache etwas Lebendiges ist und sich ständig wandelt.

Der Held der deutschen Sprache

Dieser frankophilen Welle massiv entgegen arbeitete Philipp von Zesen. Er gilt als erster Berufsschriftsteller und der Erhalt der deutschen Sprache lag ihm so sehr am Herzen, dass er 1642 in Hamburg die „Deutsch-Zunfft“ gründete. Seine Vereinigung versuchte die deutsche Sprache zu bewahren und vor sämtlichen fremden Einflüssen und Worten zu schützen. Herr von Zesen, der auch unter dem Pseudonym Ritterhold von Blauen auftrat, war grundsätzlich ein genialer Worterfinder – viele davon halten wir heute noch für „urdeutsch“, dabei entspringen sie seiner Fantasie. Er erfand das Wort "Anschrift" statt der französischen "Adresse", oder "Weltall" statt "Universum". Manche seiner Vorschläge haben sich nicht durchgesetzt. Wir sagen immer noch "Harem" und nicht "Weiberhof". Und auch die "Dörrleiche" hat sich nie gegen die "Mumie" durchgesetzt.

Fazit: Vieles was die heutigen Verfechter der deutschen Worte und Gegner der Anglizismen verteidigen, gehört dem geistigen Urheberrecht dieses Mannes und gab es vorher gar nicht. Philipp von Zesen hat auch das Synonym „Rechtschreibung“ eingeführt, weil ihm das griechische Wort „Orthografie“ auf die Nerven ging.

Tatjana Lackner - www.sprechen.com