Die Ära des Proterozoikums - Teil 2: Orosirium und Statherium - Die langweilige Milliarde, der Vredefort-Krater und der Superkontinent Columbia
2050 Millionen Jahre – 1600 Millionen Jahre
Wie ich letzte Woche bereits angekündigt hatte, begeben wir uns nun in die geschichtliche Epoche der Erde, die als langweilige Milliarde bezeichnet wird. Nach dem Ende der Gabonionta wird das Leben auf der Erde nur noch von prokaryotischen Einzellern in den Meeren bestimmt. Zumindest ist noch nichts anderes bekannt. Da jedoch auch die Gabonionta bis vor 9 Jahren noch unbekannt waren, sind Forscher durchaus offen in Zukunft auch spannendere Lebensformen aus jener Zeit zu finden. Wo dies jedoch geschehen könnte, ist sehr fraglich, da Gesteine aus jener Zeit nur schwer zugänglich sind. Die Perioden des Orosiriums (2,05 Mrd. - 1,8 Mrd. Jahre) und Statheriums (1,8 Mrd. - 1,6 Mrd. Jahre) sind daher eher aufgrund ihrer Kontinentalverschiebungen, als ihrer evolutiven Fortschritte von Interesse.
Das Orosirium
Anfangen möchte ich mal wieder mit Meteoriteneinschlägen. Von diesen gab es während des Orosiriums zwei Bedeutende. Der Erste traf die Erde vor 2023 Millionen Jahren. Seine Auswirkung können wir auch heute noch anhand des Vredefort-Kraters in Südafrika bestaunen. Dieser ist der größte Einschlagskrater, den wir auf der heutigen Erdoberfläche bestaunen können. Der Zweite Meteor traf die Erde vor 1849 Millionen Jahren in der Nähe des kanadischen Sudbury. Beide Meteoriten hatten einen ungefähren Durchmesser von 10 km. Der Vredefort-Krater war ursprünglich 40 km tief und hatte einen Durchmesser von 100 km. Nachdem jedoch dessen Wände einstürzten, blieb nur noch ein 10 km tiefes Loch übrig, von dem wir heute noch einen Ring mit 50 km Durchmesser betrachten können. In Sudbury können wir heute einen elliptischen Krater mit einer Größe von 60 km x 30 km betrachten.
Der Superkontinent Columbia
Wie auch der bereits erwähnte Großkontinent Ur ist auch der Superkontinent Columbia ein hypothetisches Konstrukt. Dieses soll von vor 2100 Millionen Jahren, nach manchen Angaben auch nur 1800, bis vor 1600 Millionen Jahren bestanden haben. Auch wenn der Name es vermuten lässt, hat Columbia nichts mit dem Staat Kolumbien zu tun sondern mit der Region Columbia im Staat Washington. Da ich nicht zu viel Verwirrung mit den Namen hypothetischer Kontinente stiften möchte, werde ich nur auf ein paar Verschiebungen hinweisen, die mit modernen Kontinenten erklärt werden können. Brasilien, sowie weitere Teile Südamerikas grenzten an die heutige amerikanische Ostküste auf der einen und Skandinavien auf der anderen Seite. Indien war entlang seiner heutigen Ostküste mit der heutigen amerikanischen Westküste verbunden. Noch weiter hatte es nur das heutige Süd-Australien verschlagen. Dieses grenzte an den nördlichen Teil des heutigen Kanadas. So sagt es zumindest die erste Theorie zum Superkontinent Columbia. Eine zweite, noch hypothetischere sagt, dass Nordamerika ganz im Osten lag, westlich davon Antarctica, noch weiter westlich dann Indien und China. Nördlich von Nordamerika wäre dann Sibirien und nördlich von Antarctica wäre Australien.
Entwicklung des Lebens
Wie bereits erwähnt hat die Entdeckung der Gabonionta auch das bisher Geglaubte im Bereich der weiteren Entwicklung infrage gestellt. Neue und komplexe Theorien zum Leben während der langweiligen Milliarden sind meines Wissens nach noch kaum ausgearbeitet. Alter Forschungsstand ist jedoch, dass vor etwa 1850 Millionen Jahren die ersten eukaryontischen Zellen nachweisbar sind. Um einmal kurz auf den Unterschied zwischen den 3 unterschiedlichen Domänen der Lebewesen einzugehen: Die Zellen der Eukaryoten, Eucyten genannt, haben einen echten Kern. Die Zellen der Prokaryoten haben hingegen keinen echten Zellkern. Sowohl Bakterien als auch Archaeen sind Prokaryoten.
Im nächsten Beitrag werden wir uns dem Mesoproterozoikum zuwenden. Dieses bringt uns bis an den Rand unserer eigenen Milliarde und die Entwicklung der Eukaryoten wird sich in dieser Zeit fortsetzen. Wir werden das erste Mal in der Geschichte des Lebens auf Pilze treffen und außerdem auf Geschlechtsverkehr. Mehrzeller werden jedoch noch nicht vorkommen. Auf dem Gebiet der Kontinentalverschiebungen werden wir den Übergang von Columbia zum Superkontinent Rodinia betrachten.
Die Fotos stammen alle von Pixabay oder Wikipedia Commons. Das erste Bild wurde von Ventus55 unter CC BY-SA 3.0 lizensiert: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 und hier veröffentlicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Gabonionta
Die Geschichte der Erde - Eine Reihe von @orionvk
Wieder ein interessanter Artikel. Ist das dein Hobby oder bist du Geologe oder Ähnliches?
Habe von Beruf aus nichts mit Geologie oder Biologie zu tun. Ich lese aber als Hobby sehr viel zu dem Thema da es mich sehr stark interessiert. :)
👍