Tag der Mißerfolge / Day of Failures

in Deutsch Unplugged3 years ago

english below...

Nachdem ich schon von vielen tollen und gelungenen Versuchen in Sachen Dachbegrünung berichtet habe, gehe ich heute explizit auf die Negativerfahrungen ein. Die gab es natürlich auch. Frustrierend manchmal, aber wir hatten von Anfang an die Maxime "Nur die Harten kommen in den Garten" auf dem Schirm - soll heißen: was nicht robust genug ist für unsere besonderen Bedingungen, ist einfach nicht das richtige Grünzeug für uns.

Deutlich traurig empfanden wir den Verlust der Eukalyptusbäume - ob die jetzt auf lange Sicht in den Kübeln unglücklich waren, darin nicht genug Widerstandsfähigkeit gegen Frost entwickeln konnten oder eben insgesamt der Standort ungünstig war - man weiß es nicht. Nach anfänglicher großer Freude konnten wir den Programmpunkt nur noch als gescheitert abhaken. Heute sind die Bäume radikal beschnitten und nur noch Grundgerüst für Baumwürger und Kletterkiwi...

Bei anderen Pflanzen ist deutlich ein verändertes Wachstum zu beobachten; im Vergleich zu Exemplaren in normalen Gärten werden unsere Gewächse nicht ganz so hoch, aber dafür stabiler, holziger in den Stämmen und Stielen. Um der Windlast standhalten zu können, sind Blätter teils kleiner als gewöhnlich, die Verzweigungen sind nicht so zahlreich, so daß insgesamt weniger Angriffsfläche gebildet wird.

Mehrfach habe ich versucht, Dill zu ziehen. Normal ist der sehr widerstandsfähig und unempfindlich. Es ist mir nicht gelungen, ihn über die ersten 3cm Jungpflänzchen hinaus zu kultivieren. Auch hier fehlt mir jeder Ansatz, woran das liegen könnte. Basilikum dagegen wuchert wie Unkraut, man könnte schon fast von Mutanten reden.

Bei mehreren Hainbuchen sind wir noch nicht sicher, ob sie vielleicht einfach zu viel Streß durch die Umsetzung hatten und den nicht verkraften oder ob sie sich in der nächsten Saison normal entwickeln. Der harte letzte Winter hat uns einige normalerweise winterharte Pflanzen gekostet: Flieder, Jasmin, Liebesperlenstrauch, Lorbeer... Andere hatte ich vorsorglich ins Treppenhaus gestellt, weil sie bekanntermaßen nicht frostfest sind: Dipladenia, Erdbeerbaum, Berberitze... Das wiederum haben die nicht gut vertragen und sind eingegangen.

Ein weiteres Problem sind Vögel. Eigentlich mag ich Vögel, füttere sie und stelle Trinkwasser und Badestellen bereit. Leider kann ich dabei nicht selektieren, wer diese nutzen kommt. Und auch ohne diesen Anreiz wären Tauben und Krähen zerstörerisch unterwegs. Ingwerpflanzen werden erst nach und nach abgefressen und dann die ganze Knolle ausgegraben und entführt. Meinen Mangold ernte einen Tag die Woche ich und den Rest der Zeit fressen sich die Flattermänner satt. Johannisbeeren - davon durften wir naschen. Die große Menge landet in den Vogelmägen.

Und es gibt auch hausgemachte Verluste, die schlicht durch meine Fehler passieren. Das Schilf hat sich weitgehend von uns verabschiedet; ich hatte die abgestorbenen Halme im Winter abgeschnitten. Nur einige wenige Wurzelstöcke haben das überlebt: die dadurch offenen Röhren lassen Wasser tief eindringen und die Wurzeln zerfrieren dann von innen. Auch aus solchen Erfahrungen lernt man.

Was bleibt, sind also die üblichen Erfolgserlebnisse und Rückschläge. Solange wir das Grün um uns insgesamt als stimmig, üppig und gesund erleben, überwiegt für uns der positive Effekt deutlich. Wird also weitergemacht und fortgeschrieben ;-))

Berlin.jpg

english version:

After I have already reported on many great and successful attempts at green roofs, today I am going to talk explicitly about the negative experiences. Of course, there were also negative experiences. Frustrating at times, but from the beginning we had the maxim "Only the hardy get into the garden" on our radar - meaning: what is not robust enough for our special conditions is simply not the right green stuff for us.

We were clearly saddened by the loss of the eucalyptus trees - whether they were unhappy in the tubs for a long time, could not develop enough resistance to frost or the location was unfavourable overall - we don't know. After initial great joy, we could only tick off the item on the programme as a failure. Today, the trees have been radically pruned and are only the basic framework for tree shrubs and climbing kiwis....

The growth of other plants has clearly changed; compared to specimens in normal gardens, our plants are not quite as tall, but more stable and woody in their stems and stalks. In order to be able to withstand the wind load, some of the leaves are smaller than usual, the branches are not so numerous, so that altogether less surface area is formed for attack.

I have tried to grow dill several times. Normally it is very hardy and insensitive. I have not succeeded in cultivating it beyond the first 3cm seedlings. Here, too, I have no idea what the reason might be. Basil, on the other hand, grows like a weed, you could almost talk about mutants.

In the case of several hornbeams, we are not yet sure whether they have simply had too much stress from being moved and cannot cope with it, or whether they will develop normally next season. The hard winter last year cost us some normally hardy plants: Lilac, jasmine, love pearl bush, laurel... Others I had put in the staircase as a precaution because they are not known to be frost-resistant: Dipladenia, strawberry tree, barberry... They did not tolerate this well and died.

Another problem is birds. I actually like birds, feed them and provide drinking water and bathing places. Unfortunately, I can't select who comes to use them. And even without this incentive, pigeons and crows would be destructive. Ginger plants are first eaten off bit by bit and then the whole tuber is dug up and taken. I harvest my chard one day a week and the rest of the time the fluttering men eat their fill. Currants - we were allowed to snack on them. The large quantity ends up in the birds' stomachs.

And there are also home-made losses that happen simply through my mistakes. The reeds have largely left us; I had cut off the dead culms in winter. Only a few rootstocks survived this: the resulting open tubes allow water to penetrate deeply and the roots then freeze from the inside. One also learns from such experiences.

So what remains are the usual experiences of success and setbacks. As long as we experience the greenery around us as coherent, lush and healthy, the positive effect clearly outweighs the negative. So we will continue doing and writing about ;-))

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 3 years ago 

Guten Tag @weisser-rabe,
ich habe deinen Ratschlag befolgt und den Oleandern deutlich mehr Wasser gegeben und meine mit Erfolg. Das Gilben einzelner Blätter hat aufgehört und die Blüte hat sich gut entwickelt
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danke
Zum Dill kann ich nur beipflichten: Scheint eine Diva zu sein. Ich kenne keinen, der im Garten Glück hat mit dem Gesellen, also haben wir ihn in der Schachtel im Gefrierschrank.

 3 years ago 

1.) Glückwunsch - der Olli sieht prächtig aus. Hat einen schönen Wuchs und sieht gesund aus! 2.) Uä. Ich mag Dill ;-((

 3 years ago (edited)

Danke für die Glückwünsche. Hinter dem roten Oleander steht noch ein weißer. Der ist noch nicht so weit mit der Blüte.
Dill hat so ein feines Aroma. Wir lieben ihn auf gräuchertem Lachs mit Sahnemeerrettich, in heller Soße zu gedünstetem Fisch, oder Schmorgurken (Dill = Gurkenkraut) in Salatdressings. Mehr fällt mir gerade nicht ein.

 3 years ago 

Richtig so, nicht unterkriegen lassen.
Dill wird bei uns irgendwie auch nix. Habe gelesen, dass der meist am besten wird, wenn er sich selbst versät.

 3 years ago 

Dafür müßte er ja erstmal irgendwo rumwachsen... Dilemma!

 3 years ago 

Dillemma.

 3 years ago 

Wortspielhölle!

Der Dill, der macht was er will :P
Bei mir wird der auch nichts.

 3 years ago 

Huch - Du bist schon der Zweite, der sich hier der Un-Dill-Fraktion anschließt! Habe ich da eine Dill-Verschwörung aufgedeckt...?

Kill Dill, sage ich da nur...

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