Auf den Spuren des zweiten Weltkrieges in Deutschland - Hürtgenwald - ( Teil 1 )

in #geschichte7 years ago (edited)

Mein erster Beitrag bei Steemit... ich dachte ich berichte einfach mal über einen der vielen historischen Orte die ich besucht habe. Ich muss mich jetzt erstmal mit der Plattform vertraut machen und hoffe Ihr seht mir eventuelle Anfängerfehler nach.

Der Hürtgenwald liegt in der Nähe von Düren in Nordrhein-Westfalen an der belgischen Grenze. Als geschichtsinteressierter Hobby-Fotograf, zog es mich schon immer an historisch vorbelastete Örtlichkeiten. Durch eine Dokumentation über den Hürtgenwald und die dort stattgefundenen Kämpfe im zweiten Weltkrieg, wurde ich das erste mal auf dieses Gebiet aufmerksam.

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Vom 6.Oktober 1944 bis zum 10.Februar 1945, fand dort die "Schlacht vom Hürtgenwald" statt. Noch heute kann man viele Relikte aus dieser Zeit in den umliegenden Wäldern und Gemeinden entdecken. Ein paar dieser Relikte die ich besucht habe möchte ich im folgenden vorstellen.

Das erste mal besuchte ich den Hürtgenwald im Jahr 2007 mit Freunden von mir. Wir haben uns in dem sehr kleinen Dorf Simonskall damals einen Unterkunft gemietet. Simonskall an sich ist schon sehenswert. Nur wenige Häuser finden sich dort und Nachts liegt dort wirklich der Hund begraben.

Ideal ist jedoch die Lage. Von dort aus kann man in verschiedene Richtungen auf Entdeckungstour gehen und befindet sich dann auch schon unmittelbar im damaligen Kampfgebiet.

Direkt in Simonskall gibt es z.B. einen alten Sanitätsbunker über dem heute ein ganz normales Haus steht. Im Untergeschoß befinden sich die Sanitätsräume die auch besichtigt werden können nach vorheriger Anmeldung. Die Informationen zur Anmeldung erfährt man am besten im direkten Gespräch mit dem Personal oder den Besitzern der Pensionen wenn man dort eingemietet ist.

Ochsenkopf-Peterberg

In der Nähe von Simonskall befindet sich auch der sogenannte Ochsenkopf. Ein Waldgebiet in dem man heute noch die Relikte und die alten Überreste der Bunker besuchen kann.

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In der Nähe der zerstörten Bunkeranlagen und alten Laufgräben findet man dann auch folgenden Ort....

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Der Gedenkstein erinnert an der amerikanischen Soldaten Robert Cahow dessen sterbliche Überreste dort im Jahr 2001 gefunden wurden.

Die exakte Fundstelle liegt allerdings einige Meter weiter weg vom weg im Wald.

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Ein paar Meter weiter weg steht nochmal ein Gedenkstein für die Soldaten Francis Dempfle, Richard Quick und einen unbekannten deutschen Soldaten deren gemeinsames Grab dort im Jahr 1976 entdeckt wurde.

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Im Hürtgenwald werden bis heute immer mal wieder menschliche Überreste gefunden. Auch Blindgänger und Munitionsreste werden in den umliegenden Wäldern noch heute öfters gefunden. Immer wieder stösst man auch auf Stellen die aussehen wie wenn jemand dort gegraben hat. In gewissen Kreisen ist die Gegend wahrscheinlich aus nachvollziehbaren Gründen sehr beliebt.

Westwall

Die Siegfriedlinie ( oder auch Westwall genannt ) ist im Hürtgenwald an mancher Stelle auch noch deutlich zu sehen. Sie bestand aus Bunkern, Stollen, Gräben und Panzersperren die das Reich an der Westseite schützen sollten. Teile der Panzersperren ragen heute noch deutlich sichtbar aus der Landschaft. Sie werden auch "Drachenzähne" wegen ihrer charakteristischen Form genannt.

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Ich habe gehört das es sogar Häuser geben soll die im Keller noch Drachenzähne stehen haben sollen weil die Entfernung der "Drachenzähne" zu teuer wäre ?!

Mestrenger Mühle

Die Mestrenger Mühle an der Kall ist von Simonskall auch bequem zu Fuss zu erreichen. Heute befindet sich an der Mühle ein Restaurant in dem man tagsüber rast machen kann. Damals war die Mühle mitten im Kampfgebiet. In der Nähe der Mühle befindet sich eine kleine Brück über die Kall auf der ein Gedenkstein aufgestellt wurde. Genau an diesem Ort muss es damals zu schrecklichen Szenen gekommen sein. Überlebende berichten von der Brücke über die Kall und von den Leichen die sie dort sahen.

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Die Mestrenger Mühle war auch nach Kriegsende nochmals Schauplatz tragischer Ereignisse. Der ehemalige Wirt der Mühle, starb als eine Mine im Keller der Mestrenger Mühle explodierte. Eine Gedenktafel an einer Wand der Mestrenger Mühle erinnert Besucher heute an dieses tragische Ereigniss.

Viele Wanderer ahnen heute nichts von der tragischen Vergangenheit diesen Ortes. Der sogenannte Kallpfad, auf denen man heute noch teilweise wandern kann, birgt viele Geheimnisse und Sehenswürdigkeiten.

Im Gebiet des Hürtgenwaldes gibt es heute auch noch viele einigermassen gut erhaltene Bunker zu sehen.

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Berühmte Persönlichkeiten wie die amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway oder J.D.Salinger waren dort in der "Schlacht im Hürtgenwald" ebenfalls vor Ort. Ernest Hemingway lies seine Erlebnisse im Hürtgenwald in seinen Roman "Über den Fluss und in die Wälder" mit einfliessen. Über die toten Soldaten im Hürtgenwald schrieb er: "„In Hürtgen gefroren sie einfach, und es war so kalt, dass sie mit roten Gesichtern gefroren. Sehr sonderbar”

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Herzlich Willkommen @veliton77

Herzlich willkommen auf Steemit.
Ein sehr schöner Beitrag, wie ich finde.
Ich bin zwar selber Schweizerin, dennoch interessiert mich das Thema sehr. Wobei ich es mehr aus der psychoanalytischen Sicht spannend finde. Wieso gibt es Kriege, warum sind Menschen auf einmal zu derartigen Dingen fähig etc.

Liebe Grüsse
Rachel

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Herzlich Willkommen auf Steemit. Ich bin nun seit knapp einer Woche dabei.
Finde deinen Beitrag ziemlich spannend die Bilder sind ganz schoen krass. Obwohl es schon viele Jahre her ist erzaehlen die Bilder noch immer einiges.

Ja, die Eindrücke vor Ort sind wirklich beeindruckend. Ich hab auch schon mit ortsansässigen Lokal-Historikern gesprochen die einem dann sogar ganz genau zu den Orten beeindruckende Geschichten erzählen.

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