"Sinnlos -unter 3 Monden" (Original German Shortstory)

in #deutsch6 years ago (edited)

Es war wohl wieder einer dieser Abende an denen der Kiff auf Waruschdi, dem mittelgroßen Mond des Planeten Hemirschi ausgegangen war. Simscha zündete ihre Sebsi an und blickte gedankenverloren auf den am Nachthimmel immer wieder von kleinen Explosionen erbebenden und aufleuchtenden kleinen Ball am Himmel und war froh gemütlich schmauchend auf ihrer Matratze liegen zu können, während sich die da oben wegen etwas zu rauchen gegenseitig den gar ausmachten.
Zu den Ausnahmezuständen auf Waruschdi kam es häufig. Der kleine Mond hatte selten im Jahr Zugang zu Sonnenlicht, so dass die Vegetation allein in künstlich beleuchteten Hallen stattfinden konnte. Diese bedurften aber der Versorgung mit Strom und darum der Bereitwilligkeit der Bevölkerung des kleinen Himmelskörpers täglich mehrere Stunden auf dem Fahrrad Strom zu generieren. Im Grunde genommen war dies die wichtigste Aufgabe auf Waruschdi, doch wie immer neigten einige Individuen dem Müßiggang mehr zu als andere und so war es unmöglich für den kleinen Mond genug Nahrung und Rauchpflanzen für alle groß zu ziehen. Die Versorgungsschiffe brachten neben dem Kiff einmal im Mondzyklus alle 26 Tage auch Wasser zur Versorgung der Bevölkerung und der Vegetation nach Waruschdi. Dieser Tag war nur noch zwei Tage entfernt, doch natürlich schlugen sich die Trottel jedes Mal wenn die Vorräte knapp wurden die Köpfe ein. Jeder wollte mehr Strom erradelt haben als der andere und darum Sonderrechte auf den verbliebenen Kiff haben.
Simscha hatte vor ein paar Jährchen, die auf dem Planeten Hemirschi 222 Tage a 29 Stunden zählen, Mond Waruschdi für einen Monatszyklus besucht, als sie für die Wassermission des Planeten gearbeitet hatte. In jener Zeit hatte es bereits diese lächerlichen Auseinandersetzungen gegeben, die stets mit ein paar Toten endeten, die stets mit Hilfe des Versorgungsschiffes aus dem Orbit des Planeten geschlossen wurden. In dem Monat in dem Simscha den Planet aufgesucht hatte hatte es ein Waruschdier geschafft sich in das Bordsystem des Raumschiffes hacken und in einem Akt der Rache, der nicht ohne künstlerische Schönheit war, Leichen auf den Nachbarmond Ischischi regnen lassen.
Dieser Mond war im Gegensatz zu Waruschdi, der stets in seinem Schatten lag, ein wahres Paradies. Allerlei bunte Vögel besangen tagtäglich in ihren Lieder die Freuden ihrer bezaubernden Heimat. Die Vegetation gedieh und allerorts sprossen bunte Pilze. Auch auf diesem Mond hatte Simscha bereits einige Zeit verbracht. Vor einigen Jahren war sie sogar regelmäßig dort hingeflogen, doch seit dem Leichenplatzregen war ihr der Ort nicht mehr ganz geheuer und zu allem Überfluss war vor einem halben Jahr der Ischischi Kiffbauer ihres Vertrauens ins weite All geschossen worden. Jetzt sie baute ihr Rauchkraut nun lieber auf Hemirschi selbst an.
Im Grunde genommen hatte sie hier alles was sie brauchte, bis auf gute Gesellschaft. Während nämlich der dunkle Mond Waruschdi durch seine oft sinnlosen Auseinandersetzungen und die lebenswidrigen Umstände ein unterhaltsames Umfeld bot, in dem es stets Abenteuer in der tiefen Nacht zu erleben gab und der Mond Ischischi einem Lustgarten voll erhebender Poesie und fantastischen musikalischen Kompositionen war befasste sich die Bevölkerung des Hauptplaneten der Himmelskörperformation hauptsächlich von bürokratischen Verwaltungsarbeiten, die in ihrem Sonnensystem anfielen. Dementsprechend trocken war der Humor der Bevölkerung und so gingen die Tage oft zäh und gleichförmig ineinander über. Simscha hatte sich damit abgefunden, dass sie und ihre Nachbarn sich lediglich über die Ergebnisse ihrer Datenauswertungen austauschten und neben diesen notwendigen Konversationen keine gemeinsamen Freizeitaktivitäten ausführten. Am liebsten saß sie ohnehin zu hause, rauchte Kiff und amüsierte sich über die Absurditäten, die auf den beiden bewohnten Monden von statten gingen. Aus den Daten, die sie jeden Tag durch ihren Computer jagte entnahm sie, dass ihre Zivilisation ohnehin kurz vor dem Ende stand. Die Population der Monde war durch die inzestuösen Verbindungen der Einwohner und den gehäuft auftretenden Erbkrankheiten Start zurückgegangen und in wenigen Generationen würde es wohl keine Daten mehr zu verarbeiten geben. Die Gesetze der Monde erlaubten keine Immigration vom Hauptplaneten oder die Abwanderung zum jeweils anderen Mond, so blieb den Einwohnern nichts übrig als sich untereinander fortzupflanzen.
Simscha lachte und stopfte Kiff in ihre Sebsi. War es nicht sonderbar, wie die Furcht vor Fremden die eigene Zivilisation zu Grunde richten konnte? Oder war es vielleicht ein geschickter Kniff der Gesetzesschreiber gewesen, die sich an ihren Töchtern vergehen wollten? Die Feuer brannten hell auf Waruschdi. Es sah aus als würde der Kornspeicher in Flammen stehen. Simscha blies die Asche aus ihrer Sebsi und lachte weiter als sie gedanklich 10 Jahre von der Überlebensprognose der Bevölkerung des kleinen Mondes abzog. Schade, dass es niemanden gab, der mit ihr eine Wette zu diesem Thema abgeschlossen hätte. Was nutzen all die Daten des Verfalls und der Zerstörung, der Unsittlichkeit und der Gewalt, wenn man sich mit keinem darüber amüsieren konnte? Manchmal sprach sie mit ihren Kiff Pflanzen davon, doch die antworteten nicht. Einer ihrer Kollegen hatte ihr mal den Hof gemacht, doch als sie mit einem zwinkernden Auge einen Witz über den Verwandtschaftsgrad der zwei Hauptradler (23 h am Tag) von Waruschdi gemacht hatte, war dieser nur peinlich berührt zusammengezuckt und hatte sie fortan nicht mehr aufgesucht. Das war ihr dann auch recht gewesen. Konnte es etwas schlimmeres geben, als die Unfähigkeit zu Lachen? Als die Furcht sich mit einer Schuld zu beladen, wenn man dem absurden Geschehen, von dem das Universum allerorts bestimmt wird, seinen Ernst durch herzliches Gelächter nehmen konnte? So wertete Simscha Daten aus und lachte, Tag für Tag. Manchmal lag sie in ihrer Hollywoodschaukel und rauchte Kiff. Der Kollaps ihrer Zivilisation ging schneller von statten als sie es zunächst errechnet hatte. Schließlich als sie mit 90 Jahren dem Ende ihres Lebens entgegensah hatte sie eigentlich nichts mehr zu lachen, weil die Bewohner ihres Planeten sich aus Langeweile erhängt hatten und die Monde bereits seit Jahren unbewohnbar waren. Dann dachte sie daran zurück wie sie ihr Leben einsam damit zugebracht hatte andere zu beobachten und auszuwerten, um durch ihr beständiges Unglück immer bei Laune zu halten. Sie dachte daran, dass sie die letzte Überlebende war und dass alle ihre Erinnerungen an diese absurde Gesellschaftsform mit ihr sterben würden. Da lachte sie herzlich.

PL068427.JPG

Ich hoffe euch hat diese Geschichte gefallen und gut unterhalten.

Viel Licht und Liebe <3

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an interesting story as far as I can tell from google translation :)
I loved the photo you shared!
Thank you for sharing with us! :)

Herrlich! Du schreibst auch wieder eine schöne Geschichte!!!
Nice!

Wundervoll wie immer liebes

Umärmel dich
Gruß an die anderen

🌸✨🙏🏼

I have always enjoyed your stories and writing. Thanks for sharing my dear friend. @yoganarchista

Great work my dear friend. You are so industrious that it pleases me.Thanks my friend.All the best.

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