KHM Wien: Hofjagd- und Rüstkammer (Teil 1)

in #deutsch6 years ago

Rüstungen und Prunkwaffen vom 15. bis in das frühe 20. Jahrhundert präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien (KHM Wien) in der Hofjagd- und Rüstkammer.

Die Sammlung gilt als eine der weltbesten ihrer Art. Die ausgestellten Objekte, die im Zusammenhang mit Ereignissen wie Feldzügen, Reichstagen, Krönungen, Hochzeiten oder Taufen stammen, geben einen guten Einblick in das politische Geschehen zur damaligen Zeit.

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Kaiser Maximilian I. (1459-1519)

Mit seiner Heirats- und Erbvertragspolitik legte Kaiser Maximilian I den Grundstein für den Aufstieg der Habsburger-Dynastie zur europäischen Großmacht. Dass er auch kriegerische Auseinandersetzungen nicht scheute, belegen zahlreiche Feldzüge. Von 1508 bis 1519 war er römisch-deutscher Kaiser.

Als Herrscher am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit wird Kaiser Maximilian I als "der letzte Ritter und der erste Kanonier" bezeichnet.

Die Objekte im Schauraum Maximilianische Turniere zeigen Ausrüstungsgegenstände für die Kampfspiele zu Zeiten Maximilians I.

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Stechzeugfragment Maximilian I, Niederlande und Augsburg um 1494 (KHM Wien)

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Fragment eines schweren Rossharnisches Kaiser Friedrich III, Augsburg 1477 (KHM Wien)

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Langer Handschuh Maximilian I, Augsburg um 1490 (KHM Wien)

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Geschützmodell Maximilian I, Innsbruck 1507 (KHM Wien)

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Rundschild König Philipp I der Schöne, um 1505 (KHM Wien)

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Küriss für Feld und Turnier, Augsburg um 1505/10 (KHM Wien)

Kaiser Karl V (1500-1558)

Mit Besitzungen in Europa und Amerika herrschte Kaiser Karl V über ein Reich, in dem sprichwörtlich die Sonne nie unterging. Unter seiner Regentschaft kam es zur Teilung der Habsburger in eine österreichische und eine spanische Linie.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand in Deutschland der Riefelharnisch, der mit seiner geriffelten Oberfläche mehr Festigkeit und damit einen erhöhten Schutz bot. Da die Herstellung dieser Schutzausrüstung durch den zusätzlichen Arbeitsaufwand sehr kostspielig war, wurde sie nach einigen Jahrzehnten wieder eingestellt.

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Küriss für Feld und Turnier, König Ferdinand I, Augsburg um 1526 (KHM Wien)

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Knabenkostüm-Harnisch
 
 

Um 1530 änderte sich aufgrund des italienischen und spanischen Einflusses die Formgebung der Rüstung. In Deutschland verschwanden die Riefel. Die Oberfläche der Harnische wurde glatt und mit einem Brustgrat versehen. Einzelne Stellen wurden mit üppigem plastischen und grafischen Schmuck verziert.

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Die Rüstungen wurden von sogenannten Plattnern hergestellt. Das waren Schmiede, die sich auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisiert hatten und äußerst geschickt mit dem schwer zu bearbeitenden Metall umgingen. Die Plattnerkunst erreichte um das 15. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Gemeinsam mit Polieren, Appretierern (Zurichtern), Malern, Ätzern oder Güldnern entstanden handwerkliche Kunstwerke von unschätzbarem Wert.

Bei einem Harnisch handelt es sich um eine den Körper bedeckende Rüstung eines Ritters. Als Küriss wird ein vollständiger Harnisch zum Reiten bezeichnet , der Kürass hingegen schützt nur den Brust- und Bauchbereich.


Halbharnisch aus einer Garnitur, Nürnberg um 1555 (KHM Wien)

Feldküriss, Landshut um 1535/40 (KHM Wien)


In Teil 2 werden Rüstungen all'Antica vorgestellt, auf denen antike Helden, biblische oder mythologische Gestalten dargestellt wurden.

Ein Schauraum ist den Festen der adeligen Ritter gewidmet. Präsentiert wird unter anderen auch die Adlerrüstung von Erzherzog Ferdinand II, die aus 87 Einzelteilen bestehend, in einer Art Baukastensystem individuell zusammengestellt werden konnte.

Die Habsburger und der Orient im späten 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert sind ein weiterer Themenschwerpunkt der Ausstellung.

In den letzten beiden Ausstellungsräumen werden prunkvolle Turnierrüstungen gezeigt sowie das Ende der Ritterrüstung als Gebrauchsgegenstand thematisiert.


Informationen

Die Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien befindet sich im Ausstellungskomplex des Weltmuseums in der Wiener Hofburg.

Haupteingang:
Weltmuseum Wien
Heldenplatz, 1010 Wien

Öffnungszeiten:
Täglich außer Mittwoch von 10 bis 18 Uhr
Freitag bis 21 Uhr

Eintrittspreise:
Erwachsene: 12 Euro
Ermäßigt (u.a. Studierende bis 25 Jahre): 9 Euro
Freier Eintritt für Jugendliche bis 19 Jahre

Freier Einlass für mexikanische StaatsbürgerInnen nach Vorzeigen ihres Reisepasses

Webseite

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Et voila, ein Coverbild für deinen Account (als Dank für deine super Museumsposts). Das Bild besteht zu 99% aus deinen eigenen Fotos.


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Ich hoffe es gefällt

Hallo getdigital,

wow super, vielen Dank! Das Coverbild gefällt mir sehr gut und passt perfekt zu meinen aktuellen Museumsbeiträgen!

Wenn du noch Änderungen wünschst, immer her damit ;-)
Oder auch was komplett anderes. Dann kannst du auch mal wechseln

Danke, es ist perfekt! :-)

Vielleicht darf ich später mal auf dein Angebot für ein "Wechselcover" zurückkommen.

Aber selbstnatürlich ;-)

What an extraordinary collection, the craftsmanship is magnificent. Honestly it really surprised me. Thanks so much for sharing this, a truly excellent post. Hope you have a great holiday :-)

It's almost unbelievable what people have achieved without technical support!I I was overwhelmed by the craftsmanship and creativity of the collection. No wonder that some armor was worked on for up to one year.

If you should ever come to vienna, I would highly recommend this exhibition.

Enjoy the holidays :-) Hope you have as nice weather as we do here in Vienna.

Hut ab, vor Deinen genialen Reportagen über die Sehenswürdigkeiten von Wien. Der Wiener Tourismusverband sollte sich einmal Deine Blog-Beiträge ansehen. Sie sind schlicht und einfach großartig. Das schreibt Dir ein Wiener - allerdings einer von der unüblichen Sorte (ka Raunzer oder Jammerer). Es ist immer wieder eine Freude Deine Beiträge zu lesen!

Dem gibt es nichts weiter hinzuzufügen. - Hut ab @vieanna.

Vielen Dank taldor!

Ich danke dir vielmals für deinen Kommentar @derueberflieger, über den ich mich sehr freue!

Ich bin keine gebürtige Wienerin, lebe aber inzwischen seit mehr als 30 Jahren hier. Seit ich auf Steemit aktiv bin und über Wien schreibe, sehe ich die Stadt mit anderen Augen. Es gibt noch so viel zu entdecken und ich bin dankbar dafür, dass ich über meinen Sohn diese Plattform entdeckt habe und mit meinen Beiträgen informieren und erfreuen kann :)

Das ist wieder ein sehr niveauvoller Post.
Steemit kann froh sein, Dich zu haben! ;-)

Vielen Dank lieber andyjaypowell :D

Das Kompliment kann ich dir nur zurückgeben. Was gibt es Schöneres, als wenn das, was man mit Freude tut, auch Anerkennung findet!

100%-ige Zustimmung =)

Danke menckensgeist! :)

Mit diesem Beitrag verlängerst du meine Liste der zu absolvierenden Besichtigungen für meinen nächsten Wien-Besuch. Wie immer hast du den Thema sehr schön gestaltet.
Am Montag fahre ich aber erst einmal nach Kärnten und werde in Lienz eine feierliche Gedenkminute für dich einlegen.

Bei deinem nächsten Wien-Besuch unbedingt genug Zeit für Kunst & Kultur einplanen lieber @freiheit50 :) Ich hoffe, es klappt dann mit einem persönlichen Kennenlernen!

Grüß mir meine Heimatstadt! Ich werde sie voraussichtlich kommendes Wochenende besuchen. Falls du in den Bergen unterwegs bist, wünsche ich dir eine genussreiche Tour!

Die Rüstungskammer is mir von der „Wienwoche“ aus der Hauptschulzeit noch in guter Erinnerung. Kann man nur empfehlen! Super Post! 😊

Danke @weitblicker :)

Da kann ich dir nur voll zustimmen: Ein Besuch ist absolut empfehlenswert. Ich war überwältigt von den handwerklichen und künstlerischen Fertigkeiten, mit denen die ausgestellten Objekte zu einer Zeit, in der es keinerlei technische Hilfsmittel gab, hergestellt wurden.

Der Panzer des Mittelalters. Toller Beitrag und schöne Bilder.

Der Panzer des Mittelalters.

Das trifft es voll! Danke lieber @artpoet :)

Wirklich beeindruckende Bilder, ein sehr schöner Artikel wie immer. Bei uns in der Nähe gibt es auch eine größere Burg, bei der einmal im Jahr ein Fest veranstaltet wird. Hier kann man dann auch diverse Rüstungen begutachten. Finde ich immer sehr spannend in das damalige Leben abzutauchen.

Burgen und das mittelalterliche Leben faszinieren mich auch sehr. Ich erkunde gerne verfallene Burgen, die noch ursprünglich erhalten sind. Sich vorzustellen, wie die Menschen anno dazumal gelebt haben, macht Spaß.

Danke @enja18 für deinen Kommentar :)

Also wenn ich in der Schule auch sowas gelernt hätte oder es so präsentiert wäre, hätte es mich sicher interessiert.
Wie immer ein toller Artikel. 😃

Sehr interessant. Danke für deine Sichtweise.

Danke @kissi :)

Geschichte war in meinem Schultyp leider nur ein Nebenfach, dem nicht viel Bedeutung beigemessen wurde. Dementsprechend ist mein Wissen in diesem Bereich sehr spärlich. Mit diesem tollen Anschauungsmaterial macht Geschichte jetzt aber richtig Spaß!

The photos are very beautiful in mesium area @vieanna I like that my best friend

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