Anaglyph-Fotografie

in #deutsch5 years ago

3D-Effekt mit Rot-Cyan-Brille

Eine Zeit lang war es ganz beliebt, Bilder mit 3D-Effekt zu machen. Inzwischen sieht man es wieder seltener. Das soll mich nicht davon abhalten, euch meine Methode zum Erzeugen solcher Bilder zu zeigen. Zum Glück bin ich altmodisch genug. Ich darf das.

Als Beispiel soll hier ein Bild aus der Sächsischen Schweiz dienen. Da habe ich mich in der letzten Woche ein wenig herumgetrieben.

Anklicken zum Vergrößern; bitte mit rot-blau-Brille betrachten

Die Cha-cha-Methode

Am einfachsten funktioniert es mit einer ganz normalen Kamera ohne weiteres Zubehör. Die Beispielbilder habe ich mit meiner Fuji X10 gemacht. Sie macht immer noch ganz ordentliche Fotos, auch wenn sie etwas in die Jahre gekommen ist.

Die Methode, die ich gerne anwende, ist nach dem Wechselschritt beim Cha-Cha-Tanzen benannt. Man verlagert das Gewicht auf den linken Fuß, macht ein Foto, verlagert dann das Gewicht auf den rechten Fuß und macht ein zweites Foto. Dadurch bekommt man zwei Fotos, die sich im Blickwinkel um etwas mehr als den menschlichen Augenabstand unterscheiden.


Einstellungen an der Kamera

Damit das Ergebnis gut wird, müssen die Einstellungen der Kamera für beide Bilder möglichst gleich sein. Das bedeutet, falls die Kamera es hergibt:

  • gleicher Fokus, also am besten auf manuellen Fokus umstellen
  • gleiche Blende, Belichtungszeit und ISO, also am besten im manuellen Modus fotografieren
  • gleicher Weißabgleich, also am besten die Automatik ausschalten.

Wenn nicht alles davon geht, weil ihr z.B. mit einem Smartphone fotografiert, könnt Ihr euch behelfen.

  • Habt ihr keinen manuellen Fokus, dann stellt ihr am besten für beide Fotos auf denselben Punkt scharf und schwenkt dann die Kamera nach vorne. Also nicht die Kamera schräg halten - für beide Bilder muss sie möglichst auf gleicher Höhe und mit gleichem Winkel gehalten werden.
  • Was die Einstellungen betrifft: bei Fotos im Freien wählt die Kamera sowieso alles gleich, weil das Licht gleichmäßig bleibt. Sonst setzt ihr halt an Einstellungen, was die Kamera hergibt, und versucht hinterher in einer Software die Bilder anzugleichen. Falls sich während des Fotografierens eine Wolke vor die Sonne schiebt, müsst ihr sowieso von vorne anfangen.
  • Wenn eure Kamera Motivprogramme hat, dann solltet ihr ein bisschen damit experimentieren. Das Programm für Landschaftsaufnahmen setzt z.B. meistens die Blende auf unendlich, so dass mindestens der Punkt für beide Fotos stabil bleibt.

Das Zusammenführen der Bilder

Software-Auswahl

Als Sparfuchs benutze ich natürlich eine Freeware. Meine Wahl fiel letzten Endes auf StereoPhoto Maker (Google weiß, wo ihr sie downloaden könnt). Die Software ist schön einfach zu bedienen und hat eine brauchbare Automatik. Ein bisschen unterschiedlich hält man die Kamera ja doch zwischen den beiden Fotos - jedenfalls wenn man keine technischen Hilfmittel benutzt. Da ist es gut, wenn einen die Software bei der Korrektur der Bilder unterstützt.

Zunächst lädt man beide Bilder in die Software.

Dafür ist jetzt keine große Erklärung nötig.

Bearbeitung

Falls nötig, kann man dann die Farben angleichen lassen (das Icon mit den zwei senkrechten blauen Balken). Manuelle Anpassungen sind auch möglich, aber die Automatik ist meistens ganz okay.

Als nächstes müssen die Bilder passend gedreht, entzerrt und zugeschnitten werden. Dafür reicht ein Klick auf das "Auto"-Icon. Auch das kann man alles manuell nachkorrigieren. Meistens ist es nicht nötig.

Schließlich sucht man sich die gewünschte 3D-Ansicht aus. Meine Wahl beim Eingangs-Foto dieses Post fiel auf Farb-Anaglyph. Der Drop-Down-Pfeil neben dem Icon ermöglicht den Zugriff auf unterschiedliche Verarbeitungsmethoden. Manchmal hilft es, wenn man mit den unterschiedlichen Möglichkeiten experimentiert.

TtW_3D_Optionen.JPG

Speichern und fertig

Zum Schluss nicht vergessen, das Ergebnis auch zu speichern. Das war's schon. Hier noch eine Variante in Grau-Anaglyph:

Die Ergebnisse

Mein Beispielbild sieht im Ergebnis etwas Scherenschnitt-artig aus, fast wie in einem Diorama. Das liegt nicht nur am Motiv und dem Bildabstand, sondern hängt auch von der gewählter Brennweite, Blende und Bearbeitung ab. Mir gefällt das Bild so.

Mit etwas Übung bekommt man ein Gefühl dafür, wie man die Motive wählen muss. Ein bisschen Glück ist natürlich auch immer dabei. Für mich macht das gerade den Spaß an der Sache aus.

Zum Vergleich zeige ich Euch noch ein Landschaftsbild, das einen anderen Eindruck macht. Es zeigt auch wieder eine Sandsteinformation der Sächsischen Schweiz, diesmal über der Elbe.

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Dankeschön :)

Hey das ist doch mal ein cooler Effekt. Leider habe ich keine Rot-Blau-Brille zur Hand, aber die Idee finde ich toll!
Ich glaube, Du hast das Bild bei der Bastei aufgenommen. Wir waren vor fast drei Wochen auch dort - super Location - da sollte ich demnächst mal einen Post von nachschieben 😉!

Richtig geraten, das Bild habe ich auf der Bastei gemacht. :) Es ist eine spektakuläre, wunderschöne Gegend.

Auf den Trichter mit den Anaglyph-Bildern hat mich ein Kumpel gebracht, der seit seinem 15. Lebensjahr gehörlos ist. Er fährt halt auf jeden optischen Schnickschnack ab.

Ist ein toller Effekt. 👍🏻

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