SKEW Index die Zweite (und etwas Ökonomie)

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,
liebe Trader,

an den Märkten herrscht weiterhin relative Ruhe.
Das ist auch kein Wunder schließlich ist expiration week, d.h. die ganzen Optionen verfallen morgen.
Da versuchen die ganzen großen Player, die ja hauptsächlich Optionen verkaufen, die Märkte über die Futures dahingehend zu steuern, so dass die ganzen Optionen möglichst wertlos verfallen.
Meistens klappt das.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Ich habe ja gestern schon über den SKEW Index geschrieben.
Heute hat er einen weiteren Sprung nach oben gemacht (der SKEW Index wird nur einmal am Tag berechnet)
SKEW.jpeg

Bildquelle: tastyworks

154.25 ist knapp unter dem All Time High, welches 154.34 betrug.
Das heißt, unter der Oberfläche versteckt sich einiges an Angst.

Wie kann man davon profitieren?

Wer bei mir schon länger mitliest, weiß dass es für mich nur eine Strategie gibt und die heißt premium selling und zwar delta neutral.
Ich habe grundsätzlich keine Meinung was die Märkte betrifft.
Ich lese keine Finanznachrichten, mir ist es völlig egal was ich trade (solange es liquide Optionsmärkte gibt), mir sind auch Unternehmenskennzahlen völlig egal und ich achte auch nicht darauf, was die Federal Reserve macht.
Ich verkaufe in 90% der Fälle gleichzeitig puts und calls in der Hoffnung, dass sich die Aktienkurse weniger bewegen, als es die Optionsmärkte einpreisen.
Mit der Zeit verlieren die Optionen (hoffentlich) an Wert und ich kann sie billiger zurückkaufen, als ich sie verkauft habe.
Diese Art des Tradings ist definitiv kein Weg schnell reich zu werden.
Vielmehr ist diese Art des Tradings vergleichbar mit Flaschensammeln.
Aber die vielen kleinen Gewinne summieren sich mit der Zeit und zusätzlich ist die Portfoliovolatilität viel geringer, als wenn man nur Aktien handelt.
Am besten kann man das mit einem Casino vergleichen, wobei ich die Position des Casinos einnehme.

Nun, wie kann man von der jetzigen Situation profitieren?

Wenn man Optionen verkauft, hat man im Prinzip zwei Möglichkeiten:

  1. Man verkauft at the money, also Optionen deren Ausübungpreis (strike price) nahe am momentanen Kurs der Aktie oder des Index liegt.
  2. Man verkauft out of the money, also Optionen die einigermaßen weit weg vom Aktuellen Kurs der Aktie oder des Index liegt.

At the money Optionen sind natürlich teurer als out of the money Optionen.
Dafür ist die Gewinnwahrscheinlichkeit bei out of the money Optionen für den premium seller höher.

Der Preis ist relativ

Es geht nicht darum, ob eine Option teurer ist als eine andere, sondern darum, ob sie relativ teuer oder billig ist.
Darum geht es immer in der Finanzwelt.
Die Preise von Produkten oder Dienstleistungen können höher sein als vor 2 Jahren, trotzdem können sie noch relativ billig sein, wenn die allgemeine Erwartung davon ausgeht, dass die Preise in naher Zukunft stark ansteigen.
Genauso spielt die Höhe der Zinsen keine große Rolle, es geht vielmehr darum, ob sie heute relativ hoch oder niedrig sind, im Vergleich dazu, was die Märkte in der Zukunft erwarten.
Kaufentscheidungen oder die Entscheidung sich zu verschulden werden immer auf der Basis der Zukunftserwartung getroffen.
Auch wenn uns das nicht immer bewusst ist.

Also zurück zu den Optionen:
Ein wichtiger Faktor im option pricing model ist die implied volatility (erwartete Volatilität) und darauf basierend die erwartete Schwankungsbreite von Aktienkursen (expected move).

Der expected move wird mit folgender Formel berechnet:
Formula.jpeg

Wobei DTE für days till expiration steht, also den Zeitraum für den man die Schwankungsbreite berechnen will.
Schauen wir uns das ganze am Beispiel des S&P 500 Index (Börsenkürzel SPX) für die nächsten 30 Tage an:

  • Kurs: 2806.45
  • IV (= VIX): 12.89
  • DTE: 30 Tage

2806.45 x 0.1289 x √(30/365) = 103.71 (nach oben und unten)

Der SPX wird sich also in den nächsten 30 Tagen zwischen 2702.74 (2806.45 + 103.71) und 2910.16 (2806.45 + 103.71) bewegen.
Und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 68% (1 standard deviation).
Erinnert sich noch einer an die bell curve von gestern?
Nicht?
Dann hier noch mal die Bell Curve, wir sind schließlich nicht zum Spaß hier.
06. Bell Curve.jpeg
Bildquelle: tastytrade



Will man jetzt zwei Standardabweichungen berechnen (95% Wahrscheinlichkeit), nimmt man die 103.71 einfach mal zwei, für drei Standardabweichungen (99% Wahrscheinlichkeit) mal drei, usw.

So nach diesem kleinen Ausflug in die Optionsmathematik (ich frage mich ob sich dieser Artikel für #de-stem qualifiziert? @sco), zurück zu den Optionsstrategien.
Wie ich gestern schon geschrieben habe, hat jede einzelne Option ihre eigene implied volatility und je höher die implied volatility, desto höher der Preis der Option.
Bei einem hohen Skew Index ist die implied volatility der out of the money options relativ hoch im Vergleich zu den at the money options.
Es ist also besser einen short strangle (siehe nachfolgendes Bild) zu verkaufen, weil relativ teurer,
Strangle.jpeg

Bildquelle: tastyworks

anstatt eines short straddles (siehe nachfolgendes Bild).
straddle.jpeg

Bildquelle: tastyworks

Bei einem niedrigeren Skew Index ist der short straddle wiederum die bessere Strategie.

Viel Spaß beim traden,
Stephan Haller

P.S. Dies und vieles mehr gibt es hoffentlich bald in meinem Buch.
Es liegt momentan noch in den USA und wird von denen, die hoffentlich mit mir zusammenarbeiten, um es zu bewerben, überprüft.
Meine Hoffnung, dass es zu einem Deal kommt, schwindet zwar immer mehr, aber immerhin habe ich heute wieder mal eine Nachricht bekommen. Es wird immer noch geprüft.
Also Daumen drücken.

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Sehr gewifft, mich wegen de-stem zu taggen. ;-)

Ich schau mir den Post morgen genauer an, mal sehen...

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