Whisky Sammeln und Genießen: Das Whiskyportfolio - Die Whiskysammlung als Anlageart

in #deutsch7 years ago (edited)

Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Gedanken wieder. Er ist definitiv keine Anlageberatung und dient dem Leser nicht als Leitfaden für Investitionen. Ich bin kein Anlageberater und Investitionen bergen Risiken.


Genießen und Sammeln

Whisky, es gibt ihn rauchig, fruchtig, leicht und gehaltvoll. Das braune Gold ist geschmacklich so vielfältig wie der Grund ihn zu kaufen. Manche wollen ihn einfach genießen, neue Geschmäcker entdecken, andere kaufen ihn als Geldanlage oder Spekulationsobjekt. Manche jedoch kaufen ihn aus beiden Gründen. Zu dieser Art von Leuten gehöre ich persönlich auch. Ich bin kein Anlageberater oder Banker sondern beschäftige mich mit Whisky als Hobby und genieße Ihn hauptsächlich.

Gehört man zu den Leuten, welche Whisky genießen und ergänzend als Wertanlage betrachten so wird man bei dieser Anlageart niemals einen vollständigen Wertverlust hinnehmen müssen. Man geht hierbei lediglich das Risiko ein, mehr oder weniger, zwangsweise FIAT-Geld in ein tolles Geschmackserlebnis umzuwandeln. Nämlich dann, wenn der Wert des Whisky gegen Null geht und die einzig logische Konsequenz der Verzehr ist. Dies ist mir persönlich zwar noch nie passiert, aber dennoch habe ich den Verzehr schon so manchmal als logische Konsequenz gesehen, um mich mit einem tollen Genuss zu belohnen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Scenario eintrifft in welchem ein Whisky seinen kompletten Wert verliert ist aus meiner Sicht sehr gering. Werden bei Auswahl und Kauf ausgewählter Whisky, zur Erstellung seiner eigenen kleinen Sammlung, noch weitere Faktoren beachtet, so wird das Risiko noch weiter dezimiert. Hierbei ist entscheidend welchen Whisky man für den Aufbau seiner Whiskysammlung auswählt, um ein ausgeglichenes Portfolio aufzubauen. Wie bei jeder Anlageart bleibt jedoch ein Restrisiko, welches je nach Anlagetyp und entsprechendem Portfolio höher oder geringer ist.

Der Aufbau des Portfolios

Beim Aufbau eines Anlage-Portfolios ist immer von der Diversifikation die Rede. Also die Aufteilung seines Vermögens in verschiedene Anlageprodukte. Dies können Beispielsweise bei Aktien verschiedene Unternehmen sein, oder bei Edelmetallen Gold, Silber und Platin. Aus meiner Sicht ist die Erreichung einer Diversifikation bei dem Aufbau seines Whiskyportfolios wesentlich einfacher als bei anderen Anlagearten, da es sehr viele unterschiedliche Destillen in diversen Ländern mit einer Vielzahl an Abfüllungen gibt. Aber genau diese große Möglichkeit der Diversifikation macht es schwer, die Flaschen zu finden, welche wirklich eine gute Wertanlage sind. Generell gilt meiner Erfahrung nach, dass bekannte Abfüllungen bzw. Abfüllungen bekannter Destillen begehrter sind, als Abfüllungen unbekannterer Destillen, wodurch diese eine gewisse Wertstabilität und ein gutes Wachstumspotenzial aufweisen.

Besonders zu empfehlen sind limitierte Abfüllungen, da diese aufgrund ihrer Limitierung bei Verzehr immer rarer werden und die Knappheit von Gütern auf dem Markt bekanntlich zu einer Preiserhöhung führt. Jedoch bestätigen auch hier wieder Ausnahmen die Regel. So können unbekanntere kleinere Destillen auch enorme Wertsteigerungen erfahren oder limitierte Abfüllungen namhafter Destillen im Wert stagnieren oder gar fallen. Da ich eher zu den Anlegern gehöre, welche auf Sicherheit bedacht sind, empfinde ich eine Relation zwischen etablierten und neueren Whiskyproduzenten von 90% zu 10% als angenehm.

Für den Aufbau meiner persönlichen kleinen Sammlung habe ich jedoch nicht nur den Wertanlage bzw. Portfolio-Gedanken verfolgt, sondern auch meinen eigenen Geschmack. Da man als Whisky-Neuling an der bekannten Marke mit dem Elch nicht vorbei kommt, war dies einer meiner ersten Whisky. Folglich habe ich mich entschieden, dass eine der etablierten Marken in meinem Portfolio Glenfiddich sein wird. Da ich nicht nur auf einen klassischen schottischen Single Malt aus der Speyside setzen wollte, habe ich das Portfolio während meines Irland-Aufenthalts noch um Tullamore als Irish-Whisky ergänzt. Des Weiteren befinden sich einige Lagavulin Abfüllungen in der Sammlung, da die Single Malt dieser Destille mich Geschmacklich vollkommen überzeugt haben. Als Questionmarks in meinem Portfolio habe ich mir verschiedene Destillate kleinerer deutscher Destillen ausgesucht. Alle weiteren Destillate sind mehr oder weniger zufällig in das Portfolio gerutscht.

Entscheidet man sich nämlich dazu Whisky zu sammeln, so bleibt dieses Hobby meist nicht unbemerkt von Freunden und Verwandten. Somit empfiehlt es sich zunächst eine kleine eigene Sammlung, zum Tasting verschiedener Richtungen, für sich und die neugierigen dritten anzuschaffen. Dies hat den Vorteil, dass man zunächst ein paar verschiedene Geschmacksrichtungen ausprobieren kann und man später seine Sammlerstücke nicht aufgrund von Whiskymangel anbrechen muss, falls die Gäste das neue Hobby ebenfalls ausprobieren möchten. Durch das neue Hobby kann es jedoch auch sein, dass an Geburtstagen und sonstigen Feiertagen die Sammlung einen unerwarteten Schub erfährt. Den Zuwachs des Portfolios kann man durch Verzehr ausgleichen, oder aber man führt das neu geschürfte braune Gold seiner Sammlung hinzu. Als ich von einem Verwandten vor zwei Jahren zu meinem Geburtstag einen 16 Jährigen Longmorn geschenkt bekommen habe, ist dieser in mein Portfolio übergegangen. Zu dieser Zeit hatte dieser einen Wert von 60€. Im Jahr 2016 ist dann der Wert dieses Whisky um 100% auf über 120€ gestiegen. Dies lag daran, dass eine bedarfsgerechte Marktabdeckung durch die Destille nicht mehr möglich war.

Die Flasche mit dem zweit-stärksten Wachstum in meinem Portfolio ist jedoch eine selbst erstandene limitierte Glenfiddich Abfüllung. Hier liegt die Wertsteigerung momentan bei ca. 60%. Jedoch gibt es in einem Portfolio nicht nur Stars mit hohen Wertsteigerungen sondern auch die Poor Dogs welche im Wert stagnieren oder gar sinken. Natürlich ist auch meine Sammlung nicht vor solchen armen Hunden gefeit. So befindet sich eine Flasche einer namhaften Destille in meinem Besitz, welche in einer limitierten Auflage von ca. 4000 Flaschen erschienen ist. Diese Flasche hat aus meiner Sicht ein sehr gutes Potenzial, jedoch ist der Preis zu welchem ich die Flasche erstanden habe, höher als ihr momentaner Wert. Somit war die Anschaffung dieser Flasche ein negatives Investment, welches jedoch glücklicherweise durch die anderen Investments abgefangen wird.

Whisky oder Sparbuch?

Im Jahr 2015 habe ich mit dem Aufbau meiner Whisky-Sammlung angefangen und bis Anfang 2018 eine unrealisierte Wertsteigerung von 20% erwirtschaftet. Wenn man dies auf die Jahre aufteilt sind dies ca. 6,5% Rendite p. a. Da die momentane Zinspolitik gegen 0% geht und man auf einem Sparbuch bei deutschen Banken grandiose 0,01 % Zinsen p. a. erhält ist dies schon sehr ordentlich.

Natürlich kann man nun in Fragen stellen wie ich den Wert meiner Flaschen im Portfolio ermittelt habe und bemängeln, dass die Wertermittlung in diesem Artikel sehr undurchsichtig ist. Dies wäre auch keine unbegründete Anmerkung und ist mir auch aufgefallen. Daher werde ich einen weiteren Artikel veröffentlichen in welchem ich meine Wertermittlung erläutern und den Lesern eine entsprechende Hilfestellung zur Ermittlung und Bewertung ihrer Whiskysammlung geben möchte.

Abschließend bleibt zu sagen, dass ausgerechnet ein Verwandter die wachstumsstärkste Flasche in meinem Portfolio ausgewählt hat zeigt, dass auch bei der Anlage in Whisky ein Quäntchen Glück notwendig ist. Mit einem guten Portfolio und einer echten Strategie ist jedoch wie bei jeder Anlageform eine Risikominimierung und Profitoptimierung möglich, wodurch die Wertanlage in Whisky eine echte Möglichkeit zur Ergänzung seiner globalen Anlagestrategie im Sinne der Diversifikation ist.


Haftungsausschluss / Disclaimer: Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung und spiegelt lediglich meine Gedanken und Erfahrungen wieder. Ich selber bin begeisterter Whisky-Genießer und der Beitrag soll zeigen, dass man immer wieder das schöne mit dem nützlichen verbinden kann.

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Hallo....interessant, dass du mit Whisky 6,5% Rendite p.a. erzielt hast...👍

Hallo... das ist ja nicht realisiert, sondern einfach nur die gemittelte Wertsteigerung der Sammlung über die letzten 3 Jahre. Bisher ist es ja noch in der Sammlung. Zur Wertermittlung werde ich aber wie gesagt noch einen weiteren Post erstellen. Ich hoffe dann wird das nochwas klarer.

Gruß Chris

Schöner Artikel. Hatte von dem Thema schon einmal in einem TV-Beitrag gehört. Wir haben zur Zeit eine Phase wo Sachwert Geldwert schlägt . Wer sein Geld nur auf dem Konto hat verliert langfristig.

Danke für das nette Feedback :). Ja da hast du Recht bei der Gelpolitik welche die EZB momentan betreibt ist eine Sacheanlage eine Sichere Sache :D...

Gruß
Chris

Okay, hast einen neuen Follower. Zum einen, weil ich selbst durchaus ein Freund von Whisky bin und mir immer wieder mal einen guten gönne. Gerade eben, wenn mal das sonstige Portfolio tiefrot ist, muss man eben auch mal etwas zum genießen haben.

Gerade die Frage nach der Wertermittelung ist tatsächlich etwas, dass mir beim Lesen durch den Kopf ging. Und umso besser finde, dass Du selbst es auch angesprochen hast. Den in der Tat ist dies, was mich am meisten bei dieser Anlageart abschrecken würde. ;)

Das ich einen neuen Follower hab freut mich sehr :). Eine konkrete Wertermittlung ist wirklich schwer, da man auch gerade beim Whisky den tatsächlichen Wert erst bei der Veräußerung erfährt. Aber wie versprochen kommt hier nochwas ;)

Haha cooler Beitrag und schöne Vergleiche

Danke sehr :).

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