Extendend Version/Director's Cut: Bitcoin und andere Kryptoeinheiten, die Finanzlobby zeigt Ihre Macht. Steem und IOTA Profiteur der Entwicklung (by SpecialAffairs)

in #deutsch6 years ago (edited)

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Der Handel mit den Future-Kontrakten auf Bitcoin läuft an der CME seit dem 18.12.2017. Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert, ob und welche Auswirkungen die Future-Kontrakte haben könnten. Einige wenige Kenner des Finanzmarkts haben auf die Möglichkeit der gezielten Steuerung des Bitcoin-Kurses hingewiesen. Wer sicht im Haifischbecken der Finanzen tummelt, kennt unzählige Beispiele ähnlicher, interessensgetriebener Steuerungen.

Future-Kontrakte ermöglichen den Handel auf eine Ware, ohne jemals die gehandelte Ware zu besitzen. Auch bei einem Verkauf der Ware (eines Kontraktes) ist der Verkäufer weder Eigentümer noch Besitzer von diesem Produkt. Somit können Hunderttausende Einheiten verkauft werden, ohne jemals die Ware zu besitzen.

Zum Bedauern vieler Eigentümer von Krypto-Einheiten hat sich die Macht der Finanzlobby auch im Krypto-Marktsegment gezeigt. Der Preis für einen Bitcoin hat sich in den wenigen Tagen des Future-Kontrakt-Handels temporär um über 50% reduziert. Federführend durch den Bitcoin-Kurs sind auch viele andere Krypto-Einheiten in den Sog des Abwärtstrends geraten. Dieser Sog, nahezu über die gesamte Assetklasse hinweg verdeutlicht, dass die Fiat-Geld-Lobby bereits die Kontrolle über den Preis der Krypto-Einheiten besitzt.

Die Gründe für die Kursverluste mit der mutmasslichen Steuerung sind offensichtlich. Es gibt jede Menge Parallelen zum herkömmlichen Finanzmarkt. Als Vergleich nutze ich an dieser Stelle das Segment "Neuer Markt" in den Jahren 1999/2000/2001. Die seinerzeitige hemmungslose Geldproduktion katapultierte die Aktienkurse in schwindelerregende Höhen. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 20 Mio. Euro und einem Jahresverlust von über 100 Mio. Euro wurden an der Börse mit knapp einer Milliarde Euro bewertet. Kritiker dieser Entwicklung und Mahner, die das Wort Blase nutzten, wurden damals sofort mundtot gemacht und aus den Medien verbannt.

Wie die Aktien zur damaligen Zeit, profitieren die Kryptoeinheiten. auch nach den jüngsten Kursverlusten, von der aktuell ungebremsten Produktion des Fiat-Geldes. Mit Ausnahme der Edelmetalle, verursacht durch die mutmassliche Steuerung, sind nahezu alle Anlageklassen Profiteur dieser realitätsfremden Finanzpolitik.

Federführend bei den Edelmetallen dient der Goldpreis als Gradmesser der Stabilität des Fiat-Geldes. Je höher der Goldpreis, desto weniger Vertrauen wird dem Fiat-Geld beigemessen. Weltweit einflussreiche Akteure bekämpfen einen steigenden Goldpreis, damit das Fiat-Geldsystem nicht angezweifelt wird. Der Verlauf des Goldpreises, verglichen mit der Geldmenge seit dem Jahr 2012, ist sehr aussagekräftig und zeigt die Steuerungsmöglichkeiten der Finanzlobby.

Verursacht durch die aussergewöhnlichen Kursanstiege hat das Thema Bitcoin/Kryptoeinheiten den Mainstream erreicht. Die hohe mediale Präsenz schadet den Kryptos zunehmend. Bitcoin wurde als Währung betrachtet und von waghalsigen Visionären bereits mit physischem Gold verglichen. Das ist dem Fiat-Geld-System mutmasslich ein Dorn im Auge.

Der "Mehr-Fronten-Krieg" gegen die Krypto-Einheiten läuft seit Dezember

  • Future-Kontrakt-Handel
  • Ankündigungen von Regulierungen
  • Handelseinschränkungen
  • Verbote
  • Warnungen mit dem Schlagwort "Totalverlust" von Mitgliedern vieler Zentralbanken
  • Warnungen des BAFIN
  • EU-Kommission ruft die Regulierer zu eindringlicheren Warnungen auf
  • Eingriffe in die persönliche und unternehmerische Freiheit, in dem Banken (Merrill Lynch) den Kunden verbieten, in Krypto-Einheiten und in darauf bezogene Produkte zu investieren
  • Margin-Calls bei kreditfinanzierten Krypto-Investitionen

Weitere kreative Attacken gegen die Kryptoeinheiten sind vermutlich in Vorbereitung. Auch ein nahendes Ende der ungezügelten Fiat-Geld-Produktion sorgt zum gegebenen Zeitpunkt für weiteren Druck auf die Kurse.

Kryptos ohne einem anhängendem Konzept, auch Bitcoin, werden in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Im Moment profitiert Bitcoin noch vom Pionier- und Kultstatus und von der Tatsache, dass fast jeglicher Handel unter den Kryptos nur über Bitcoin möglich ist. Sobald sich diese Situation ändert, gibt es bei Bitcoin ein Massaker und Kursgemetzel. In diesem Sog trudelt dann die Mehrzahl der Kryptoeinheiten.

Der Status des Bitcoin, nicht der Bitcoin selbst, ist vergleichbar mit dem Status des US-Dollar. Auch nach dem Ende dessen Golddeckung fungiert der US-Dollar immer noch als Weltleitwährung. Doch dieser Status brökelt in den letzten Jahren zunehmend. Immer mehr Staaten wickeln Ihre Geschäfte direkt untereinander, ohne US-Dollar, in Ihren landeseigenen Währungen ab. Der US-Dollar ist in diesen Fällen bereits heute überflüssig, die Nachfrage an US-Staatsanleihen fällt aus. Sobald auch das Rohöl aus dem nahen Osten nicht mehr zwingend in US-Dollar gehandelt wird, schwindet die Nachfrage nach dem US-Dollar. Das Ende als Weltleitwährung wäre damit besiegelt.

Doch schon lange davor wird der Bitcoin seine Funktion als "Leitwährung" unter den Kryptoeinheiten verlieren.

Steem ist eine der wenigen Kryptoeinheiten, die überleben wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Kryptos ist Steem mit einem nachhaltigen Konzept, der Community, gekoppelt. Auch IOTA gehört zu den Kryptos mit einem erfolgversprechenden Zukunftskonzept (die Nennung der Kryptoeinheiten erfolgt ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

© 01.2018 SpecialAffairs

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Sehr interessanter Artikel, übrigens sehe auch ich IOTA als Kandidat, der überleben könnte, werd mir Deine Thesen noch genauer durch den Kopf gehen lassen, upvoted&followed

Dieser Sog, nahezu über die gesamte Assetklasse hinweg verdeutlicht, daß die Fiat-Geld-Lobby bereits die Kontrolle über die Krypto-Einheiten besitzt.

Inwiefern? Ich halte das für ein Gerücht, denn so funktioniert die Kiste nicht. Die Kontrolle über die Kryptoeinheiten hat immer der, der den privaten Schlüssel besitzt. Die Fiat-Lobby kann höchstens den Preis beeinflussen, aber nicht die Einheiten an sich. Wie sollte das funktionieren?

Es ist vergleichbar mit Silber oder Gold: Was die an den Börsen und Casinos damit machen ist nur für die wichtig, die irgendwelche Gold- oder Silberzertifikate haben. Die Unze Silber in der Schublade wird weder kleiner noch leichter, wenn der Silberpreis an der Börse sinkt. Klar, geht dadurch in dem Augenblick Kaufkraft verloren, und wenn man sie bei 30€ gekauft hat, dann hat man, wenn man bei 20€ verkauft, eben 10€ verloren. Verkauft man nicht, hat man immer noch das Silber. Umgekehrt ist es ähnlich. Steigt der Preis des Silbers, dann kann ich die Unze für 40€ verkaufen. Dann habe ich zwar 10€ mehr, aber das Silber ist weg. Wollte ich mir von dem Geld nun eine Unze Silber kaufen, dann müßte ich mehr als die 40€ hinblättern. Die Frage ist: Was will ich denn? Mehr Euro, oder will ich das Silber? Wenn ich das Silber will, dann besteht überhaupt keine Notwendigkeit, ihren Wert an bunten Zetteln zu bemessen.
Bei BitCoin ist es ebenso.

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Besold, es geht in unserer Welt doch nur um den Preis, denn der ist die Skalierung ;-) Kannst Du den Preis "beeinflussen" bzw. Manipulieren, setzt Du für die breite Masse Fehlanreize und kannst sie so ausweiden oder davon abhalten, etwas für sie "sinnvolles" zu erwerben, da ist Gold & Silber beste Beispiele für.

Irgendwie hab ich bei Dir das Gefühl, Du siehst das Ganze zu sehr von der technischen Seite, aber die realpolitische kommt bei Dir deutlich zu kurz. ;-) Ist vielleicht ein falscher Eindruck . Ich habe gerade von einem Freund ein PDF über einen Crypto-Strategie-Fund based on Blockchain-Technologie power-point-präsentation bekommen, wie kann ich sowas hier hochladen ? Das sind nämlich dieselben "Verbrecher", die damals mit IPO´s am neuen Markt und der Nasdaq beschissen haben, die tummeln sich jetzt im ICO-Markt ;-)

Man kann auf Steemit irgendwo auch Dateien hochladen. Es ist mir lediglich entfallen wo. Es hieß irgendwie steemitfiles.com oder so. Dahin kann man dann von hier aus verlinken.

Nein, der Preis ist nicht die Skalierung. Das Skalierungsproblem hat beispielsweise das Internet schon von Anbeginn: "The internet can never scale - until it can..." Daß BitCoin nur sehr wenige Transaktionen pro Zeiteinheit schafft, ist das Skalierungsproblem.

Daß man durch Preismanipulationen die Spekulanten abschreckt, das ist mir schon klar, und das finde ich auch gut. Die dürften in den Industrieländern auch den größten Teil der "Nutzer" stellen. Das kippt erst, wenn die Menschen nicht mehr in Landeswährung denken, sondern beispielsweise in Kilowatt. Das Problem ist ja nicht, daß der BitCoin (als Beispiel) volatil ist. Der ist für sich betrachtet deutlich stabiler als jede Fiat-Währung. Für sich betrachtet sind Euro oder Dollar deutlich volatiler. Heute kommen 400 Milliarden dazu, morgen nur 10, übermorgen vielleicht nur 400 Millionen. Die Volatilität von BitCoin ergibt sich daraus, daß wir alle den BitCoin in Vergleich zum Dollar setzen, und danach dann den "Wert" des BitCoins bemessen.

Ist die Fiat-Denke weg, verschwindet auch sofort die Volatilität. Wir müssen also erst warten, bis es dem Dollar so ergeht wie dem venezolanischen Bolivar, wo man in eine Bar geht, und die vierte Runde Bier mehr kostet als die vorangegangenen drei. Spätestens dann taugt nämlich der Dollar nicht mehr als Maßstab.

Und was den ICO-Markt angeht: Daß das eine Neuauflage des IPO-Marktes ist, das hat niemand bestritten. Wie gesagt: Das eine ist die Technologie, das andere sind die Firmen, die da aufspringen wollen. Das sollte man erst mal strikt trennen. Ansonsten redet man ständig aneinander vorbei.

Brett King: Breaking Banks - Warum Banken der Vergangenheit angehören

Früher oder später wird jedes Investment, ob Gold, Silber oder Kryptos, ob in Zertifikaten oder in physischer Form, aufgelöst und in eine allgemein gültige Währung umgetauscht. Die wird sicher nicht Bitcoin sein. Es ist somit der Preis, was einen Investor oder Anleger interessiert. Und der Preis von Bitcoin wird mittlerweile zielgerichtet gesteuert und kontrolliert. Wer den privaten Schlüssel zu Bitcoin hat, interessiert einen Anleger in der Regel deswegen nicht.
Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Das funktioniert nur, wenn man davon ausgeht, daß das Zentralbankgeld immer eine "allgemein gültige Währung" bleibt. Das Problem ist eben, daß wenn niemand mehr dieses Geld haben will, es auch an Wert verlieren wird. Das ist spätestens dann der Fall, wenn die Autorität, die die allgemeine Gültigkeit festlegt, den Bach runtergeht. Dann sind die "allgemein gültigen Währungen" vielleicht wieder Hopfen oder Zigaretten - oder vielleicht eben doch BitCoin & Co. Das ist ja die große Frage, wie lange die Menschen noch so blöd sind, und das Geld schlucken, das ihnen das Regime in den Mund steckt, oder ob sie vielleicht mal die Faxen dicke haben und anfangen, Geld zu benutzen, das eben nicht von denen Kontrolliert wird, die sich schon seit Jahrhunderten auf ihre Kosten bereichern.

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Ich habe da nicht allzuviel Hoffnung, wenngleich die Ostasiaten sich in diese Richtung zu entwickeln scheinen. Die kann man zwar nicht als Beispiel nehmen, denn der Rest der Welt hat einen deutlich niedrigeren IQ als diese Völker, aber man kann auf der anderen Seite auch beobachten, daß sich immer mehr Afrikaner deutlich intelligenter anstellen als die Europäer. Dabei sollte man glauben, daß gerade die Deutschen nach drei bzw. vier Währungsreformen, einer weltweit bis heute einmaligen Hyperinflation und zwei totalen Zusammenbrüchen, es besser wissen sollten, denn man sagt ja mit dem Alter käme die Weisheit. Naja, manchmal kommt das Alter auch ganz allein...

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