Serie Merkwürdigkeiten aus dem Funktionärsbereich des Schach Teil 2: Bedenkzeit

in #deutsch5 years ago

Teil 1 der Serie

Teil 2:

Die Bedenkzeit ist einer der wichtigsten Punkte, der Interessenten, die sich überlegen in einen Schachverein einzutreten davon abhält dies zu tun.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schockierend es ist zu hören, dass eine Schachpartie 6 Stunden dauern kann.
Auch wenn man dann erklärt, dass die meisten Partien nach 4 Stunden beendet sind hilft dies nicht weiter, denn die 6 Stunden (klassisch 2 Stunden / 40 Züge + 1 Stunde / Rest) stehen im Raum und wenn man dann mit dem sogenannten Fischermodus spielt kann es sogar noch länger dauern, da dort ja je Zug 30 Sekunden Zeitzuschlag je Spieler und Zug erfolgen und zwar unbegrenzt, d.h. bis zum letzten Zug der Partie.

Unser Verein hat vor einigen Jahren einmal den Antrag gestellt in der untersten von insgesamt 11 (!!!) Klassen die Bedenkzeit auf die (laut Deutschem Schachbund) Mindestbedenkzeit von 90 Minuten pro Spieler & Partie zu verkürzen, was hieße, dass die Partien nach 3 Stunden beendet wären. Dieser Vorschlag wurde mit mehr als 90% der Stimmen abgelehnt.
Es ist also offensichtlich so, dass die Schachfunktionäre in aller Regel nicht dazu bereit sind sich Gedanken darüber zu machen, wie man es Interessenten schmackhaft machen kann in einen Schachverein einzutreten. Vielmehr wird die Vogel friss oder stirb Methode angewandt, die siehe Teil 1​ dazu führt, dass der Deutsche Schachbund immer mehr Mitglieder verliert.

Wie ist dies eigentlich international ?

Nun interessanterweise ist der Weltschachbund FIDE viel flexibler was die Bedenkzeit angeht und so lässt sich ein Elo-Turnier (ELO ist die internationale Spielstärkezahl) bereits bei einer Bedenkzeit von 60 Minuten pro Spieler & Partie auswerten (ein Turnier für die DWZ = Deutsche Wertungszahl erst ab 90 Minuten pro Spieler & Partie).
Dies schafft viel mehr Möglichkeiten - inwiefern diese in den einzelnen Ländern genutzt werden weiß ich nicht, jedenfalls ist es in Deutschland offensichtlich die Regel, dass selbst die vom Deutschen Schachbund angesetzte Mindestbedenkzeit von 90 Minuten pro Spieler & Partie nicht zur Mitgliedergewinnung in der untersten Klasse genutzt wird.

Wie sieht ihr das ?
Wie lange sollte eine Schachpartie dauern dürfen ?
Hat jemand vielleicht Erfahrungen aus anderen Ländern bzgl. der Bedenkzeit, gerade in unteren Spielklasse ?

Als Thema für Teil 3 habe ich mir "Festspielregelung" vorgenommen, aber wenn es andere Vorschläge gibt bin ich dafür natürlich offen.

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