Zitate 024 - Kolja Spöri, im Gespräch mit Oliver Janich
25. April 2017
Das im Titel erwähnte Gespräch ist zwar nicht ganz aktuell, es stammt aus dem späten Jahr 2015 [1]. Trotzdem fielen darin eine ganze Reihe von sehr interessanten Zitaten, von denen ich einige hier präsentieren möchte. Kolja Spöri [2] ist schweizerisch-deutscher Doppelbürger und Spezialist für Marketing. Seine Kindheit verbrachte er als Kind von Angestellten des Deutschen Auswärtigen Amtes zum grossen Teil im Ausland, unter anderem in Istanbul. Beruflich war für Hugo Boss und andere Firmen im Sportmarketing und Sponsoring tätig, unter anderem in den Bereichen Formel 1 und Tennis. Ende der 1990er Jahre machte er sich selbständig und gründete die Grand Prix Group, eine Sportmarketingfirma. Einer seiner Erfolge war die Etablierung des Grand Prix der Türkei in Istanbul, der aber nicht allzulange aufrecht erhalten werden konnte. Die Türken waren wohl nicht so nachhaltig von der Formel 1 begeistert, dass sich das Rennen finanziell gerechnet hätte [3].
Neben der beruflichen Tätigkeit ist Spöri leidenschaftlicher Reisender und gehört zu den meistgereisten Menschen weltweit. Über seine Reisen hat er auch ein Buch veröffentlicht, welches ich nicht gelesen habe, "Ich war überall". Spöri denkt sehr freiheitlich, weit über die staatlich veröffentlichten Dinge hinaus und betreibt einen eigenen Blog [4]. Neben dem genannten Interview war er auch einmal bei TV Total zu Gast und hat 2016 der Webseite Cashkurs ein längeres Interview gewährt [5], von dem leider nur der dritte Teil frei zu lesen ist.
Das Interview, das ich in Gänze anzusehen empfehle:
(12:58 Über Shit Stirring)
"Ein reiner ökonomischer Hitman (à la Perkins "Confessions of an Economic Hitman", Anm.), Saboteur etc., wie sich dieser Herr Perkins beschreibt, da bin ich wirklich überfragt, ob es sowas gibt. [...] Mea culpa, dass ich die Detail nicht mehr weiss, was das Buch angeht. Es gibt natürlich sehr viele Non-Governmental-Organisations, die solche Funktionen übernehmen. Der Fachbegriff aus dieser Szene ist eigentlich das "Shit Stirring". Es wird in einem Jauchekübel rumgerührt, damit es ein bisschen stinkt und die Leute in die eine oder die andere Richtung treibt. Sowas passiert ständig. [...] Im Extremfall sind das Agents Provocateurs, die einen friedlich ausgetragenen Konflikt oder Diskurs anheizen. Indem sie zum Beispiel Waffen oder die Molotow-Cocktails liefern (oder indem sie ganz gezielt Demonstrationen kapern, Anm.). Das ist im Extremfall. Das sind wir im Prinzip aber schon zu weit für eine Diskussion, die mir so nicht zusteht. Im ökonomischen oder sozial-ökonomischen Bereich würde es natürlich um das Anfachen von Grundstimmungen, die dann theatralischer gemacht werden. Die in die Köpfe hineingehämmert werden. Man könnte zum Beispiel unsere Flüchtlingskrise im Moment als eine solche Situation bezeichnen, die ein "Shit-Stirring" ist. Da wird ganz gezielt ein Problem geschaffen, es polarisiert politisch, wodurch es für beide politischen Seiten sehr dienlich ist. Da können beide ihre Argumente leichter durchbringen, und ihre Gesinnungsgenossen hinter sich scharen."
Anmerkung dazu: Um funktionieren zu können, braucht "Shit Stirring" vorhandene Jauchekübel. Konkret können damit folgende Dinge gemeint sein. Ein nicht aufgearbeiteter Konflikt oder einer, der aufgrund einseitiger Dominanz unfair zur Ruhe gebracht wurde
(66:15)
"Nach meinem Dafürhalten gibt es nur ganz wenige der grossen Akteure im System, die den Mut hatten und auch den Freiheitsgrad auf veranstaltungen dieser Art zu gehen (gemeint sind alternativ-mediale Konferenzen wie etwa eine Compact Konferenz). Das ist vor allem Peter Scholl-Latour, es ist auch ein Andreas von Bülow (SPD), unser Ex-Minister, der auch für die Geheimdienste zuständig war und der sich ganz offen äussert gegen das "Shit-Stirring" und gegen die Fehlprogrammierung der Menschen. Der über 9/11 ein ganz wichtiges Buch geschrieben hat (Die CIA und der 11. September, Anm.). Das ist für mich jemand mit einer sehr hohen Glaubwürdigkeit. Weil er das System von innen heraus kennt, in enormer Tiefe und dennoch nicht davon korrumpiert wurde oder anderweitig unter Druck gesetzt werden konnte, dass er jetzt nicht seine Form der Wahrheit erzählen würde. Ich habe ihm zugehört, einmal eineinhalb Stunden. Hut ab! Ganz grosser Respekt vor Andreas von Bülow."
(68:03)
"Zunächst mal ist natürlich die grosse Masse der Menschen mit anderen Sorgen beschäftigt. Die können gar nicht sich die Zeit nehmen. Das Thema Bildung halte ich für nicht so wichtig. Ich habe festgestellt, dass Menschen, die vorgeblich gebildet sind, sich viel schwerer tun, ihr angestammtes Weltbild zu hinterfragen und vielleicht komplett umzuwerfen. Es ist leider ein sehr harter Prozess, in den Köpfen im Prinzip 70 Jahre Indoktrination in Frage zu stellen und sein Weltbild zu erneuern. Was aber notwendig ist und was im Moment auch geschieht. Aber es geschieht nur langsam. Die Bildungsbürger tun sich am schwersten damit. Die Akademiker, die Lehrer, das stelle ich immer wieder fest. Die handfesten Menschen, Handwerker, Unternehmer, die sozusagen auch gelernt haben, sich auf ihre eigenen Fertigkeiten zu verlassen und nicht immer eine fremde Erzählung nur weiterzugeben, die tun sich oft leichter. Aber es sind natürlich nur wenige, die tatsächlich aufgewacht sind. Ich denke, es werden zunehmend mehr. Ich befürchte manchmal, dass vielleicht auch der Prozess des Aufwachens gefördert wird. Sehr viele der Informationen, die wir besprechen, sind im Prinzip verfügbar und ich habe Sorge, dass dieses Verfügbarmachen, dem Zweck auch nur dient, uns untereinander aufzuhetzen. Zum Beispiel in die Erwachten und die, die noch schlafen und die dann gegenseitig nicht gestört werden wollen. Die einen in ihrem Schlaf und die anderen in ihrem Aufwachen und sich dann gegenseitig Feind werden. Das wäre schlecht."
(70:26 - über Angstmacher wie Alex Jones)
"Zunächst einmal muss jeder Konsument von Medien, insbesondere auch alternativen Medien, vorsichtig sein, dass er nicht einem professionellen Agenten auf den Leim geht. Menschen, die sehr erfolgreich in den alternativen Medien sind, weil sie zum Beispiel Filme gemacht haben, die sehr viele Menschen erreichen konnten, die zum Beispiel auch in den Mainstream-Medien propagiert worden sind. Da denkt man an Michael Moore oder an Alex Jones, der einfach zu gross ist, um wahr zu sein. Da wäre ich sehr vorsichtig. Es sind eher die, die es nicht so leicht haben, vom System wahrgenommen zu werden, die unterdrückt werden oder in das "Memory Hole" fallen, die man sich anschauen sollte. Also, Vorsicht! Es ist natürlich ganz leicht für das System, die alternativen Medien zu unterwandern. Indem man da Spinner bewusst reinschickt oder Leute, die eben nicht die ganze Wahrheit sagen. Im Prinzip funktioniert es so, wie man jedem Kommandosoldaten beibringt im Militär, was er zu tun hat, wenn er gefoltert wird. Dann soll er 90 % Wahrheit sagen, damit seine Story glaubhaft bleibt und die letzten 10 % Spin sind die, wo er nicht die Wahrheit sagen darf. Und genau so funktionieren die, die subversiv Medien unterwandern. Sie erzählen 90 % Wahrheit und ich rate immer zur Vorsicht, wenn ein Spin in gewisse Richtungen geht: Alien, Magie, UFOs, übrigens auch Religion. Es gibt noch 2, 3 andere politische Richtungen, die von der eigentlichen Wahrheit ablenken sollen. Man muss lernen, Medien auch alternative Medien, auf diese Art zu analysieren.
(72:28)
"Vorsicht bei allen, die mehr Staat fordern. Wir sind libertär, je weniger Staat, desto besser für die Menschen. Viele unterliegen einem ganz grossen Irrtum. Zum Beispiel die, die gegen die 1 % protestieren. Ich bin sicherlich aufgrund meines Habitus und meines Werdegangs eher zugänglich für die 1 % und kenne mich in dieser Szene gut aus. Auch die sind Opfer. Macht die nicht zum Feindbild! Der wahre Feind, der sowohl die 1 % vielleicht nicht unterdrückt, aber ihnen sehr viel Freiheitsgrad und auch sehr viel Geld wegnimmt, aber auch der wahre Feind der 99 %, die sich zum Beispiel zu arm fühlen, die denken die 1 % sind Feind weil sie haben Geld und wir haben zu wenig, die sind alle Opfer von einer Gruppe, die 0,000001 % ausmachen (10 ppb, etwa 70 Menschen bei einer Weltbevölkerung von 7 Mia. Menschen, Anm.). Und es gibt eine solche Machtgruppe. Und deswegen nicht im Kopf auf falsche Feindbilder programmieren lassen. Das ist Teil der Strategie von gewissen Leuten."
(73:54)
"Es geht natürlich um Macht und die behalten sie recht geschickt in den Händen. Vielleicht geht es um mehr. Aber da, wo es um mehr geht, befasse ich mich nicht damit, man muss auch eine Hygiene im Kopf behalten. Auch da ist zu viel Unfug zu finden im Internet. Finger weg, Hände weg, Gedanken weg von unhygienischen Themen! Alles, was zu abgespaced ist oder was zu sehr Angst macht oder zur Feindschaft aufruft; Hygiene im Kopf halten! Moralisch integer bleiben! Und, man kann ja sehr viele Dinge selber recherchieren. Was mich an deinem Buch so beeindruckt hat, ist die Fundierung mit Quellen und Zitaten. Das muss im Prinzip jeder für sich tun. Diese Dinge prüfen und dann kommt er zum Ergebnis: Das ist richtig. Nicht irgendwelchen Ideen hinterherlaufen, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Die Quellen, das ist eigentlich eine wissenschaftliche, akademische Arbeit wozu man gar nicht studiert haben muss, sind verfügbar. Das ist einer der schönen Vorteile des Internets wie wir es heute haben. Ich glaube, dass wir nur ein kurzes Zeitfenster haben, in dem das Internet wirklich so offen ist, dass man einerseits die Quellen überhaupt noch zugänglich hat und Dinge finden kann, andererseits nicht sofort auf der schwarzen Liste ist. Das wird aber vielleicht kommen, dass das Internet nur noch dazu dient, die Leute rauszufischen. Man kriegt dann so einen Score, ob man irgendwann im Camp oder in der Überwachung landet oder weiter funktionieren darf, als ordentlicher Arbeitssklave. Das wird kommen. Aber die letzten Jahre waren ein Geschenk für jeden, der interessiert ist an Wahrheit."
[1] "Wir werden mit Lügen terrorisiert": F1-Manager und Bestseller-Autor Kolja Spöri packt aus. Speakers' Corner, 09. Dezember 2015
[2] en.wikipedia.org/wiki/Kolja_Spöri
[3] Spöri: "Wir wollen neue Märkte erobern". Motorsport-total.com, 11. August 2005, von Fabian Hust www.motorsport-total.com/f1/news/2005/08/Spoeri_Wir_wollen_neue_Maerkte_erobern_05081104.html
[4] https://koljaspori.wordpress.com/
[5] HINTERGRUNDINFOS - Interview mit Kolja Spöri - Teil 1: Medien-Propaganda, Libyen und Mali. Cashkurs, 16. Februar 2016, von Oguz Calli https://www.cashkurs.com/kategorie/hintergrundinfos/beitrag/interview-mit-kolja-spoeri-teil-1-medien-propaganda-libyen-und-mali/
DEMOKRATIEPLATTFORM - Interview mit Kolja Spöri - Teil 2: Naher Osten, Kobane und Kaukasus. Cashkurs, 19. Februar 2016, von Oguz Calli https://www.cashkurs.com/kategorie/gesellschaft-und-politik/beitrag/interview-mit-kolja-spoeri-teil-2-naher-osten-kobane-und-kaukasus/
DEMOKRATIEPLATTFORM - Interview mit Kolja Spöri - Teil 3: Die Ölwaffe, Flüchtlingsindustrie und die FED. Cashkurs, 23. Februar 2016, von Oguz Calli https://www.cashkurs.com/kategorie/demokratieplattform/beitrag/interview-mit-kolja-spoeri-teil-3-die-oelwaffe-fluechtlingsindustrie-und-die-fed/