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RE: Ideologie 060 - Die Jungsozialisten in der Schweiz - aktuelle Forderungen

in #deutsch6 years ago (edited)

Danke für den Kommentar und noch ein herzliches Willkommen bei Steemit!

Wie man meiner Argumentation entnehmen kann, habe ich mit den Jusos kaum Überschneidungen. Denn ich habe Mühe mit der Art, wie sie ihre Forderungen stellen. So wie sie vorgehen, brauchen sie eigentlich stets andere, die die Umsetzung ihrer Ideen finanzieren. Ob es solche gibt, die das können, ist 1. nicht garantiert, aber 2. macht man sich auch von diesen abhängig, egal ob man sie nett behandelt oder sie als gierige, superreiche Raffzähne verachtet. Aber auch diese Leute können täglich entscheiden, ihre Geschäftstätigkeit aufzugeben, auszuwandern usw. und sie haben das Geld, solche Schritte rasch umzusetzen.

Das Gesundheitswesen ist ein ziemlich spezieller Fall. Einerseits können viele Krankheiten mittlerweile einfach behandelt werden, andererseits hat man auch bei aufwendigen Therapien für sehr widerspenstige Krankheiten nachgelegt, dazu haben die Menschen eine sehr hohe Lebenserwartung. Es ist also klar, dass das Gesundheitswesen auf jeden Fall teuer ist, ob es auch effizient ist, ist eine andere Frage. Die Kapitel im von mir erwähnten Buch gehen vor allem darum, wie die Situation in der UdSSR war, es wird ja gerne behauptet, dass deren System ein gutes war und dass jeder das gleiche Recht auf Behandlung hatte. In den 1920ern gab es tatsächlich Fortschritte dort, aber danach wurden die Nachteile der Planwirtschaft überdeutlich. Das mit den gleichen Rechten war auch illusorisch, bei der Grösse des Landes und den nur wenigen weit entwickelten Zentren, Krankenhäuser in Moskau sahen anders aus als irgendwo in Zentralasien. Die Versorgung war schlecht, von vielen Materialien gab es vielleicht 10 % des Bedarfs, viele Krankenhäuser hatten auch noch zum Ende der UdSSR weder fliessendes Wasser noch Abwasserreinigung.

Ich habe geschrieben, dass das Militär mit seiner Art der Organisation ein ziemlicher Anachronismus ist. Aber richtige Kriegsarmeen unterhält man in Europa derzeit kaum, wenn das jemand noch kann, sind es Frankreich, Grossbritannien, vielleicht Polen und ganz sicher Russland. Um eine Armee wie die Bundeswehr kriegsfähig zu machen, bräuchte man wohl 10 Jahre des zielgerichteten Aufbaus. In der Schweiz ist das nicht anders. Der Fokus liegt aktuell eher darauf, im zivilen Umfeld aktiv zu werden, Objektschutz zu betreiben usw. Wenn man im Krisenfall in einer Stadt ein paar Gebäude, Bahnhof und Flughafen bewachen muss, braucht man sehr schnell mehrere 1'000 Menschen, die muss man irgendwie verfügbar haben. Wobei mir nicht bekannt ist, ob man in Deutschland für den Schutz ziviler Objekte Militär verwenden darf. Wenn nicht, macht man daraus Hilfspolizei. Die Firnis der Zivilisation ist nicht meterdick. Deswegen ist eine vollständige Aufgabe des Militärs für mich nicht denkbar. Wie das mit der Opposition gegen Rüstung in Deutschland aussieht, weiss ich nicht genau. Klar ist, dass man gemäss den Nato-Vorgaben seit Jahren viel mehr Geld ausgeben könnte oder sollte. Dass allein mit Geld ausgeben noch nichts Sinnvolles erschaffen ist, dürfte klar sein, aber die Politik scheint mir nicht gegenüber der Bundeswehr nicht gerade enthusiastisch eingestellt.

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