Politik 040 - Grundpfeiler der zivilisierten Gesellschaft

in #deutsch7 years ago (edited)

18. September 2017

Das Thema Sicherheit ist immer dann besonders im Alltag und der Politik anzutreffen, wenn es die Sicherheit in der Öffentlichkeit gefährdende Ereignisse gibt und man den Tätern mit den Mitteln des Rechtsstaats nicht wirklich beikommt und/oder man das Gefühl bekommt, der Staat selber sei nicht wirklich interessiert an der Verfolgung dieser Täter. Vielleicht, weil es der Regierung und der ganzen Staatsverwaltung nicht immer abträglich ist, wenn ein gewisses Mass an Konflikt in der Bevölkerung präsent ist. Das ist eine seit Jahrhunderten bekannte Strategie der Herrschaft, die auch tatsächlich funktioniert.

Diskussionen über Sicherheit werden aus meiner Sicht oft nur in ungenügender Tiefe geführt. So wird, wenn es mehr Straftaten gibt, sehr oft einfach nach mehr Polizisten gerufen. Das soll das Allheilmittel sein. Dass das zur Symptombekämpfung durchaus dienlich sein kann, möchte ich nicht in Abrede stellen. Was mir aber viel wichtiger ist, ist etwas anderes. Eine Überlegung, die jeder Mensch für sich selber anstellen kann und auch soll. Es ist die Überlegung, worin die Rolle des positiv wirkenden Einzelnen in der Gesellschaft besteht und was die absolut essentiellen Grundpfeiler einer zivilisierten Gesellschaft sind.

Aus dieser Überlegung kann man ableiten, ob man selber im Einklang mit diesen Grundpfeilern lebt und ob oder wann man es nicht tut. Man kann sich damit auch klarmachen ob man seinen Mitmenschen dieselben Freiheiten zugesteht, als sich selber oder nicht? Wenn man seinen Mitmenschen nicht dieselbe Freiheit zugestehen möchte, sollte man dies begründen können.

Der absolute, in keiner Weise verhandelbare Grundpfeiler einer funktionierenden Zivilgesellschaft ist der folgende:

Jeder Mensch, ungeachtet seines Alters und seiner physischen und geistigen Verfassung, muss sich zu jeder Tageszeit in der Öffentlichkeit zeigen dürfen, ohne dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt oder er um Teile seines Eigentums erleichtert wird.

Wird dieser Grundsatz beachtet, steht dem friedlichen Miteinander in einer Gesellschaft nichts im Wege. Wird diesem Grundsatz nicht Folge geleistet, ist Chaos die Folge. Allem, was damit in Verbindung steht, kann ich eigentlich nichts abgewinnen. Wer sich diesem Grundsatz nicht unterordnen kann, muss sich vergegenwärtigen, ein destabilisierendes Element der Gesellschaft zu sein, von denen es nicht allzuviele geben kann, wenn die Verhältnisse nicht in grösserem Masse chaotisch werden sollen.


DSC_0528.JPG
Ein von mir vor einiger Zeit aufgenommenes Bild, auf dem zwei flüchtende, junge Rehe zu sehen sind. Diese Tiere sind zwar scheu und flüchten in der Regel rasch, nachdem sie Kenntnis von menschlicher Präsenz in ihrer Umgebung genommen haben. Verhält man sich selber ausgesprochen ruhig, kann es durchaus lange gehen, bis sie einen bemerken.


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Ja, die eigene innere Einstellung ist es, die man verändern soll - alles andere ist rumdoktern an den Symptomen...

Danke für den Kommentar!

Es ist klar, dass Symptome schon zurückgedrängt gehören, für eine Heilung reicht das aber bei weitem nicht aus. Dafür muss die Krankheit vernichtet werden.

Ansonsten gilt bei nahezu allen Dingen: Im Grossen, wie im Kleinen.

Warum sollte ein unanständiges, gerissenes Kind im Erwachsenenalter plötzlich höflich, respektvoll und anständig sein? Warum sollte ein grosses System, das sich aus einer Vielzahl kleiner Systeme zusammensetzt, automatisch gut sein, wenn viele der kleinen Systeme, die das grosse in Summe bilden, dysfunktional sind? Das kann eigentlich nur dann der Fall sein, wenn die funktionierenden die nicht-funktionierenden Systeme überkompensieren oder dominieren.

Sehr guter Beitrag!
Resteemed....

Danke für den Kommentar!
Der Artikel ist sogar für einmal kurz geblieben, darauf bin ich gerade besonders stolz.

Gerne doch! :-)

Mir gefällt v.a. die "Moral von der G'schicht", die ich gerne noch mal zitire:

Jeder Mensch, ungeachtet seines Alters und seiner physischen und geistigen Verfassung, muss sich zu jeder Tageszeit in der Öffentlichkeit zeigen dürfen, ohne dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt oder er um Teile seines Eigentums erleichtert wird.

Wobei man das "dürfen" auch durch ein "können" ersetzten könnte.

Und das Foto ist übrigens auch wieder klasse. Wieder das "Auenland" an deutsch-schweizerischen Grenze, vermute ich mal. ;-)

zunehmends nehme ich zur kenntnis, das der staat gerne etwas unsicherheit im volke sieht. dies giebt möglichkeiten für handlungen die sonst im grossteil des volkes für unmuth sorgen würden. ein schelm wer böses deutet!

Danke für den Kommentar!
Ich bin ja nicht dafür, dass man hinter allen Dingen böse Absichten vermutet. Aber es reicht nicht, nur Propaganda zu glauben, sondern man sollte sich schon etwas Mühe geben, sozusagen auf der richtigen, rechtschaffenen Seite der Geschichte zu stehen.

Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass gerade unter Ausnutzung der Unwissenheit, respektive der Naivität der Menschen böse Dinge vorangetrieben wurden und zwar in der Regel hierarchisch von oben nach unten, weniger von unten nach oben. Deswegen halte ich es für die erste Bürgerpflicht, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, damit das Verhältnis Staat zu Bürger eines auf Augenhöhe ist. Es wäre durchaus noch eine Aufgabe für mich, zu diesem Thema mal einige Inhalte zusammenzustellen.

Sehr schöner Artikel, besonders das gefällt mir!!

Jeder Mensch, ungeachtet seines Alters und seiner physischen und geistigen Verfassung, muss sich zu jeder Tageszeit in der Öffentlichkeit zeigen dürfen, ohne dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt oder er um Teile seines Eigentums erleichtert wird.

Super !!!

Danke für den Kommentar und das Lob!

Ein Beitrag dem ich voll und ganz zustimme. Er macht klar, wie wenig eigentlich erforderlich für ein harmonisches Miteinander ist. Jeder muß bei sich selbst anfangen und auch mit seinen eventuellen Vorurteilen aufräumen.

Danke für den Kommentar und das Lob!
Wichtig ist, dass die eigene Wahrnehmung eben in der Nähe der Wahrheit und Realität liegt. Dann dürfte man auch am meisten Freiheit geniessen.

Upvoted und resteemed :-)

Herzlichen Dank @lichtblick! Das hilft immer ;-)

upvoted. Mir ist mal in D ein Reh von rechts nach links über die Straße. Das Problem: ich habe es vorher schon auf der Wiese kommen sehen, es isst gerannt wie der Wind. Und ich habe dann abgebremst und trotz abbremsen fast zusammen geknallt. Es kam in einem Winkel wo ich nicht gedacht hatte dass es durch das Bremsen trotzdem noch eng wird.

Danke für den Kommentar und den Vote!
Ich bin tatsächlich einmal mit einem Reh zusammengestossen, als ich mit dem Fahrrad im Wald unterwegs war und es wohl in einer Lichtung überraschte, wo es in der kleinen Wiese lag. Zum Glück ist es von mir davongerannt und ich bin nicht gestürzt, aber auch ich war, gelinde gesagt, überrascht über die Begegnung.

Da hast Du Glück gehabt, denn das kann nämlich ganz schön ins Auge gehen. Ich bike ja auch gerne im Wald und habe immer gehörigen Respekt vor so einer Situation.
Vor zwei Jahren habe ich mal mit der kompletten rechten Gesichtshälfte den Waldboden "geküsst". Ich kann Dir versichern, das braucht man nicht wirklich... :-)

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