Persönlichkeitsentwicklung 022 - Die Architektur des Glaubens - Stefan Molyneux und Jordan B. Peterson 7/7

in #deutsch6 years ago (edited)

27. Dezember 2017

Neben den einzelnen Teilen kann ich nun auch das gesamte Gespräch in Transkription und Übersetzung als Datei zur Verfügung stellen. Ich behalte mir jederzeit das Recht vor, an diesen Dateien in Zukunft noch Änderungen vorzunehmen.
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Teil 7 - Die Bergpredigt, der Staat aus linker Sicht und alte Mysterienlehren

Das Gespräch zwischen Stefan Molyneux und Jordan Peterson im Video [1]. In Teil 7 befindet sich der Abschnitt von 78:50 bis 90:41 min.

(78:50-79:16) - Jordan Peterson:

«The Sermon on the Mount [2], one of the most difficult parts of that is the lilies of the field [x]. When Christ [3] tells his followers that the lilies of the field are arrayed like they would never be, like no king would ever be. Yet they do not work or toil. It sounds like, Jesus Christ pot smoking hippie from 1966. It is just like wandering around like a flower and God will take care of you.»

«Einer der schwierigsten Teile ist der mit den Lilien des Feldes [x]. Als Christus [3] denen, die ihm nachfolgten, gesagt hat, dass die Lilien auf dem Feld gekleidet seien, wie sie es nie sein würden, wie kein König es je sein wird. Auch wenn sie nicht arbeiten und sich nicht abmühen. Da tönt Jesus Christus wie ein Marihuana rauchender Hippie von 1966. Es ist wie herumzuschweifen wie eine Blume und Gott wird sich um einen kümmern.»

(79:15-79:16) - Stefan Molyneux:

«Do not be a wage slave [4], man!»

«Mann, sei kein Lohnsklave [4]!»

(79:20-81:06) - Jordan Peterson:

«Right. But you have to read the damn thing. Basically, what Jesus says is, look, instead of being concerned for the day-to-day things you think you need, what you need to do is to orient yourself to the highest possible good that you can possibly conceive of. And then, do something like speak and live in the truth. If you do that, then, all the other things will be taken care of. I believe that and I think that this is so sophisticated.
It is not an answer to a question like what should I wear today, but to the question how should I clothe myself and my family for the rest of my life.
Act properly! How? Aim at the good. What is the good? Well, I do not know exactly but I can tell you one thing it is not. It is not pointless suffering. So, you can at least start by wander around and try to get around some pointless suffering. That will be a good start you can try doing it truthfully. Act in accordance with what you say. Yes this is what you should do. If you tell that to other people, at least my experience has been if you could explain that clearly, they think of course that this is right and this is what I should be doing.
It is sort of, people already know this, but it is not enough anymore. People have to become conscious now in a way that they were not in the past. The west has to wake up. It has to go rescue its father from the belly of the whale and put itself back together. It does that by aiming at the good, telling the truth and adopting responsibility. That is the pathway to a meaningful life.»

«Richtig. Aber man muss das Zeug wirklich lesen. Denn, grundsätzlich sagt Jesus darin folgendes. Schau, statt dass man sich um die Dinge sorgt, die man im Alltag zu brauchen glaubt, ist es nötig, sich auf das höchstmögliche Gute auszurichten, das man sich vorstellen kann. Und dann soll man so gut es geht in der Wahrheit sprechen und leben. Wenn man das tut, wird sich um alles andere gekümmert werden. Ich glaube das und denke, dass das eine sehr aufgeklärte, weit entwickelte Sicht ist.
Es ist zwar keine Antwort auf die Frage, welche Kleidung soll ich heute tragen, sondern eine Antwort auf die Frage, wie soll ich mich und meine Familie für den Rest des Lebens kleiden.
Handle richtig! Wie? Indem du das Gute anstrebst. Was ist das Gute? Das weiss ich nicht genau, aber ich kann dir eine Sache sagen, die es nicht ist. Diese ist zweckloses, unnützes Leiden. Auf diese Weise kann man erst einmal loslegen mit dem Umherschweifen und versuchen, das sinnlose Leiden zu umgehen. Das wird ein guter Anfang sein, man sollte versuchen in der Wahrheit zu beginnen. Dann, handle in Übereinstimmung mit dem, was du sagst. Das sollst du tun.
Wenn man das anderen Menschen sagt, zumindest war das meine Erfahrung, und es klar darlegen kann, denken die natürlich, dass das richtig ist und das, was sie tun sollen.
Es ist in gewisser Weise so, dass die Menschen das bereits wissen, aber das ist nicht mehr genug. Die Menschen müssen sich jetzt dessen bewusst werden, auf eine Art, wie sie es in der Vergangenheit nicht waren. Der Westen muss aufwachen und seinen Vater aus dem Bauch des Wals retten und sich selbst wieder zusammensetzen. Das geht, indem man das Gute anstrebt, die Wahrheit ausspricht und Verantwortung übernimmt. Das ist der Weg hin zu einem sinnerfüllten Leben.»

(81:07-81:36) - Stefan Molyneux:

«Right. It is very powerfully put. Along with that, to me, comes a breaking of the addiction to the idea that legal structures and the redistribution of wealth and some state program or state power is going to be the path to a virtuous society. Virtuous in the individual. The idea that we can outsource our conscience to some bureaucracy to me has become a very toxic idea in the west.»

«Richtig. Und sehr kraftvoll ausgedrückt. Aus meiner Sicht muss es damit einhergehend auch zum Bruch der Sucht nach einer Vorstellung kommen. Nämlich der, dass der Weg hin zu einer wirklich tugendhaften Gesellschaft über gesetzliche Strukturen, Umverteilung von Vermögen, staatliche Programme oder staatliche Macht führen muss. Tugendhaft im Individuum. Die Vorstellung, dass man sein Gewissen an eine Bürokratie auslagern könne, ist für mich zu einer sehr toxischen geworden, gerade im Westen.»

(81:36-82:38) - Jordan Peterson:

«Half of the archetype is missing for the leftist ideology. They say, the state is good. Sure it is, but it is also tyrannical. Then the leftists say, if I was in charge it would not be tyrannical. The proper response to that is: No!
If the people in charge think of themselves not to be tyrants, then for sure they will be tyrants. That is part of the externalization of responsibility for evil.

You hear someone saying real communism [5] was never tried. What they mean by that, is, that with their specialized knowledge of Marx [6] and my impeccable moral character, if had been in that position, utopia would have been generated in a decade. It is so naive! Let us assume that they are good persons and that they were put in power. All that would have meant, was that one of Stalin's psychopaths would have slit your throat in the middle of the night.»

«Der linken Ideologie fehlt die Hälfte des Archetyps. Sie sagen, der Staat ist gut. Sicherlich ist er das einerseits, aber er ist auch tyrannisch. Dann sagen viele Linke, dass der Staat nicht tyrannisch wäre, wenn sie nur an der Macht wären. Die passende Antwort darauf ist: Nein!
Wenn die Menschen an der Macht von sich selber denken, dass sie keine Tyrannen sind, werden sie ganz sicher Tyrannen sein. Das ist ein Teil von deren Externalisierung (Abschiebung) von Verantwortung für das Böse.
Wenn man jemanden sagen hört, dass echter Kommunismus [5] nie ausprobiert wurde. Mit dieser Aussage meinen sie, dass sie mit ihrem spezialisierten Wissen über Marx [6] und ihrem makellosen Charakter, so sie denn an der Macht wären, das Utopia in einer Dekade realisieren würden. Das ist so naiv! Wenn man auch annimmt, das diese Menschen ganz gute Wesen sind und an die Macht kommen. Alles, was das bedeuten würde, ist, dass einem einer von Stalin's Psychopathen in der Nacht die Kehle durchgeschnitten hätte.»

(82:38-83:05) - Stefan Molyneux:

«I do not think we can reasonably risk another 100 million deaths to try this experiment one more time. I think that this experiment has been tried so many times, in so many different cultures and countries and resulted in the same disassembly machine, dictatorship every single time, that we do not need more data. Unless people are willing to spend their own damn lives and the lives of their own children. We do not have enough human beings, we never will, to try that experiment even one more time even tentatively.»

«Ich glaube nicht, dass man vernünftigerweise weitere 100 Millionen Todesopfer riskieren kann, um dieses Experiment ein weiteres Mal durchzuführen. Aus meiner Sicht wurde dieses Experiment so oft versucht, in vielen verschiedenen Kulturen und Ländern, stets mit demselben Resultat einer Zerlegungsmaschinerie, Diktatur in jedem einzelnen Fall, dass es zur Bewertung nicht noch mehr Daten braucht. Es sei denn, die Menschen sind willens ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder zu verschwenden. Aber wir haben nicht genug Menschen, werden nie genug haben, um dieses Experiment ein weiteres Mal zu versuchen, vielleicht sogar sehr vorsichtig.»

(83:05-83:52) - Jordan Peterson:

«(bad or no audio first) If you could find exception, one example, which was made better. All we have is the evidence, as you said, from multiple cultures and multiple times. As soon as you implement this, the same thing happens. It was always really unimaginably awful. Not just awful, but awful beyond your capacity to understand. That is pretty awful.
You cannot shake the suspicion that someone who says that the dark part of someone who says we should try it again is rubbing your hands at the thoughts of another 10 million corpses.»

«(schlechte Audioqualität, teilweise ist nichts zu hören) Wenn man nur eine Ausnahme finden könnte, welche es besser gemacht hätte. Alles, was wir haben ist, wie Sie gesagt haben, der Nachweis von vielen Kulturen und aus verschiedenen Zeiten. Sobald man den Sozialismus in Kraft setzt, geschieht immer dasselbe. Es war stets unvorstellbar furchtbar. Nicht nur furchtbar, sondern schrecklich in einem Mass, das weit über das eigene Fassungsvermögen hinausgeht. Das ist ziemlich schrecklich. Man kann den Verdacht nicht einfach abschütteln, dass die dunkle Seite von jemandem, der sagt, man solle das noch einmal versuchen, gerade seine Hände am Gedanken an weitere 10 Millionen Tote reibt.»

(83:52-84:35) - Stefan Molyneux:

«Recidivism (?) [7] is a very underestimated devil in society. The last question I have is something I obviously have any answers to. So, I really look forward to your feedback. I think it is a pole we all have to navigate.
We know now enough about childhood and the influence of the environment and abuse in childhood. Those who grow up bad, let us say, around criminals and so on, are identified. Not anyone who has been abused becomes a criminal, but just about everyone who becomes a criminal was at some point abused.
Where do you sit in terms of free will and moral responsibility against the thorny quicksands of early childhood influence?»

«Die Rückfälligkeit [7] ist ein Teufel, der in unserer Gesellschaft unterschätzt wird. Das soll nun die letzte Frage sein, es ist etwas, wo ich auch einige Antworten bereit habe. Deswegen erwarte ich Ihre Antwort mit Spannung. Ich denke, dass das ein Hindernis ist, das wir alle umfahren müssen.
Es ist heute genügend Wissen über die Kindheit vorhanden. Über die Einflüsse der Umgebung und von Missbrauch in dieser Zeit. Die, die unter schlechten Bedingungen aufwachsen, unter Kriminellen und ähnlichem, können erkannt werden. Es ist nicht so, dass jedes Kind, das missbraucht wurde, später zu einem Kriminellen wird, aber fast alle, die zu Kriminellen werden, wurden in einer Weise missbraucht.
Wo befinden Sie sich bezüglich des freien Willens und der moralischen Verantwortung gegenüber dem heiklen Treibsand der frühkindlichen Einflüsse?»

(84:38-89:45) - Jordan Peterson:

«Whenever you are interacting with other people, I always like to make those things specific other than discuss them in the general. We assume by default, that every other person has approximately the same amount of free will that we do. But then we adjust that pretty rapidly on the fly.
If you are in the bus and the bus is really crowded. Somebody steps on your foot and bumps you and then it happens again. You turn around, you are angry, but then you eventually see that the person who stepped on your feet for example has Down Syndrom, you think, ok, diminished responsibility. If you have any sense at all, you adjust your expectation of free will to fit the situation. You do that with children or with older people.
Free will is a funny thing, because it is not unbounded. You have free will within the cards you are dealt. It is like a poker game. You can play your cards but you cannot pick them. So we are good at delimiting our expectations according to the situation. We do the same with our legal system. We do not assume absolute free will. We have a discussion about it.
Someone says: 'I was horribly damaged, I was thrown against the wall ten times by my father and each time I had a concussion.' That is a thing we probably should take into account. We try to take things into account and we are sophisticated about our notions of free will. The next thing is, that the most functional societies humanity has ever constructed operate on the presumption that people have free will.
I have traced that idea back to Mesopotamia [8] and Egypt [9]. The Egyptians for example had a God they knew as Horus [10]. And Horus is also known as the famous Egyptian eye. The eye is the thing that pays attention. Horus was the son of Isis [11] and Osiris [12]. Osiris was the king who was overthrown by his corrupt brother Seth [13]. That is what every person is. Every person is the child of a society that is more corrupt than it should be. The Egyptians worshipped Horus' eye, because this eye could see and then take steps to improve. The Egyptians had figured out, embedded in their mythology [14], that there was a dynamic between the individual and the state. The state was the corrupt father of the individual, but still the father, a necessary thing.
The awake individual was the hope for the corrupt state. This is bloody brilliant! It took them like 5'000 years to think that up and it is staggeringly brilliant.
That idea is implemented in Christianity. Christ is definitely you might say the next step in the evolution of Horus.
Those old stories treat people like they have the divine capacity to face chaos and generate order. To me that is more like how we think about each other.
Are you driven by the past or are you the thing that consistently faces a very large multitude of potential futures, right in front of you, the potential of the future, and chooses the path that you take? We treat each other like that is what we are like and I think our phenomenological experience is like that.
It is like, here is a bunch of things that could be. Where do those things exists? They exist in potentials, whatever that is, the potentials that we are always facing. And we decide, which element of that potential we are going to bring into being.
That is what it looks like to me and we treat each other that way.
And worsted (?) or more telling than that, if someone does not act that way, you get mad at them. You say, what the hell is wrong with you! Why are you not living up to your potential? Everyone knows what that means and everybody thinks you should be mad at that person, because they are not living up to their potential.
They are not grabbling with the future like a responsible, awake and conscious person does.
The atheist types, the radical materialist types always try to get rid of consciousness to reduce it to some manifestation of kind of a primordial, dead matter. This is not successful.
Daniel Dennet's (born 1942) [15] book Consciousness Explained (1991) [16] is as his critics say is explaining consciousness not in any way. I read that book, understood it, too, and I thought the same thing. I am perfectly ok to see consciousness as a mystery that faces another mystery.
Consciousness is the mystery that faces the mystery of potential and transforms that into actuality. I believe we do that with every single choice we make. That our choices determine the destiny of the world, I truly believe that. It looks like that to me and I can see the manifestations of that in my own life.
You get nailed if you make a stupid decision, because you are altering the structure of reality. It will snap back and take you out.»

«Immer wenn es um Interaktionen zwischen Menschen geht, versuche ich die Dinge spezifisch zu machen, nicht sie im Allgemeinen zu diskutieren. Wir nehmen automatisch an, dass jeder Mensch mehr oder weniger die gleiche Menge freien Willens hat, wie wir es haben. Aber wir passen das auch rasch und spontan an.
Zum Beispiel wenn man sich in einem gut gefüllten Bus befindet. Dann steht einem jemand auf den Fuss und stösst einen und dann passiert es noch einmal. Man wird sich umdrehen und wütend sein, aber dann wird man die Person sehen, die einem auf den Fuss getreten ist und zum Beispiel das Down Syndrom hat. Dann denkt man, ok, verringerte Eigenverantwortung. Mindestens wenn man ein klein wenig Gefühl hat, wird man seine Erwartungen bezüglich des freien Willens anpassen, dass sie der Situation entsprechen. Man tut das auch mit Kindern und älteren Menschen.
Der freie Wille ist also eine lustige Sache, weil er nicht ungebunden ist. Man kann diesen freien Willen so ausleben, wie man Karten bekommen hat. Es ist ein bisschen wie ein Pokerspiel. Man kann seine Karten spielen, aber sie nicht auswählen. Wir verstehen es ziemlich gut, unsere Erwartungen der gegebenen Situation anzupassen. Das tun wir auch mit dem juristischen System. Man geht nicht von einem absolut freien Willen aus, sondern diskutiert darüber.
Wenn jemand sagt: 'Ich wurde auf schreckliche Weise geschädigt, zehn Mal wurde ich von meinem Vater an die Wand geworfen und jedes Mal erlitt ich eine Gehirnerschütterung.' Das wäre etwas, was man unbedingt berücksichtigen sollte. Aber wir versuchen das zu tun und sind ziemlich fortgeschritten in unseren Vorstellungen von freiem Willen. Die nächste Sache ist, dass die funktionalsten Gesellschaften, die die Menschheit hervorgebracht hat, auf der Basis aufbauten, dass die Menschen einen freien Willen haben.
Ich habe diese Vorstellung bis zurück nach Mesopotamien [8] und Ägypten [9] zurückverfolgt. Die Ägypter zum Beispiel hatten einen Gott, der ihnen als Horus [10] bekannt war. Horus ist auch als das berühmte ägyptische Auge bekannt. DAs Auge ist das Objekt, das aufpasst, das aufmerksam ist. Horus war der Sohn von Isis [11] und Osiris [12]. Osiris war der König, der von seinem korrupten Bruder Seth [13] gestürzt wurde. Er ist genau das, was jeder Mensch ist. Jede Person ist das Kind einer Gesellschaft, die korrupter ist, als sie sein sollte. Die Ägypter verehrten das Auge des Horus, weil das Auge sehen konnte und man aufgrund des Gesehenen Schritte zur Verbesserung einleiten und auf sich nehmen konnte. Sie haben also herausgefunden, in ihre Mythologie eingebunden, dass zwischen dem Individuum und dem Staat eine Dynamik bestand. Der Staat war der korrupte Vater des Individuums, aber immerhin der Vater, eine Notwendigkeit, also.
Das erwachte Individuum war also die Hoffnung für den korrumpierten Staat. Das ist absolut brillant! Sie haben vielleicht 5'000 Jahre gebraucht, das durchzudenken und es ist in überwältigender Weise brillant. Diese Vorstellung wurde auch in das Christentum eingebaut. Jesus Christus ist definitiv, so könnte man sagen, die nächste Evolutionsstufe des Horus.
Diese alten Geschichten behandeln die Menschn erstaunlicherweise so, als hätten sie die göttliche Fähigkeit, dem Chaos entgegenzutreten und Ordnung hervorzubringen. Für mich ist das ziemlich nahe da dran, wie wir übereinander denken.
Wird man von der Vergangenheit umgetrieben oder ist man jemand, der konsequent eine grosser Vielfalt an Zukunftsvisionen und -potentialen gegenüber steht, sie direkt vor sich hat und sich dann bewusst für einen Weg entscheidet? Wir behandeln einander, wie wir eben sind und ich denke, dass unsere phänomenologische Erfahrung auch so ist.
Es ist so, dass da eine Menge an Möglichkeiten gibt, die sein könnten. Wo existieren diese Dinge? Sie existieren in Potentialen, was das auch sein mag, es sind die Potentiale, auf die wir andauernd treffen. Wir entscheiden dann, welches Element welches Potentials wir in die Realität bringen. So sieht das für mich aus und das ist auch die Art, wie wir einander behandeln.
Etwas ausdrucksstärker dürfte die negative Version sein. Wenn Menschen nicht auf diese Weise handeln, wird man rasch wütend auf diese. Man sagt dann, was zum Teufel läuft verkehrt bei euch! Warum lebt ihr nicht so, dass ihr eurem Potential gerecht werdet? Jeder weiss, wass das zu bedeuten hat und alle denken, dass man auf die Person wütend sein soll, die ihr Potential nicht ausschöpft.
Diese tasten nicht an der Zukunft herum, wie es ein eigenverantwortlicher und wacher Mensch mit hohem Bewusstsein tut.
Der atheistische Typ, der radikale Materialist versucht stets das Bewusstsein loszuwerden, es auf die Erscheinung einer Art urwüchsiger, toter Materie zu reduzieren. Das ist aber nicht erfolgreich.
Das Buch Consciousness Explained (Das Bewusstsein erklärt, 1991) [16] von Daniel Dennet (geboren 1942) [15] erklärt das Bewusstsein in keiner Weise, wie dessen Kritiker sagen. Auch ich habe das Buch gelesen, es verstanden und dasselbe gedacht. Ich habe kein Problem damit, im Bewusstsein ein Mysterium zu erkennen, das einem anderen Mysterium entgegentritt.
Das Bewusstsein ist das Mysterium, das auf das Mysterium des Potentials trifft und dieses in die Wirklichkeit umwandelt. Ich glaube, dass wir das mit jeder Entscheidung tun. Dass unsere Entscheidungen das Schicksal der Welt beeinflussen, das glaube ich wahrhaftig. Für mich sieht es so aus und ich bin auch in der Lage, die Erscheinungen dessen in meinem eigenen Leben zu erkennen. Man kriegt auf die Mütze, wenn man dumme Entscheidungen trifft, weil man die Struktur der Realität verändert. Dann schnappt es zurück und macht einen (zeitweilig) unschädlich.»

(89:48-90:29) - Stefan Molyneux:

«It is a phantastic point to end. I hope we get to chat again, a very enjoyable conversation. Rich and deep.
Listen people: If you are out there and listening to this. Go to jordanbpeterson.com, go to YouTube JordanPetersonVideos, watch the lecture series Maps of Meaning. Jordan is a phantastic storyteller, which is a highly underrated virtue, he is a moralist and somebody who tries to help the world. Given a man who has so much respect for storytelling, being a great storyteller as you are is a great virtue in the spread of virtues.
Thank you so much for your time. It was everything I had hoped for and more. I hope we get to talk again soon and have yourself a great day.»

«Das ist ein grossartiger Punkt um aufzuhören. Ich hoffe, dass es wieder einmal zu einer Unterhaltung kommen wird, es war ein sehr angenehmes Gespräch. Reichhaltig und in die Tiefe gehend.
Leute, hört zu: Wenn ihr da draussen seid und zuhört. Geht auf die Webseite jordanbpeterson.com, geht auf YouTube JordanPetersonVideos und schaut euch die Vorlesungsreihe Maps of Meaning (Landkarten der Sinngebung) [17]. Jordan ist ein herausragender Geschichtenerzähler, eine unterbewertete Tugend, dazu ist er ein Moralist und jemand, der wirklich versucht, der Welt zu helfen. Für jemand wie Sie, der grossen Respekt vor der Erzählkunst hat, muss es eine grossartige Eigenschaft in der Spanne der ganzen Tugenden sein, wenn man selbst ein guter Geschichtenerzähler ist.
Ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit. Das Gespräch beinhaltete alles, was ich mir erhofft habe und mehr. Ich hoffe, dass es bald eine Gelegenheit für ein Gespräch geben wird und wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.»

(90:29-90:31) - Jordan Peterson:

«Thank you very much for the invitation and for the conversation.»

«Herzlichen Dank für die Einladung und das Gespräch.»


[1] The Architecture of Belief | Jordan Peterson and Stefan Molyneux. Stefan Molyneux YouTube Kanal, 12. Februar 2017
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Sermon_on_the_Mount
https://de.wikipedia.org/wiki/Bergpredigt
Die Bergpredigt, Mätthäus 5-7; The Sermon on the Mount, Matthew 5-7 https://www.bibleserver.com/text/ELB/Matth%C3%A4us5
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Jesus
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Christus
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Wage_slavery
https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnsklaverei
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Communism
https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Recidivism
https://de.wikipedia.org/wiki/Rückfall_Strafrecht
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Mesopotamia
https://de.wikipedia.org/wiki/Mesopotamien
[9] https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Egypt
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Ägyptens
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Horus
https://de.wikipedia.org/wiki/Horus
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Isis
https://de.wikipedia.org/wiki/Isis
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Osiris
https://de.wikipedia.org/wiki/Osiris
[13] https://en.wikipedia.org/wiki/Set_deity
https://de.wikipedia.org/wiki/Seth_Ägyptische_Mythologie
[14] https://en.wikipedia.org/wiki/Egyptian_mythology
https://de.wikipedia.org/wiki/Ägyptische_Mythologie
[15] https://en.wikipedia.org/wiki/Daniel_Dennett
https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Dennett
[16] https://en.wikipedia.org/wiki/Consciousness_Explained
[17] https://jordanbpeterson.com
https://www.youtube.com/user/JordanPetersonVideos
Maps of Meaning Playlist:


[x] The lilies of the field, Matthew 6, 27-34, The King James Version:
27 Which of you by taking thought can add one cubit unto his stature?
28 And why take ye thought for raiment? Consider the lilies of the field, how they grow; they toil not, neither do they spin:
29 And yet I say unto you, That even Solomon in all his glory was not arrayed like one of these.
30 Wherefore, if God so clothe the grass of the field, which to day is, and to morrow is cast into the oven, shall he not much more clothe you, O ye of little faith?
31 Therefore take no thought, saying, What shall we eat? or, What shall we drink? or, Wherewithal shall we be clothed?
32 (For after all these things do the Gentiles seek:) for your heavenly Father knoweth that ye have need of all these things.
33 But seek ye first the kingdom of God, and his righteousness; and all these things shall be added unto you.
34 Take therefore no thought for the morrow: for the morrow shall take thought for the things of itself. Sufficient unto the day is the evil thereof.

Passage mit den Lilien auf dem Felde. Matthäus 6, 27-34, Elberfelder Bibel:
27 Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen?
28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht.
29 Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen.
30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen?
32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt.
33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
34 So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.



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