Ordnung im Chaos
Seit geraumer Zeit marschiert Leroy regelmäßig ein größeres Stück zu Fuß auf dem Weg ins Hamsterrad, um den fetten Arsch zu bewegen und das Hirn etwas besser durchzulüften. Dabei steige ich eine Station vorher aus oder eine später ein und erkunde so gleichzeitig meinen Kiez bzw. den um die Arbeitsstelle.
Ob angesichts des Mülls und der Abgase in Berlin ein körperlicher Pluseffekt zu erwarten ist, sei dahingestellt, v.a. wenn man die optischen Eindrücke in Rechnung stellt, die jeden Menschen, der über eine Seele verfügt, schlichtweg dauerbeleidigen.
Sei es drum, heute gab es wenigstens ein ganz interessantes Spektakel, was wieder zu neuen Aufschlüssen geführt hat.
An einer Riesenkreuzung war die Ampel ausgefallen. Grund genug für Leroy, die nächstgelegene Bank aufzusuchen und das Unheil aus nächster Nähe zu genießen.
Die erste Phase bestand darin, dass das Verzweiflungs- und danach das Aggressionslevel derjenigen Verkehrsteilnehmer anschwoll, die sich in der benachteiligten Straße befanden. Erst hupen, dann schrie man sich an, dann wurde es vulgär, einer der üblichen Verdächtigen stieg sogar aus seinem Auto und schlug dem Vordermann gegen die Scheibe.
In der zweiten Phase überwand die Wut und die Verzweiflung das Untertanentum und die ersten Mutigen wagten sich über die roten Ampel vor, um bei der ersten freien Sekunde sich durch den querfahrenden Monsterverkehr durchzumogeln.
Nun brachen alle Dämme und es bracht totales Chaos aus.
Überraschenderweise oder eben auch nicht überraschenderweise pegelte sich das ganze nach einigen Minuten auf ein Gleichgewicht der Mutigen und Zauderer ein, wo sich der Verkehr vollkommen wie von Geisterhand geregelt von alleine regulierte.
Nach 20 Minuten tauchten die Bullen auf und regelten das bereits Geregelte, jedoch wuchs der Stau dann wieder an.
Es gab übrigens keinen Unfall.
Bin dann auch weiter zur Arbeit gelaufen und habe dabei sogar noch eine echte Bäckerei gefunden, wo die Mutter im Kittel einem Filterkaffee mit Kondensmilch serviert und wo es noch selbst gebackenes, echtes Brot gibt.
Guter Tagesanfang.
Eine andere Ampelgeschichte mit dicken hüpfenden Weibern gibt es hier.
ich musste herzhaft lachen--zu geil :-)
Vor meinem Haus verläuft eine sehr schmale Straße. Warum das keine Einbandstraße ist, weiß wohl nur Walter Ulbricht. Auf jeden Fall passen keine zwei PKW neben einander. Meine Nachbarin wohnt seit 1960 in diesem Haus. Sie sagt, es habe hier noch nie einen Unfall gegeben. Das glaube ich ihr aufs Wort. Unfälle gibt es dort, wo reguliert wird, ansonsten kommen Menschen gut klar miteinander, mehr oder weniger ...
Es ist tatsächlich so. Man muss einmal Zeuge der Verkehrsregelung in Italien oder Griechenland geworden sein. Die Schilder und Ampeln da sind reine Deko und es funktioniert dennoch besser als bei uns.
Wir Hornochsen.
In Berlin werden die Ampelanlagen von einem holländischen Unternehmen gewartet und programmiert. Die haben 1994, sei der Übernahme, als erstes die grüne Welle abgeschafft. Wenn ich zur Arbeit fahre, was nur 7 KM sind, dann muss ich sage und schreibe an 12 Ampeln anhalten. Ich schaffe nie 2 ohne zu stoppen. Da bin ich mit dem Fahrrad schneller, aber meistens zu faul :-).
Ich glaube Ziel der kompletten Verkehrleitung ist es, den Verkehr zum Erliegen zu bringen bzw. irgendwann alle Malocher aufs Fahrrad zu zwingen, damit die Straßen frei sind für die Staatskarossen.
Du hast Recht. Es gibt seit Urzeiten keine grüne Welle mehr ... jetzt, wo Du es sagst.
Bestimmt geht es um die massive Einschränkung der Mobilität - an allen Fronten. Siehe den aktuellen Schwachsinn.
Wunderbar sowas passiert in Süditalien und in Südspanien täglich und es passiert nichts heir gibt es Kreisel die fast jeder versteht, Unfälle sind trotz Chaos relativ selten (angeführt meistens von Ausländern die die Gepflogenheiten nicht kennen).
Steem on und weiter viel Erfolg...
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Das Kreiselsystem in Spanien ist dem Ampelsystem in Deutschland meilenweit überlegen. Erstens ist es viel billiger, zweitens ist es effektiver im Hinblick auf die Verkehrsregelung und drittens vermeidet man als Autofahrer die nervigen Stehzeiten, die nur für Aggressionen sorgen.
Das Ampelsystem in D. ist bestimmt nur der Perversion eines ungexxxen deutschen Bürokraten entsprungen, der die Untertanen anhalten und warten sehen wollte, bis ein von ihm lizensiertes System das Weiterfahren gestattet.