Warum ich für mehr Nichtraucherschutz bin.

in #deutsch6 years ago (edited)

Wie in letzter Zeit ja bereits des Öfteren geschehen, inspirierte mich mal wieder @freiheit50 zu einem neuen Artikel - diesmal allerdings unter Mithilfe des in der deutschen Community wohlbekannten, liebenswerten, wortgewaltigen und - was ich im Zusammenhang mit dem Artikelthema für erwähnenswert halte - rauchenden Froschs, @afrog. :)

Worum geht's? In @freiheit50s Artikel ursprünglich um die Frage nach verschärften Nichtrauchergesetzen in Österreich im Gastronomiebereich. Wen die politischen Details interessieren, sollte einfach dort nachlesen.


Quelle: pixabay.


Persönliche Freiheiten sollten dort enden, wo sie die Freiheiten anderer einschränken.


Ich halte die Nichtraucherschutzdebatte für interessant, weil sie einerseits die Frage tangiert, wie weit persönliche Freiheiten reichen sollten und andererseits beleuchtenswerte Diskussionsmuster bzw. -strategien zum Vorschein bringt.
Im Kommentarbereich entspann sich eine Diskussion mit meinem Freund @afrog, der sich unter Zuhilfenahme mehrerer Argumente, die ich im Folgenden gnadenlos zu zerpflücken gedenke, auf die Seite der Raucher stellte. :)
Dass @afrog sich von meinen Argumenten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht besonders beeindrucken lassen wird, ist völlig in Ordnung und liegt in der Natur kontrovers diskutierter Themen. :)

Meine bereits im Kommentarbereich ausgedrückte Position bezüglich Rauchen, Freiheit und Rücksichtnahme ist folgende:
Was das Rauchen anbetrifft bin ich selbst für strengen Nichtraucherschutz, denn die Freiheit des Individuums sollte dort enden, wo sie die Freiheiten anderer einschränkt. Wenn ich es aber vermeiden muss, bestimmte öffentliche Treffpunkte kulturellen Lebens zu besuchen, weil dort andere, die ihre 'Freiheit' zu rauchen ausüben, meine Gesundheit schädigten, wird letztlich meine Freiheit eingeschränkt, mich unbehelligt im öffentlichen Raum bewegen zu können ...

Dass natürlich jeder das Recht haben sollte, in seinem eigenen Privatbereich so viel zu rauchen wie er will, ist eine Selbstverständlichkeit.

Argumente gegen und für mehr Nichtraucherschutz.


Was waren nun die bisher aufgeführten Argumente für das Rauchen in öffentlich zugänglichen Räumen, und wie pariere ich sie?

  • Argument (@smileyinvest): "Genau meine Meinung. Diese Hetze gegen die Raucher. Sollens den Alkoholkonsum in den Lokalen gleich auch verbieten."
    Antwort: Der Unterschied zwischen Rauchen und Alkoholkonsum besteht darin, dass jemand, der trinkt, in der Regel nur sich selbst schädigt (es sei denn, er fährt danach Auto ...), der Raucher schädigt jedoch alle Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung ...

  • Argument (@afrog): "Solange die Autoindustrie Verbrennungsmotoren produzieren darf, Militär und Atomindustrie Spaltmaterial, solange ... halte ich jede Diskussion um das Rauchen für absurd."
    Antwort: Solange es also größere Probleme gibt, sollte man davon absehen, für kleinere nach Lösungen zu suchen? :-) Oder anders formuliert: Da es ja x andere (vielleicht größere) Baustellen gibt, soll auf der 'x+1ten' die Arbeit eingestellt werden?
    Mit dieser Art von Argumentation könnte sich jeder herausreden, der (seiner Meinung nach unbedeutende) Probleme verursacht: "Och, ist doch nicht so schlimm, den Kunststoffbecher in die Hecke zu werfen, zuerst einmal sollte dafür gesorgt werden, das viele Plastik aus den Ozeanen herauszufiltern, bevor man sich über so eine Lappalie aufregt."

  • Argument (@afrog): "Ansonsten kann sich jeder ganz einfach vor dem gefürchteten Rauch schützen, indem man die Orte meidet, wo geraucht werden darf."
    Antwort: Überall sonst gilt, dass derjenige, welcher andere belästigt, entweder damit aufhören muss oder selbst den Ort wechselt. Stell dir vor, ich nähme im Restaurant meinem MP3-Player raus und drehte die Musik laut auf. Wenn sich dann jemand beschwerte, sagte ich ihm, er könne doch Orte einfach meiden, an denen laute Musik gespielt wird. Der Raucher tut aber genau das: Er sagt den anderen, die er belästigt, sie könnten ja gehen. Ich kenne solche Situationen zur Genüge. Besonders unangenehm ist es beispielsweise, bei strömendem Regen unter dem Dach eines Haltestellenhäuschens auf den Bus zu warten, wenn jemand anderes dort unbedingt qualmen muss.

  • Argument: Die Schädlichkeit des Passivrauchens wird mit dem Verweis auf nichtaussagekräftige, gefälschte oder zu falschen Schlüssen verleitende Statistiken abgestritten bzw. marginalisiert.
    Antwort: Sicher wird mit Statistiken getrickst (insbesondere die Zigarettenindustrie selbst ist ziemlich gut darin), aber die gesamte Wissenschaft basiert auf Statistiken und die sind nicht alle wertlos. Du wirst heute kaum einen ernstzunehmenden Wissenschaftler mehr finden, der an der Schädlichkeit des Passivrauchens zweifelt. Ich kann dir viele Studien nennen, die alle zu diesem Ergebnis kommen ... kannst du eine nennen, die das Gegenteil behauptet, @afrog?

  • Argument: @freiheit50 brachte in seinem Artikel den Einwand ins Spiel, im Sinne der Freiheit sollten Restaurant-Besitzer doch einfach selbst entscheiden können, ob sie in ihren Räumen das Rauchen erlauben wollen oder nicht.
    Antwort: Er nannte selbst das Gegenargument, dass sie dann das gleiche auch fordern könnten, wenn es beispielsweise um Arbeitsschutz, Hygienevorschriften, Lebensmittelqualität geht? Sollten sie nach eigenem Ermessen entscheiden dürfen, was davon wichtig ist und was nicht?
    Ich gebe zu, dass dieses Argument dennoch etwas für sich hat. Die Vorstellung einer Stadt, in der Angebote für Raucher und Nichtraucher friedlich koexistieren, klingt zunächst auch in den Ohren eines Nichtrauchers akzeptabel. Wenn ich allerdings an die Jahre zurückdenke, in denen Nichtraucherschutz noch kein Thema war, sah die Realität völlig anders aus: In dem Moment, wo prinzipiell geraucht werden darf,wird auch geraucht, und zwar fast überall (weil sich dann die Devise durchsetzt, die Nichtraucher hätten sich eben anzupassen). Ich wurde in meiner Jugend in jeder Disko, im Schachverein, in Kneipen, ... dermaßen zugequalmt, dass zu Hause alle Kleider noch lange übelst nach Rauch rochen. Das hätte ich nur durch völligen Verzicht auf kulturelle Teilhabe vermeiden können ...

  • Argument: Auf weitere Argumente warte ich im Kommentarbereich! :)

Ich bin mir bewusst, dass das Thema stark polarisiert und habe es ganz bewusst aus meinem persönlichen, subjektiven Blickwinkel heraus beleuchtet.

Falls du mich einmal auf eine Schachpartie besuchen solltest, lieber @afrog, lass uns einfach die Terasse im Garten dazu nutzen, so dass du mich dort im Freien genüßlich rauchend schachmatt setzen kannst. :-)

Sort:  

„Persönliche Freiheiten sollten dort enden, wo sie die Freiheiten anderer einschränken.“

GENAU DAS bringt es auf den Punkt!! 👍

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Antwort: Der Unterschied zwischen Rauchen und Alkoholkonsum besteht darin, dass jemand, der trinkt, in der Regel nur sich selbst schädigt (es sei denn, er fährt danach Auto ...),

Aus Gründen der Vollständigkeit sollte man auch noch die gesteigerte Aggressivität (Schlägereien, Körperverletzungen, schwer verletzte und auch Tote) ebenfalls auf die Kappe von Alkohol dazu rechnen.

Hinzu kommen das "enthemmte Verhalten", dass u.a. darin mündet, dass sich bei bestimmten Festivitäten (Oktoberfest, Karneval, aber auch auf Dorffesten) so äußert, dass sich die Menschen überall übergeben und erleichtern.

Und nicht zu vergessen, dass erstaunlich viele Schwangere Alkohol trinken.


Im Prinzip finde ich als Nichtraucher gut, dass man mittlerweile den Schutz der Nichtraucher ernst nimmt. Ich genieße es, dass ich im Restaurant essen kann ohne, dass mich wie früher von mind. 3 Seiten jemand mit Zigarettenrauch voll qualmt.

Über die gesundheitlichen Aspekte müssen wir uns nicht unterhalten. Die sind imho seit dem 80ern so weit geklärt.

Aber mir geht der streckenweise fast religiöse Eifer ein bisschen gegen den Strich, die manche Rauchgegner an den Tag legen. Zudem finde ich es mehr als fragwürdig, wie Raucher in Medien, speziell im TV dargestellt werden: dumm und böse.

Das sollte man vermeiden, da dieses "Monster" (Mischung aus Verboteritis, quasi-religiösem Eifer und Abwertung anderer Menschen) sich dann andere Gruppen suchen wird, wenn das "Raucherproblem" nicht mehr groß genug bzw. nicht mehr vorhanden ist.

Guter, inhaltlich ausgewogener Kommentar! Nicht, dass ich für's Bewerten zuständig wäre, aber das ist zumindest mein persönlicher Eindruck. :)

Vielen Dank :-)

Jupp, der gefällt mir auch dein Kommentar!
😊

Absolut richtig. Nichts hinzuzufügen

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Zunächst finde ich deinen Beitrag wirklich sachlich geschrieben. Man merkt zwar welche Position/Meinung du selbst zu vertreten scheinst, trotzdessen hast du alle Argumente objektiv beleutet und entkräftet/entfaltet. Bin auf alle weiteren Argumente, die folgen werden sehr gespannt.

Nun zum Thema selbst. Ich bin absolute NICHT-RAUCHERIN und finde es gut, dass sich mitlerweile in Deutschland gesetzlich ganz gut geregelt hat, wobei es immernoch Lücken gibt, die Geschäften/Kneipen/Retaurants erlauben zu rauchen zB wenn man "geschlossene Gesselschaft" hat und das an der Tür des Ladens ausgeschildert ist. Viele Betreiber machen sich diese Lücke zum Vorteil und es wird ständig geraucht. Absolutes No-Go so ein Missbrauch. Zudem stinkt es, schädigt die gesundheit anderer (vorallem Asthma-Patienten / Bronchitis usw.) und ist eine Sucht. Ich finde rauchen ist genau so schlimm wie Alkohol und Spielsucht. Wie viele Menschen haben sich nicht unter Kontrolle und rauchen an einem Tag mehrere Schachteln. Selbst auf der Arbeit gibt es immernoch Raucher-Pausen, was bedeutet, dass Arbeitgeber Raucher dabei fördern ihre Gesundheit zu schädigen. Gleichzeitig ist es Nicht-Rauchern gegenüber ein totaler Nachteil, da sie so gesehen Extrapausen bekommen.

Tut mir leid, dass ich vom Thema abgewichen bin.

Alles in allem soll jeder für sich entscheiden ob er rauchen will oder nicht, aber ich finde in Lokalen und während der Arbeitszeit selbst muss das nicht sein.

@marielue: Ich finde das Thema: Rauchen am Arbeitsplatz durchaus auch erwähnenswert! Im Gebäude meines Arbeitsgebers herrscht zum Beispiel ziemliche Raumknappheit, aber für einen separaten Raucherraum reicht es immer ....

Bei uns genau das gleiche. Warum können die, die rauchen wollen nicht draußen rauchen, wenn sie in ihrer Arbeitszeit sogar dürfen?! Unglaublich..

In Bayern gibt es keine Ausnahmen! 100% rauchfrei.

Zunächst finde ich deinen Beitrag wirklich sachlich geschrieben.

Hm, nun ja, mehr oder weniger ... :)

Ich finde rauchen ist genau so schlimm wie Alkohol und Spielsucht.

Für den, der raucht, ja, für seine Mitmenschen oft sogar schlimmer ...

Wirklich guter Kommentar, würde ich auch upvoten, wenn, ja wenn du nicht nur deinen eigenen Kommentar, sondern auch meinen Artikel upgevotet hättest ... :)

Danke für die Antwort und sorry, meine App am Handy spinnt immer total... vielleicht kennst du das Problem auch.

Kein Problem - danke für deine Upvotes und Gedanken zum Thema!

Ich weiß, dass meine Kommentare zuweilen auf Unverständnis treffen, aber viele Steemit-Neulinge haben noch nicht verinnerlicht, dass der Anreiz, längere, qualitativ hochwertige Artikel zu verfassen (und damit die Attraktivität Steemits für potenzielle Investoren zu steigern) dadurch erhöht wird, dass solche Artikel auch upgevotet werden (was ja zugleich dem Votenden Curation-Reward bringt und häufig auch ein 'Upvote in return'). Wenn sich jeder nur selbst votet, besteht letztlich kein (finanzieller) Anreiz mehr, sich beim Artikelschreiben wirklich Mühe zu geben ...

Rauchen ist schädlich, da mache ich mir als Raucher nichts vor. Teilweise begrüße ich auch so etwas wie Nichtraucherschutz. Weil, selbst ich es teilweise zu viel finde mit dem Rauchen an manchen Orten. Es gibt genug Orte, gerade Außerhalb eines Hauses um eine zu qualmen.

Verstehe daher auch nicht den Rummel um dieses Thema. Wenn ich eine Zigarette rauche, auch draußen, achte ich darauf niemanden damit zu belästigen und halte dann gerne Abstand von anderen. Damit ist der Friede gewahrt :D So einfach ist das.

Das nenne ich eine respekt- und rücksichtsvolle Einstellung - bravo! :)

sehe ich auch so. Unhöfliche Menschen muss einfach drauf ansprechen, wenn sie neben einem Raucher. Ist für den Moment unangenehm aber einfacher als den Staat (also den Steuerzahler) mit ARbeit voll zu frachten (Hinter jedem Gesetz steht eine Waffe und die muss bezahlt werden.)

Heutzutage lüppt aber nix mehr ohne Gesetze. Bzw. dort wo mal ein Staat aktiv werden sollte, wird er gerade zu vermisst.

gewollte Passivität des Bürgers.

Da bin ich ganz bei dir. Meine Devise ist immer, du kannst tun und lassen was du willst, mach das was dir Freude macht, solange es anderen nicht schadet. So sinngemäß gibt es da auch ein schönes Zitat von Epikur, mir fällt es nur gerade nicht ein.
Ein ganzes Stück hat sich beim Thema Rauchen aber schon getan, ich gehe jetzt z.B. wieder gerne in ein Restaurant. Früher musste die gesamte Kleidung in die Wäsche wenn man nach Hause kam. Und am besten noch Haare waschen. So lange ist das noch gar nicht her, kann man sich jetzt gar nicht mehr vorstellen.

Bravo! Ich hätte all diese deine Argumente selbst in meinem Artikel als Antworten auf die aufgeführten Kommentare hinterlassen können. Warum ich es nicht gemacht habe? Gute Frage! Einerseits bin ich wahrscheinlich zu harmoniebedürtig und spiele nicht den Storch, wenn es gegen Frösche geht. Zum anderen lasse ich Diskussionen auch gerne mal laufen. Und letztlich ist es für mich zwecklos, diese sattsam bekannte und leidige Diskussion mit Rauchern auf der Gegenseite gebetsmühlenartig immer wieder zu führen. Man muss einsehen, dass sie sich aufgrund ihrer Sucht notgedrungen in eine Verteidigungsrolle hinenbegeben. Die argumentativen Keulen heißen dann "militante Nichtraucher" und persönliche Freiheit. Wie groß ihre persönliche Freiheit in Wirklichkeit ist, wenn sie ein paar Stunden auf Entzug gesetzt werden (z.B. im Flugzeit). Dann können sie ihre faktische Unfreiheit schmerzlich erfahren.
Au weia, jetzt werde ich bestimmt geflaggt und höre daher besser auf.

Lieber @freiheit50, ich flagge dich auf keinen Fall und den lieben Autoren dieses Artikels auch nicht. Ich freue mich aber über @vladimir-simovic, der es meiner Ansicht nach sehr hübsch auf den Punkt gebracht hat, was mich an der ganzen Diskussion und besonders am Sendungseifer vieler Nichtraucher so empfindlich stört. Dem ist nichts hinzuzufügen. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich selbst rauche seit meinem 11 Lebensjahr, hatte in den neunziger Jahren sogar mal von einem Tag zum anderen für 8 Jahre damit aufgehört. Es gab gar keinen konkreten Grund dafür. Ich wollte einfach mal sehen, ob ich das kann. Natürlich ging es mir in der Zeit genau so gut, wie zuvor und nicht etwa besser. Dann habe ich wieder angefangen, weil es mir einfach so in den Kram gepasst hat, Party war und es verdammt gut geschmeckt hat. Ich schätze mich daher noch immer nicht als abhängig ein, hatte ich doch jahrelang den Beweis geführt, dass ich aufhören kann, wann immer ich will. Zudem kann ich es jederzeit stunden- oder tagelang sein lassen, wenn es die Umstände erfordern, ohne dabei zu schmachten. Man muss immer Prioritäten setzen. Das ist überhaupt kein Problem. Soviel zur faktisch, schmerzlichen Unfreiheit, @freiheit50. Du musst dich von deinem Schubladendenken lösen und stets bedenken, dass es selbst unter den schrecklichen Rauchern die gesamte Bandbreite an Verhaltensweisen gibt und nicht nur das, wie du sie dir vorstellst.

Meine Theorie ist, dass die Leute, die tatsächlich alle fünf Minuten am Stengel suckeln müssen, ein ganz anderes Problem haben. Bei denen kompensiert das Rauchen irgend einen Mangel in der Persönlichkeitsstruktur. Der war aber schon vor dem Nikotingenuss da und jetzt kommt der Knüller: Alle, die obsessiv etwas treiben, sind vom gleichen Mangel befallen. Ob das Sport, Politik, Sex, Religion, Gesundheit, Rauchen, Saufen, Fixen oder Reisen ist. Da stimmt was in der Birne nicht, wenn jemand das ausgewogene, verträgliche Maß nicht findet und genau so schätze ich die militanten Nichtraucher ein, die so tun, als würde ich sie mit meinem aromatischen Rauch töten.

Es freut mich, dass du nicht rauchen musst, sondern kannst (und auch willst).

Es ist aber unbestritten, dass Niktion Hirnstrukturen dauerhaft verändert, was bei vielen Menschen zu starken Suchterscheinungen führt.

Ich gebe dir Recht, dass alles Mögliche - auch bedingt durch die jeweilige Persönlichkeitsstruktur - zur Sucht werden kann. Allerdings ist nicht jede Sucht gleich schädlich ...

Doch Jaki, ich bestreite dein Argument mit den Hirnstrukturen. Unsere Hirnstrukturen verändern sich ein Leben lang und ja, bei vielen Zeitgenossen läuft dieser Prozess nicht gerade zum Vorteil. Nur lässt sich das schwerlich in vivo am Menschen belegen. Für dein Pseudo–Sachargument mussten also ungezählte Labortiere ihr Hirn zu Dünnschnitten verarbeiten lassen, die vor ihrem gewaltsamen, vorzeitigen Tod Nikotin oder was auch immer für Stoffen derart brutal exponiert wurden, dass man sich wundert, wie diese Gehirne überhaupt noch ihren ursprünglichen Zweck erfüllen konnten. Dann wird das Ergebnis einfach nonchalant auf den menschlichen Organismus extrapoliert. Fertig ist die Sensationsmeldung und der Laborschef fährt einen neuen Mercedes.

Derart gewonnene „Erkenntnisse“ sind schlicht unerhörte Behauptungen von Gefälligkeitsgutachtern die immer wieder mal als Sau durchs Dorf getrieben werden, wenn es, wem auch immer, opportun erscheint. Für diese zweckgebundenen Gutachten gibt es Legionen von „Wissenschaftlern“, die nichts anderes tun, als das geforderte Ergebnis zu liefern. Die gleichen, unverfrorenen Mechanismen laufen ja immer wieder auch im Zusammenhang mit Cannabis. Irgend ein akademischer Verbrecher braucht mal wieder frisches Geld, da konstruiert er ein Setup, aus dem das erwünschte Ergebnis heraus kommt, damit die Propagandamaschine einer bestimmten Interessengruppe garantiert gefüttert werden kann. Die Medien lieben diese Gutachten. Je kontroverser ein Gegenstand diskutiert wird, desto aufwändiger wird der angebliche „Beweis“ dann zelebriert.

Unbestritten! Ich lach' mich schlapp. Es ist auch unbestritten, dass Zucker den Körper verändert. Es ist unbestritten: das Leben endet mit dem Tod. Es ist unbestritten, dass die Flut an Gefälligkeitsgutachten nicht abreißen wird, solange es Wissenschaftshuren gibt, die ihr Fach als Geschäft betreiben. Es ist unbestritten, dass hinter jeder gesellschaftlichen Kontroverse finanzielle Interessen stehen und unbestritten ist auch, dass derjenige am besten verdient, der die fetteste Sau durch die Gemeinde treiben kann.

Sorry, hier argumentierst du schlicht nach dem Motto "Was nicht sein darf, kann nicht sein." Hast du denn eigene Untersuchungen durchgeführt? Sicherlich nicht!

Das Argument, 'Hirnstrukturen' würden sich doch bei jedem Menschen verändern, ist in etwa so stichhaltig, wie wenn du behaupten würdest, es sei nicht bewiesen, dass man zunimmt, wenn man zu viel isst, weil sich doch der Körperbau jedes Menschen im Laufe des Lebens verändere.

Selbstverständlich ist das Hirn plastisch, in dem Sinne, dass sich Neuronen immer wieder neu miteinander verknüpfen können. Das hat aber rein gar nichts mit den von mir beschriebenen Veränderungen zu tun.

Es ist schlicht unseriös, jegliche Forschungsergebnisse als "Sensationsmeldungen" abzutun, nur weil sie dir nicht passen, und das weißt du auch. In der von mir erwähnten Studie ging es nicht vage um "veränderte Hirnstrukturen", sondern ganz konkret um die Anzahl von mGluR5 im Gehirn, die bei Rauchern und ehemaligen Rauchern deutlich geringer war als bei Nichtrauchern. Die verminderte Anzahl der Rezeptoren ist wohl eine Anpassung an erhöhte, durch Nikotin-Aufnahme verursachte Glutamat-Konzentrationen in den Gehirnen von Rauchern.
Hier der direkte Link zur Studie.

Die angeführte Studie belegt rein nichts von dem, was du behauptet hast. Als unseriös werte ich daher, wenn jemand Forschungsergebnisse als Beleg für die Veränderung körperlicher Merkmale anführt, in deren Diskussion die Forscher selbst zugeben nicht beurteilen zu können, ob das Ergebnis ihrer aufwändigen Studie von der Tatsache abhängt, dass jemand geraucht hat, oder ob nicht etwa eine natürliche biologische Prädisposition zum „nachgewiesenen“ Effekt hätte führen können. Interessant erscheint mir im Zusammenhang mit dem untersuchten Eiweiß auch der signifikante, offenbar natürliche Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Darüber hinaus ist eine Stichprobe von 14 Individuen eher ein guter, akademischer Witz, als eine seriöse Nachweisführung. Die Motivation von Züricher Forschern, dürfte neben dem irrsinnigen Publikationszwang im akademischen Umfeld natürlich der Traum sein, endlich die Pille gegen Süchte jeder Art zu finden. Das wäre die Lizenz zum Gelddrucken.

Da werden wir uns nicht einigen!
Wissenschaft ist genau deshalb seriös, weil sie - anders als z. B. Religionen - nicht vorschnell von 'Tatsachen' und 'Beweisen', sondern von 'Theorien' und 'hohen' Wahrscheinlichkeiten' spricht.

Auf solchen, von Wissenschaftlern ermittelten Wahrscheinlichkeiten, aufgrund von Beobachtungen und logischem Denken, basieren unsere gesamten naturwissenschaftlichen Kenntnisse und Technologien. Selbst die Existenz der Schwerkraft ist nicht 'bewiesen', sondern nur 'extrem' wahrscheinlich (weil bis jetzt eben ein Spielzeugauto niemals ein schräges Brett hinauf, sondern immer herunter gerollt ist - führe es das erste mal bergauf, müsste die gesamte Theorie verworfen werden).
Natürlich kannst du behaupten, es sei reiner Zufall, dass Raucher stets weniger Glutamatrezeptoren besitzen als Nichtraucher, und das hätte überhaupt nichts mit dem Rauchen zu tun. Nur ist es eben äußerst unwahrscheinlich, dass du mit deiner unlogischen Vermutung richtig liegst. :)

Lieber @jaki01, du kannst es einfach nicht lassen, oder? „Unlogische Vermutung“, „stets weniger“, „reiner Zufall“ sind alles Redewendungen, Behauptungen, die im vorliegenden Disput einfach nichts zu suchen haben. Ich mache mir tatsächlich die Mühe, die von dir vorgelegte Studie durchzulesen und sie auf Schwachstellen im Bezug auf deine ursprüngliche Behauptung abzuklopfen, finde sie sogar und du findest im Gegenzug lediglich zu schnell postulierten, sprachlichen Tricks. Das ist mindestens unsportlich.

Ich habe dich lediglich auf die arg dünne Stichprobe der Untersuchung hingewiesen – Du konterst mit absolutem „stets weniger“. Wie stets? Bei 14 Probanten aus dem gleichen Lebensraum, ohne jede Berücksichtigung hormoneller, morphologischer oder regionaler Gemeinsamkeiten ein „stets weniger“ zu postulieren ist schon arg verwegen.

Ich habe dich auf die eigenen Zweifel der Forscher hingewiesen, die sie seriöserweise mit ihrer Studie verbunden haben – Du bezichtigst mich, die Wahrheit von Wahrscheinlichkeiten nicht anzuerkennen. Jaki, es geht mir nicht ums Gewinnen. Es geht darum. Behauptungen als Behauptung zu outen. Aber wenn du magst, darfst du dich gerne als Gewinner betrachten.

Mir an dieser Stelle den Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft zu erläutern, ist ein in Forendiskussionen stets bewährter, Überlegenheit demonstrierender Kniff. Für mich ist es der rhetorische Kalauer schlechthin. Vielleicht klappt das noch bei unbedarften Mitlesern, mich beeindruckst du damit nicht. Kann ja sein, dass bei Rauchern weniger Rezeptoren für das spezifische Eiweiß vorliegen. Nur ist die Kausalität im Zusammenhang mit dem Rauchen dadurch längst nicht bewiesen. Solltest du das aus der Studie ernsthaft ableiten, darf ich getrost dich als Gläubigen bezeichnen.

Ist doch völlig in Ordnung, dass du dich in deinem Artikel auf die politischen Aspekte konzentriert hast. Ich habe dann daraus ein eher allgemein gehaltenes 'Meta-Thema' gemacht ...

mal nen 100 % Upvote... Ja das gute Nichtraucherschutzgesetz haben wir hier ja in Bayern schon was länger.... Ich muss sagen. Absolut in Ordnung. Natürlich gibt es Orte wie z.B. die kleine Eckdisco/Bar/Kneipe die immer überfüllt ist (in München irgendwo am Gärtnerplatz) früher das Netzer zum Beispiel. Wo es durch die Raucher im Laden so nach rauch stank das man alles andere verdrängte... Nach dem Gesetz stank es dann nach allem anderen und es war ekliger, dafür aber gesünder.... In normalen Bars/ Restaurants etc. ist das absolut ein Genuss ohne die Raucher zu sein, selbst ich als jetzt ja immer noch labiler aufhörender :D und damals viel rauchender fand das immer unangenehm wenn neben mir im Restaurant einer rauchte.--- gerade beim Essen.


ganz schlimm finde ich auch das sich darüber immer noch Leute aufregen. Ganz ehrlich in einem Lokal wo essen angeboten wird, wo ich mit der Familie hingehen kann

Heist auch Kindern

gehört das Rauchen grundsätzlich überall verboten. Da sollte es kein Nichtraucherschutzgesetz geben.

Im Grunde find ich deine Einstellung zu dem Thema absolut klasse.

Gruss

Ich bin sehr für Freiheit, die für mich aber, genauso wie für Dich, dort endet, wo andere in ihrer Freiheit beschränkt werden. Rauchen ist nunmal (leider) sehr belästigend für alle anderen, die sich in der näheren Umgebung befinden.
Ich fänd's gut, wenn man das über freiwillige Rücksichtnahme der Raucher regeln könnte, aber ich fürchte, das wird nicht funktionieren.

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