Diskretion, Distanz und Toleranz an Stelle der Vergemeinschaftung des Privaten

in #deutsch5 years ago

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

„Homestories“ sind eine der aus den USA importierten Unsitten, die nur die Neugier bedienen und dafür sorgen, daß es zu einer Entgrenzung zwischen Berufs~ und Privatleben kommt, die den davon Betroffenen nicht immer zum Vorteil gereicht.

Auf die heutige Meldung, wonach die ugandische Regierung einen erneuten Vorstoß zu unternehmen gedenkt, um die Todesstrafe gegen Lesben und Schwule zu verhängen, trifft die Veröffentlichung eines Artikels über Vertreter dieser Personengruppe in DAX-gelisteten Unternehmen.
Auch wenn diesbezüglich Welten zwischen der Situation in arabischen und afrikanischen Staaten einerseits, und in Deutschland andererseits liegen, regt die Lage hierzulande doch zum Nachdenken an.

In Deutschland trauen sich Führungskräfte in Wirtschaftsunternehmen dem Vernehmen nach nicht, sich zu „outen“. Da drängt sich die Frage auf, warum sie dies eigentlich zu tun wünschen. Schließlich entspricht es dem Interesse eines jeden Unternehmens und seiner Mitarbeiter, jede/n nur nach der beruflichen Befähigung und Leistung zu beurteilen, zumindest solange das private Gebaren sich nicht rufschädigend auf das Unternehmen auswirkt. Gleiches gilt für die Politik. Dort aber hindert wohl kein - wie auch immer gearteter - schlechter Ruf mehr am Weiterkommen. Im Gegenteil!

Die Crux liegt in der Vergemeinschaftung des Privaten. Eine konsequente Trennung von beruflichem und privatem Bereich ließe Konflikte erst überhaupt nicht entstehen.
Daß es dazu kommt, liegt häufig an den Mitarbeitern, die ihre private Situation in den Beruf einführen und für ihre privaten Belange das Verständnis ihres Arbeitgebers einfordern. Dies eröffnet andererseits den Unternehmen die Vereinnahmung der privaten Seite der Mitarbeiter. Beides geschieht zum Nachteil der Mitarbeiter, deren Lebensführung nicht der Mehrheitsvorstellung entspricht. Ihr Privatleben wird an die Öffentlichkeit gezerrt, wo sie sich dem Urteil derer ausgesetzt sehen, die keinerlei Befugnis dazu haben. Wenn zu Betriebsfeiern nicht mehr „in Begleitung“ eingeladen wird, verspricht dies positive Auswirkungen nicht nur auf der Kostenseite. Die übersteigerten und völlig aus dem Ruder laufenden betrieblichen Familienförderungsmaßnahmen grenzen zwangsläufig andere Lebensentwürfe aus. Hier wird der Konjunktureinbruch als notwendiges Korrektiv seine Wirkung entfalten.
Während in der Politik Lesben und Schwule früher durch ihr „outing“ Erpreßbarkeit beseitigten, ist das heute zum Glück nicht mehr erforderlich, denn Erpreßbarkeit besteht nur, solange Nachteile drohen. Inzwischen aber wollen viele durch ihr „outing“ punkten. Dann aber müssen sie auch mit dem Risiko leben, daß nicht alle das gut finden.

Diskretion, Distanz und Toleranz bilden zusammen den Schlüssel, der geeignet ist, den Konflikt zu lösen.
Nirgendwo kann auf Talente verzichtet werden. Auch im Hinblick auf internationale Verflechtungen ist das nicht geboten. Seit wann muß man seinen Geschäftspartnern seine privaten Neigungen eröffnen? Zu erwartende indiskrete Fragen lassen sich durchaus mit dem Verweis auf die Unüblichkeit in der eigenen Kultur kontern. Diese Unüblichkeit aber muß hier erst wieder eingeführt werden.
Wer schließlich als potentielle Führungskraft ein Rollenvorbild vermißt, muß sich schon fragen lassen, ob er sich als Führungskraft wirklich eignet. Eine Führungskraft darf keine Imitation abgeben, sondern muß ein Original darstellen.

Die internationale Menschenrechtslage wird sich vorhersehbar immer weiter verschlechtern, weil das zu ihrer Verteidigung vorhandene Instrumentarium nicht mehr greift. Wer die Saudis gewähren läßt, kann Uganda schlecht kritisieren. So rächt sich ein laxer Umgang mit rechtlichen Vorschriften. Recht duldet kein Ignorieren; es muß permanent und uneingeschränkt praktiziert werden, will man es nicht verlieren. Wenn die Dreisten sich davon erfolgreich freizeichnen und sich seiner Wirkung entziehen, erachtet es bald niemand mehr als verbindlich.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/outing-im-job-„es-gibt-die-schwulen-dax-chefs“/ar-AAICCWW?ocid=spartandhp
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/the_shift/diversity-warum-das-outing-fuer-top-manager-in-deutschland-noch-immer-heikel-ist/25103272.html
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/uganda-regierung-plant-erneut-todesstrafe-für-homosexuelle/ar-AAIDhEo

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Hier kann ich einmal uneingeschränkt zustimmen.
Da Geschlecht, Rasse, Religion, sexuelle Neigung usw. usw. schon rechtlich keine Auswirkungen auf die Behandlung einer Person haben dürfen, besteht auch kein Grund damit Hausieren zu gehen. Oder gar hierzu Mindestquoten einzuführen.
Die Vernunft gebietet doch, die Personalauswahl rein auf Basis der Qualifikation zu treffen. Da dies in der Politik mittlerweile komplett abgeschafft wurde, versucht diese, die Privatwirtschaft zu selbigem Niveau zu zwingen.

Die Welt entwickelt sich halt immer mehr zu einem globalen, gläsernern Dorf und es gibt Strömungen, welche diese "Hose runter lass Mentalität" forcieren.

Wer insbesondere als kleiner Mann im sozialen Bereich beschäftigt ist, der sollte wissen, was es heisst die "falsche Meinung" bzw. Lebensauffassung zu vertreten. Rucki zucki ist die Reputation im Eimer und man "kann" sich beruflich umorientierten, da man in diesem Bereich nichts mehr bekommen wird. Ist diese Art von "Schwarmintelligenz" nicht wundervoll!??? Gustav Le Bon lässt grüssen!

Was Du sagst, trifft sogar allgemein zu. Anders erklärt es sich nicht, daß namhafte Stimmen aus der Industrie Positionen vertreten, die ihren Interessen glatt zuwiderlaufen. Die Guten wandern ab, die Schlechten bleiben, bzw. kommen. Wir stecken schon jetzt in der Rezession. Das wird noch sehr "heiter" werden.

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