Schmerzen und Leiden auf dem Seelenweg

„Ja, von außen betrachtet, ist alles schief gegangen! Nichts von dem, was du dir früher vorgestellt hast, was du leben und verwirklichen wolltest, hat sich erfüllt. Stattdessen hat dich deine Seele einen anderen Weg entlanggeführt.

Deine Seele hat offensichtlich in diesem Leben etwas anderes vor. Alle Vorstellungen der Persönlichkeit und des Verstandes, all die vielen Ideen in dieser Gesellschaft, Konditionierungen und all das, was du in deiner Kindheit gelernt hast, blieben unerfüllt.

Und das löst erst einmal einen tiefen Schmerz aus. Dieser tiefe Schmerz wäre noch nicht das Problem. Aber die Enttäuschung der Persönlichkeit und der Widerstand gegen das, was sich tatsächlich entfaltet, machen den Schmerz zum Leiden.

Schmerzen gehören zum Mensch-Sein dazu und bedeuten nicht unbedingt Leiden. Wenn Schmerzen da sind, sie da sein dürfen, sie Raum bekommen und durchlebt werden, führen sie uns tiefer zu uns selbst. Aus jeder Schmerzwelle tauchen wir vertieft und bereichert auf.

Wenn aber Schmerzen nicht da sein dürfen, weil Verstand und Persönlichkeit das nicht wollen, weil sie andere Vorstellungen haben, dann wird Schmerz zum Leiden. Und wenn sich das weiter fortsetzt, dann wird das Leiden chronisch und ein Mensch endet verwelkt und verbittert.

Dann hat die Seele in diesem Leben nicht das verwirklicht, weswegen sie gekommen ist. Die Seele weint und ist tieftraurig. Aber in der Ewigkeit hat sie immer wieder neue Gelegenheiten.“

Gerd Bodhi Ziegler , Intensiv-Wochenende München & Online 2022
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Foto: Pixabay / Reimund Bertrams)