Teil 1 - Wie erlebt man den Durchzug eines Hurrikans in der Dominikanischen Republik - am Boden und was sind die ersten Anzeichen?

in #deutsch6 years ago (edited)

Hola mi Steemians

Im Teil Könnt ihr im Karibik - Urlaub von einem Hurrikan getroffen werden? hab ich euch erklärt, dass das Risiko direkt von einem Hurrikan getroffen zu werden, relativ klein ist. Was aber wenn doch.

Im heutigen Teil gebe ich einen kleinen Eindruck, wie man hier den Durchzug eines Hurrikans am Boden erlebt und was sind die ersten Anzeichen sind.

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So wie jeder Mensch quasi ein Individuum ist, so ist eben auch jeder Hurrikan wiederum völlig anders. Jedes Erlebnis mit einem solchen gewaltigen Sturm ist einzigartig. Die folgende Zusammenfassung von mir soll den allgemeinen Ablauf darstellen, wie man (wie ich ihn schon erlebt habe) einen Hurrikan der Kategorie 2 erlebt hier auf der Dominikanischen Republik, der sich der Küste nähert.

Was ihr im Einzelnen erleben könnt, kann aber auch total anders sein. Vor allem bei sehr schnell vorbeiziehenden Hurrikanen, erfolgt der gesamte Ablauf viel rascher und der Luftdruck fällt kurz vor der Ankunft des Hurrikan-Zentrums sehr schnell, um direkt danach wieder extrem schnell anzusteigen.

Als Erklärung: Pressure = Luftdruck, hr = hours = Stunden

96 Stunden vor dem Landgang


Zunächst gibt es keine wirklich guten sichtbaren Anzeichen eines Sturms. Das Barometer zeigt einen normalen und gleichbleibenden Luftdruck an, der Wind ist eher schwach und Schönwetterwolken sind am Himmel verteilt. Aber der aufmerksame und geübte Beobachter wird eine kleine Dünung (Wellengang) von etwa einem Meter Höhe (3 Fuss) auf dem Meer bemerken; mit kleinen Wellen, die ungefähr alle 10 Sekunden auf den Strand treffen. Diese Wellen eilen einem möglichen Sturm auf See immer sehr weit voraus, können aber auch nur von einem lokalen Windsystem ausgelöst worden sein.

72 Stunden vor dem Landgang


Nicht viel hat sich verändert, ausser dass die Dünung auf schon auf 2 Meter Höhe (6 Fuss) angewachsen ist mit Wellen, die jetzt schon etwa alle 9 Sekunden auf den Strand anschlagen. Dies bedeutet, dass der Sturm - aber immer noch sehr weit draussen auf dem Meer - sich langsam nähert.

48 Stunden vor dem Landgang


Wenn überhaupt, dann haben sich um diese Zeit die Bedingungen eher verbessert. Der Himmel ist nun wolkenfrei und der Luftdruck gleichbleibend - der Wind nahezu still. Die Dünung ist aber bereits auf 3 Meter (9 Fuss) angewachsen und kommt jetzt schon alle 8 Sekunden herein. Eine erste Hurrikanvorwarnung wird hausgegeben und in den Regionen mit den grössten Vorwarnzeit, beginnen schon erste Evakuierungsmassnahmen.

36 Stunden vor dem Landgang


Die allerersten Anzeichen des bevorstehenden Sturms erscheinen. Der Barometerdruck fällt ganz leicht und die Windgeschwindigkeit beträgt nun etwa 5 m/s (19 km/h, 10 Knoten, 11 mph). Die Dünung erhöht sich nun schon etwa auf 4 Meter (13 Fuss) und kommt etwa alle 7 Sekunden herin. Weit draussen am Horizont erscheint eine grosse Masse mit weissen Schleierwolken (sog. Cirrus). Während sich dieser Wolkenschleier nähert, bedeckt er dabei immer grössere Teile des Horizonts.

30 Stunden vor dem Landgang


Der ganze Himmel ist nun schon mit hohen Wolken bedeckt. Der Luftdruck fällt jetzt mit 0,1 Hektopascal pro Stunde ( 0,003 Inch/Stunde) und der Wind weht schon mit rund 10 m/s (37 km/h, 23 mph, 20 Knoten). Die Meeresdünung, die jetzt schon alle 5 Sekunden hereinbricht, wird immer mehr überlagert von der Windsee und mittelgrosse Schaumkronen bilden sich auf den Wellenköpfen. Eine weitere Hurrikanwarnung wird herausgegeben und für alle tiefer gelegenen Gebiete und Wohnwagensiedlungen werden die ersten Evakuierungen angeordnet.

24 Stunden vor dem Landgang


Unterhalb des bedeckten Himmels ziehen jetzt bereits auch tiefere grosse Wolken auf. Der Luftdruck fällt nun schon mit 0,2 Hektopascal pro Stunde (0,006 Inch/Stunde), der Wind nimmt auf 15 m/s (56 km/h, 34 mph, 30 Knoten) zu. Die Wellen der Windsee weisen nun schon viel grössere Schaumkronen auf und auf See bilden sich in Windrichtung erste weisse Streifen. Die Evakuierungen sollten etzt eigentlich abgeschlossen sein und die letzten Vorbereitungen sollten zu dieser Zeit getroffen werden.

18 Stunden vor dem Landgang


Die tiefen schwarzen Wolken werden nun dichter und bringen erste starke Regenbänder sowie böigen Wind mit sich. Der Luftdruck fällt nun sehr deutlich mit einem halben Hektopascal pro Stunde (0,015 Inch/Stunde) und der Wind heult mit schon 20 m/s (74 km/h, 46 mph, 40 Knoten ). Das Stehen gegen den Wind ist schon schwierig.

12 Stunden vor dem Landgang


Die Regenbänder werden immer häufiger und der Wind bläst nun ununterbrochen und nimmt kaum noch ab, auch wenn sie durchgezogen sind. Die Wolkenuntergrenze sinkt massiv ab und der Luftdruck fällt nun mit 1 Hektopascal pro Stunde (0,029 Inch/Stunde). Der Wind heult schon mit Hurrikanstärke von über 32 m/s (118 km/h, 74 mph, 64 Knoten) und kleine, lose nicht gut befestigte Objekte fliegen nun schon durch die Luft; Äste werden von den Bäumen gerissen(Palmen massiv geneigt und Kokosnüsse zu gefährlichen Geschossen).

Mit jeder einzelner Welle, die jetzt an Land schlägt, erobert das Wasser deutlich mehr Land und die gesamte Oberfläche ist von weissen Streifen und grossen Schaumflächen überzogen.

6 Stunden vor dem Landgang


Der Regen fällt jetzt durchgehend stark und Windgeschwindigkeiten von 40 m/s (148 km/h, 92 mph, 80 Knoten) treiben ihn jetzt horizontal vor sich her. Der Luftdruck fällt um ganze 1,5 Hektopascal pro Stunde (0,044 Inch/Stunde) und die Sturmflut übersteigt nun das normale Hochwasser. Draussen ohne festen Halt aufrecht zu stehen ist jetzt unmöglich. Schwere Gegenstände (grosse Kokosnüsse und Bretter) werden ab jetzt zu fliegenden Geschossen.

1 Stunde vor dem Landgang


Vom Gefühl her eigentlich unmöglich, aber der Regen ist nochmals stärker geworden, ein wahrer Wolkenbruch. Tief gelegene Gebiete an der Küste und im Landesinnern werden nun durch den Regen überflutet. Der Wind tobt mit über 45 m/s (165 km/h,104 mph an die 90 Knoten) und der Luftdruck fällt absolut ins Bodenlose mit über 2 Hektopascal pro Stunde (0,058 Inch/Stunde). Die See ist weiß mit Streifen und riesiger Gischt. Die Sturmflut hat nun Küstenstrassen überschwemmt und weit über 5 Meter (16 Fuss) hohe Wellen krachen gegen Gebäude, die sich in Strandnähe befinden.

Das Auge


Und gerade wenn der Sturm seinen absolut Höhepunkt erreicht, lässt der Wind sprunghaft nach und der Himmel beginnt sich aufzuhellen. Der Regen hört urplötzlich auf, die Wolken reissen auf und der blaue Himmel kommt wieder zum Vorschein. Der Luftdruck fällt aber noch immer mit 3 Hektopascal pro Stunde (0,09 Inch/Stunde) und die Sturmflut reicht jetzt am weitesten ins Land hinein. Riesige, wilde Wellen krachen in einfach alles, was sich in ihrer Reichweite befindet.

Bald flaut der Wind fast bis auf absolute Windstille ab, aber die Luft ist nun unangenehm feucht und warm. Und wenn ihr jetzt nach oben schauen würdet, dann seht ihr in alle Richtungen riesige Wolkenwände - herrlich weiss im Sonnenlicht.
An genau diesem Punkt hört der Luftdruckfall auf und nach einem kurzen Moment beginnt er wieder zu steigen, dann bald so schnell wie er davor gefallen ist.

und dann geht es erst richtig...


soweit so gut für heute. Wie es weiter geht erfährt morgen hier im Krimi-Kanal - also dran bleiben - es bleibt stürmisch!!!

Hier gehts zu weiteren stürmischen Ansichten:

Quelle
Wikipedia


Hasta luego.
mikeCee aka Captain Mike Sparrow the steemian of the caribbean


@limesoda

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boah---was für eine wahnsinns darstellung.....
beim lesen denkst du-du bist dabei....

die natur zeigt ihre krallen--und dann ist sie wieder so-als wäre nichts passiert...
kennen wir hier auch....

und dann kommt schwung in die bude...

lg feuerelfe

darum dran bleiben, nach dem Auge gehts dann wieder richtig los. morgen Teil 2...

ich hoffe,dass ich ab samstag irgendwie ins internet kann--wir fahren in urlaub nach DE-
also nicht wundern,wenn ich mich erstmal nicht melde....
werde wohl stunden brauchen um dann alles nachzulesen :-)

lg feuerelfe

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