Jordan Peterson in Zürich

in #deutsch5 years ago (edited)

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Der kanadische Psychologe Jordan Peterson hatte am Samstag, den 19.01.19, in Zürich seinen ersten Live-Auftritt auf deutschsprachigem Boden. Der Anlass für den Schweiz-Besuch war allerdings die Operation seiner Tochter Mikhaila
Auf dem Platz vor dem Veranstaltungsort fand am selben Tag der zweite «Women’s March» in Zürich. Peterson scheint das für eine Gegendemonstration gegen seinen Auftritt gehalten zu haben.
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Ich vermute eher eine Terminüberschneidung und war ganz froh, dass die Demonstranten auf dem Helvetiaplatz gerade nicht zu wissen schienen, dass der vermeintlich finstere Held des Patriarchats im Volkshaus sprechen würden.
So konnte die Veranstaltung im restlos ausverkauften Theater (ich schätze etwas über 1.000 Besucher) fast pünktlich beginnen.
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Peterson referierte wie immer frei aus dem Stegreif. Sein Aufhänger war ein Interview mit einem Journalisten von "Die Welt", der ihn gefragt hatte, warum er in seinem Buch "12 Rules for Life" Frauen mit Chaos und Männer mit Ordnung gleichgesetzt habe. Peterson erzählte, dass er mit seiner Antwort unzufrieden sei und das Thema daher in seinem Vortrag vertiefen werde.
Zunächst einmal stellte er die Aussage richtig, da er das nicht so gesagt hatte, wie es der Welt-Journalist (miss)verstanden haben wollte. Chaos und Ordnung seien zwei Pole, die unsere Realität bestimmen und mit denen sich die Menschheit seit Jahrtauseden beschäftige. Beide Begriffe sind wertfrei und ambivalent, d.h. sowohl Chaos als auch Ordnung vereinen positive wie negative Aspekte in sich. Die symbolische Zuordnung weiblich/männlich gehe zurück auf mythologische Erzählungen in Mesopotamien und Ägypten, die er kurz zusammenfasste.
Im anschließenden Q&A Teil erläuterte Peterson, warum er die neue Gillette-Werbung ablehnt (die negativen Eigenschaften der dargestellten Männer sind garnicht typisch männlich) und was er Karl Marx sagen würde, wenn er könnte ("Du kannst die Toten garnicht zählen, die Du verursacht hast und Deine Analyse der Ungleichverteilung von materiellen Gütern ist viel zu oberflächlich und optimistisch, da sie nichts mit Kapitalismus zu tun habe, sondern eine Konstante in menschlichen Organisationen (Pareto Prinzip)").
Leider hatte ich keine "Meet&Greet VIP Tickets" mehr bekommen, so dass ich JBP nicht persönlich treffen konnte. Ich habe aber einem der VIP ein Exemplar von "Socialism" von Ludwig von Mises für ihn mitgegeben und hoffe, dass er vielleicht zum Austrian wird.

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That was amazing, thank you for inviting me

Dieser Professor ist ein Stachel im Fleisch der Linken, und das ist gut so!
Mit Hilfe deines Buches wird er bestimmt auch noch zum Libertären.

auch in Leipzig kommen die Kulturmarxisten Demomäßig in Breduille.

AfD, Gelbwesten, Räumung von besetzten Häusern. Alles innerhalb einer Woche. Da geht Sternburg und Weed schon mal schnell aus.

Herzlichen Dank für den Bericht!

Einen lieben Freund, der vor Ort sein konnte, habe ich gestern Sonntag treffen können. Dieser beschäftigt sich schon länger mit Petersons Inhalten und war von dem Auftritt am Samstag begeistert.

Ich halte es für sehr begrüssenswert, dass es mit Peterson einen Psychologen gibt, der engagiert dabei ist, die linken, marxistischen Dogmen anzugreifen und sie als das bezeichnet, was sie sind. Sie sind wenig reflektierte Dogmen, die als fortschrittlich-wissenschaftliche Erkenntnisse ohne Alternative präsentiert werden. Sehr gut ist auch, dass er politisch über einen sozialdemokratischen Hintergrund verfügt und damit schlecht als ein verknöcherter, mit uralten Ressentiments erfüllter Rechtsaussen bezeichnet werden kann.

Die Linken sind angetreten, die angeblich veralteten Dogmen der Konservativen und Kapitalisten anzugreifen und mit ihren Konzepten zu überwinden. Dabei sind sie überheblich geworden, arbeiten selbst auch mit Dogmen und glauben ein Recht zu haben,

  1. sich dem Wettbewerb nicht stellen zu müssen,
  2. nicht so angegriffen zu werden, wie sie selbst andere selbstverständlich attackieren.

Es gibt kein Recht, das einseitig Attackieren und Beleidigen erlauben, aber Einstecken in Konsequenz verbieten kann, wenn alle Menschen rechtlich gleichgestellt sein sollen.

Vielen Dank für deinen Bericht! Wenn er in einer deutschen Großstadt aufgetreten wäre, hätte es wahrscheinlich keinen zufälligen zeitgleichen Frauenmarsch gegeben, sondern einen best geplanten Aufmarsch der Antifa.

Ich kann mir gut vorstellen, dass er an deinem Buchgeschenk Gefallen findet. Tolle Aktion deinerseits!

Gruß aus dem großen Kühlschrank namens München!

Bin sehr neidisch auf Dich, danke für den tollen Bericht!

Würde man denn eine Gesellschaft nennen, in der sich alle an Petersons 12 Rules halten? Müsste man dann auf sein Buch schwören oder erst warten bis er das zeitliche gesegnet hat?

God is dead aber womit ersetzen wir ihn?

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