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Im Zuge meiner Psychotherapiearbeit beschäftige ich mit stark mit imaginativen Elementen zur Heilung. Geschichten beschäftigen uns unser ganzes Leben und jetzt entwerfe ich eben persönliche Heilgeschichten. Für Aussenstehende sind die einzelnen Elemente wahrscheinlich oft nicht nachvollziehbar. Trotzdem werden Menschen in ähnlichen Situationen die Dinge verstehen.

Viel Spaß

Alice im Spiegelkabinett

Leicht benommen öffnet Alice ihre Augen. Sofort muss sie sie wieder schließen. Das flaue Gefühl in ihrem Magen hätte sie vorwarnen sollen. Wie sie diese Tage haßte. Am liebsten würde sie sich nun in einem tiefen Loch vergraben und erst später wieder aufstehen.

Wie lustig war doch der gestrige Tag, als sie den Hutmacher und die Grinsekatze zu Tee und Kekse nach Hause eingeladen hatte. Den ganzen Tag hatten sie gemeinsam gelacht und Verrücktheiten angestellt.
Schwerelos war der Nachmittag an ihr vorüber gezogen und so hatte sie gar nicht gemerkt, wie der Jabberwocki nach Hause kam.

Mit pochenden Schläfen und weit aufgerissenen Augen betritt er den Raum. Plötzlich herrscht eiskalte Stille in dem Raum.

„ Hallo Alice, ich wusste gar nicht, dass wir schon wieder Gäste haben?“

Grinsekatze und der Hutmacher rutschten unruhig auf ihrem Sessel hin und her.

„ Liebe Alice wir müssen leider schon gehen.“, kommt es aus dem Mund des Hutmachers. Dankbar schließt sich ihm die Grinsekatze an und gemeinsam stolpern sie schleunigst aus dem Haus.

„ Alice ins Spiegelzimmer, sofort!“

Das war die letzte Erinnerung an das gestrige Ereignis. Dazu muss man wissen, dass das Spiegelzimmer eine in sich geschlossene Welt ist, die man eben durch die Tür im Wohnzimmer, direkt neben der großen Wanduhr betritt.
Aber einmal darin gefangen, kam man erst wieder raus, wenn jemand die Tür von außen öffnet.

Vorsichtig schaut sich Alice ein zweites Mal um und kontrolliert ihre Umgebung. Über ihren Kopf scheinen drei verschiedene Sonnen, und alle drei blenden sie. Obwohl sie nicht sagen kann, welches die echte ist.

Bleiern versucht sie auf die Beine zu kommen. Es sind drei Flüsse und unterschiedliche Bäume um sie herum. Es ist als ob man die Welt durch einen Glaskristall betrachtet.

Mit vorgestreckter Nase tastete sie sich langsam, zu dem von ihr aus nächstgelegene Fluss, da sie großen Durst hat.
Plötzlich stolperte sie über eine Wurzel und knallt mit voller Wucht gegen den ersten Spiegel. Schluchzend bleibt sie am Boden liegen. „Egal wie vorsichtig ich bin, hier weiß man nie was echt ist und was nicht.“

„ Was hast du denn kleine Alice?“

Verwirrt blickt sich Alice auf der Lichtung um. Niemand ist zu sehen.

„ Hier unten, Kleines, du mußt nach unten schauen.“

Alice blickt nach unten und sieht eine kleine grüne Raupe auf einer Wieseblume direkt vor ihrer Nase.

„ Hallo Raupe, ich weiß nicht mehr weiter. Ich halte diese Tage im Spiegelzimmer nicht mehr aus. Das vorsichtige herumgehen, nie weiß ich, wo etwas ist. Ich werde noch verrückt. Nicht einmal einen Schluck Wasser aus dem Bach kann ich mir holen. Sogar dafür bin ich zu dumm, dabei ist mir so heiß."

„ Wie du zum Wasser kommst, kann ich dir nicht sagen aber wenn dir heiß ist, dann zieh doch einfach dein hübsches, weißes Kleid aus.“

„ Das kann ich doch nicht, weil meine Hände am Rücken fixiert sind.“

„ Ach schau dir doch den spitzen Stein an, über den du gestolpert bist. Wenn du dich mit dem Rücken drauflegst, dann kannst du die Verschnürung aufscheuern.“

„ Aber mein weißes Kleid habe ich von meinen Eltern zur Erstkommunion bekommen, damit mir nichts passiert.“

„ Deine Eltern verstehen das schon. Schließlich ist das hier ein Notfall.“

Alice legt sich auf den Rücken und beginnt die Verschnürung der Zwangsjacke auf dem Stein aufzuscheuern.
Ratsch, endlich war sie frei.

Vorsichtig bringt sie ihre Handgelenke vor den Körper. Wie lange ist es nun her, dass mir die Eltern das Kleid geschenkt haben? Sie kann sich gar nicht mehr dran erinnern.

Schleunigst streift sie den Overall ab und machte sich völlig nackt mit ausgestreckten Armen auf den Weg zum Fluss.

„ Herrlich, wie sicher ich mich auf einmal fühle.“

Und vor lauter Freude springt sie in das kalte Wasser. Wie Tausend winzigkleine Nadelstiche spürt sie das prickelnde Wasser auf der Oberfläche ihrer Haut.

„ Oh Gott, wie schön ist das.“

Ausgelassen planscht sie noch ein wenig in dem kühlen Nass bevor sie sich auf den weichen Waldboden am Ufer zum Trocknen legt.

Der warme Sommerwind streicht sanft über ihre glatte Haut und sie verspürt ein seltsames Ziehen in ihrer Brustgegend. Als sie es mit ihren Finger erkundet, merkt sie, dass Ihr diese Berührungen angenehmen Schauer hervorrufen. Wie eine Detektivin verfolgt sie dieses neuartige Körpergefühl, dass sie langsam nach unten führt.

Und während Ihr ganzer Körper mittlerweile vom Wind getrocknet ist, spürt sie eine erregende Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln. Es ist wie ein Juckreiz, der stärker wird, je stärker man reibt. Und so verliert sie sich immer tiefer in der Lust, die von ihrer Körpermitte ausgeht und merkt gar nicht, wie sie immer heftiger zu stöhnen und keuchen beginnt.

Immer schneller dreht sich das Karussel, bis es plötzlich, einen Herzschlag lang, still steht.

Und mit einem bisher noch nie da gewesenen Glücksgefühlen zerbersten alle Scheiben um sie herum und verwandeln sich in Tausende Sonnenstrahlen.

In gleißendem Licht getaucht liegt Alice nackt auf ihrem Bett als der Jabberwocki starr vor Schreck die Tür aufmacht.

Siegessicher lächelt Alice in an und weiß, dass Sie sich ab heute nie wieder einsperren lassen wird.

ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen und wenn nicht, dann bohrt euch doch ein Loch ins Knie ;-)

Alles Liebe
Chris