Spontanbegrünung – Wenn das Gänseblümchen zweimal klingelt

in #deutsch5 years ago (edited)



Guerilla Gardening, intuitive Begrünung oder
spontanes örtliches Gärtnern wird immer häufiger
praktiziert.



Parkbucht_05.jpg

Im städtischen Raum befinden sich viele Flächen,
die nicht genutzt werden.
In einem puristischen Grau fristen die Brachflächen
ihr Dasein.

Gelegentlich werden die Freiflächen

  • von Leuten besucht, die ihren
    Sperrmüll loswerden wollen,
  • von Hunden begangen, die ihre Kunstwerke
    hinterlassen
  • von Kindern eingenommen, denen ihr
    architektonisch durchgestylter Spielplatz
    zu langweilig geworden ist.

Über Monate oder Jahre hinweg, werden die
urbanen Einöden ihrem Schicksal überlassen.



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Das Ödland von Mordor, welche in dem Film
„Herr der Ringe“ beschrieben wird,
ist vergleichbar mit diesen städtischen
Sperrgebieten.

Tolkien, der Autor, beschreibt eine dunkle,
von jedem Grün beraubte Landschaft.
Die Ebene wirkt sehr kahl.
Eine dunkle Schicht von Asche und Schlacke
überzieht die gesamte Gegend.



Parkbucht_06.jpg

Bei den Anwohnern, die den Anblick
dieser städtischen Freiflächen täglich leidvoll
ertragen, kommen Fragen auf.

Einige Stadtteilbewohner haben sich
zusammengeschlossen und wollen den grauen
Flächen einige Farbtupfer entgegensetzen.
Nach Gesprächen mit den Grundstücksbesitzern
können evtl. einzelne Bereiche begrünt werden.



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Geht man täglich, versunken in seiner Routine,
an diesen Brachflächen vorbei, so entdeckt man
plötzlich einige Sonnenblumen.
Über Nacht wurden sie an diesem Ort
umgepflanzt und beglücken den Platz mit ihren
leuchtend gelben Blütenblättern.
Allein durch ihre Anwesenheit verändern sie
die Atmosphäre von dem Ort.



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Ein anderes Mal entdeckt man,
eingezwängt zwischen zwei Autoparkbuchten,
eine kleine Fläche.
Zuvor war sie noch in einem kläglichen Zustand.
Jetzt hat sie eine plötzliche Veränderung erfahren.

Mehrere Gänseblümchen blühen zwischen den
Autos munter vor sich hin.



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An Maschendrahtzäunen,
Laternenpfähle und
Baugittern
hängen auf unerklärliche Art und Weise kleine
Blumentöpfe mit erbaulichen Pflanzen.
Oft sind die Behältnisse, in welchen die
Gewächse spießen, selbst gebastelt.

Manch eine traurig dahinfristende
Verkehrsinsel hat,
mit lieblichen Primeln bestückt,
eine Anwartschaft auf den nächsten
Modelcontest bekommen.
Die städtischen Gärtnereien sind oft sehr
dankbar, wenn sie Tipps bekommen,
wie sie ihre Verkehrsinseln bepflanzen
können.



Verkehrsinsel_10.jpg

Ein verödeter Damm wird durch liebevolles
Einsäen von Kohlrabi Samen, zu einem
schönen Gemüsebeet.

Ein erbarmungslos asphaltierter Hinterhof
kann durch Pflanzenkübel, die mit Bambus
bepflanzt wurden,
zur überirdischen Idylle, inmitten der Stadt werden.

Flachdächer werden durch Blumenkästen
zu einer wahren Augenweide.



Parkbucht_09.jpg

Viele Schulen entdecken das Gärtnern für sich.
Mit unterschiedlichen Projekten werden die
Schulhöfe begrünt und dadurch lebendiger
gestaltet.
Kleine Gartenteiche und Biotope werden im
Unterricht geplant und praktisch umgesetzt.



Schulhof_04.jpg

Die Einöden von Mordor,
soweit sie sich inmitten der Stadt allmählich
ausbreiten,
können durch spontanes, kreatives Gärtnern
ein wenig aufgehalten werden.

Trotzige, expressive Spontanbegrünung lässt die
im Einheitsgrau verpackten Straßenzüge
wieder neu erblühen.

So bekommt das Gänseblümchen weitere
Möglichkeiten, die Bewohner zu erfreuen.



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Gibt es bei euch auch einige Aktionen,
welche die Stadt etwas grüner machen?



Sort:  

Auch in Lissabon kann man gedeihendes Gemüse, selbst auf den Verkehrsinseln der Kreisverkehre bewundern.
Gerade sind dicke Bohnen und Erbsen angesagt. 😎
Deinen Beitrag zu lesen, hat mir viel Freude gemacht.

Das sind dann wahrscheinlich
die Bohnen To Go,
die Erbsen To Go oder
die Petersilie just in time.
Praktisch ist das schon. Man fährt mit dem Auto an die Verkehrsinsel
und kann das feine Gemüse ernten.
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich wünsche dir alles Gute.
Viele Grüße.

Mini Gärten sind das i-Tüpfelchen wenn man eine Strasse entlangläuft. Es wertet einen ganzen Stadtteil auf wenn es von vielen praktiziert wird.
Ich finde Städte und Gemeinden sollten statt es zu verhindern, unterstützen und den Wert erkennen wenn sich die Bürger an der Schönheit eines Stadtteils beteiligen wollen.

Das stimmt. Ein schöner Garten, wo viel Gemüse sprießt,
ist schön anzuschauen. Oft werden diese Flächen intensiver
genutzt als ein Englischer Rasen.
Danke für deine nette Rückmeldung.
Viele Grüße.

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Bei uns gibt es einige Straßen wo Anwohner sich um die Baumscheiben kümmern. Das wird vom zuständigen Amt auch durchaus gern gesehen.

Danke für deinen netten Beitrag.
Das finde ich schön, wenn das Amt diese Aktionen unterstützt.
Dadurch werden die Anwohner bestimmt sehr motiviert weiterzumachen.
Vielen Dank und alles Gute.
Viele Grüße.

Wenn es gut gemacht ist, begrüße ich sowas auf jeden Fall!

Danke für deine nette Rückmeldung.
Einige Projekte sind gut gemacht.
Da freut man sich jedes Mal, wenn man
daran vorübergeht.
Viele Grüße.

Voll süss diese Mini Gärten :-)))

Danke für deinen netten Kommentar.
Für die neue Woche wünsche ich dir alles Gute.
Viele Grüße.

Danke Dir!!!! Wünsche auch eine wunderschöne Woche :-D

Die Erde lässt den Boden nicht freiwillig offen. Da wo diese natürliche Kraft nicht mehr gesund vorhanden ist, ist es hilfreich solche Guerilla-Gardening Aktionen zu unterstützen. Wir leben hier sehr ländlich, so dass ich nicht im Bilde bin wie es in den Städten ausschaut. In jedem Fall finde ich es gut die Thematik ins Bewusstsein zu bringen / holen :-)

Herzliche Grüße aus dem Siebengebirge

Danke für deinen netten Kommentar.
Vielleicht kann man mit kleinen Aktionen oder netten Gesten
allmählich doch etwas in der Umwelt verändern.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Viele Grüße.

Genial!

Wobei ich mir eher vorstellen kann, dass ich angezeigt werde wenn ich in der Stadt die Grünflächen bewirte.. ^^

Posted using Partiko Android

Viele Stadtverwaltungen haben mit verschiedenen Akteuren Arbeitskreise
eingerichtet und überlegen gemeinsam, wie sie Brachflächen besser nutzen
können. Dabei kommen viele Vorschläge zu Gemeinschaftsgärten oder
"Essbare Stadt", so dass die Stadt ihrerseits viele Flächen mit Gemüse,
Obst und Sträuchern pflanzt. Die Einwohner können sich daran nach
Belieben bedienen und auch einbringen.
Danke für deinen netten Kommentar.
Viele Grüße.

Das hört sich viel zu anarchistisch an, als dass dies unsere Effizienzbürokratie zulassen würde..

Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, wäre ja mal wieder ein Lichtblick. :)

Wo passiert sowas gerade?

Posted using Partiko Android

Einige Entwicklungen in verschiedenen Städten sind sehr
interessant.
Das Projekt “Essbaren Städte” gibt es in vielen Städten.
https://www.essbare-stadt-minden.de/wissenswertes/links-essbare-staedte-geplant-vorgeschlagen/

Andernach hat den Anfang in dieser Bewegung gemacht.
Hier finden sich an vielen Stellen Nutzpflanzen, die zusammen
mit dem Grünflächenamt angepflanzt werden.

Von der Stadt Minden wurden die „Speiseräume“ in den
öffentlichen Stadtgärten eingerichtet.
https://www.essbare-stadt-minden.de/projekt/

In Aachen sind viele Gemeinschaftsgärten entstanden.
Hier unterstützt auch der Stadtrat den Anbau von Gemüse
in Stadtanlagen und Freiflächen.

Die Stadt Bern hat die Nutzung von den Stadtparks unterstützt,
so dass Gemüse gepflanzt werden kann.
Verschiedene Gruppen unterstützen diese Projekte.

Diese und auch noch andere Projekte sind vielleicht nur ein
kleiner Anfang, aber es beginnt sich zu entwickeln.

Welch schöner Artikel! Erinnert mich an einen Stadtgarten in San Francisco: dort wurde einmal, als Folge eines Erdbebens, eine durch die Stadt führende Autobahn abgerissen, und an der Stelle der Auffahrt stand plötzlich ein ganzer Straßenblock leer. Diese haben die Anwohner vorübergehend (gute drei Jahre lang) als Stadtgarten benutzt. Nicht nur dass das viele Grün den Augen gut tat, aber dort wurde regelmäßig Essbares produziert, und jede Menge Kurse gegeben, wie man so Projekt praktisch umsetzten kann. Sehr beeindruckend.

Danke für deine nette Rückmeldung.
Solche Projekte finde ich auch immer sehr ermutigend.
Besonders wenn man das Gemüse dann noch selbst ernten
kann ist es schon ein persönlicher Erfolg.
Danke für dein tolles Beispiel.
Ich wünsche dir alles Gute.
Viele Grüße.

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Danke für eure Ermutigung.
Viele Grüße.

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