Auf der Suche nach dem Duft von Weihnachten

Düfte?
Passt das noch in unsere Welt?

Sind Gerüche
in unserer technologisch, effizienten Umgebung,
in unserem zeitlich minutiös durchgetakteten Alltag,
in der nach Erfolg strebenden Allgemeinheit,
noch zeitgemäß?

Düfte erscheinen auf den ersten Blick etwas
antiquiert.
Sie passen nicht so recht in unsere genormte Vorstellung.
Sie sind oft verdrängt von
Betriebsamkeit,
Effektivität,
Schnelllebigkeit,
zeitlichen Erfordernissen,
Termindruck, …

Doch wenn wir kurz innehalten und es zulassen,
können wir uns auf eine ganz erstaunliche Duftreise
begeben.
Wenn wir Düfte bewusst wahrnehmen,
lernen wir die Welt von einer neuen Seite kennen.

Anfänglich Nebensächliches kann einen plötzlich
in Erstaunen versetzen.

Wenn ich so zurückblicke,
fallen mir einige Düfte ein,
die mich immer an Weihnachten erinnern.

Vor dem Fest haben wir die Plätzchen mit großen
Vorbereitungen zubereitet.
Danach kamen diese in den Ofen und
wir warteten gespannt, bis die Kekse fertig waren.
Allmählich breitete sich ein feiner, lieblicher
Plätzchenduft in der Wohnung aus.

Während das Gebäck abkühlte,
verströmte es immer noch seinen Duft.

Wenn man durch die Straßen ging, konnte man aus
vielen Wohnungen diesen schönen Geruch riechen.

Ebenso die Kaffeerösterei in der Nachbarschaft.
Wenn wieder die neuen Kaffeebohnen geröstet wurden,
erfüllte dieser Duft die gesamte Straße und je nach
Windrichtung, auch den halben Stadtteil.

Weihnachtsmärkte sind auch interessante Orte,
um Düfte jeglicher Art zu erfahren.
Der Duft von Schokolade und Karamell,
der aus einigen Buden kommt,
wenn feine Spezereien hergestellt werden.

Manche Stände verkaufen Kräuterbonbons.
Von weitem riecht man schon den typischen
Duft nach Kräutern.

Andere Händler bieten
Fläschchen,
Tinkturen,
Kerzen,
und Salben
in ganz unterschiedlichen Duftvariationen an.

Mit seiner Nase kann man sich auf eine
spannende olfaktorische Expedition begeben.

Getrübt wird leider das Dufterlebnis durch Stände,
die einen äußerst einnehmenden Duft nach
Bratfett verbreiten.
Steht man länger vor diesen Buden,
zieht der Geruch sogar in die Kleidung hinein.
Hat man danach noch einen Termin,
kann man seine Bekannten noch mit diesem
unwiderstehlichen Geruch beglücken.

Auch Kaufhäuser setzen mittlerweile bewusst
auf eine olfaktorische Beeinflussung ihrer Kunden.
Bewegt man sich andächtig und gemessenen
Schrittes durch die Verkaufsreihen, so kann man
unterschiedliche Duftvariationen wahrnehmen.

Manchmal erreichen die Nase auch chemische
Gerüche, welche aus der Kleidung entströmt.
Da kommt einem schon der Gedanke, ob man
das chemisch durchwirkte Kleidungsstück noch
anziehen möchte.

Ganz anders ist es, wenn man Zeit für einen
Spaziergang im Wald hat.
Der frische Duft
der Bäume,
des Laubes,
des modrigen Bodens,
erfrischen einen und man fühlt sich ganz gestärkt.

Als sehr intensiv und nachhaltig empfand ich
den Duft nach Weihrauch und Tannenzweigen,
als wir vor der Krippe nach dem Kirchgang standen.
Der Küster hat sich immer viel Mühe gemacht,
um die Krippe aufzubauen.
Während der Duft in der Luft hing,
konnte man die vielen Einzelheiten der
Krippendarstellung bewundern.

Das Erstaunliche ist,
dass Düfte sowohl positive,
als auch negative Erinnerungen
wachrufen können.

Manche Düften,
die wir mit schlimmen Erlebnissen in Verbindung
bringen, können eine anfängliche Ablehnung
von Personen hervorrufen.

Menschen, die wir vorher noch nie sahen,
haben einen bestimmten Duft aufgetragen
und wir fühlen uns äußerst unwohl.

In einer etwas gemäßigteren Form muss ich an
unseren Physiklehrer denken.
Er hatte immer ein bestimmtes Duftwässerchen
aufgetragen.

Jedes Mal, wenn er durch die Stuhlreihen ging
und uns mit unangenehmen Formeln traktierte,
konnten wir diesen speziellen Duft riechen.
Die Physikformeln und dieser Parfümduft
prägten sich mir ganz markant ein
Zum Glück hatten wir in den Weihnachtsferien
Ruhe vor diesem Duft.

Vielleicht beeinflusste dies meine Entscheidung,
doch kein Astrophysiker zu werden.
Mein Schulkamerad aber, ist trotzdem Physiker
geworden.
Wir waren wahrscheinlich doch etwas unterschiedlicher
in der Wahrnehmung.

Manche der Düfte,
haben sich so sehr in unsere Erinnerung festgesetzt,
dass man sie nur schwer wieder los bekommt.

Oft braucht es auch länger,
bis wir uns mit bestimmten Erlebnissen aus der Vergangenheit
aussöhnen können,
oder so mit ihnen umgehen,
dass sie einen nicht mehr belasten.

Mir hilft es,
mich immer öfter an schönen Düften
zu erfreuen.

Auch wenn der Physiklehrer gedanklich von weitem winkt,
denke ich an den angenehmen Duft
vom Weihnachtspunsch.
Der liebliche Duft nach
Zitrone,
Gewürzen
und Kräutern
beflügelt die Geruchssinne.

Weihnachten bietet die interessante Gelegenheit,
wieder auf seinen Geruchssinn zu achten,
sich auf eine einzigartige Duftexpedition zu begeben.

Was ist für uns ein Wohlgeruch?

Welche Düfte tun uns nicht gut?

Welche Erinnerungen kommen uns bei bestimmten Gerüchen?

Welche neuen Düfte entdecken wir?

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Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest
und ein
gutes,
spannendes,
erfülltes
neues Jahr.

Euer Chruuselbeeri