[TÜRKEI mit dem Wohnmobil] Ein Besuch in der türkischen Werkstatt. Diesmal: Die Bremsen

in #deutsch6 years ago (edited)

Das viele hoch und runter auf den Straßen rund um Marmaris und bis Fethiye zollte seinen Tribut: Die Bremswarnleuchte war angegangen, wie bereits berichtet. Sie war auch wieder ausgegangen. Aber irgendwann ging sie nicht mehr aus und zwischenzeitlich hatte ich mal einen Blick auf Bremsscheiben und -backen geworfen. Alle tippi toppi, nur eine nicht: vorne links, da war schon kaum noch was vom Bremsbacken vorhanden.

Warum sich beide Seiten nicht gleichmäßig abgefahren haben, frag ich mich ja schon. Wie kann das sein? In der Werkstatt meinte er nachher was von unrund laufender Bremsscheibe… ob das sein kann?

Ich hoffte ja ursprünglich, dass der schmale Bremsbacken es noch eine zeitlang machen würde, denn ich wollte gerne ich meine „Stammwerkstatt“ in Izmir (in die übrigens auch viele andere Deutsche, die dort leben, gehen). Dazu hätte mein Kasten noch ca. 1000 Kilometer durchhalten müssen. Also erstmal lustig munter weitergefahren. Irgendwann machte sich vorne links aber doch ein Schleifgeräusch beim Bremsen bemerkbar. Unschön.

Irgendwie kam also eins zum anderen und nicht ganz ohne Hilfe fand ich mich und meinen Kasten kurze Zeit später in einer Werkstatt in Kas. Sichtprüfung, Materialanfrage, Verhandlung:
Die neuen Vorderbremsen einer auch in Deutschland bekannten Firma (nach Rücksprache mit meinem Bruder: genehmigt) kommen aus Antalya, wären schon am Abend da, der Einbau dauert eine bis eineinhalb Stunden und das Ganze beliefe sich inkl. Montage auf 650 TL. Das klingt jetzt viel, aber man beachte den aktuellen Wechselkurs von gut 7 TL pro Euro! Mit weniger als 100€ wären in Deutschland noch nicht einmal die Materialkosten gedeckt.

Sie hätten sogar noch am Abend montiert. Aber ich, wie auch mein Bruder, sind der Meinung, dass man solche Arbeiten auf jeden Fall bei Tageslicht durchführt. Also fuhr ich am nächsten Tag um 11 Uhr dorthin und keine 1,5 Stunden später war der Drops gelutscht! :D Puh, aber nicht ohne ein oder zwei graue Haare zu bekommen. Dass ich dabei war, wenn am Fundament meines „Hauses“ rumgewerkelt wurde, war ja klar. Während man in Deutschland mit normalen Straßenschuhen aus (durchaus berechtigten) Sicherheitsgründen im Normalfall keine Werkstatt betreten darf, saß ich hier quasi direkt daneben, mit einem Cai in der Hand und Flip Flops an den Füßen! So hatte ich besten Blick auf… tja, unter anderem darauf, dass die Führungsschraube für den Reifen abgebrochen ist. Was mit Maschinengewalt reingejagt wird, bekommt man mit Muskelkraft nicht wieder raus, und so musste jemand mit Schweißgerät anrücken und an den abgebrochenen und festsitzenden Schraubenstummel ein Stück Eisen schweißen damit man es wieder rausdrehen konnte. Irgendwo haben sie dann auch noch ein Ersatzteil aufgetrieben und dann war alles ruck zuck fertig (und vor allem ich beruhigt) :D

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Kasten, bewegungsunfähig

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Oben: steckt fest

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Bremsscheibe mit neuem und altem Führungsstift

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So entspannt, wie das hier ausieht, war ich gar nicht ^^

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Abgefahren!

Nun musste mein Kasten wieder zurück auf die Straße vor der Werkstatt. Beim Reinfahren war er auf der seltsamen Einfahrtswölbung der Werkstatt aufgesessen. Erst sollte ich ihn wieder rausfahren, aber dann entschieden sie doch, ihn selbst wieder rauszufahren und ich bat darum, etwas hinten unterzulegen, um erneutes Aufsetzen zu vermeiden. Das hat dann auch ziemlich gut geklappt.

Nun musste ich nur noch ca. 50 Meter rückwärts aus dieser Sackgasse wieder raus, die aufgrund des nebenan stattfindenden Marktes auch noch ziemlich zugeparkt war. Mittlerweile bin ich da aber relativ schmerzfrei und lasse mich kaum noch stressen. Trotzdem muss ich enorm auf meinen persönlichen toten Winkel aufpassen, den auch ein kleiner Unfall letzten Sommer nicht geraderücken konnte (linker Rückspiegel). Mit Warnblinker und Rückfahrkamera tastete ich mich also in aller Ruhe rückwärts. Glücklicherweise hat mir ein anderer Mann beim Ausweisen geholfen, denn als es auf die Straße ging, hätte es sonst wirklich brenzlig werden können. Ich war heilfroh, den Kasten als Ganzes und ohne Schäden an anderen Fahrzeugen da raus zu haben. Trotzdem musste ich kurz darauf erstmal anhalten. Einerseits, um durchzuatmen, aber auch, weil ich noch keinen Plan hatte, wie ich den weiteren Tage gestalten wollte. Aber dazu später mehr.

Die Bremsen funktionieren jedenfalls super und bei dem Preis werde ich in Izmir wahrscheinlich trotzdem noch meine Lieblingswerkstatt aufsuchen und auch noch meine hinteren Bremsen wechseln lassen, bevor ich leider, leider, wieder raus muss aus der Türkei.

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Bereit für neue Abenteuer!

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